Handwerk Special Nr. 127 vom 31. Januar 2009 - page 17

Bringen Licht in die dunkle Jahreszeit: Lichtreklamehersteller
Nr. 127
31. Januar 2009
Alleskönner
Poppiges Pink, schril-
les Gelb oder knalliges
Rot – Leuchtreklamen
strahlen gerade in der
dunklen Jahreszeit be-
sonders hell. Doch wer
denkt sie sich aus?
Lutz und Kerstin Lehrach sind
zwei der kreativen Köpfe,
die mit ihren Werbekon­
zeptionen helfen, Unter­
nehmen ins rechte Licht
zu rücken. Lutz Lehrach,
der sich bei der HwK
Koblenz zumBetriebswirt
des Handwerks ausbilden
ließ, und seine Schwester
Kerstin führendenBetrieb
zusammen seit 1998. Am
wohlsten fühlen sich die
Geschwister, wenn sie
mit ihrem Werkzeug­
gürtel bewaffnet in der
Werkstatt ihres Betriebes
„Werbetechnik Lehrach“
inDattenbergstehen.„Wir
habenschonalsKindermit
unseremVater zusammen
an der Werkbank gestanden und
mitangefasst“,erinnertsichKers­
tin Lehrach, heutige Schilder-
und Lichtreklameherstellermei­
sterin mit Technikerabschluss.
Vater Adolf, selbst Maler- und
Lichtreklameherstellermeister,
hatte in den 60er Jahren zuerst
Werbeauftritt nach Lehrach
ihre Kun­
den anfer­
tigen kön­
nen. „Wir
übernehmen
die Gestal­
tung und erstel­
len einen Großteil
des Werbematerials
selbst, dafür sindwirmit unserer
technischenAusstattung–CNC-
Fräse, Digitaldrucker, Plotter,
Formatsägen–bestensausgerüs­
tet“, erklärt Lutz Lehrach. Vom
kleinen Schild über Fahrzeug­
beschriftung und Bandenwer­
bung, Standard-Leuchtkästen
und Einzelbuchstaben bis hin
zu Großwerbeanlagen kann
alles aus einer Hand geliefert
werden.
„Für den Beruf des Licht­
reklameherstellers ist vor
allem Improvisationstalent
wichtig. Nicht alles lässt sich
so verwirklichen, wie man es
sich ursprünglich ausgedacht
hat“, so die Geschwister. Ein
bisschenvon allemmüsseman
können, meinen sie. Das sei
aber gerade dasReizvolle.Ob­
wohl der Beruf des Schilder-
und Lichtreklameherstellers
mittlerweile zu den zulassungs­
freienHandwerken zählt, würde
Kerstin Lehrach immer wieder
ihrenMeistertitel machen: „Erst
mit demMeisterkurs erhält man
das Fachwissen, mit dem sich
ein Betrieb mit Erfolg führen
lässt.“ Fachwissen ist auch in
der kommenden Karnevalssai­
son in Dattenberg gefragt: Die
Lehrachs entwerfenBühnenbild
undOrdenfürdieKindersitzung.
Steckbrief: Werbetechnik Lehrach, Dattenberg
Übern.1998 |3Mitarbeiter,1Meister |Leuchtrekl.,Beschilderung,Banner,
Fahrzeugbeschriftg. | Tel.:02644/2408 |
Orden für den Karneval:
Kerstin Lehrach mit dem
selbst entworfenen Orden
für die Kindersitzung.
Auch eine Bowlinghalle profitierte schon von der Werbe-
kompetenz der Lehrachs.
DufteWegweiser
Hinter jeder Tür wartet bei den „Architekten der Nacht“
ein anderer Geruch: Mal riecht es nach Farben und La-
cken, mal nach Kleber oder Metall. Allein diese Geruchs-
vielfalt lässt bereits erahnen, wie abwechslungsreich der
Beruf des Schilder- und Lichtreklameherstellers ist.
