Handwerk Special Nr. 172 vom 31. August 2013 - page 7

In jedem vierten Hand-
werksbetrieb im nördlichen
Rheinland-Pfalz steht in den
nächsten fünf Jahren eine
Unternehmensübergabe an.
Das sind rund5.200Betriebe.
Für die zukünftige Entwick-
lung im Handwerk ist ein
funktionierender Generati-
onenwechsel von entschei-
dender Bedeutung. Mit der
Übernahme eines Betriebes
geht vielfach eine Moderni-
sierung und Ausweitung der
Tätigkeitsbereiche einher.
Betriebsübergaben optimal
zu gestalten und zu planen
bedeutet auch gute Chancen,
bestehende Arbeitsplätze zu
sichern und neue Ausbil-
dungsplätze zu schaffen.
MancherBetriebsinhaber,der
keinen Nachfolger in der Fa-
milie findet, ist unschlüssig,
ob er seinen Betrieb gänzlich
aufgebenoder an einen exter-
nen Nachfolger übergeben
soll. Welche Lösung ist die
beste für den Betrieb und wie
könnteeineBetriebsübergabe
erfolgen? Auch wenn aus
rationalen Überlegungen
heraus eine Betriebsüber-
gabe als notwendig erkannt
wird, unterschätzen die Be-
troffenen deren emotionale
Komponente. Das „Lebens-
werk übergeben“ ist ein
Schritt, der reiflich überlegt
und vorbereitet sein muss.
In diesen Fällen unterstützt
die HwK-Betriebsberatung
bei der Entscheidungsfin-
dung und informiert über
die Möglichkeiten von der
Wertermittlung bis zu Finan-
zierungskonzepten.
DieBetriebsberater begleiten
eine Übergabe von der Kon-
taktaufnahmemit eineminte-
ressierten Nachfolger bis zur
endgültigenBetriebsübertra-
gung. Im Einzelfall nehmen
sie auch an Bankgesprächen
teil. Bei der Suche nach
einempassendenNachfolger
hilft die HwK-Betriebsbörse
im Internet. Mancher junge
Meisteristfroh,wennereinen
gut eingeführten Betrieb mit
Kundenstamm übernehmen
kann.WennderÜbergeberei-
ne begleitende Einarbeitung
anbietet, ist ein erfolgreicher
Start in die Selbstständigkeit
vorprogrammiert.
Infos und Formulare bei
der HwK-Betriebsberatung,
Tel.: 0261/ 398-251, E-Mail:
Internet:
de/betriebsboerse
Betriebsbörse
Das eigene Lebenswerk in die Zukunft führen
7
Nr. 172
31. August 2013
Generationenfreundlicher Betrieb
DieHandwerkskammer(HwK)
Koblenz hat im Auftrag des
Bundesfamilienministeriums
gemeinsam mit engagierten
Institutionen und Betrieben
das Markenzeichen „Gene-
rationenfreundlicher Betrieb
Service+Komfort“entwickelt.
Das bundesweit einheitliche
Markenzeichen kennzeichnet
Handwerksbetriebe, die gene-
rationenfreundliche Produkte
und Dienstleistungen entwi-
ckeln, anbieten und wirksam
vermarkten wollen.
In einer zweitägigen Schulung
ab27. September vermittelt die
HwK Koblenz alle notwen-
digen Grundkenntnisse zum
Erlangen des Markenzeichens
und informiert über aktuelle
Förder- und Finanzierungsbe-
dingungen.
Infos im Internet unter
-
für Umwelt und Arbeitssi-
cherheit, Tel.: 0261/ 398-655,
E-Mail:
Nachfolger gesucht und gefunden
„Es ist ein schönes Ge-
fühl, mein Lebenswerk
einmal in guten Händen
zu wissen“, schätzt
Schlossermeister Herbert
Wölwer aus Lutzerath ein.
Dabei hat der 52-Jährige
nicht etwa vor, sich früh-
zeitig aus seinem Unter-
nehmen zurückzuziehen.
Er hat sich nur, da er
selbst ohne direkte Nach-
kommen ist, konkrete
Gedanken um den Gene-
rationswechsel und die
optimale Gestaltung einer
Übergabe gemacht. Wöl-
wer ist fündig geworden.
Sein Neffe Manuel Gewenich
wird einmal in seine Fußstapfen
treten. 1998 hat er dem Jungge-
sellen einen Arbeitsplatz gege-
ben und ihm 2003 ermöglicht,
die Meisterprüfung abzulegen.
