Handwerk im Frühjahr vom 28. Februar 2009 - page 10

Informationen im Internet unter
und beim HwK-Zentrum für Umwelt und Arbeitssicherheit, Tel.:
0261/ 398-656, Fax: -992, E-Mail:
Das „gewisse Etwas“ ...
Neues HwK-Projekt zum Dienstleistungsaufbau
Was für Menschen mit dem „gewissen Etwas“ das Charisma ist, ist für wirtschaft-
lich erfolgreiche Handwerksbetriebe der entscheidende Wettbewerbsvorteil. Eine
Möglichkeit, sich am Markt zu etablieren, kann dabei ein ausgeklügeltes Dienstlei-
stungsangebot sein. Damit können Neukunden gewonnen und zufriedene Altkunden
gebunden werden.
Um auch kleine und mittelständische Betriebe für die wirtschaftliche Bedeu-
tung eines ausgefeilten Dienstleistungskonzeptes zu sensibilisieren und sie
beim Aufbau eines eigenen Serviceangebots zu unterstützen, bietet die HwK
Koblenz ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Technik der
Betriebsführung in Karlsruhe (itb) an.
Dabei setzt die HwK als eine der ersten Handwerkskammern ein vom itb
entwickeltes und in der Praxis erprobtes Beratungskonzept um, das im Rah-
men des vom Bundesbildungsministerium geförderten Transfer-Projektes
„Service Engineering – Innovationstreiber KMU“ entstand. Dieses hat zum
Ziel, Handwerksbetrieben Hilfestellung für den systematischen Aufbau von
Dienstleistungen zu geben, um so Wettbewerbsvorteile aufzubauen und
neue Marktchancen zu erschließen.
Zunächst ist das HwK-Beratungsangebot auf Betriebe aus der Nahrungsmit-
tel- und der Gesundheitsbranche ausgerichtet, soll aber in Zukunft auch für
alle anderen Handwerke offen stehen.
Die teilnehmenden Handwerksbetriebe werden während der Projektphase
von einem speziell vom itb trainierten HwK-Berater betreut. „Wir erarbeiten
mit den Teilnehmern geeignete Geschäfts- und Prozessmodelle und zeigen
anhand von Praxisbeispielen, mit welchen Methoden und Instrumenten
andere Unternehmer bereits erfolgreich ihre Dienstleistungen ausgebaut ha-
ben“, erklärt Rolf Müller, der das itb-Projekt bei der HwK begleitet.
Einen „Mehrwert schaffen“ heißt dabei das Zauberwort: „Die Kunden er-
warten, dass ein Handwerksbetrieb ihre qualitativen Erwartungen vollstän-
dig erfüllt. Um sich von der Masse abzuheben, müssen Unternehmen heute
ergänzende Dienstleistungen, wie zum Beispiel einen Hol- oder Bringser-
vice oder ein Bonussystem, anbieten. Das registrieren die Kunden positiv,
das sorgt für Folgeaufträge“, weiß der HwK-Experte. Während der Projekt-
phase analysieren die teilnehmenden Unternehmen deshalb zusammen mit
den HwK-Beratern ihr bisheriges Geschäftskonzept. Darauf aufbauend wird
ein auf den jeweiligen Betrieb abgestimmtes Dienstleistungspaket erarbeitet.
Weitere Informationen zum Dienstleistungsprojekt bei der HwK-Technologiebera-
tung, Tel.: 0261/ 398-571, Fax: -994, E-Mail:
Wohlfühlerlebnis
bei Althea
Sich entspannen, die Seele baumeln
lassen, dazu eine makellose Haut
bekommen. Diesen Wunsch erfüllen
die Kosmetikerinnen Barbara Trees
und Christiane Fuchs aus Ransbach-
Baumbach. Auch das ist Handwerk.
In ihrem vor gut zwei Jahren ge-
gründeten Unternehmen „Althea
Day-Spa“ bieten sie auf 300 Quad­
ratmetern mit Sauna und Whirlpool
WohlfühlbehandlungenvonKopf bis
Fuß. „Balinesischer Meerestraum“,
„Mango-Papaya-Zauber“oder„Lich-
ter der Südsee“ heißen die ebenso
vielversprechenden wie geheimnis-
vollen Wellnessarrangements.
