Handwerk Special Nr. 181 vom 19. Juli 2014 - page 12-13

HwK-Zentrum
Herrstein
Info-Tel. 06785/ 9731-0
Fleischer seit Generationen
Ca r l F i l lmann i s t de r
Ur-Ur-Großvater von Metz-
germeister Ivo Juchem, der
seinenBetriebheute inNieder-
wörresbach führt. Der 33-Jäh-
rige setzt die Berufstradition
der Juchems fort. Bereits vor
zwölfJahren,nachdemErwerb
des Meisterbriefes, hat er die
Metzgerei von seinem Vater
übernommen.
ParallelzurEröffnungdesKup-
fer-Jaspis-WanderwegshatIvo
Juchem einen dem Laden an-
gegliederten Raummit gemüt-
lichen Sitzbänken eingerichtet
und lädt zur kulinarischen
Rast ein. Gulaschsup-
pe, heißer Fleischkäse
sowie Fleischwurst
frisch aus der Wurst-
küche schmecken
nicht nur Wanderern.
Idar-ObersteinerSpieß-
braten gehört zur festen
Tradition inderNahe-Kulina-
rik und in der Fleischerdynastie
Juchem. Zahlreiche Rezepturen
sind von Generation zu Gene-
ration überliefert. Wie schon
zu Urgroßvaters Zeiten wird
in einer alten Räucherkammer
Wurst über Holz und Schinken
über Sägemehl geräuchert, was
ein besonderes Geschmackser-
lebnis garantiert. Der Bauern-
schinken ist ebenso einzigartig
wie alle an die 100 von Juchem
produzierten Wurstsorten.
Rouladen, Gulasch und viele
weitereGerichtewerdenkoch-
fertig für die Hausfrau zum
Aufwärmen produziert. Tipps
vomMetzgermeister,deroftim
Laden ist, gibt es gratis.
Unterwegs an der Deutschen Edelsteinstraße
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Nr. 181
19. Juli 2014
Leben und Arbeiten im Landkreis Birkenfeld
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Nr. 181
19. Juli 2014
Handwerk am Kupfer-Jaspis-Pfad
„Handwerk Special“ geht immer
wieder auf Wanderschaft und stellt
Handwerker vor, die am Rande eines
Premiumrundwanderweges ihre
Werkstatt haben.
Top-bewerteter Rundweg
mit handwerklichen Impressionen
Entlang des Booser Doppel-
maares und des Eifel-Schie-
fer-Radwegs wurden dabei Im-
pressionen aus dem Handwerk
in der Eifel eingefangen. Der
Klosterweg führte uns in den
Westerwald und der Mittel­
alterpfad in den Hunsrück.
Diesmal geht es zur Entdecker-
tour erneut in den Westerwald
– auf eine Radtour – und auf
weist auf die unter
der Erde verborgenen
Rohstoffe der Nahe-Huns-
rück-Region.BeiderBewertung
durchdasDeutscheWanderinsti-
tut hat er eine Traumpunktzahl
erreicht und gehört damit zu
den zwölf besten unter den zer-
In unmittelbarer Nähe zum
Kupfer-Jaspis-Pfad befindet
sich das Zentrum für Res­
taurierung und Denkmal-
pflege der Handwerkskam-
mer (HwK) Koblenz.
Schloßweg 4-6
55756 Herrstein:
E-Mail
de/restaurierung
„Pfad“ zu den besuchten Handwerksbetrieben
Bäckerei und Konditorei Stephan Groß, Fischbach
Übern. 1982 | 6 Mitarbeiter | frei stehendes Backhaus | Tel. 06784/ 72 77
Metzgerei Ivo Juchem, Niederwörresbach
Gegr. 1858 | 3 Mitarbeiter | Räucherwaren nach alten Rezepturen | Tel.
6785/ 71 28
Edelsteingraveurmeister Christoph Schmitt, Niederwörresbach
Gegr. 2014 | 3 Mitarbeiter | Figuren und Skulpturen, Sonderanfertigun­
gen | Tel. 06785/ 4 35 |
Raumausstattung Hoen, Hintertiefenbach
Gegr. 2004 | 3 Mitarbeiter | Gardinen, Markisen, Polsterei, Sattlerei,
Bodenbeläge | Tel. 06781/ 98 27 82 |
Kunstschmiede und Schlosserei M. Bernard, Hintertiefenbach
Gegr. 1975 | 5 Mitarbeiter | Geländer, Treppen, Tore | Tel. 06784/ 60 32
den Kupfer-Jas-
pis-Pfad an der
DeutschenEdel-
s t e i n s t r aße .
DerNamever-
Kunst in Edelstein
Der 58-Jährige ist seit Januar
dieses Jahres selbstständig.