Dietmar Fuchs leitet seit drei Jahren das Unternehmen und führt
„Reklame Fuchs“ damit in der dritten Generation. Nach seinem
BWL-Studium und einem Aufenthalt in den USA, führte er nach
dem Tod seines Vaters Roman
das Unternehmen als GmbH
weiter. „Unser Weg zur Werbe­
technik hat eher ungewöhnlich
begonnen“, erzählt der aus
Löhndorf im Kreis Ahrweiler
stammende Betriebswirt. „Mein
Großvater Josef geriet Ende des
Zweiten Weltkrieges in Kriegs­
gefangenschaft und kam – über
Umwegen, die ihn von Indien,
Australien bis nach Neuseeland
führten – nach Calgary in Ka­
nada. Von Mitgefangenen ließ
er sich für die Produktion von
Hochspannungsleuchtröhren
begeistern, lernte deren Herstel­
lung und beschloss, bei seiner
Rückkehr damit eine neue Exis­
tenz aufzubauen.“ Inzwischen
existiert das Unternehmen schon 60
Jahre.
Ein Handwerksberuf ist bei allen
Aufträgen ständiger Dreh- und An­
gelpunkt: der Schilder- und Lichtre­
klamehersteller. Vom Entwurf über
die Umsetzungsplanung bis hin zur
letztendlichen Montage hat dieses
Gewerk seine Finger im Spiel. „Wir
bilden zurzeit vier Lehrlinge in die­
sem Handwerk aus. Über die Jahre
haben sich die Berufsanforderungen
stark verändert“, weiß Dietmar
Fuchs, der seinem Vater schon als
Kind bei der Arbeit über die Schulter
schaute. Früher sei es ein rein hand­
werklich ausgerichteter Beruf gewesen, „heute ist die Arbeit
am PC ein wesentliches Element“. Computer-Know-how
spielt deshalb bei der Lehrlingsrekrutierung eine große Rol­
le. Dabei darf das Gefühl für Design natürlich nicht fehlen.
„Ein Schilder- und Lichtreklamehersteller muss gestalterisch
kreativ sein, dabei aber immer die technische Umsetzung im
Auge behalten.“
Alle Aufträge werden bei den „Architekten der Nacht“, wie sie
sich selbst nennen, hausintern produziert. Ob bedruckte Hoch­
leistungsfolien, Werbebanner aus Stoff, die auch mal in 50 Me­
ter Höhe montiert werden oder weithin leuchtende Großbuch­
staben: Alles, was Reklame Fuchs ins rechte Licht rückt, hält
Wind und Wetter für Jahre stand. „Unsere Lehrlinge erhalten
bei uns die Chance, alle Feinheiten des Schilder- und Licht­
reklameherstellerhandwerks zu lernen. Sie sitzen ebenso am
PC wie sie in der Werkstatt am Schneidplotter stehen oder
in unserer Schlosserei Metallkonstruktionen anfertigen“,
erzählt der 32-Jährige Geschäftsführer, der als echter Rheinlän­
der in der närrischen Zeit auch im Karneval aktiv.
ReklameFuchsgestaltet denPoint of Sale
Steckbrief: Reklame Fuchs, Löhndorf
Gegr.1949|25Mitarbeiter,3Meister,7Lhl.|Metallbau,Lackiererei,Grafik,
Schildermalerei | Tel.:02642/997900 | Internet:
Eine ihrer leichtesten
Übungen: Hoch über den Dä-
chern der Stadt bringen die
„Architekten der Nacht“ neue
Leuchtreklamen an.
Leitet seit drei Jahren
den Betrieb: Dietmar
Fuchs.
In
der eige-
nen Lackiererei
wird den Schildern
Farbe verpasst.
nebenberuflich, später hauptbe­
ruflich mit der Werbetechnik
angefangen.
„Alles, was sich nicht wehrt,
beschriften wir“ – so das Motto
der Lehrachs. Und tatsächlich:
Es gibt nichts, was sie nicht für
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