Handwerk im Winter vom 8. Dezember 2007 - page 13

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„Ich möchte mich von der Masse
abheben und habe mit dem Er-
werb des Meisterbriefes dafür die
Grundlagen gelegt“, stellt Fliesen-,
Platten- und Mosaiklegermeis-
ter Sascha Blümling aus Mayen
an sich selbst den Anspruch.
Seit September ist der 29-Jährige
selbstständig. Abheben möchte er
sichauchmitdemFirmennamen„crea
ceramica“. „Ich bin nicht Fliesen-
Blümling, sondernwilldieKreativität
meinesHandwerks bereits imNamen
zeigen“, lacht er.
NacheinerLehrezumBürokaufmann
und sechs aktiven Jahrenbei derBun-
deswehr, schulte er zumFliesenleger
um. „Eine Arbeit ausschließlich im
Büro ist nichts fürmich. Ichmuss kre-
ativ arbeiten, Kontakte zu Menschen
haben“, erklärt er seinen Entschluss.
„Ichhabedasbishernichtbereut,auch
nicht, den Meisterbrief erworben zu
haben“, fügt er hinzu. Inzwischen
zählt bereits ein Mitarbeiter zum
Team. Ein junger Mann macht seine
Lehre bei Meister Blümling.
„Meisterarbeit zählt“
Der junge Meisterbetrieb bietet
die gesamte Palette des Fliesenle-
gerhandwerks. Die Sanierung von
Bädern gehört ebenso dazu wie die
Neuausstattung. Einen großen Bau-
unternehmer zählt er bereits zu seinen
Kunden, dazu Privatpersonen und
eine Wohnbaugesellschaft. „Meis-
terarbeit zählt“, sagt er selbstbewusst.
Unter demMotto „VomAbbruch bis
zum letzten Pinselstrich!“ bietet er
die Koordination von Handwerks-
leistungen bei der Sanierung oder
Neuerstellung eines Traumbades an.
„ZuunsererHandwerkerkooperation
gehörenMaler, Elektriker und Instal-
lateure.Der Service erstreckt sichvon
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Die nächstenHwK-Meistervorberei-
tungskurse für Fliesen-, Platten- und
Mosaikleger beginnen am 4.12.07
(Einstieg noch möglich) in Vollzeit
(mo-fr, 8-15.15Uhr)undam25.10.08
in Teilzeit (fr, 15.30-20.15 Uhr & sa,
8-14.15 Uhr) in Koblenz.
Informationen und Anmeldung bei
der HwK-Meisterakademie,
Tel.: 0261/ 398-415, Fax: -990,
E-Mail:
der Beratung über die
Planung bis zur kom-
pletten Erstellung. Ich
stehe den Kunden dabei
als alleiniger Ansprech-
partner zur Verfügung“,
erklärt er.
Auch wenn der Meis-
terbrief als Grundlage für die Selbst-
ständigkeit imFliesenlegerhandwerk
weggefallen ist, empfiehlt Blümling
jungen Gesellen dringend die Meis-
terschule als Basis für eine geplante
Selbstständigkeit. „Fliesen kleben
kann jeder halbwegs Geschickte
selber. Um siemit Sinn undVerstand
auchauf schwierigstenUntergründen
zu befestigen, ist entsprechendes
Fachwissen erforderlich. Nur im
Meistervorbereitungslehrgang lernt
man die wichtigsten Regeln für
das Arbeiten auf dem Bau und im
kaufmännischen Bereich“, so sein
Plädoyer für den Meisterbrief.
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Meisterbetrieb, gegr. 2007
|
1 Mitarbeiter (1 Lehrl.)
|
Badsanierung, Neubau,
Altbau, Design, innen & außen | Tel.: 02651/ 494430 | 0151/ 10112747
Existenzgründer Sascha Blümling startet als Fliesenlegermeister durch
April 2007: Sascha Blüm-
ling in der fachpraktischen
Meisterprüfung (oben).
Inzwischen kann er attrak-
tive Referenzen aus seiner
Selbstständigkeit vorweisen.
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Metallkongress im HwK-Kompetenzzentrum für Gestaltung, Fertigung und Kommunikation
Zum zweiten Mal trafen sich Experten
aus den Bereichen Handwerk, Design
und Architektur bei der Handwerks-
kammer Koblenz zu einem Metallkon-
gress. Teilnehmer aus dem In- und
Ausland nutzten den in Kooperation
mit der Generaldirektion Kulturelles
Erbe Rheinland-Pfalz und dem Dialog
Baukultur Rheinland-Pfalz durchge-
führten Kongress als Forum und Mög-
lichkeit des konstruktiven Austausches.
