Handwerk im Frühjahr vom 28. Februar 2009 - page 9

Meisterkurse
Fleischer / Bäcker
Der nächste HwK-Meistervorberei-
tungskurs für Fleischer beginnt am
19. Oktober 2009 (mo&mi, 17-21
Uhr). FürBäcker startet am11. Januar
2010 (mo-mi, 17-21 Uhr) ein neuer
Lehrgang. Unterrichtsort ist jeweils
Koblenz.
Infos und Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie, Tel.:
0261/ 398-415, Fax: -990, E-
Mail:
Knusprige
Qualität
75 Jahre Geschmack pur aus dem Familienbetrieb Fuhr
Fragt man Bäckermeister Stefan Fuhr
aus Diez nach dem Rezept für 75-jäh-
riges erfolgreiches Agieren auf dem
Markt, kommt die Antwort spontan:
„Ein intaktes Familienleben, Mitar-
beiter, die sich mit
dem Unternehmen
identifizieren, red-
liche Arbeit und ein
reichhaltiges Angebot
an Backwaren,
das sich an den
Bedürfnissen der
Kunden orientiert.“
Der 41-Jährige führt
die 1934 von seinem
Großvater gegrün-
dete Bäckerei in
dritter Generation.
Sabine Fuhr-Saal
unterstützt ihren
Bruder tatkräftig im
Büro und managt
Personaleinsatz und
Bestückung in in-
zwischen13Filialen.
„Wir sind ein durch
und durch mittel-
ständisches Unter-
nehmen geblieben,
bei dem das Handwerkliche oberste
Priorität genießt“, betont der Bäcker-
meister. So ist das Backen mit Zeit
ein Grundsatz im Hause Fuhr. „Die
natürlichen Teige brauchen einen
Reifeprozess, um ihr volles Aroma
entfalten zu können.“ Fuhr verweist
auf den hauseigenen Natursauerteig,
der in drei Stufen „gezüchtet“ wird,
was bis zu 24 Stunden dauert. „Der
Kunde schmeckt den Unterschied
zum Discounter“, ist der Firmenchef
überzeugt.
Ideen haben und sich regen
„Mein Vater hat mir frühzeitig die
Liebe und Tatkraft zum Handwerk
weitergegeben, aber auch beige-
bracht, in schwierigeren Zeiten nicht
den Kopf in den Sand zu stecken,
sondern anzupacken“, betont Fuhr.
„Man muss sich regen, Ideen haben
und Spitzenqualität zu fairen Preisen
bieten.“ So gibt es Frühstück im
Hauptgeschäft, im Diezer Industrie-
zehn Tonnen Weizen-
mehl werden wöchentlich
verbacken, vier Tonnen Rog-
genmehl kommen dazu. „Alle 30
Brotsorten, die wir anbieten, sindmit
Natursauerteiggebacken, der denZu-
satzkünstlicherKonservierungsstoffe
überflüssig macht“, erklärt Fuhr. Die
Firmenphilosophie „Geschmackpur.
Tag für Tag vom Fuhr“ ist für die
75 Mitarbeiter Verpflichtung und
Anspruch zugleich.
Steckbrief: Bäckerei Fuhr, Diez
Gegr. 1934
|
75 Mitarbeiter (5 Meister, 5 Lehrlinge)
|
13 Filialen
|
Produkte
nach hauseigenen Rezepturen
|
Tel.: 06432/ 61926
|
Wäller
Spezialitäten
Landmetzgerei Menzenbach: Gut aufgestellt auf drei Säulen
„Seit der Gründung hat sich das Fa-
milienunternehmen Menzenbach von
einer Landmetzgerei zum Spezialsorti-
menter für Tiefkühlprodukte sowie für
frische Fleisch- und Wurstwaren aus
eigener Produktion entwickelt“, erzählt
Fleischermeister Klaus Menzenbach
aus Kurtscheid im Westerwald.