„In Manuel sehe ich meinen
potenziellen Nachfolger und
werde ihn immer stärker in das
Unternehmen einbinden“, so
Wölwer. Zu 25 Prozent ist der
34-jährige Metallbauermeister,
Fachrichtung Konstruktions-
technik, bereits beteiligt. „Die
Betriebsübernahme ist für mich
Geglückte Symbiose im Handwerksbetrieb Wölwer Gewenich
Steckbrief: Wölwer Gewenich KG, Lutzerath
Gegr.1986 | 5Mitarbeiter | ZuliefererfürAutoindustrie/Nutzfahrzeuge,
CNC-Fertigung | Tel.: 02677/ 910053 |
Die nächsten Meisterkurse
für Metallbauer beginnen
in Koblenz am 15.11.2013
(freitags, 16-20.15 Uhr &
samstags, 8-13.30 Uhr) oder
am 16.06.2014 (montags
bis freitags, 8-15.30 Uhr).
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Meisterkurs
Metallbauer
Info-Tel.: 0261/ 398-313
eine berufliche Perspektive. Be-
reits jetzt identifiziere ich mich
voll mit dem Betrieb“, betont
Gewenich.
Der Ältere schätzt am Jüngeren
vor allem dessen Fachkom-
petenz. „Er programmiert alle
sind es die langjährigen Erfah-
rungen und der Umgang mit
den Kunden sowie das Erstellen
der Angebote, die Gewenich
an Wölwer imponieren. Beide
profitieren voneinander, was
sich auch in der Belebung der
Investitionen ausdrückt. Der
FirmennameWölwer Gewenich
Maschinenbau unterstreicht die
geglückte Symbiose.
Routine
verboten
AngefangenhabenHerbertWöl-
werundseineEhefrauHildegard,
die bis heute das Büro managt,
1986inWeiler.„Ichhabeineiner
Garagemit der Presse Stanzteile
gefertigt“, erzählt er. Zehn Jahre
Zwei, die die Weichen für den gemeinsamen Weg in die
Zukunft gestellt haben (v.l.): Schlossermeister Herbert
Wölwer und Metallbauermeister Manuel Gewenich.
Die Partner-
schaft hat
neue Auf-
träge und
in der Folge
auch Investi-
tionen in die
CNC-Ferti-
gungstech-
nik ermög­
licht.
späterwurdedie500Quadratme-
ter großeHallemit Bürotrakt am
heutigen Standort gebaut. Drei
CNC-Fräsen mit 4-Achstechnik
und eine CNC-Drehmaschine
mit zusätzlicher Y-Achse und
angetriebenen Werkzeugen ge-
höreninzwischenzummodernen
Maschinenpark. Das Auftrags-
volumen macht den Kauf von
zwei weiteren CNC-Fräsma-
schinen erforderlich. „Derartige
Anschaffungen besprechen wir
gemeinsam, schließlich ist dies
eine Investition in die Zukunft,
die vor allem auch meinen
Nachfolger betrifft“, soWölwer.
20 bis 25 Tonnen Anbauteile
für die Nutzfahrzeugindustrie
werden proWoche in der Werk-
halle des Handwerksbetriebes
aus vorgegossenem Material
gefräst und gedreht. „Wir liefern
deutschlandweit.Auchwenndie
Aufträge fast Selbstläufer sind,
werden die Messberichte über
die Qualität mit einer 3D-Ko-
ordinatenmessmaschine immer
wieder neu erstellt. Dabei ist
Know-how gefragt, denn Rou-
tine darf sich nicht einstellen“,
betont der Firmenchef. Das
betrifft selbstredend auch Teile,
die für das Schienennetz der
Deutschen Bahn in Lutzerath
gefertigt werden.
Einig sind sich Inhaber und
Nachfolger auch in Fragen der
Ausbildung. Sieben Lehrlinge
haben sie bislang ausgebildet,
einer von ihnen arbeitet jetzt
als Geselle im Team. Mit ihrem
derzeitigen Feinwerkmechani-
kerlehrling JeramisThomas sind
beide mehr als zufrieden. „Er
engagiert sich sehr und wenn al-
les gut für ihn läuft, übernehmen
wir ihn gern“, meint Gewenich.
Maschinen für
die Fertigung
der Teile.“ Im
Gegenschluss
Die Fortbildung zur
CNC-Fachkraft be­ginnt
in Koblenz mit dem
Grundkurs ab 31.08.2013
(samstags, 8-15 Uhr); der
Aufbaukurs schließt sich ab
07.12.2013 an.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Weiterbildung:
E-Mail:
Fortbildung
CNC-Fachkraft
Info-Tel.: 0261/ 398-326
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12-13,14,15,16,17,18,...24
Powered by FlippingBook