Handwerk Special Nr. 181 vom 19. Juli 2014 - page 9

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Nr. 181
19. Juli 2014
Holzbildhauer-Arbeiten in Reckenthal
Kunsthandwerk aus
rohen Baumstämmen ge-
fertigt können Radfahrer
direkt an der Strecke auf
dem Fischerhof in Re-
ckenthal erleben.
Kunsthandwerk und Skulp-
turen aus Holz haben hier
seit Jahren einen festen Platz.
Jüngst haben sechs namhafte
Kunsthandwerker aus drei
Ländern beim 4. Internationa-
len Bildhauer Symposion auf
demFischerhof inReckenthal/
Westerwald „nachgelegt“ und
Lärchen- sowieEichenstämme
mit Kettensägen in Kunst­
objekte verwandelt.
Die fertigen Arbeiten werden
als Dauer-Leihgabe von den
Künstlern für den Skulpturen-
weg zur Verfügung gestellt.
Er erstreckt sich über 14 km
zwischen Wirzenborn, Bla-
dernheim und Reckenthal. Die
„Kunstmeile“ umfasst heute
27 Hingucker und setzt eigene
Akzente im lieblichen Land-
schaftsbild des Gelbachtals.
Sechs weitere Objekte werden
demnächst folgen.
Rad-Rundtour im Westerwald
Dichte Wälder und weite
Wiesen, raues Klima und
natürlich Ton und Basalt
– dafür steht der Wester-
wald. Das Mittelgebirge
im nördlichen Rhein-
land-Pfalz hält allerdings
für Besucher noch weit-
aus mehr bereit: Mühlen,
urige Dörfer, Klöster und
ein Radwegenetz, das al-
les perfekt verbindet.
O du schöner Westerwald, über
deine Höhen pfeift der Wind so
kalt ..., so lautet das Wester-
waldlied. „Hui Wäller“ – „Alle-
mol“, ist der typische Gruß, der
die Verbundenheit mit Region
und der besonderen Lebensart
zeigt. Man sagt, der „Wäller“
sei dickköpfig und stur – ein
„Basaltkopp“. Doch wer sich
derRegionundihrenBewohnern
hingibt, erlebt aufgeschlossene
Menschen, die Jahrhunderte
alte Traditionen pflegen. Das
gilt auch für die Kunsthand-
werker, die auf dem Fischerhof
in Reckenthal ihre Spuren
hinterlassen und sich bei den
Kettensägenarbeiten an rohen
Baumstämmenüber dieSchulter
blicken lassen (Kasten rechts).
Tour 1: Entschleunigtes
Radwandern
Startpunkt der drei vorgestellten
Radtouren ist Montabaur. Aus
welcher Himmelsrichtung man
sich auch nähert, das leuchtend
gelbe Schloss, ein barocker
Prunkbau aus dem 13. Jahrhun-
dert, beherrscht das Gesamtbild.
Erzbischof Dietrich von Wied,
der 1217 aus demHeiligen Land
wiederkehrte, ließ die zerstörte
Burg als Schloss wieder auf­
bauen. Wegen der Ähnlichkeit
zumBerg Tabor in Israel nannte
er den Ort Mons Tabor. Daraus
Fotograf und Fahrradreise-Experte Klaus Herzmann nennt drei Touren-Tipps
Fotograf Klaus Herzmann, Koblenz
Gegr. 2005 | Fotograf und Reisejournalist | Reisereportagen und fotogra-
fische Auftragsarbeiten | Tel. 0261/ 9 82 28 27 |
wurde Montabaur. Tour 1 führt
nach Reckenthal. Eine Viel-
zahl von kunstvoll gestalteten
Skulpturen aus dem nachwach-
senden Rohstoff Holz prägt als
Skulpturenweg die Strecke.
