Handwerk Special Nr. 183 vom 04.10.2014 - page 6

Metallbau zwischen Tradition und Moderne / Frauen im Handwerk
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Nr. 183
4. Oktober 2014
Veranstaltung
12.10. in Bad Kreuznach
Bei der Unterneh-
merinnenmesse in
der Jakob-Kiefer-Hal-
le in Bad Kreuznach
ist die Handwerks-
kammer Koblenz
mit einem Infostand
beteilgt.
Die Messe zeigt
auch in diesem Jahr
die beeindruckende
Vielfalt von Ge-
schäftsideen selbst-
ständiger Frauen
in der Region auf.
Daneben informiert
die HwK Koblenz
Ritter Hörgeräte als Arbeitgeber gelobt
Geht es um die Auszeich-
nung als Top-Arbeitge-
berin, ist Kerstin Ritter
aus Bad Kreuznach eine
Wiederholungstäterin.
BereitszumzweitenMalwurde
die Hörgeräteakustikerin (im
Bild 4.v.l.) mit dem „Top-
Job“-Award ausgezeichnet,
der ihr und dem Ritter-Team
von Wolfgang Clement (Bild-
mitte) überreicht wurde. 103
mittelständischeUnternehmen
hatten sich beworben, darunter
auch Weltmarktführer.
„Für uns ist das Anerken-
nung und Ansporn zugleich.
Besonders bedanke ich mich
bei meinen 35 Mitarbeitern,
dass wir gemeinsam diese
Auszeichnung erlangen konn-
ten. Das macht mich stolz
und bestätigt mich in meinem
Personalmanagement“, fasst
Kerstin Ritter zusammen. Der
Auszeichnung ging eine Be-
fragung von Mitarbeitern und
Personalleitung durch dieUni-
versitätSt.Gallenvoraus,inder
es umMitarbeiterzufriedenheit
und die Führungsqualität ging.
Am Anfang ein Dekret ...
Die Geschichte der
Schlosserei Wüst in Hei-
ligenroth im Westerwald
begann mit einem Dekret.
Darin wurde dem Gesuch
des Christian Rasbach
um „Gestattung der Ein-
richtung einer Schmie-
dewerkstätte in einem
Gebäude“ unter ver-
schiedenen Bedingungen
stattgegeben.
„Der Koben ist ganz in Mauer-
werk zu legen und feuerfest zu
überwölben. Alles Holzwerk in
derWerkstätte ist mit Strohlehm
zu überziehen. Das Gebäude
selbst, wie auch der angebaute
Schweinestall dürfen zur Auf-
bewahrung leicht entzündbarer
Stoffe, Heu, Stroh und derglei-
chen nicht benutzt werden“,
heißt es unter anderem in dem
Schlosserei Wüst feiert 150-jähriges Firmenjubiläum
Schlosserei Wüst, Heiligenroth
Gegr. 1864 | 4Mitarbeiter | Stahlkonstruktionen, Geländer, Gitter, Stahl- und
Anlagenbau, Reparaturen | Tel. 02602/ 2231 |
I
nfos
an ihrem Infostand über die vielfältigen Möglichkeiten der
Existenzgründung und Weiterbildung im Handwerk. Wie kann
ich mich als Unternehmerin oder Unternehmerehefrau weiterbil-
den? Welche Chancen ergeben sich mit einer Existenzgründung?
Außerdem bietet das Messeprogramm ein breites Spektrum an
Vorträgen zu Themen, die für Gründerinnen und Unternehmerin-
nen relevant sind.
Der Eintritt zur Messe ist frei; für Kinderbetreuung ist gesorgt.
Die Messe findet von 11 bis 17 Uhr statt. Für das leibliche Wohl
sorgen wieder einige – von Frauen geführte – Cateringfirmen und
Hartung’s Schoko & Zuckerbäckerei.
Das Ausstellerverzeichnis und weitere Infos zur Messe:
zu finden.
... zur HwK-Beratung, Tel. 0261/ 398-251
E-Mail
Erlass vom Hessisch Nassau-
ischen Amt. Das war imFebruar
1864 und die Geburtsstunde
einerHuf- undWagenschmiede.
1890 wurde diese von Rasbachs
Schwiegersohn, ChristianWüst,
übernommen.DiesenNamentra-
gen die Inhaber der Schlosserei
bis heute.
Von „Schmied-Ernst“ zum
Landesmuseum
„Auftragsmäßig hat sich viel
verändert“, so der heutige Inha-
ber, Metallbauermeister Dieter
Wüst. Er hat den Betrieb 1989
von seinem Vater übernommen
und führt ihn seitdem mit seiner
Mutter Monika Wüst. „Mein
Großvater Ernst, der im Ort
,Schmied-Ernst’ genanntwurde,
hat noch das Handwerk als Huf-
undWagenschmiedgelernt.Von
ihm wurden nicht nur Pferden,
sondern auch Kühen die Hufe
beschlagen.AlteBücherausdem
Nachlassweisendarauf hin, dass
der Hufschmied sogar über tier-
ärztliche Kenntnisse verfügte.
Er galt etwas im Ort und wurde
sogar vom Wehrdienst befreit“,
erzählt der 46-Jährige.
Nach Um- und Anbauten deckt
der Familienbetrieb die ganze
Leistungspalette des Schlos-
serhandwerks ab. Stahlkon-
struktionen, Geländer, Gitter
und Tore gehören dazu. So
war die Schlosserei am Umbau
des Landesmuseums in Mainz
maßgeblichbeteiligt.„Wirhaben
Rampen gebaut, 90Halterungen
für Kunstwerke konstruiert, 50
Fassungen für Hinweistafeln
hergestellt und 18 Beleuch-
tungsstehlen installiert. Jedes
Kunstwerkmusste exakt inRah-
men oder Halterung angepasst
werden“, erinnert sichderHand-
werksmeister. Er bekennt, dass
er „anfangs schlaflose Nächte
hatte“, weil eine Nachbearbei-
tung der Arbeiten im Museum
nicht möglich war. „Schweres
Gerätmussteaußenvorbleiben.“
Muskelkraft ist nach wie vor
am alten Schmiedeplatz in der
Schlosserei Wüst gefragt. Die
alten Werkzeuge an der Wand
hinter dem Amboss erinnern
ehrwürdig an die alten Zeiten.
DieDrehbank von 1951 oder ein
Schweißapparat von 1947 sind
allerdings noch voll funktions-
fähig. „Wir machen viele Ein-
zelanfertigungenintraditioneller
Handarbeit.“Privatkunden, aber
auchdieIndustriegehörenzuden
Geschäftspartnern des Traditi-
onsbetriebs. So ist man für die
Westerwalder Firma Klöckner
Pentaplast, einemweltweit agie-
renden Unternehmen für Kunst-
stofffolien, imAnlagenbau tätig.
Alles unter einem Dach: Schmiedefeuer, Schweißarbeitsplatz und ein Maschinenpark bieten umfangreiche Bearbeitungsmöglichkeiten.
Ob eine Außentreppe oder Halterungen für Kunstob-
jekte – Dieter Wüst fertigt individuell nach Vorgabe.
Foto: privat
Foto: privat
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