Nach jahrzehntelanger Arbeit
im Atelier Robert Juchem hat
er sich für dieSelbstständigkeit
entschieden. „Es ist nie zu spät,
neue Wege zu gehen und die
damit verbundenen Heraus-
forderungen anzunehmen“,
es kein zweites
Mal. „Es fängt
bei der Mate-
rialauswahl an.
andere. Sie unterscheiden
sich in Form, Größe, Farbe,
Struktur und in den Einschlüs-
sen“, erklärt Schmitt. So
gestaltete er aus einem
30 Kilogramm schwe-
ren brasilianischen
AchateineMuschel
in Symbiose mit
zwei Fröschen.
Solch einzigar-
tige Stücke spre-
chen vor allem
Liebhaber der
gehobenen
Wohnkul-
tur an.Auch
als Restau-
r a t o r i s t
der Hand­
werksmeis­
ter gefragt.
Zurzeit re-
konstruiert
er die Hand
einer über
100 Jahre
alten rus-
sischenMa-
donna.Hier ist dieFeinmotorik
seiner Hände gefragt und das
Gefühl beim Bearbeiten des
Materials und Herausarbeiten
der Einzelheiten.
Stahlkuppel für den Rosenstock
stahlplastik nach Vorgabe des
Düsseldorfer Künstlers Gerd
Edinger in Langweiler stammt
aus dem Hintertiefenbacher
Stahlbaubetrieb.
Die Tore stehen im Betrieb
von Martin Bernard immer
offen, so dass auch Wanderer
am Kupfer-Jaspis-Pfad einen
Stopp am Schmiedefeuer ein-
legenkönnen. TochterNatalie,
die beim Vater gelernt hat
und derzeit die Meisterschule
bei der Handwerkskammer
Koblenz besucht, wird einmal
den Betrieb übernehmen und
diese Tradition fortsetzen.
Beschattung außerhalb der Norm
Stolz ist er auch auf den Meis­
terbrief, der nach der Novellie-
rung der Handwerksordnung
von 2004 in seinemHandwerk
für die Selbstständigkeit nicht
mehr erforderlich ist. „Der
Meisterbrief ist ein Aushän-
geschild und für die Kunden
einGarant fürQualitätsarbeit.“
schattungen von Fenstern, die
aus der Norm fallen. Rollos oder
Jalousien, Markisen, Plissee-,
LamellenundFlächenvorhänge,
auch der komplette Einbau mit
Schnur, Kurbel oder
Elektroantrieb,
gehören zu
seinem Angebot. Selbst
bei der Sanierung von
Wasserschäden inklusive
der Entsorgung des alten
Belags ist Hoen zur Stelle.
Die Vielseitigkeit zeich-
net ihn aus. Dazu zählen
auch Sonderanfertigungen
von Motorradkomfort-
sitzen mit Geleinlagen,
Cabrio-Verdecke und die
gesamte Innenverkleidung
von Autos, oder das Bezie-
hen von Konsolen. Oliver
Hoen ist selbst Autofreak
und zaubert mit viel Herz-
blut eine Atmosphäre
von Behaglichkeit
und Zweckmä-
ßigkeit – je
nachStilund
Anforde-
rung.
Brötchen vor die Haustür
ErbeliefertmitseinenBackwa-
ren nicht nur die Kupferstube
am Besucherbergwerk, dem
Einstieg in den Kupfer-Jas-
pis-Rundweg, sondern auch
35 kleinere Ortschaften in der
Region. Hier bringt er seinen
Kunden die Brötchen bis vor
dieHaustür. „DasHaustür-Ge-
schäft ist ein wichtiges Stand-
bein. Darüber hinaus gehören
zwei mittelständische Firmen
zu unseren Festkunden. Als
Handwerksbetrieb im länd-
lichen Raummuss man immer
neueWegezurKundenbindung
gehen“, schätzt derBäcker und
Konditor ein.
Dazugehört auchdermögliche
Blick für Besucher in das frei
stehendeBackhaus.Hier findet
die komplette
Produktionstatt.
Kupfer-Jaspis-Rundweg ist er
selbst noch nicht gegangen.
„Ich hab es nicht so mit dem
Wandern, sehr wohl aber mit
dem Klettern an den Kirner
Dolomiten“,bekenntdersport-
liche Handwerker.
In Fischbach befindet sich die Bäckerei und
Konditorei von Stephan Groß. Der 47-Jährige
hat den Betrieb 2005 von seinem Vater, Bä-
ckermeister Dietmar Groß, übernommen, der
ihn seit 1982 führte.
Gebackenwird imBackofen auf
Steinplatten. „Sie halten dieHit-
ze länger als sonst übliche Me-
tallplatten und verbes-
sern den Geschmack“,
so der Fachmann. Das
BergischeKrustenbrot
ist der absolute Renner.
