Handwerk Special Nr. 158 vom 24. März 2012 - page 19

Die Komfortelektronik moderner Fahrzeuge wird
für die Fahrer personalisiert. So lässt sich etwa
programmieren, bei welcher Umgebungshelligkeit
das Fahrlicht automatisch zu- oder abschaltet.
Früh elektrisiert . . .
Die Arbeit an Elektrofahrzeu-
gen erfordert ein spezielles
Fachwissen, an das die Kfz-
Mechatronikerlehrlinge des
3. Lehrjahres auch in der
BerufsbildendenSchuleLahn­
stein herangeführt werden.
Um dem Unterricht mehr
Praxisnähe zu verleihen, hat-
te Lehrling Michael Fechner
aus dem Koblenzer Autohaus
Fröhlich für topaktuelles An-
schauungsmaterial gesorgt,
das der Spezialist für Elektro-
fahrzeuge bei Fröhlich, Kfz-
Alternative Fahrzeugkonzepte in der Praxis des Kfz-Handwerks
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Nr. 158
24. März 2012
Elektroantrieb
Aktuelle PKW-Konzepte
Der Begriff Hybrid
bezeichnet die Kom-
bination zweier Tech-
nologien, beim Auto
die Kopplung von
Verbrennungs- und
Elektro­motor.
Foto: AH Fröhlich/Stumm
Sportsgeist für Effizienz
„Von der Markteinführung
im Jahr 2000 an haben
wir noch keine Hybrid-
Komponente am Prius
reparieren oder austau-
schen müssen.“ Das sagt
Oliver Zur und er muss es
wissen. Schließlich hat er
in jenem Sommer seine
Lehre bei Auto-Adorf be-
gonnen und leitet heute
als 27-jähriger Kfz-Meister
das Team Werkstatt.
„Auf der Nah- undMittelstrecke
spielt das Hybridmodell seine
Stärkenaus.GeradeaufdemWes­
terwald greift das Wechselspiel
aus Unterstützung durch den
Elektro-Antrieb in Steigungen
undWiederaufladungdesAkkus
bei der Talfahrt besonders gut.
DieseAntriebstechnikverringert
den Spritverbrauch deutlich und
liefert dabei ansprechende Fahr-
leistungen“, erläutert Kfz-Meis-
terDirkAdorf.Vondynamischer
Fahrt wiederum versteht der
42-jährigeJuniorchefdesFamili-
enunternehmensinAltenkirchen
viel, ist er doch seit 20 Jahren
erfolgreicher Werksfahrer bei
Langstreckenmeisterschaften.
Auto-Adorf und die Elektro-Mobilität im Werkstattalltag
Steckbrief: Auto-Adorf GmbH, Altenkirchen
Gegr. 1967 | 26Mitarb. (5Meister, 5 Lehrl.) | Reparatur allerMarken |
Toyota-Vertragshändler | Tel.: 02681/ 95310 |
Der Elektromotor
wirdauseinemAkku
gespeist, vergrößert
beim Anfahren oder
Beschleunigen die
Durchzugskraft und
senkt dadurch den
Energiebedarf des
Verbrennungsmo-
tors, also den Ben-
blickt FriedhelmAdorf auf seine
Gründung zurück. „Das hat uns
auch Raum für eine innovative
und energieeffiziente Gebäude-
technik eröffnet – ganz passend
zur Marke Toyota, die Vorreiter
für serienreife Hybridfahrzeuge
war.“
Für den ersten Werkstattanbau
installierten die Adorfs ein
kompaktes Strom erzeugendes
Blockheizkraftwerk, das als
„Abfallprodukt“ das Wasser für
die Fußbodenheizung erwärmt.
Im Rahmen des 100.000-Dä-
cherprogramms zu Beginn des
Jahrzehnts kamen Fotovoltaik
und Solarthermie aufs Dach.
Der zweite Anbau erhielt von
vorneherein ein Foliendach mit
integrierter Solartechnik. Die
aktuell dritte Erweiterung am
Standort nahe der Kreuzung
der Bundesstraßen 8 und 256
erhält ein auf Tageslichtnutzung
Erst den Stecker ziehen: Als
Fachkraft für Hochvoltsyste­
me überwacht Kfz-Meister
Oliver Zur das sichere Arbei-
ten an Hybridfahrzeugen.