Inzwischen zählt das mittelstän-
dische Unternehmen neben der
treuen Stammkundschaft in den
Ladengeschäften Kurtscheid und
Straßenhaus auch Betriebs- und
Großküchen, Altenheime, Kran-
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kenhäuser, Großbäckereien sowie
gastronomische Einrichtungen in
Hotels und Restaurants zu den Ab-
nehmernihrerConvenience-Produkte
(Halbfertigprodukte), Wurstwaren
und Tiefkühlsortimente.
„Mit der Investition in stets neue Pro-
duktions-undmoderneVerpackungs-
maschinen für Wurst, haben wir seit
2008 die Produktivität erheblich
gesteigert.AuchderBeitrittzurTIFA,
einer Einkaufs- und Vertriebsgesell-
schaftführenderTiefkühlgroßhändler
in Deutschland, bringt Vorteile zur
Erschließung neuer Märkte und ist in
der heute schwierigen Zeit wichtiger
denn je“, so der 43-Jährige.
In der handwerklichen Produktion
werden täglich einigeTonnenFleisch
be- undverarbeitet. Frischhergestell-
te Wurstwaren, ofenfertige Produkte
und von Hand gewickelte Rouladen
runden die Tagesproduktion ab. Ob
Kentucky-Braten, Westerwälder
Brauhaus-Braten, Winzerbraten mit
Honigkruste oder Westerwälder Ge-
würzbraten – alles gibt es ofenfertig
sowohl für den Kunden von nebenan
als auch für Großabnehmer.
Durch die flexible Produktion und
die eigene Logistik mit Mehrkam-
merkühlfahrzeugen können auch
kurzfristigeBestellungen schnell und
flexibel ausgeführt werden.
Steckbr.:FleischereiMenzenbach,Kurtscheid
Gegr. 1963
|
36Mitarb. (2 Lehrl.)
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Landmetzgerei, Tiefkühlkost, Premiumküche
|
zertifizierter EWG-Betrieb
|
Tel.: 02634/ 9696-0
|
Altstadtbäckerei im
Wachstum
„Klein’s Backstüffje“ vergrößert um einen einladenden Cafébereich
Wenn jemand das Attribut bean-
spruchen kann, mitten im Herzen
der Koblenzer Altstadt angesiedelt
zu sein, dann ist dies „Klein’s
Backstüffje“ direkt im Schatten der
Türme der Liebfrauenkirche.
Als BäckermeisterWerner Klein und
seine Frau Elke 1986 ihre Bäckerei
von Koblenz-Arenberg hierhin
verlagerten, war es tatsächlich nicht
mehr als ein „Backstüffje“, ein Ofen,
ein Arbeitstisch, eine Theke, wo die
frischen Backwaren direkt verkauft
wurden. An diesem Prinzip hat sich
nichts geändert – aus dem „Stüffje“
aber ist ein ansehnlicher Betrieb
geworden.
GeradejetzthabenJuniorFrankKlein
und seine Frau Ina Balthasar im aus
dem 17. Jahrhundert stammenden
Nachbarhaus ihr Café erheblich
vergrößert, „weil da unsere Chance
liegt. Die Leute haben immer mehr
Lust auf einen Kaffee und ein Stück
Kuchen zwischendurch“, erklärt
Frank Klein, der den Betrieb vor
zehn Jahren vom Vater übernahm.
„Wenn man sich kein neues Auto
oder einen teuren Urlaub leistet – auf
diese Annehmlichkeit mögen viele
nicht verzichten.“
Café als Kommunikationsort
Die zunehmende Zahl der Single-
Haushalte und die demografische
Entwicklung förderten die Lust aufs
Café, meint er. „Wir sind für viele,
gerade auch für ältere Kunden, ein
Treff- und Kommunikationspunkt.“
Deshalb ist es doppelt wichtig, nicht
nur etwas für den süßen, sondern für
den herzhaften Hunger anzubieten.
MitderErweiterungdesCafésistauch
dieAuswahlanherzhaftenZwischen-
gerichten vergrößert worden.
