Handwerk im Frühjahr vom 28. Februar 2009 - page 7

Nachgefragt: Was tut die EU für unser Handwerk?
Dr. Werner Langen, Mitglied des Europa-Parlaments
Rheinland-Pfalz, im Herzen Europas gelegen, wird derzeit von vier Abge-
ordneten im Europäischen Parlament vertreten. Neben Dr. Werner Langen
(CDU, Koblenz) gehört aus dem HwK-Bezirk Koblenz Ralf Walter (SPD,
Cochem) dazu. Weitere Landesvertreter sind Christa Klaß (Osann-Monzel)
und Kurt Lechner (Kaiserslautern, beide CDU).
„Handwerk im Frühjahr“ hat in Brüssel nachgefragt, welche Impulse für das
heimische Handwerk von dort ausgehen.
Herr Dr. Langen, was kann ein „bekennender Moselaner“
für seine Region im Europäischen Parlament tun?
Im Europäischen Parlament werden alle Fragen der Wirtschafts-, Umwelt-
und Klimapolitik sowie des Europäischen Binnenmarktes mit entschieden.
Bei jeder Entscheidung gilt es für mich abzuwägen, wie sich diese auf die
Menschen und auf die Betriebe in der Region, für die ich gewählt bin, aus-
wirkt. Das ist eine Prüfung, die für mich über allen anderen Fragen steht.
Meisterschuss
ist wieder da!
Der Fußball-Pokal des Handwerks in Rheinland-Pfalz geht in die vierte Runde
Der Meisterschuss des rheinland-pfäl-
zischen Handwerks zielt wieder auf die
Tore! Der Fußballpokal wird in der
Vorrunde am 7. Juni in allen Landes-
teilen ausgespielt, die besten Mann-
schaften des Handwerks treten dann im
Finale am 28. Juni im Raum Trier an.
„Es wird das sportliche Handwerks-
Event im Sommer 2009!“, freuen
sich HwK-Präsident Karl-Heinz
Scherhag und Hauptgeschäftsführer
Alexander Baden auf die neue Run-
de im Meisterschuss. Dabei steht
nicht nur die schönste Nebensache
der Welt im Rampenlicht, sondern
werden auch Werte des Handwerks
in die Öffentlichkeit getragen. Denn
der Meisterschuss ist Bestandteil der
Kampagne „MorgenMeister!“, inde-
renMittelpunkt derMeisterbrief steht
und die Werte, die sich mit diesem
handwerklichen Qualitätssiegel ver-
binden. Und natürlich gibt es wieder
viele interessante Preise – nicht nur
für den Sieger.
Zur vierten Auflage des „Meis-
terschuss! Der Fußball-Pokal des
Handwerks in Rheinland-Pfalz“
werden noch mehr Mannschaften
erwartet. War das Interesse für
dieses bundesweit einmalige Event
bereits in den vergangenen Jahren
groß, rechnen die vier Handwerks-
kammern in Rheinland-Pfalz, das
MinisteriumfürWirtschaft, Verkehr,
Landwirtschaft und Weinbau sowie
der Fußballverband Rheinland und
derSüdwestdeutscheFußballverband
alsVeranstaltermit einemdeutlichen
Plus bei den Anmeldungen. „Das
Interesse der Handwerksbetriebe ist
groß. Es ist ihr Fußballturnier!“, so
Scherhag und Baden.
Top-Werbung für den Meister
Bereits in der Vergangenheit kehrten
die Handwerker nicht nur vom Fuß-
ballfeld als Sieger zurück; auch in
der Öffentlichkeit schlug der Meis-
terschuss als Volltreffer ein. „Erfolg
beimFußball setzt Teamgeist voraus,
die Fähigkeit jedes Einzelnen, sein
Wissen, seine Fähigkeit im Sinne
der Mannschaft einzusetzen. Man
tritt gemeinsam an – das ist auch im
Betrieb so. Nur ein gut eingespieltes
TeambringtdasHandwerksunterneh-
Lehrlingsbefragung: Positive Resonanz auf überbetriebliche Lehrgänge bei der HwK
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Dr. Werner Langen – hier bei einer Vortragsveranstaltung mit HwK-
Präsident Karl-Heinz Scherhag in Koblenz –, geboren 1949 in Müden,
promovierter Diplom-Volkswirt, seit 1970 Mitglied der CDU, 1983-94
im rheinland-pfälzischen Landtag, 1990/91 Minister für Landwirtschaft,
Weinbau und Forsten, seit 1994 Abgeordneter und seit 2006 Vorsitzender
der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament.