Der Kompakte oder lieber der Renner? Kfz-Meister Dirk Adorf
erläutert die Vorzüge der einzelnen Modelle – die bei Mutter
und Tochter ganz unterschiedlich ins Gewicht fallen. Der
Gallardo vorne bleibt dann doch dem Chef vorbehalten ...
Meister Matthias Stumm, in
Form eines Opel Ampera mit
zur Schule brachte. Der Am-
pera ist das erste Großserien-
unter den Elektrofahrzeugen
eines deutschen Herstellers.
zinverbrauch. ImSchub- oder Bremsbetrieb wird die verbrauchte
Akkuleistung wieder zurückgewonnen. Die neue Generation der
Plug-in-Hybride vergrößert die Elektroreichweite durch einen
Akkumit höhererKapazität undderMöglichkeit, Stromzusätzlich
ander Steckdose zu tanken.Diese beidenHybridkonzepte verfolgt
Toyota seit 1997 in seinen Serienfahrzeugen.
Mit Range-Extender oder Reichweitenverlängerer bezeichnet
man einen Elektroantrieb, dessen Stromversorgung aus einer
leistungsstarkenBatterie sicher gestelltwird, indemsie einbenzin-
betriebenerGenerator bei Bedarfwährend der Fahrt nachlädt. Auf
dieser Technologie basiert als Serienfahrzeug der Opel Ampera
und seine Konzernbrüder.
als sicherem Weg zu künftigen
Fachkräften kommt der regel-
mäßigen Mitarbeiterschulung
ein hoher Stellenwert zu. So
hat beispielsweise Oliver Zur
in den zwölf Jahren seiner Be-
triebszugehörigkeit neben der
Gesellen- und Meisterprüfung
auch seinen Betriebswirt des
Handwerks in der Wester-
wald-Akademie der HwK in
Wissen oder die Fachkraft für
Arbeiten an Hochvoltsystemen
absolviert. Heute unterrichtet
er als nebenberuflicher Dozent
in den HwK-Meisterkursen in
Ahr-undWesterwald-Akademie
die Fachtheorie für Kfz’ler (Teil
II) und die Ausbildereignung
(Teil IV).
SeniorchefFriedhelmAdorf
hatte 1984 die japanische
Marke in die Westerwälder
Kreisstadt geholt und seit-
her einen zufriedenen Kun-
denstamm aufgebaut. Der
68-jährige Schmiede- und
Kfz-Meister – jahrzehnte-
lang auch als Kreishand-
werks- und Obermeister
im Einsatz – überlässt den
Motorsport längst seinem
Sohn und bringt stattdessen
als Leichtathlet Medail-
len nach Hause. In den
nächsten Tagen geht es zur
Hallenseniorenweltmeis­
terschaft nach Finnland mit
den Laufdisziplinen über
optimiertes Konzept, das ener-
giesparende Zusatzbeleuchtung
vollautomatisch steuert. Die
Brauchwasseraufbereitung ist
dabei genauso aktuell, wie das
jüngste Projekt, eine kompakte
„Windkrafttonne“ für das Dach,
die zugleich als drehender Wer-
beträger fungiert.
Innovation und Investition – das
bezieht sich auch auf die Mitar-
beiter,„diewichtigsteGrundlage
für unsere Kundenbindung“, so
Dirk Adorf. Wer ein technisch
ausgefeiltes Produkt verkaufen
und in der Folge warten und
reparieren möchte, muss immer
auf dem neuesten Stand sein.
Neben der Lehrlingsausbildung
60, 200 und 400 Meter
und im Weitsprung.
Innovativ vom
Auto bis zum Haus
Drei Meister, ein ge-
meinsamer Sportsgeist
für den Kfz-Betrieb Ad-
orf und seine Kunden:
„In den 45 Jahren seit
der Betriebsgründung
sind wir schrittweise
gewachsen, haben un-
seren Möglichkeiten
entsprechend investiert,
ohne uns in Abhängig-
keiten zu begeben“,
Meister-
titel: Se-
niorchef
Fried-
helm Ad-
orf holte
im ver-
gangenen
Jahr
EM-Gold
mit der
4x200m-
Staffel.
Foto: privat
1...,8,9,10,11,12-13,14,15,16,17,18 20,21,22,23,24
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