„Althea ist die Göttin der Heilung,
wir haben diesen Namen bewusst
gewählt. Viele Verbraucher sind
angesichts der Masse an Schönheits-
mitteln, die der Markt bereithält,
verunsichert. Zunächst fasziniert von
der Fülle neuer Wirkstoffe, stellen
sich aber nicht selten Hautreizungen,
Allergien und Unverträglichkeiten
ein“, wissen die Kosmetikerinnen
aus ihrer praktischen Arbeit. Um die
Steckbrief: Althea Day-Spa, Ransbach-B.
Gegr. 2006
|
4 Mitarbeiter
|
Gesichts-, Körper- und Wellnessbehandlungen,
Arrangements
|
Tel.: 02623/ 927240
|
KomKon III – die alternde Bevölkerung
Die demografischen Zahlen sind eindeutig: Wir werden immer älter, entsprechend
steigt der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung. Bis zum Jahr 2030
wird bei insgesamt sinkenden Bevölkerungszahlen jeder dritte Einwohner in
Deutschland älter als 60 Jahre sein.
Das hat Auswirkungen auf alle Bereiche der Gesellschaft und der Wirt-
schaft, beispielsweise der Bauwirtschaft. Schon heute gehen Experten davon
aus, dass sich jeder Dritte aufgrund körperlicher Handicaps nicht mehr in
seiner gewohnten Umgebung zurechtfinden und selbstständig leben können
werde – es sei denn, diese Umgebung wird rechtzeitig den veränderten An-
forderungen angepasst.
Folgen für Betriebe und Kundennachfrage
Welche Chancen und Risiken resultieren aus dieser Entwicklung für Hand-
werksunternehmen? Wie wirken sich die Veränderungen auf das Angebot
an Arbeitskräften, auf die Personalentwicklung, die Gesundheit der Beschäf-
tigten und die Nachfrage der Kunden aus? Fragen, mit denen sich ausein-
anderzusetzen immer dringlicher wird, geht doch die Bertelsmann-Stiftung
bei ihrer umfangreichen „Aktion Demografischer Wandel“ davon aus, dass
die eigentliche „demografische Belastungsprobe“ noch bevorsteht, wenn das
Gemeinwesen nicht mehr länger von der Rendite der Elterngeneration aus
den 50er und 60er Jahren profitiert und die zahlenstarken ehemaligen „Ba-
by-Boomer“ ins Rentenalter kommen.
Mit der Kompetenzerhaltung im Handwerk unter diesen Vorzeichen be-
schäftigt sich das Projekt „KomKon III“, das von den Ministerien für Arbeit,
Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen sowie für Wirtschaft, Verkehr,
Landwirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz und vom Europäischen
Sozialfonds gefördert wird und an dem sich als Projektpartner das Institut
für Technik der Betriebsführung und die Handwerkskammern Koblenz und
Rheinhessen beteiligen.
Seminare, Beratungen
und Workshops
Das Projekt wendet sich an Führungs-
kräfte und Beschäftigte klein- und
mittelständischer Handwerksbetriebe
in Rheinland-Pfalz und bietet ihnen die
Möglichkeit, eine zukunftsorientierte
Unternehmensstrategie zu entwickeln,
die die altersstrukturbedingten Verän-
derungen in den Unternehmen und auf
der Kundenseite berücksichtigt. Dazu
werden kostenlose Seminare, Work-
shops und Beratungen zu den Themen
Unternehmenskultur, Arbeitsgestaltung,
Kompetenzaufbau und -erhalt, Gesund-
heitsmanagement, Wissensmanagement
und Erfahrungstransfer sowie Kommunikation und Marketing angeboten.
Workshops für Beschäftigte offerieren auf den einzelnen Betrieb zugeschnit-
tene Trainingsmaßnahmen und betriebsübergreifende Schulungen.
Termine:
3. März, 14-19 Uhr:
Arbeitsbewältigungscoaching
17. März, 17-20 Uhr:
Gesundheitsmanagement
31. März, 9-17 Uhr:
Ein Blick in die Zukunft (Szenariotechnik)
24. April, 10-17.30 Uhr:
Entscheiden im Unternehmen
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Lernfeld
Trauer
am
Arbeit
splatz
Palliativmediziner Dr. med. Martin Fuchs im Exklusiv-Interview über die auch wirtschaftliche Dimension der Trauer
Der Tod gehört zum Leben – eine
selbstverständliche Weisheit. Und
dennoch stellen der Tod und
andere Erfahrungen von Ab-
schied, Trennung und Verlust
die Betroffenen vor immer neue
Herausforderungen: persönlich,
familiär und – noch wenig be-
leuchtet – auch am Arbeitsplatz.