Greifen diese Fragen, diese Entscheidungen
auch direkt ins Handwerk ein?
Ja, zum Beispiel bei Entscheidungen über die allgemeinen Finanzmarktrege-
lungen oder Fragen der Strukturpolitik und -entwicklung oder bei konkreten
Projekten für kleine und mittlere Unternehmen. Das fängt bei Regelungen
für öffentliche Ausschreibungen an und geht bis zu einer Charta für Klein-
unternehmer, die im März verabschiedet werden soll. Zum Programm dieser
Charta zählen dabei Kosten sparende Entbürokratisierungsmaßnahmen, eine
zweite Chance für Betriebsinhaber nach einer Insolvenz, die Förderung von
Weiterqualifizierung und die Erleichterung des Zugangs zum Binnenmarkt
und zum Export.
Ein wichtiges Thema ist hier auch die differenzierte
Mehrwertsteuer für arbeitsintensive Dienstleistungen ...
Dazu haben wir jetzt nach einer kontroversen Diskussion die Stellungnah-
me des Parlaments abgegeben. Vor drei Jahren startete ein Pilot-Versuch,
an dem sich sieben Mitgliedsstaaten beteiligten. Der neue Vorschlag sieht
vor, arbeitsintensive Dienstleistungen mit einem niedrigeren Steuersatz zu
belegen, beispielsweise um Schwarzarbeit einzudämmen. Dabei sind auch
handwerkliche Leistungen im Katalog, nämlich Bau und Renovierung von
Wohnraum, Arbeiten im Zweiradsektor oder im Kosmetikbereich, also bei
den Friseuren. Bisher hat die Bundesrepublik immer dagegen gestimmt.
Wie stehen Sie gerade jetzt zur gezielten
finanziellen Förderung von Betrieben?
Die Heraufsetzung der Beihilfegrenze zumindest für eine begrenzte Zeit
haben wir bereits beschlossen. Ich plädiere in jedem Fall auch für die Her-
aufsetzung der Bemessungsgröße für Unternehmen. Bisher lag die bei 250
Beschäftigten. Ich kenne aber etliche innovative Betriebe gerade auch im
Handwerk, die diese Grenze überschritten haben und deshalb aus der Förde-
rung herausfallen.
Wie beurteilen Sie insgesamt die Wirtschaftslage?
Der Finanzmarkt war viel zu aufgebläht. Dies muss zurückgeführt werden,
auch wenn es für einige hart wird. Die Frage ist, wie weit man die Realwirt-
schaft davon trennen kann. Gerade das Handwerk steht ja für das genaue
Gegenteil der die Krise auslösenden Transaktionen, da Handwerk reale,
greifbare Dienstleistung ist. Die Finanzierungsschwierigkeiten werden sich
bald geben, die Voraussetzungen dafür haben wir geschaffen und ich denke,
dass es im dritten oder vierten Quartal wieder positive Zahlen geben wird.
men voran – vom Meister bis zum
Lehrling, obnunFrauoderMannzum
Handwerkszeug greift. Neben dem
Erfolg, der sich dann einstellt, macht
es Spaß, diese Werte auszuleben“,
bringt die Kammerspitze die Ver-
bindung aus Handwerk und Fußball
als Idee hinter dem Meisterschuss
auf den Punkt.
„Bin Fan des Meisterschusses!“
Sammelte der Meisterschuss bereits
in der Vergangenheit Punkte, geht
auchdasWirtschaftsministeriumvon
einem großen Erfolg der Neuauflage
aus.MinisterHendrikHering: „Sport
ist eine gute Sache, das Handwerk ist
eine wichtige Säule der Wirtschaft in
Rheinland-Pfalz – mit dem Meister-
schuss werden diese beiden Dinge
auf interessanteWeise zusammenge-
bracht und werben für das Handwerk
als Ausbilder, als Arbeitgeber und
Anbieter vieler Produkte undDienst-
leistungen. Ichgebegerne zu, dass ich
ein Fan des Meisterschusses bin. Das
Wirtschaftsministerium unterstützt
diese Aktion auch, um die Rolle des
Handwerks zu stärken.“
AuchdieFußballverbände
alsPartner derHandwerks-
kammern und Mitorganisator
laufen 2009 erneut am Anstoßkreis
auf und sorgen mit ihrer Arbeit für
einen reibungslosen Ablauf. Walter
Anmelden bis 30. April
Spielberechtigt sind alle Hand-
werker und alle im Handwerk
Beschäftigten, Frauen wie Män-
ner, vom Lehrling über den Ge-
sellen bis zum Meister und Be-
triebsinhaber, die mindestens 16
Jahre alt sind und ihren Wohnort
oder Arbeitsplatz in Rheinland-
Pfalz haben.