Im Spannungsfeld zwischen Ge-
staltung und Design, Architektur,
Denkmalpflege, Forschung und
wirtschaftlichen Interessen zeigten
Vertreter des Handwerks, der Hoch-
schulen und der Denkmalpflege
die neuesten Entwicklungen und
Tendenzen im metallverarbeitenden
Handwerk auf. „Ist Metallgestaltung
erlernbar?“,fragteHartwigGerbracht
von der Hochschule für angewandte
Wissenschaft und Kunst in Hildes-
heim zu Beginn des Kongresses. Ein
entscheidendes Kriterium für eine
gute und erfolgreiche Gestaltung sei
diegenaueAnalysederAufgabenstel-
lung, hob er in seiner Rede hervor.
„Qualität - was ist das?“war das The-
mavonProf.h.c.GunnarSpellmeyer,
Dipl. Designer und Professor für In-
dustriedesign an der Fachhochschule
Hannover.Metallgestaltersolltensich
demMarkt stärker öffnenundmaßge-
schneiderteDetaillösungen anbieten.
Das ausführende und gestaltende
Handwerk müsse sich den Bedürf-
nissen der Verbraucher anpassen.
Es sei nicht das kunsthandwerkliche
Unikat, das den Erwerb sichere,
sondern das individuell entworfene
und seriell herzustellende Produkt.
Forschungs- und Entwicklungsab-
teilungen suchten nach Gestaltern,
die bei Produktentwicklungen bera-
Dies gelte ebenfalls für die Er-
schließung neuer Arbeitsfelder
imBereich der Altbausanierung
und Denkmalpflege. Wenn es
um die Ergänzung moderner
Details an historischen Bauten
gehe, sei durchaus auch der
Gestalter gefragt. Bliebe die
Authentizität eines historischen
Objektes gewahrt, so könnten
auch innovative Technologien
und Gestaltungselemente im
Denkmalbereich zur Anwen-
dung kommen, hob der Direktor
derGeneraldirektionKulturelles
Erbe, Thomas Metz, hervor.
Grundsätzlich müssten die
ausführenden Firmen jedoch
Nachweise erbringen, die sie
für denUmgangmit historischer
Bausubstanz qualifizieren.
Das Auftragsvolumen im Be-
reich der Altbausanierung
wächst. Viele qualifizierte
Handwerker sehen aufgrund
der Vergaberichtlinien jedoch
keinen grundlegenden Wettbe-
werbsvorteil. „Hier müssen die
Architekten ansetzen und die
qualifizierten Betriebe z.B. als
Berater hinzuziehen, um nicht
nur die Betriebe zu stärken, son-
dern auch um eine fachgerechte Aus-
führung gewährleisten zu können“,
erläuterte der Architekt Prof. Oskar
Spital-Frenking von der Fachhoch-
schule Trier. Spital-Frenking appel-
lierte an die Planer, die Möglichkeit
der beschränkten Ausschreibung zu
nutzen und so nicht nur eine hohe
Qualität zu sichern, sondern auch
qualifizierte Betriebe zu stärken.
AlleBeteiligtenwaren sich einig:Der
Dialog zwischen dementwickelnden
Produktdesigner, dem planenden
Architekten, dem kulturelles Erbe
bewahrenden Denkmalpfleger und
dem gestaltenden Handwerker muss
weitergeführtwerden, umzukunftso-
rientiert, aber auch zukunftssichernd
auf den sich stets weiterentwickeln-
den Markt reagieren zu können.
Informationen zum Metallkongress
im HwK-Kompetenzzentrum,
Tel.: 0261/ 398-585, Fax -986,
E-Mail:
tend mitwirken und bereit sind, die
Ergebnisse handwerklich perfekt
umzusetzen.
„Der Handwerker muss sich als
Dienstleister verstehen, um sich mit
Qualität und Flexibilität besser auf
dem Markt positionieren zu kön-
nen“, empfahl der Metallgestalter
Michael Stratmann aus Essen. „Als
gestaltender Dienstleister ist er an-
gehalten, persönliche Belange den
objektspezifischen Gegebenheiten
unterzuordnen“, so Stratmann. Um
eine breite Öffentlichkeit und die an
Projekten beteiligten Experten zu
erreichen, müsse sich auch das kleine
Handwerksunternehmendurch inten-
sive Kommunikation und gezielte
Marketingaktivitäten ins Gespräch
bringen.
Moderner Ambo in barocker Kirche: Eine Ar-
beit aus der Werkstatt der Metallgestalter Her-
mann und Michael Gradinger in Mainz.
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