Handwerk Special Nr. 158 vom 24. März 2012 - page 15

Handwerk im Einsatz für die nächste Generation
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Nr. 158
24. März 2012
Dialog
zwischen Politik und Handwerk
Überbetriebliche Lehre im BBZ Bad Kreuznach abgeschlossen
Nach dreieinhalbjähriger
überbetrieblicher Ausbil-
dung im HwK-Berufsbil-
dungszentrum (BBZ) Bad
Kreuznach haben jetzt
alle sechs Lehrlinge ihre
Abschlussprüfung als
Konstruktionsmechaniker
der Fachrichtung Schweiß-
technik bestanden.
SiewarenTeilnehmereinervon
derArbeitsagentur geförderten
Berufsausbildung in außer-
betrieblichen Einrichtungen
(BaE) und stehen jetzt als
FacharbeiterdemArbeitsmarkt
zurVerfügung.Der stellvertre-
tende Zentrumsleiter Michael
Winsberg unterstrich, dass mit
der Abschlussprüfung der Ein-
stiegineinlebenslangesLernen
beginne. Als Höhepunkte
ihrer Lehrzeit erinnerten sich
die Konstruktionsmechaniker
an die Mitwirkungen beim
Rheinland-Pfalz-Tag2009sowie
an die Messe „Hi!R – Fit in die
Zukunft“ 2011 in Simmern. Der
Prüfungsausschuss überreichte
die Facharbeiterbriefe und Ab­
schlusszeugnisse der Berufs-
schule, das HwK-Zentrum die
DVS-Schweißerbriefe in drei
Schweißverfahren.
Dass man sich wiedersieht, war
beschlossene Sache – spätestens
am 15. September, dem Tag des
Handwerks, an dem das HwK-
Zentrum zugleich sein 30-jäh-
riges Bestehen mit einem Tag
der offenen Tür feiern wird.
Infos zur Aus- und Weiter-
bildung im HwK-Berufsbil-
dungszentrum Bad Kreuz-
nach, Tel.: 0671/ 894013-0,
e,
Internet:
de/bbz-kreuznach
Ein Herz für die Jugend
„Wichtig ist für mich
gegenseitiges Vertrauen.
Das gilt sowohl für den
Umgang mit all meinen
Mitarbeitern wie auch
mit den Kunden“, betont
Friseurmeisterin Petra
Bitzer-Mehlem aus Mon-
zingen/Hunsrück.
Sie legtWert auf ein „beinahe fa-
miliäres Klima“ in ihrem Salon.
„DaserwartenmeineStammkun-
den.DiepersönlichenGespräche
mit ihnen ergeben sich aus dieser
Wohlfühlatmosphäre“,sodie52-
Jährige. Bei der Auswahl ihrer
Lehrlinge achtet sie deshalb vor
allem darauf, dass sie ins Team
passen. „Ich habe ein Herz für
junge Leute und bilde gern aus.
Wenn es zwischenmenschlich
gut läuft, ist dies die halbeMiete
für eine erfolgreiche Gesellen-
prüfung“,weiß sie. „DieChemie
muss stimmen. Das gilt nicht nur
für die Zusammensetzung der
Farbe!“, so die Unternehmerin.
Zurzeit lernt Norman Christ bei
ihr undGonzaDinc absolviert im
Rahmen einer Einstiegsqualifi-
zierung im Handwerk (EQ) ein
Praktikum.PetraBitzer-Mehlem
ist sicher, dass daraus eine
Lehrstelle wird. „Die Lehrlinge
Friseurmeisterin aus Monzingen setzt auf familiäres Klima
Steckbrief: Petras Haarstudio, Monzingen
Gegr. 2006 | 6 Mitarb. (1 Meister, 1 Lehrl., 1 Praktikant) | Friseur-
dienstleistungen | Tel.: 06751/ 6551 |
„Unseren Bildungseinrichtungen kam immer schon eine bundes-
weiteLeuchtturmfunktion zu.“ Insbesondere erinnerteWittlich an
die ersten CNC-Maschinen, die lange vor der flächendeckenden
Verbreitung dieser Technologie bereits in den HwK-Zentren in
der Aus- und Weiterbildung genutzt wurden. Einrichtungen wie
das Kompetenzzentrum für Gestaltung, Fertigung und Kommu-
nikationmit seiner Schnittstellefunktion zwischenEntwerfen und
Produzieren oder das vor der Fertigstellung stehende Zentrum
für Ernährung und Gesundheit führte er beispielhaft an. „Dabei
haben wir nie vergessen, dass wir auch ‘alte Zöpfe’ abschneiden
müssen, um Raum für Innovationen zu erschließen.“
EinwesentlicherBildungsschwerpunkt imHwK-ZentrumRhein-
brohl liegt auf der Berufsorientierung in Zusammenarbeit mit den
Schulen, derenSchüler hiermehrtägige Praktika in verschiedenen
Handwerkendurchlaufenkönnen.MaßnahmeninZusammenarbeit
mit den Arbeitsagenturen führen junge Menschen – unterstützt
durchentsprechende sozialpädagogischeBegleitung–mit großem
Erfolg zur Ausbildungsreife und in reguläre betriebliche Lehr-
verhältnisse. Von den vielfältigen Möglichkeiten, die das HwK-
Berufsbildungszentrum auch Lehrlingen, Gesellen und Meistern
eröffnet, machten sich die Vertreter aus der Politik bei einem
Rundgang durch die Werkstätten ein persönliches Bild.
