Handwerk Special Nr. 181 vom 19. Juli 2014 - page 3

Aktuelles aus dem Handwerk – Im Interview mit Präsident Wittlich
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Nr. 181
19. Juli 2014
Hommage an einen Lehrer
Dass sich ehemalige
Klassenstufen treffen,
ist sicherlich nicht unge-
wöhnlich. Doch Schüler
mehrerer Jahrgänge zu-
sammen zu bekommen,
die den gleichen Lehrer
hatten, ist dann schon et-
was Besonderes – umso
mehr, wenn dieser Lehrer
26 Jahre lang Schüler auf
ihrem Weg begleitete und
prägte.
Alois Freiberger erlebt jetzt,
mit 85 Jahren, etwas ganz Be-
sonderes: 40 seiner Schüler aus
demFotografenhandwerkhaben
ihrem ehemaligen Lehrer eine
Ausstellung gewidmet. „Foto-
lehrer – Fotoschüler“ heißt sie
und ist nicht nur eineDarstellung
fachlichen Könnens, sondern
insbesondere eine Hommage
an Fotolehrer Alois Freiberger.
VomVolksschullehrerwechselte
er in die handwerkliche Ausbil-
dung,zunächstbeidenFotolabo-
ranten, dann zu den Fotografen.
Zu denen blieb der Kontakt über
die Ausbildung hinaus erhalten
und Alois Freiberger kennt die
Biografien all seiner Schüler.
„Wir haben mit der Fotografie
die gleiche Leidenschaft geteilt
und waren Freunde“, erzählt er.
Diese Freundschaft hält bis zum
heutigen Tag und so entstand im
Kreis der ehemaligen Schüler
die Idee, dem Lehrer eine Aus-
stellung zu widmen, die foto-
grafische Arbeiten des Lehrers
und der Schüler zusammenfasst.
Initiatoren sind Martin Wolf
und Jochen Gast. Über ein Jahr
wurde dieAusstellung vorberei-
Ausstellung „Fotolehrer – Fotoschüler“ im Landesmuseum bis 31.8.
Nachgefragt
Unternehmensübergabe
19.500 Betriebe zählt aktuell die Hand-
werksrolle der Handwerkskammer
(HwK) Koblenz. Die Zahl steigt seit
Jahren kontinuierlich an, was nicht nur
auf eine günstige Entwicklung der Kon-
junktur zurückzuführen ist, sondernauch
auf eine gute Vorbereitung bei der Un-
ternehmensgründungoder derÜbergabe
vonBetrieben. EinSchwerpunktthema –
auch für dieHwK. Denn in jedemvierten
Betrieb steht indennächsten zehn Jahren
die Nachfolge-Frage an. Hier hinein
spielenauchÜberlegungenzurÄnderung
des Erbschafts- und Schenkungssteuer-
gesetzes, was HwK-Präsident Werner
Wittlich im Interview aufgreift.
Herr Wittlich, was kann sich beim Erbschaftsrecht für
Handwerksbetriebe ändern?
Das Bundesverfassungsgericht prüft momentan eine Änderung
der Erbschaftssteuer, da der Bundesfinanzhof dasGesetz in seiner
jetzigen Fassung für verfassungswidrig hält. In der Folge geht
es auch um die Frage, wie hoch Unternehmen bei der Übergabe
innerhalb der Familie besteuert werden. Das geltende Recht
ermöglicht unter bestimmten Voraussetzungen eine steuerfreie
Übergabe. Aus unserer Sicht ist diese Praxis sinnvoll und sollte
aucherhaltenbleiben.EineVerschlechterunggefährdetdieZukunft
der Unternehmen – und damit Arbeits- und Ausbildungsplätze
wie auch Wirtschaftskraft. Für die Zukunft muss sicher gestellt
bleiben, dass Unternehmensnachfolge – insbesondere im inha-
bergeführten Mittelstand und dem Handwerk – nicht gefährdet
oder schlimmstenfalls ganz verhindert wird. Dafür setzen sich
die Handwerkskammern und der Zentralverband des Deutschen
Handwerks einund fordern, dass die bestehendenErleichterungen
für Kleinbetriebe mit bis zu 20 Beschäftigten erhalten bleiben.
Sollte sich hier die Situation verschärfen, geht das nicht nur zu
Lasten des Handwerks sondern auch der Finanzverwaltung, denn
der bürokratische Aufwand steigt. Davon hat also niemand etwas.
Experten mahnen trotzdem, vor diesem Hintergrund sei
eine schnelle Betriebsübergabe ratsam. Teilen Sie diese
Einschätzung?
