Handwerk Special Nr. 172 vom 31. August 2013 - page 9

MeinHandwerk: Hingucker aus verschiedenenMaterialienschaffen
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Nr. 172
31. August 2013
Werbung in gutes Licht gesetzt
Schilder- und Lichtrekla-
meherstellerin Madeleine
Nedwed aus Kröv bei Tra-
ben-Trarbach ist die beste
Junggesellin im Bezirk
der HwK Koblenz.
Die 21-Jährige, die im Druck-
& Mediencenter (DMC) Hahn
ausgebildet wurde, überzeugte
die Prüfungskommission mit
der Umsetzung und Gestaltung
einesWerbeplakateszumThema
„Jin Feng“, einer traditionellen
chinesischen Heilkunde. Zu den
Aufgaben gehörten neben dem
eigenständigen Planen, Entwer-
fenundBauenauchdasErstellen
der Materiallisten sowie das
Festhalten derArbeitszeiten und
jedes einzelnen Arbeitsschrittes
in einer Präsentationsmappe.
Originell und
energiebewusst
„Ich wollte kreativ arbeiten und
wirklich was erschaffen. Mein
Beruf ist da gerade richtig. An
einem Tag wird ein edles Pra-
xisschild am PC entworfen und
am nächsten Tag energiespa-
rende Lichtröhren montiert. Da
Beste Gesellin: Schilder- und Lichtreklameherstellerin Madeleine Nedwed
Metall kunstvoll bearbeitet
Leo Arenz aus Großmaischeid und Johannes Zerres lernen
das Metallbildnerhandwerk in der Fachrichtung Gürtler- und
Metalldrücktechnik. Sie werden im elterlichen Betrieb von
Johannes, der Edelstahlmanufaktur Zerres in Kleinmaischeid,
ausgebildet.
Leo Arenz und Johannes Zerres werden Metallbildner
Steckbrief: Zerres GmbH, Kleinmaischeid
Gegr. 1986 | 7 Mitarbeiter | Restaurierung, gehobene Gebrauchs-
gegenstände | Tel.: 02689/ 98540 |
„Metallbildner werden in den
Fachrichtungen Gold-, Sil-
ber- und Aluminiumschläger,
Ziseleur oder Gürtler und Me-
talldrücker ausgebildet. Letztere
formenKupfer,Messing,Bronze
und Edelmetalle beispielsweise
zuWohn- undGebrauchsgegen-
ständenodersakralemSchmuck.
Dazu werden Techniken der
Metallverarbeitung, des Lötens
undSchweißensgenutzt“,erklärt
Zerres den Beruf. Der 53-Jäh-
rige ist Mitglied im für ganz
Rheinland-Pfalz zuständigen
Gesellenprüfungsausschuss.
Blick in die
Geschichte
„Die Entwicklung und Be-
deutung des Berufs reicht in
der menschlichen Geschichte
ßen für Gürtel bereits in der
Bronzezeit Bestandteile der
Kleidungwaren. Später fertigten
dieGürtlerBeschläge fürMöbel.
Heute werden von Meister
Zerres und seinem Team außer-
gewöhnliche Entwürfe für den
Innenausbau, beispielsweise
Treppen und Treppengeländer,
gefertigt. Darüber hinaus ent-
stehen in der Kleinmaischeider
Werkstatt Leuchtobjekte und
Überdachungen für gewerb-
liche und private Kunden. Die
Restaurierung von sakralen und
Gebrauchsgegenständen ist ein
weiteres Standbein der Edel-
stahlmanufaktur.
muss man auch mit Elektronik
umgehen können“, resümiert
die junge Gesellin. Ihr Lehr-
herr, Diplom-Ingenieur Ulrich
Klöck, hebt die Vielseitigkeit
der Aufgaben des Schilder- und
Lichtreklameherstellers hervor.
„BeimRealisieren vonKommu-
nikations-undWerbemaßahmen
für den Innen- und Außen-
bereich müssen zunächst die
Entwurfsskizzen am Computer
umgesetztoderdigitaleDatenam
Bildschirm bearbeitet werden.
Danach gilt es, die Trägermate-
rialien, wie Acrylglas, Metalle
oder Verbundmaterialien, nach
diesen Vorlagen zu schneiden,
umdaraus Buchstaben, Schilder
oder Leuchtkästen herzustellen.
Digitaldruckunddassogenannte
Car-Wrapping, die Fahrzeug-
vollverklebung, sind hinzuge-
kommen“, erklärt er.