Informationen zu den Angeboten im HwK-Berufsbildungs-
bekommen bei der überbetrieb-
lichen Lehrlingsunterweisung
im Salon der HwK Koblenz die
neuesten Techniken gezeigt und
erfahren aktuelle Trends. Diese
setzen sie dann im Salon auch
um“, so die Friseurmeisterin.
Als sichPetraBitzer 1979 selbst-
ständig gemacht hat, war sie
gerade 20 Jahre jung. Zehn Jahre
später kamen ihre Zwillinge zur
Welt und die Mutterrolle stand
an erster Stelle. 2006 kehrte sie
in den Beruf zurück. Sie kaufte
ein Haus, baute die Garage zum
Salon aus, weitere Baumaßnah-
men folgten. Heute ist der Salon
ein Schmuckstück. „Ich bin ein
echtesMonzingerMädchen.Die
Kunden kennen mich teilweise
seit über 30 Jahren und haben
mein Comeback sehr begrüßt.“
Gern gibt sie ihnen Pflegetipps
mit auf den Weg. So mischt sie
beispielsweise eine Farbtonspü-
lung indasKundenshampoo, um
ein Auswaschen der Farbe bei
koloriertem Haar zu reduzieren.
Sie empfiehlt etwas Volumen-
texturpuder ins trockeneHaar zu
massieren, um ihm mehr Stand
zu geben. „Das ist besonders be-
liebt bei Kundenmit sehr feinem
Haar“, erklärt sie. Die Trend-
farbe der Saison ist für sie ein
Gold-Kupfer-Ton. „Es kommt
natürlichaufdenTypan.Deshalb
ist das Vertrauen der Kunden in
ihren Friseur so wichtig.“
In den Lehrwerkstätten suchte die Politiker-
gruppe das Gespräch mit Ausbildern und Kurs-
teilnehmern. Präsident Werner Wittlich (rechts)
begleitete den Bundestagsabgeordneten Erwin
Rüddel sowie die Landtagsabgeordneten Dr.
Adolf Weiland und Ellen Demuth (v.r. an der
Werkbank) durch das HwK-Zentrum.
Mandatsträger – vom Ortsgemeinderat bis zum Bundestag
– aus dem Landkreis Neuwied besuchten auf Einladung des
CDU-Bezirksverbandes Koblenz-Montabaur das HwK-Berufs-
bildungszentrum Rheinbrohl, um vor Ort ein Bild übe das Wirt-
schaftsgeschehen in der Region zu gewinnen.
HwK-Präsident Werner Wittlich begrüßte neben dem Bezirks-
vorsitzenden Dr. Adolf Weiland, MdL, den Ehrenvorsitzenden
Staatsminister a.D. Heinz Schwarz sowie die Abgeordneten
für die örtlichen Wahlkreise Erwin Rüddel, MdB, und Ellen
Demuth, MdL. Diese Begegnung selbst berühre bereits eine der
Kernaufgaben einer Handwerkskammer, führte Wittlich aus.
Denn der Politikdialog, über den die Wirtschaft die Interessen
ihrer Unternehmen in die Entscheidungsprozesse in Bund, Land
und Kommunen, aber auch auf europäischer Ebene einbrächte,
gehöre zu ihrem Selbstverständnis.
DerKammerpräsident erläuterte denPolitikernweiter , dass neben
den hoheitlichen Aufgaben wie demFühren von Handwerks- und
Lehrlingsrolle sowie der Bestellung von Sachverständigen die
GewerbeförderungimHandwerkdurchBeratung,Informationund
Bildung gehöre. „Als Handwerkskammer sind wir Innovations­
motor, der die Entwicklungen in der Arbeitswelt vorausdenken
und den Betrieben entsprechende Hilfen an die Hand geben
muss.“Über die imgesamtenKammerbezirkdezentral verfügbare
Infrastruktur mit Berufsbildungszentren und Akademien werde
die HwK Koblenz diesem Anspruch gerecht.
Zur Freisprechungsfeier kamen die Lehrlinge mit ih-
ren Ausbildern, Lehrern und Prüfern zusammen.
Wohin
gehen
die
Trends?
Meisterin
Petra
Bitzer-
Mehlem
(Mitte)
mit den
Nach-
wuchs-
friseuren
Norman
Christ
und Gon-
za Dinc.
1...,4,5,6,7,8,9,10,11,12-13,14 16,17,18,19,20,21,22,23,24
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