Handwerk Special Nr. 172 vom 31. August 2013 - page 20

Mein Handwerk . . . erzeugt die gute Stimmung
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Nr. 172
31. August 2013
Talk bei Arbeitsagenturen
Fachkräfte zu sichern, gehört für die Unternehmen
zu den wichtigsten Zukunftsthemen. Der Arbeitgeber­
service der Arbeitsagenturen sucht den Dialog mit Betriebs­
inhabern und lädt zur Reihe „Business Talk“ ein, bei der sich
Information, Unterhaltung und Austausch auf spannende Art ver­
einen. Folgende Termine mit Beteiligung der Handwerkskammer
Koblenz stehen fest:
Am 17. September lädt die Agentur für Arbeit Neuwied um
14 Uhr in das Kulturwerk Wissen, Walzwerkstraße 22, 57537
Wissen ein. Thema: „Fachkräfte gewinnen – für heute und
morgen“.
Am 18. September lädt die Agentur für Arbeit Koblenz-­
Mayen um 16 Uhr zu ThyssenKrupp Rasselstein, Koblenzer
Straße 141, 56626 Andernach ein. Thema: „Doppel-Pass: Mit
dem Dualen Studium zum Erfolg“.
Am 19. September lädt die Agentur für Arbeit Montabaur um
16 Uhr in ihr Haus, Tonnerrestraße 1, 56410 Montabaur ein.
Thema: „Fachkräfte sichern und halten – für die Region“.
Informationen und Anmeldung:
Hier spielt das Klavier die erste Geige
Musik liegt in der Luft.
Wer die Klavier- und
Cembalobauerin Helen
Staudt in Stahlhofen im
Westerwald sucht, muss
nur den Klängen des
Klaviers folgen. Im Erdge-
schoß des Hauses in der
Brunnenstraße 19 hat sie
sich mit ihrem Handwerk
niedergelassen.
Dicht gedrängt stehen in der
Werkstatt Flügel und Klaviere.
Ein echtes Schmuckstück, ein
Klavier von 1885, wird zurzeit
generalüberholt. Hobel und
Säge gehören ebenso zu ihren
WerkzeugenwieStimmhammer
und Stimmgabel. Es riecht nach
Holz und Leim.
„Ich liebe Musik, spiele selbst
Klavier undwolltenicht nurmei­
neFreizeitmitMusikverbringen.
So suchte ich nach dem Abitur
nach einerMöglichkeit und fand
sie in meinem heutigen Beruf“,
erzählt Helen Staudt. „Ich bin
praktisch veranlagt und kann
meinmusikalischesInteressemit
denhandwerklichenFähigkeiten
bestens verbinden“, sagt sie. Die
29-Jährigeisteinevoninsgesamt
16Klavier-undCembalobauern,
die in der Handwerksrolle der
Handwerkskammer (HwK)
Koblenz eingetragen sind.
Klavier- und Cembalobauerin Helen Staudt sorgt für die richtige Resonanz
Steckbrief: Helen Staudt Klavierbau, Stahlhofen
Gegr. 2013 | Reparatur, Stimmen von Klavieren und Flügeln | Tel.:
02602/ 6747990 |
Vom Bundessieg
zur Selbstständigkeit
In einem Handwerksbetrieb in
der Nähe vonAschaffenburg hat
sie ihr Handwerk von der Pike
auf gelernt. Mit ihremGesellen­
stück, der Generalüberholung
eines mehr als 100 Jahre alten
Klaviers, holte sie 2008 den
BundessiegimLeistungswettbe­
werbdesDeutschenHandwerks.
In rund 140 Stunden hatte sie es
völlig auseinandergenommen
und wieder zusammengesetzt.
Nach der Lehrzeit sammelte sie
zunächstpraktischeErfahrungen
ineinerFirmainLimburg.Später
kehrte sie in Teilzeit in ihren
Lehrbetrieb zurück und meldete
gleichzeitig im Westerwald die
Teilselbstständigkeitan.„Eswar
eine harte aber wichtige Zeit.