19 weitere Brot- und
ebenso viele Brötchen-
sorten sind täglich im An-
gebot. Hinzu kommen je nach
Jahreszeit wechselnde Kuchen
undFeinbackwaren.Gernerfüllt
Stephan Groß Sonderwünsche
zu besonderen Anlässen wie
Geburtstagen und Hochzeiten.
„Dann kommt der Konditor in
mir durch, und ich kann mich
so richtigkreativ ausleben.“Den
Liefert das „Pau-
senbrot“ für die
Wanderung:
Bäcker und Kon-
ditor Stephan
Groß.
tifizierten Rundwanderwegen
Deutschlands.
Der Einstieg für die Wanderung
ist andrei Startpunktenmöglich:
Fischbach, Niederwörresbach
und Hintertiefenbach. Auf 20
Kilometern erschließt sich dem
Wanderer mit guter Kondition
in fünf bis sechs Stunden eine
facettenreiche Landschaft mit
beeindruckenden Ausblicken.
Facettenreich ist auch dasHand-
werk am Wegesrand. Es reicht
vom Bäcker und Fleischer
über den Edelsteingraveur und
Raumausstatter bis zum Kunst-
schmied und Schlosser.
Im „Amts-Blatt für das Fürstenthum Birken­
feld“ von 1898 taucht der Name des Metz-
germeisters Carl Fillmann auf. Es steht
geschrieben, dass selbiger beabsichtigt „im
neu erbauten Schlachthaus in Veitsrodt eine
Schlächterei einzurichten.“
Geräucherter Schinken ge-
hört zu den Spezialitäten der
traditionsreichen Fleischerei
von Meister Ivo Juchem.
Über 30 Jahre Erfahrung bringt
Edelsteingraveurmeister Christoph
Schmitt aus Niederwörresbach in
seine Kunstobjekte aus Edelsteinen
ein. „Ich produziere keine Han-
delsware. Meine Spezialität sind
handgearbeitete Tierfiguren
und Skulpturen, die ich auf
Kundenwunsch anfertige“,
betont Schmitt.
sagt er.
Unter Ken-
nern der Ma-
terie ist der
E d e l s t e i n -
graveur kein
Unbekannter.
Sammler aus
dem In- und
A u s l a n d
schätzen sei-
ne Objekte.
In Feinarbeit hat Edelsteingra-
veurmeister Christoph Schmitt
eine Achat-Muschel mit zwei
Fröschen geschaffen.
Jede Figur, die er kreiert, gibt
Kein Rohedelstein ist wie der
In Hintertiefenbach lebt und arbeitet Raumausstattermeis­
ter Oliver Hoen. „Das Wohlbefinden der Kunden ist unser
Anspruch. Das hat mein Vater schon seit seiner Betriebs-
gründung 1955 so gelebt und an mich weitergegeben. Das
Werteverständnis wird im Handwerk, ganz gleich in welchem
Gewerk, groß geschrieben“, so der 44-Jährige.
Zu seinen kuriosesten Aufträgen gehört der Bau
einer Stahlkuppel für den Rosenstock eines Kunden.
Zu den größten Herausforderungen zählt ein sechs
Meter langes und 500 Kilogramm schweres freitra-
gendes Schiebetor mit Elektroantrieb.
Oliver Hoen ist ein
„Allrounder“. Ob
Fensterdekorationen,
Sonnen-undInsekten-
schutz, hochwertige
Bodenbeläge, textile
Wandgestaltung oder
die Ausführung von
Polsterarbeiten – der
Raumausstattermeis­
terbietetalles,wasdas
Zuhause der Kunden
schöner macht. Er
ist Fachmann für Be-
Raumaus-
statter-
meister
Oliver
Hoen
bietet die
gesamte
Bandbreite
seines vielsei-
tigen Hand-
werks an.
Zu den Kunden des
64-Jährigen zäh-
len überwiegend
Privatpersonen,
die den besonde-
ren Eyecatcher
am oder im Haus
möchten. Künstle-
rischen Anspruch
haben die krea-
tiv geschmiedeten
Teile aus Eisen und
Kupfer wie Gelän-
der und Leuchten,
die als dekorative
Elemente einge-
setzt werden. Auch
die Dreiklangedel-
KunstschmiedundSchlossermeis­
ter Martin Bernard aus Hintertie-
fenbach ist ein Handwerker, der
sich am Schmiedefeuer ebenso zu
Hause fühlt, wie im Umgang mit
moderner Technik.
Schlossermeister
Martin Bernard
versteht sich auf
die alte Schmie-
dekunst ...
... und die
moderne
Edel-) Stahl-
bearbeitung.
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 14,15,16,17,18,19,20,21,22,23,...24
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