Informationen und Anmeldungen
ab sofort bei der HwK Koblenz, Tel.:
0261/ 398-584, Fax: -986, E-Mail:
Internet:
Desch, Präsident
des Fußballver-
bandes Rheinland:
„DasFinalewirdim
RaumTrierstattfin-
den, ist für uns also
ein Heimspiel. Es
freut uns, ist aber
auchVerpflichtung,
als gastgebender
Fußballverbandzu-
sammenmit den re-
gionalen Vereinen
für eine reibungs-
lose Organisation
zu sorgen und den
Meisterschuss zu
einem unvergess-
lichen Highlight zu
machen, andas sich
alle Mannschaften
und ihre Fans gerne
erinnern.“
Für den Südwest-
deutschen Fuß-
ballverband unter-
streicht das auch
Präsident Georg
Adolf Schnarr:
„Fußball ist unsere
ureigenste Sache. Der Sport, aber
auch die Ausbildung junger Men-
schen, die Qualifizierung verbinden
Fußball und das Handwerk in glei-
cher Weise. Weiß man, wie viele
Handwerker sich in den regionalen
Vereinen engagieren und regelmä-
ßig für ihre Mannschaften antreten,
wird deutlich, wie tief der Fußball
im Handwerk verwurzelt ist. Wir
werden als Fußballverband unseren
Teil leisten, dass der Meisterschuss
wieder ein Riesenerfolg wird.“
Es gibt viel zu gewinnen
Am 28. Juni werden die besten 16
Mannschaften in der Finalrunde an-
treten und den Meisterschuss-Sieger
2009 ausspielen. Den drei Sieger-
mannschaften winken Gewinne, mit
denen sie auch langfristig im Hand-
werk auf Erfolgskurs gehen können:
Umfangreiche Gutscheine für Wei-
terbildungsmaßnahmen sorgen für
Höchstleistung im Beruf. Und auch
der sonst undankbare Viertplazierte
geht beim Meisterschuss nicht leer
aus. Diese Mannschaft erhält einen
kompletten Trikotsatz.
Warmlaufen für den Meisterschuss: Mit Elektro Orlik in den roten Trikots, Reiner Dach in Blau und dem HwK-Team in Gelb trafen sich
kürzlich die ersten Teilnehmer zu einem freundschaftlichen Training auf dem Hallenrasen in Weißenthurm.
Fairplay wird auch beim Meister-
schuss 2009 großgeschrieben, denn
heute auf dem Fußballplatz, sollen
morgen alle Handwerker wieder
gesundheitlich topfit ihrer Arbeit
nachgehen können. So wird es auch
2009 einen Fair-Play-Preis für faires
Spiel geben.
Und auch die besten Mannschaften
der Vorrunde erhalten lukrative Prä-
mien. Zusätzlich werden unter allen
beteiligten Mannschaften Eintritts-
karten für attraktive Fußballspiele
verlost – es gibt also reichlich gute
Gründe, sich beim Meisterschuss
anzumelden!
20.600 Lehrlinge haben im vergangenen Jahr 1.650 „Überbetriebliche Lehr-
lingsunterweisungen“ (Ülu) in den HwK-Berufsbildungszentren besucht. Sie
dienen der Ergänzung und Unterstützung der betrieblichen Ausbildung in den
Handwerksbetrieben und stellen eine breite berufsspezifische, einheitliche
Grundausbildung und die Anpassung an den technischen Fortschritt sicher, da
der einzelne Betrieb sich nicht selten auf besondere Bereiche spezialisiert hat.