Ich habe die Marktsituation im
nördlichen Reinland-Pfalz ana­
lysiert und einen Kundenstamm
aufgebaut“, blickt sie
zurück. In diesem
Zusammenhang
verweist sie
auch auf die
Betriebs­
beratung
der HwK
Koblenz,
Frauenpower im Handwerk
Laut Handwerksrolle der Handwerkskammer (HwK) Koblenz
werden 4.655 der insgesamt 19.162 eingetragenen Hand-
werksbetriebe von 4.837 Frauen als Inhaberin, Geschäftsfüh-
rerin oder Gesellschafterin geleitet.
Damit sind im Vergleich zum Vorjahr 559 Frauen mehr in einer
solchen leitenden Position in einem Handwerksbetrieb tätig, was
einem Zuwachs von etwas mehr als 13 Prozent gleichkommt.
Bei rund 22 Prozent aller in der Anlage A der Handwerksord­
nung eingetragenen Betriebe ist eine Frau Chef. Dafür sind der
Meisterbrief oder ein gleichwertiger Abschluss Voraussetzung
für die Zulassung. Den größten Anteil der von Frauen geführten
Unternehmen macht mit 43,8 Prozent das Friseur- und Kosme­
tiker-Handwerk aus.
Infos zur Handwerksrolle unter Tel.: 0261/ 398-261, Fax: -983,
E-Mail:
Klavier- und Cembalo-
bauerin Helen Staudt
geht in ihrem musika-
lischen Beruf ganz
auf.
haben, müssen sie gepflegt wer­
den. Und da ist Helen Staudt die
Fachfrau. Obwohl sie es könnte,
baut sie selbst keine Klaviere.
„Die industrielle Fertigung hat
längst Einzug gehalten. Die
kleinen Betriebe sind in erster
Linie auf Reparaturen und den
Verkauf spezialisiert“, sagt sie.
So gehören der An- undVerkauf
von neuen und gebrauchten
Klavieren und die Bera­
tung ebenso zu ihrer
Angebotspalette.
die ihr bei
ihrer Existenz­
gründunghilfreich
zur Seite stand.
Inzwischen hat sie
genügend Aufträ­
ge. Auch wenn
die Instrumente
in der Regel eine
Lebensdauer von
60 bis 80 Jahren
Unverwechselbare
Töne und Klänge
„Der Beruf hat etwas mit Tisch­
lern zu tun, etwa beim Herstel­
len von Resonanzböden und
Gehäusen, erfordert aber auch
Millimeterarbeit, Muskelkraft
und Ausdauer. Physikalisches
Verständnis erklärt, wie die
Schwingungen, Töne und Ober­
töneentstehen,wieicheineTaste
für einen unverwechselbaren
Klang drücken muss“, erklärt
Helen Staudt. Einen großen
Anspruch stellt die junge Frau
an die perfekte Stimmung des
Instruments. Hier ist neben
theoretischen Kenntnissen über
AkustikundHarmonielehreauch
ein trainiertes musikalisches
Gehör gefragt.
Beruflichen Stillstand gibt es für
die Klavier- und Cembalobaue­
rin nicht. Sie besucht zahlreiche
Weiterbildungsseminare, von
der Schellackpolitur bei einem
Restaurator im Tischlerhand­
werk bis zum Schweißer-Lehr­
gang bei der HwKKoblenz. Den
Meisterbrief in ihremHandwerk
hat sie fest im Blick.
Handwerkliches
Geschick,
Fingerspit-
zengefühl
und ein
exaktes
Gehör
erzeu-
gen
die
richtige
Stim-
mung für
das Klavier.
Auch die
Repara-
tur und
Feinjus-
tierung
der kom-
plexen
Mechanik
gehört zu
den Aufgaben der Klavierbauer.
Das HwK-Seminar dient als
Entscheidungsgrundlage bei
einem Gründungsvorhaben
und vermittelt betriebswirt­
schaftliche, steuerliche und
rechtliche Grundlagen. Indi­
viduelle Gründungskonzepte
werden beleuchtet. – Start:
6. September, Freitag bis
Sonntag, 9 bis 15 Uhr,
Herrstein
7. September, 3 Samstage,
von 9 bis 15 Uhr, Koblenz
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Betriebsberatung:
E-Mail:
Seminar
Existenzgründer
Info-Tel.: 0261/ 398-251
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