Handwerk im Frühjahr sprach
mit dem Präsidenten der
Interdisziplinären Gesell-
schaft für Palliativmedizin
Rheinland-Pfalz und Vor-
standsvorsitzenden der Be-
zirksärztekammerKoblenz,
Dr.med.MartinFuchs,über
Trauer am Arbeitsplatz.
Welche Auswir-
kungen kann die
Trauer auf die
Arbeitsleistung und
das Verhalten eines
Mitarbeiters haben?
EinMensch, derwegen desVerlustes
eines geliebtenWesens intensiv trau-
ert, erfährt schmerzlich Einsamkeit,
Rat- undHilflosigkeit. Auch empfin-
det er oft eine Sinnlosigkeit für sein
Weiterleben. Er ist in existenzieller
Not. Am Arbeitsplatz kann sich
dies durch emotionale Reaktionen
wie Weinen, ein Nicht-bei-der-Sa-
che-sein, durch Verspätungen oder
häufige Krankschreibungen äußern.
Der Einfluss der Trauer sowohl auf
den Betroffenen wie auf die Kolle-
gen und letztlich auf die Firma kann
erheblich sein. Dadurch entstehen
Teamprobleme wie Leistungsabfall
oder Qualitätsverlust. Grundsätzlich
ist die Trauer am Arbeitsplatz ein
bisher nicht gesehenes und damit
auch deutlich unterschätztes Pro-
blem sowohl für den Betroffenen,
das begleitende Team, die Firma
als auch für unser gesellschaftliches
Selbstverständnis.
Welche Möglichkeiten gibt es,
dem Trauernden und seinem
Umfeld im Betrieb beizustehen?
Die bisherigen Erfahrungen der
Trauerbegleitung im mehr privaten
psycho-sozialen Bereich zeigen eine
Notwendigkeit zur rücksichtsvollen
und geduldigen Kommunikation.
Soll es gelingen, den Menschen
auch innerhalb des Arbeitsprozesses
menschlich und sozial aufzufangen,
brauchen wir Hilfsangebote, die
Verständnis und eine einfühlsame
Begleitung des Trauernden ermögli-
chen und das oft belastende, hilflose
Schweigen überwinden. Deshalb
wollen wir, die Bezirksärztekammer
Koblenz und die Handwerkskammer
Koblenz mit Fachbereichen der Uni-
versitätKoblenz,derFachhochschule
Koblenz und der Philosophisch-The-
ologischen Hochschule Vallendar
über eine zentrale Kontaktstelle, die
bei der HwK angesiedelt sein wird,
eine professionelle Trauerbegleitung
anbieten.
Sie plädieren für eine Bera-
tungs- und Koordinierungs-
stelle. Welche personellen
Kompetenzen sollen denn hier
zusammengeführt werden?
Welche Angebote kann diese
Stelle konkret machen?
Trauer ist ein sehr vielschichtiger
Prozess. Wir brauchen deshalb auch
ein multidisziplinäres Team mit
Trauerberatern, Ärzten, Psycholo-
gen, Sozialarbeitern, Theologen und
Psychotherapeuten. Sie gemeinsam
müssen den jeweiligen Einzelfall
diskutieren und daraus das richtige
Angebot für den Trauernden wie
den Betrieb machen. Hilfestellun-
gen für eine Trauerbegleitung im
Unternehmen können Einzel- und
Gruppengespräche, Meditation,
Moderation undCoaching umfassen.
Wichtig ist: Der Trauernde soll Hilfe
erfahren, aber auch die Kollegen und
dieFührungsebenesollenimUmgang
mit dieser besonderen Situation un-
terstützt werden.
Welche Rolle spielen prä-
ventive Maßnahmen?
Die wichtigste Prävention ist eine
gewachsene und vorhandene Unter-
nehmenskultur, deren Inhalt ein so-
ziales wiemenschlichesMiteinander
ist. Ferner ist es für ein Unternehmen
in jedem Fall hilfreich, sich bereits
im Vorfeld auf die immer wieder
auftretendenProblemederZwischen-
menschlichkeit vorzubereiten; dazu
gehört auch der kritische Trauerfall.