Backt er selbst lieber Salziges oder
Süßes? FrankKlein, imEhrenamt als
Obermeister seiner Innung und als
Prüfungsausschussvorsitzender für
Fachverkäuferinnen im Lebensmit-
telhandwerk, FachrichtungBäckerei,
aktiv, lacht. „Ich habe keine echten
Vorlieben, am liebsten probiere ich
mal was Neues aus.“ Ein Dinkelbrot
beispielsweise, gebacken mit alten
Getreidesorten, die es richtig deftig
machen. Klassiker ist das kräftige
Hausbrot, zubereitet mit dreifach
geführtem Sauerteig. Ein aufwän-
diges Verfahren, „da ist es praktisch,
dass wir gleich über der Backstube
wohnen und ich den Stand der Dinge
kontrollieren kann“.
Ausbildung garantiert Qualität
Süßen Leckermäulern läuft beim
Anblick der neuen Kuchentheke
das Wasser im Munde zusammen.
Dauerbrenner ist die Milchreissah-
netorte, seit 1986 von den Kunden
geliebt. Rund 600 pro Tag sprechen
für sich und verhalfen auch „Klein’s
Backstüffje“ beim „Feinschmecker“
zu einem Rang unter den ersten 500
Bäckereien in Deutschland. Freund-
liche und kompetente Bedienung ist
dabei genauso unverzichtbar wie die
Qualität der Backwaren.
Deshalb legen die Kleins großen
Wert auf Ausbildung. Nicht umsonst
nahmen in der Vergangenheit viele
ihrer Lehrlinge erfolgreich auf Kam-
mer-, Landes- oder Bundesebene am
Leistungswettbewerb des Deutschen
Handwerks teil. Gegenwärtig lernen
acht junge Leute, ein Drittel der ge-
samten Belegschaft, im Backstüffje
und haben gute Aussichten, nach der
Lehre übernommen zuwerden. „Man
muss selbst hohenEinsatz zeigen, um
Einsatz zurückzubekommen.“
HohenEinsatz,so,wieihndieFamilie
seit Jahren bei der Erweiterung ihres
Betriebes investiert. Ohne den, weiß
Klein auch als Obermeister seiner
Innung, läuft es nicht. „Wer nicht
mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“
Allein im Bereich Koblenz ist die
Zahl der Innungsmitglieder in sieben
Jahren von 63 auf 36 gesunken. Sein
eigenes Erfolgsrezept heißt nicht
Filialisierung, sondernExpansionam
Standort – doppelt aussichtsreichmit
dem Blick auf die Buga 2011.
Steckbrief: Klein’s Backstüffje, Koblenz
Gegr. 1986
|
23 Mitarbeiter (1 Meister, 8 Lehrlinge)
|
Bäckerei u. Café
|
Backwaren aller Art
|
Tel.: 0261/ 14604
gebiet, bereits ab 5 Uhr. Die
heiße Theke mit frisch ge-
kochten Gerichten wird gern
angenommen. Geschmack
und Vielfalt sind Trümpfe,
die auch hier stechen.
Täglich gehen bis zu 650
Broteund10.000Brötchenin
25verschiedenenSortenüber
dieLadenthekedereinzelnen
Filialen. Belegte Brötchen
kommen hinzu. Täglich
werden30verschiedeneTeil-
chen und unterschiedliche
Arten an Kleingebäck sowie
diverse Hefegebäcke nach
jahrzehntealten Rezepturen
angeboten. Dauerbrenner
der Bäckerei ist das Multi-
vital-Sportbrot. Insgesamt
Bäckermeister Stefan Fuhr
führt die 1934 von seinem
Großvater gegründete Bäcke-
rei in dritter Generation.
Bäckermeister Frank Klein
baut seinen Betrieb in
der Koblenzer
Altstadt
aus.
Sabine
Fuhr-Saal unterstützt
ihren Bruder Stefan, sie managt
Büro und Personaleinsatz.
Mit
Liebe
gebacken ...
Bäckerei Thilmann setzt auf Kundennähe
„Wir backen das gesamte Brot aus
Getreide, einem Drei-Stufen-Nat-
ursauerteig, Trinkwasser, Hefe und
naturbelassenem Meersalz. Unser
Sortiment stellen wir mit Liebe zum
Produkt und mit Freude am Beruf
her. Das muss der Kunde schme-
cken“, betont Bäckermeisterin Anja
Thilmann-Föhr aus Wolken.