Bei 1.632 Teilnehmern aus 135 Lehrgängen hat die HwK nachgefragt, wie
sie die Ülu bewerten. Das Ergebnis für 2008 hat eine durchweg sehr positive
Resonanz ergeben. 98 Prozent der Teilnehmer empfinden die Ülu als gute
Ergänzung und haben Neues dazu gelernt. 95 Prozent haben sich bei der HwK
wohlgefühlt. Fragen, die die Leistung der Ausbilder betreffen, beispielsweise
ob diese auf Fehler hingewiesen haben, ob sie verständlich erklären oder ob
die Inhalte verstanden wurden, beantworteten 99 Prozent positiv. Besonders
erfreulich ist, dass 97 Prozent der Lehrlinge Freude an ihrem Ausbildungs-
beruf haben. – Die Ergebnisse der Auswertung fließen in die Planung und
Gestaltung der zukünftigen Lehrgänge ein.
Infos zur Lehre im Handwerk bei der HwK-Ausbildungsberatung, Tel.: 0261/ 398-
323, Fax: -994, E-Mail:
ernet:
Lehrstellen
markt
im
W
andel
HwK Koblenz legt Statistik für das Jahr 2008 vor
„Das Ausbildungsjahr 2008 macht
einen Wandel auf dem Lehrstel-
lenmarkt deutlich“, so HwK-Prä-
sident Karl-Heinz Scherhag.
Während zuletzt die Zahl der neuen
Lehrverträge imHandwerkgestiegen
war, weist die HwK-Lehrlingsrolle
für 2008 einen Rückgang von 6,4
Prozent aus. Insgesamt ist die Zahl
aller eingetragenen Ausbildungsver-
hältnisse über die vier Lehrjahre mit
10.560 im Vergleich zum Vorjahr
(10.548) jedoch konstant geblieben.
„Ein Rückgang der Ausbildungs-
bereitschaft ist nicht festzustellen.
Infolge des Rückgangs der Bewerber
finden allerdings viele Unternehmen
keine geeigneten Bewerber“, betont
die Kammerspitze. Mit der demo-
grafischen Entwicklung wird sich
dieser Effekt noch verstärken – 2009
verlassen rund vier Prozent weniger
Jugendliche die Schule als 2008.
Die HwK-Ausbildungsberater beob-
achten, dass trotz schwieriger wirt-
schaftlicher Rahmenbedingungen
viele Betriebe eine vorausschauende
Personalplanung betreiben und sich
rechtzeitigdenFachkräftenachwuchs
sichern. Deshalb suchen sie ihren
Lehrling früher als in den letzten
Jahren. So waren im Oktober 2008
bereits 210 freie Lehrstellen für 2009
gemeldet, die jetzt bereits besetzt sind
und im Februar 2009 in der Gesamt-
zahl der offenen Lehrstellen fehlen.
Die HwK Koblenz ist sicher, dass
es trotz veränderter Angebot-Nach-
frage-Situation auch weiterhin eine
große Anzahl junger Menschen gibt,
die der Unterstützung sowohl bei
der Berufsfindung als auch während
der Ausbildung bedürfen. Hier
stehen die in bewährten und durch
die Arbeitsagenturen geförderten
berufsvorbereitenden Maßnahmen
in den HwK-Berufsbildungszentren
und die Einstiegsqualifizierungen
für Jugendliche (EQJ) zur Verfü-
gung, die zu gut 60 Prozent in einem
Lehrvertrag münden. Lehrlinge,
die aufgrund einer Insolvenz ihres
Betriebes ihren Ausbildungsplatz
verlieren, profitieren von einer Prä-
mie von 2.500 Euro, die das Land
Rheinland-Pfalz für übernehmende
Betriebe zur Verfügung stellt. „Mit
unseren Betrieben werden wir auch
2009jedemgeeignetenBewerbereine
Lehrstelle anbieten“, sagt HwK-Prä-
sident Scherhag zu und verweist auf
die Nachvermittlungsaktion „Chan-
cengarantie“, die auch in diesem Jahr
stattfindet.
Infos bei den HwK-Ausbildungs-
beratern, Tel.: 0261/ 398-323, Fax:
-989, E-Mail: aubira@hwk-koblenz.
de; Lehrstellenbörse im Internet:
Mit der Lehre im Handwerk am Weg
zum beruflichen Erfolg bauen ...
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