Als Beratungsstelle wollen wir des-
halb auch über die Bewältigung von
Palliativmediziner Dr. med. Martin Fuchs im Gespräch über die menschliche und gesellschaftliche, aber auch wirtschaft-
liche Dimension der Trauerbewältigung am Arbeitsplatz.
Konfliktsituationen informieren.
DieAuseinandersetzungmit The-
menwiekollegialesMiteinander
undWertschätzung, aber auch
FragennachdereigenenWer-
tigkeit und dem Lebenssinn
können wesentlich dazu
beitragen, die Unterneh-
menskultur weiterzuentwi-
ckeln. Dabeimöchtenwir die
Betriebe unterstützen.
Es ist deshalb wich-
tig, dass die Firmen
und Führungskräfte
von diesem Ange-
bot wissen und es
für ihr Unterneh-
men nutzen.
So wird es im
Konflikt bes-
ser gelingen,
den Trau-
ernden und
das Team
am Arbeits-
platz sozial
wie menschlich zu begleiten.
Welchen Rat geben Sie für den
Umgang mit Trauernden?
Trauerbegleitung bedeutet Beistand
und Linderung: Das sind zuhören,
trösten, einfach da sein. Das sind
Dinge, die dem Trauernden in dieser
Phase gut tun. Mit der Zeit kann es
richtig sein, sehr behutsam z.B. zu
versuchen, individuelle Interessen
oder Hobbys des Trauernden zu
„beleben“: Ist jemand Opern- oder
Fußballfan, wird er eventuell nach
einer gewissen Zeit das Angebot,
gemeinsam eine Aufführung bzw.
ein Spiel zu besuchen, dankbar an-
nehmen.Grundsätzlich ist eswichtig,
demTrauernden zu signalisieren: Du
bist nicht allein, wir begleiten dich
und sind geduldig, bis der Trost aus
deinem Innern erwächst. Diese Sen-
sibilität gilt ganz sicher auch für die
Trauer amArbeitsplatz. Hier müssen
wir noch alle dazulernen.
Informationen zur Beratungs-
und Koordinierungsstelle für
Trauerbegleitung im Handwerks-
betrieb bei der HwK Koblenz, Tel.:
0261/ 398-141, Fax: -937, E-Mail:
Barbara Trees und Christiane Fuchs:
Kundenbindung durch besondere Dienstleistung
HautinBalancezuhalten,
vertreten sie eine eigene
Kosmetiklinie. „Wir wollen
Vertrauenaufbauenundstehen
für unsere Produktlinie, die es
nur bei uns gibt, mit unserem
Namen“, betonen sie.
„Althea Day-Spa“-Kosmetik
ist nur ein Angebot aus der
breit gefächerten Dienstleis-
tungspalette, die sowohl die
Kundenbindung erhöhen als
auch die Neukundengewin-
nung vereinfachen soll (
s.
nebenstehende Info
). Hinzu
kommen Tages- und Hoch-
zeitsarrangements, besondere
Events wie Junggesellinnen-
abschiedoderunterschiedliche
Angebote zuKindergeburtsta-
gen. Vom Gang in die Sauna
mit gegenseitigem Peeling
vorher oder Geschichten vor-
lesenbis zur „Girly-Party“mit
Schminkkurs und Maniküre
können Eltern auch für ihre
Geburtstagskinder aus drei
Angebotspaketen ein ganz be-
sonderes Highlight buchen.
Es gibt ein Kundenabo und
eine Treuekarte. „Mit neuen
Ideen wollen wir unsere Wettbe-
werbschancen erhöhen“, so Barbara
Trees. Die 39-Jährige arbeitet seit
20 Jahren in der Kosmetikbranche.
„Unser Anspruch besteht darin,
möglichst vielseitig zu sein, deshalb
ist der Aufbau von Kooperationen
Bestandteil unseres Konzeptes“, so
Trees. Neben einer Ernährungsbera-
terin bietet im Althea Day-Spa auch
eine Heilpraktikerin ihre Dienst-
leistung an. Es gibt Yogakurse und
Schminkschulungen.
Barbara Trees und Christiane Fuchs (v.r.)
setzen in ihrem Althea Day-Spa auf beson-
dere Dienstleistungen zur Kundenbindung.
Das Handwerk stellt
sich auf älter werdende
Arbeitnehmer ein.
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