Die 40-Jährige führt gemeinsam mit
Ehemann Guido den Betrieb „Thil-
mannBrot“ in der drittenGeneration.
Täglich werden 40 Sorten Brot, zehn
Sorten Demeter-Frischkornspezia-
litäten (Verarbeitung von Getreide
aus biologisch dynamischemAnbau)
sowieBrötchen,TeilchenundKuchen
angeboten. Die Bäckerei ist seit über
20 JahrenMitglied imDemeter-Bund
und wird von der EG-Kontrollstelle
Rheinland-Pfalz und demPrüfverein
Verarbeitung ökologischer Landpro-
dukte kontrolliert.
„Es interessiert die Leute weniger,
wie viele Brötchen und Brote täg-
lich von uns gebacken werden. Sie
möchten ihr Backwerk vom Bäcker
genießen. Die Qualität unserer Ware
ist die handwerklicheMeisterarbeit“,
so die Bäckermeisterin. „Im gesam-
ten Brotbereich setzen wir keinerlei
Fertig- oder Backmischungen ein.“
Die Bäcker bekennen sich zur tra-
ditionellen Backkunst. „Der Drei-
Stufen-Natursauerteig ist zwar sehr
aufwändig, garantiert aber längere
Haltbarkeit und Frische der Brote“,
betonen die beiden Thilmann-Föhrs,
die den Betrieb seit 2004 führen.
Sie setzen auf Kundennähe mit
persönlicher Betreuung. Inzwischen
verkaufen sie ihre Backwaren in 20
Filialen. Vier Verkaufsfahrzeuge
für den Überlandverkauf und zwei
Verkaufsmobile für die Präsenz auf
Wochenmärkten kommen hinzu. Im
Umkreis von rund 30 Kilometern
werden bis zu 20 Dörfer pro Tour
angefahren. „Eine ausgedehnte
Tour kann manchmal bis zu 130
Haltepunktehaben.Auchabgelegene
einzelne Höfe, die sonst keine Ein-
kaufsgelegenheiten haben, beliefern
wir“, erklärt Guido Thilmann-Föhr.
Gerade dieser Fahrverkauf hat in der
Familie eine über 50-jährige Traditi-
on. „Mein Vater hat früher Brot mit
demFahrradausgefahren“,weißAnja
Thilmann-Föhr. Die Fahrzeuge sind
wie die Filialen mit Produkten aus
eigener Produktionausgestattet. „Die
Bandbreite unserer Produkte reicht
völlig aus“, ist sie sicher.
„Wirtschaftlich schwierige Zeiten
überlebt nicht, wer jammert, sondern
wer sich dem Trend der Zeit anpasst
und neue Ideen aufspürt“, sagt Gui-
do Thilmann-Föhr. Er erzählt von
Backvorführungen in der „Nacht des
Backens“ anlässlich des 70-jährigen
Firmenjubiläums, zu der rund 4.500
Gästekamen.Ersprichtvom„Kinder-
backen“ andiesemTagals einer Form
der Nachwuchswerbung. „Bei allen
Aktionen hatten wir auch persönlich
viel Spaß. Das Feedback der Kunden
ist die beste Qualitätskontrolle und
der Erfolg in über 70 Jahren Backge-
schichte bestätigt unsere Arbeit“, ist
das Handwerkerehepaar überzeugt.
Steckbrief: Thilmann Brot, Wolken
Gegr. 1937
|
100 Mitarbeiter (6 Lehrlinge)
|
20 Filialen, 6 Verkaufsfahrzeuge
|
Backwaren, Demeter-Frischkornerzeugnisse
|
Tel.: 02607/ 9401-0
Qualität ist oberstes Gebot: Fleischermeister Klaus Menzenbach überprüft
die umfangreiche Tagesproduktion.
Kundennähe I: Bäcker-
meisterin Anja Thil-
mann-Föhr und ihr Mann
Guido sind in ländlichen
Regionen mit ihren Ver-
kaufswagen vor Ort.
Kundennähe II: Die zweite Ge-
neration lieferte die Backwaren
mit dem Fahrrad aus.
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16
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