Grundsätzlich muss eine Unternehmensübergabe gut geplant
werden. Das ist ein sehr komplexer Vorgang und das Fehlerrisiko
steigt, wenn zeitlicher Druck herrscht. Die Betriebsberatung der
HwKkannhierbei auf jahrzehntelangeErfahrungenzurückgreifen
und berät die Handwerksbetriebe in der Übergabephase. Meine
Empfehlung kann also nur lauten, zusammen mit Experten eine
Unternehmensübergabe solide zu planen. Wie schnell sie dann
durchgeführt werden kann, ergibt sich aus der Analyse der Rah-
menbedingungen. Hierbei spielen steuerliche Aspekte – auch
das Erbschaftsrecht – eine Rolle, aber nicht die alleinige oder
dominierende. Außerdem fordert das Handwerk eine Schutzer-
klärung, damit eine rückwirkende Gesetzesänderung zu Lasten
der Steuerpflichtigen ausgeschlossen werden kann.
Wie akut ist das Thema Nachfolgeregelung beim Hand-
werk im Kammerbezirk?
In rund 5.000 Betrieben ist der Eigentümer älter als 55 Jahre
und hier steht in den nächsten Jahren eine Übergabe an. Es muss
also im Interesse aller liegen, diesen Prozess zu unterstützen. Die
Ausgangslage ist ermutigend, denn die Masse der Betriebe ist gut
aufgestellt, dieNachfolger sind fachlichhervorragendvorbereitet.
Viele kennen die Betriebe, gerade dann, wenn sie innerhalb der
Familie übergeben werden. Die Handwerkskammer bietet über
eine ganze Reihe von Beratungs- und Informationsleistungen
umfangreiche Unterstützung und ich kann Handwerkern nur
empfehlen, diesen Service zu nutzen!
Foto: P!ELmedia
HwK-Präsident
Werner Wittlich
Vorgestellt
Detlef Börner übernimmt Vorsitz
Detlef Börner,
Kreishand-
werksmeister
und Mitglied
des HwK-Vor-
standes,
übernimmt den
Ausschussvor-
sitz bei der Ar-
beitsagentur.
Der Verwaltungsaus-
schuss der Agentur für
Arbeit Koblenz-Mayen
hat einen neuen Vorsit-
zenden: Detlef Börner,
Kreishandwerksmeister
und Geschäftsführer im
handwerklichen Fami-
lienbetrieb aus Koblenz
sowie Mitglied im Vor-
stand der Handwerks-
kammer (HwK) Koblenz, unterstützt in seiner neuen Funktion
den Agenturvorstand in Fragen des Arbeitsmarktes. „Ich arbeite
bereits seit Jahren in diesem Gremium mit und konnte dabei
viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Mit der Ernennung zum
Vorsitzenden verbinde ich Anerkennung und Verantwortung
in einem wichtigen Bereich“, so Börner, der sein Studium zum
Diplom-Bauingenieur 1983 abschloss und die Leitung des 1922
gegründeten Familienbetriebes 1990 übernahm. Seit 1994 ist er
Mitglied der HwK-Vollversammlung, seit 1999 im Vorstand.
T
ipp
Kontakt zur HwK-Betriebsberatung, Tel. 0261/
398-249, E-Mail
tet, der Kontakt untereinander
hergestellt und organisiert. „Das
Ergebnis hat nicht nur eine fach-
liche oder berufliche Botschaft
sondern eine menschliche“,
bringen es Wolf und Gast auf
den Punkt, die neben der Prä-
sentation im„TurmUnbenannt“
des Landesmuseums Koblenz
aucheinenKatalogproduzierten.
Zur Eröffnung kamen fast alle
ehemaligen Schüler „und ich
habe festgestellt: Nicht nur ich
bin alt geworden!“, schmunzelt
Freiberger beim Blick in die
Gesichter seiner Zöglinge.
Noch bis zum 31. August ist die
Ausstellung „Fotolehrer – Fo-
toschüler“ im Landesmuseum
Koblenz auf der Festung Ehren-
breitsteinzusehen,diedurcheine
PodiumsdiskussionzumWandel
von der analogen zur digitalen
Fotografie ergänzt wird.
DieAusstellungwirdunterstützt
durch die Handwerkskammer
Koblenz, das Landesmuseum
Koblenz sowie die Generaldi-
rektion Kulturelles Erbe Rhein-
land-Pfalz. Mehr Infos:
Fotografenausbilder Alois Freiberger (2.v.l.) im Kreise
seiner Schüler damals ...
... und heute in der Ausstellung zusammen mit Jo-
chen Gast (links) und Martin Wolf (rechts), die „Foto-
lehrer – Fotoschüler“ organsiert haben.
Foto: Herbert Gauls
In Informationsveranstal­
tungen greift die Betriebs-
beratung der Handwerks-
kammer (HwK) Koblenz
wichtige Themen und
Fragestellungen zur Grün-
dungs- oder Übernahme-
phase von Handwerksbe-
trieben auf. So findet am
24. Juli
zwischen 16 und 19
Uhr im
Kreishaus Bad Ems
im Rahmen des „9. Rhein-
Lahn-Forums“ (Teilnahme
ist kostenlos) zum Thema
Existenzgründung und -si-
cherung eine Veranstaltung
mit HwK-Beratungsleistun­
gen statt. Info- und Anmel-
de-Tel. 02603/ 972-262.
Veranstaltungen
HwK-Beratung
Info-Tel. 0261/ 398-249
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12-13,14,...24
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