ÜberWelschneudorfmit seinem
schmucken Fachwerkrathaus
geht es weiter nach Arzbach –
ein Luftkurort und Wegmarke
für den nächsten Anstieg, der
parallel zum Limesradweg nach
Eitelborn führt. Dort wurzelt die
Sporkenburg-Ruine. Inmitten
des Naturparks Nassau geht’s
nach Hillscheid, wo einst die
Römer ihre Zelte aufschlugen.
Hier erwartet den Radfahrer ein
rekonstruiertes Kastell. Wenige
Pedalumdrehungenweiteristdas
tönerne Herz des „Kannenbä-
ckerlandes“ in Höhr-Grenzhau-
sen erreicht. Ton, das „Weiße
Gold“ des Westerwaldes, wird
wegen seiner Qualität weltweit
geschätzt und exportiert. In
gewohntem Landschaftsprofil
geht es am Erlenhofsee in Rans-
bach-Baumbach vorbei über
Wirges zurück nachMontabaur.
Tour 2: Ländlich entspannt
ins Buchfinkenland ...
Das Gelbachtal ist ein gemüt-
licher Flecken Erde, wo sich
wie auf eine Perlenschnur
aufgefädelt schmucke Dörfer
aneinander reihen. So auch der
100-Seelenort Wirzenborn, der
sich seit 500 Jahren mit einer
wunderbaren Wallfahrtskirche
schmückt, in deren Mauern das
Gnadenbild der Madonna aus
dem 14. Jahrhundert ruht. Wald
und Wiesenlandschaften führen
über Kirchähr ins Buchfinken-
land.Auchhierwurzelnhübsche
Fachwerkdörfer wie Hübingen,
Horbach und Gackenbach mit
seinem Wild- und Freizeitpark.
In der Ferne tront der Köppel
mit Aussichtsturm, daneben die
Alarmstange,diemit545Metern
über demMeeresspiegel auf der
Montabaurer Höhe die höchste
Erhebung im Unterwesterwald
markiert.
Tour 3: Den Wind
im Rücken
Einzig das beruhigende Plät-
schern des Eisenbaches durch-
bricht die Stille zu Beginn von
Tour 3. Schroff zeigt sich die
Flanke des Bornkastens. Dort,
wo früher der Basalt gebrochen
wurde, der nicht nur imWester-
wald als profanes Kopfstein-
pflaster, sondern auch in der
meisterhaften Steinbildhauerei
Verwendung fand. Der Radweg
führt überNombornzumweithin
sichtbaren Malberg, ein Natur-
schutzgebiet bei Leuterod, auf
dessen markantem Bergrücken
schon die Kelten hausten. Am
Herschbacher Kloster vorbei
führt die Radtour nach Sel-
ters. Die Gemeinde war mit
Hartenfels an der historischen
Handelsstraße zwischen Köln
undFrankfurt gelegen.DieHöhe
der„Schmanddippe“bieteteinen
Fernblick ins Umland, es folgt
Siershahn. Zum Abschluss der
Tour ist der Besuch imTonberg-
museum ein „Muss“, inklusive
Fahrt mit der Grubenbahn.
Weitere Infos
zu den Radwegen
beiderTourist-InformationMon-
tabaur,
Die Künstler um Organi-
satorin Simone C. Levy
(2.v.r.): Piotr Zbrozek,
Thorsten Schütt, Fran-
ziska Dose, Gino Taraboi
und Aldo Pallaro (v.l.).
Klaus Herzmann aus
Koblenz ist als Fo-
tograf bei der Hand-
werkskammer Koblenz
eingetragen und be-
reist seit Jahren Regi-
onen mit dem Fahrrad
– in Deutschland und
dem europäischen
Ausland oder auch
auf dem afrikanischen
Kontinent.
Der Westerwald mit seiner traumhaften Landschaft
bietet Radfahrern vielfältige Tourmöglichkeiten. Drei
Tagesfahrten werden auf dieser Seite vorgestellt.
Sommerliche Reiseziele in der Region (2)
Foto: Klaus Herzmann
Foto: Klaus Herzmann
Foto: Klaus Herzmann
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