Der Geschäftsführer von DMC
hat seinen Betrieb auf dem
FlughafenHahn vor zehn Jahren
gegründet. Inzwischen arbeiten
hier mehr als zehn Mitarbei-
ter, von Me-
diengestaltern
bis hin zu
Druckern. 80
Prozent der
Leitschilder
auf dem Flug-
hafen kom-
men aus der
Werkstatt des
Druck- und
Mediencen-
ters. „Wir sind
Gesamtdienst-
leister undbie-
ten unseren
Kunden aus
ganz Deutsch-
land maßge-
s chne i de r t e
Lösungen aus
einer Hand.
Dazu gehören
unter anderen
Steckbrief: DMC, Hahn Flughafen
Gegr. 2003 | 12 Mitarbeiter | Drucksachen, Werbetechnik, digitale
Medien | Tel.: 06543/ 980089 |
Werbewirksam
in eigener Sache
Nach ihrer Gesellenprüfung
ist Madeleine Nedwed nun bei
DMCkompetenteAnsprechpart-
nerin,wennesbeispielsweiseum
werbewirksame Schilder oder
Aufkleber in allen erdenklichen
Formen, Farben und Größen
geht. Siemöchtevielepraktische
Erfahrungensammelnundspäter
ihr Wissen gern an Lehrlinge
weitergeben. Dazu wird sie bei
der HwK Koblenz den Aus-
bildereignungsschein erwerben,
der als Teil IV der Meisterprü-
fung (Berufs- und Arbeitspäda-
gogik) anerkannt ist. Ihr Nahziel
ist jedoch im Herbst die Teil-
nahme amLeistungswettbewerb
des Deutschen Handwerks auf
Landesebene. „Hier möchte ich
unterWettbewerbsbedingungen
mit meinen Mitbewerbern aus
Mainz, Kaiserslautern und Trier
testen, wo ich stehe.“WennMa-
deleine erfolgreich ist, kann sie
es bis zum Bundessieg in ihrem
Handwerk bringen.
19 Schilder- und Lichtreklame-
hersteller sind inderHwK-Lehr-
lingsrolle registriert.
Leo und Johannes erleben schon
in der Lehre viel Abwechslung.
„Die Jungen sind von Anfang
an beim Kunden dabei und
wissen, worauf es bei der Arbeit
ankommt. Es gibt keine Schon-
frist“, schmunzelt der Lehrherr.
die Konzeption, Gestaltung und
der Druck von Geschäftsunter-
lagen sowie ein professioneller
Internetauftritt“, so der 50-Jäh-
rige. Nach Lehre als Buch- und
Offsetdrucker und Studium der
Druckereitechnik war er bis zur
Selbstständigkeit 13 Jahre für
zahlreicheUnternehmenwerbe-
technischeuropaweitimEinsatz.
weit zurück. Sie be-
gann vor Tausenden
von Jahren mit dem
Bekanntwerden der
Menschen mit den
Metallen. Zunächst
wurdenvorkommende
Metalle zu Amuletten,
später zu Schmuck,
Kapseln und Griffen
für Feuersteinmesser
verarbeitet“, weiß der
Handwerksmeister.
Den Begriff Gürtler
erklärt er damit, dass
metallene Beschläge,
Schnallen und Schlie-
Über 25 Lehrlinge haben bei
Gürtler- und Metalldrückermei-
ster Horst Zerres gelernt, seit er
sich 1986 selbstständig gemacht
hat. „Ich erwarte von den Lehr-
lingen Mit- und Eindenken in
Arbeitsabläufe und -situationen.
Technisches Verständnis und
zeichnerisches Talent sind von
Vorteil. Dabei macht es keinen
Unterschied, dass mein Sohn zu
den Lehrlingen gehört“, betont
Zerres. Auch der 16-Jährige Leo
hat „kein Problemmit demSohn
des Chefs. Wir sitzen im selben
Boot. Wir reden, lachen und
arbeiten zusammen. Einer hilft
dem anderen “, sagt er. Für ihn
ist die Arbeit mit demWerkstoff
Metall „genau das Richtige“.
„Meine Eltern führen ein Au-
tohaus, trotzdem wollte ich nie
Kfz-Mechatroniker werden.“
Voll den
Durch-
blick in
Sachen
Metall-
gestal-
tung
(v.r.):
Meister
Horst
Zerres
mit den
Lehrlin-
gen Leo
Arenz
und Jo-
hannes
Zerres.
Mit Spit­
zenleis­
tungen in
den Beruf
gestartet:
Schil-
der- und
Lichtre-
klameher-
stellerin
Madeleine
Nedwed
mit ihrem
Ausbilder
Ulrich
Klöck.
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