Handwerk im Winter vom 8. Dezember 2007 - page 15

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Wieder große Resonanz auf die 31. Lehrer-Info-Tage der HwK Koblenz
Insgesamt 400 Lehrer nutzten in
diesem Jahr das Angebot der HwK
Koblenz, um sich bei den 31. Leh-
rer-Info-Tagen (LIT) erneut ein
Bild vom lebendigen Handwerk zu
machen, um Berufsorientierung in
Handwerk und Wirtschaft für sich
und ihren Unterricht zu gewinnen.
„Interkulturelles Lernen in Schule,
Ausbildung und Berufswelt – An-
spruch, Wirklichkeit, Perspektive“,
lautete das Thema der Auftaktveran-
staltungmitderrheinland-pfälzischen
MinisterinfürBildung,Wissenschaft,
Jugend und Kultur, Doris Ahnen.
HwK-PräsidentKarl-HeinzScherhag
und Hauptgeschäftsführer Dr. h. c.
mult. Karl-Jürgen Wilbert hatten
zuvor die traditionsreiche Veranstal-
tung eröffnet. „Die gleichberechtigte
Teilhabe von Migranten an allen Be-
reichendesgesellschaftlichenLebens
muss gesichertwerden. JederMensch
hat ein Recht auf Positionierung in
unsererGesellschaft, unabhängigvon
Geschlecht, Rasse oder ethnischer
Herkunft, Religion oder Weltan-
schauung. Durch Erziehung und
Bildung muss es gelingen, dass kein
Platz für Fremdenfeindlichkeit und
Extremismus jeder Art bleibt“, so die
Bildungspolitikerin am 1. Tag.
„Zuwanderung stellt dieGesellschaft
vor Herausforderungen, andererseits
müssen ihre Vorteile und Chancen
verstärkt wahrgenommen werden.
Vor dem Hintergrund der demo-
grafischen Entwicklung und der
Globalisierung müssen Zugewan-
derte und Einheimische noch stärker
voneinander profitieren“, betonte
Ahnen. Ihrer Meinung nach solle die
„Mehrsprachigkeit aller Kinder und
Jugendlichen gepflegt und erweitert
werden“. Das betreffe sowohl „die
deutsche Sprache als Schlüsselkom-
petenz für den Zugang zu Bildung
undErziehungalsauchdieHerkunfts-
sprache“. Die Ministerin verwies auf
besondereSprachfördermaßnahmen,
beispielsweise den Unterricht von
SchülernmitMigrationshintergrund,
der von den Schülern eine Rechen-
schaftslegungverlangtundjedesKind
mit einem Förderpass begleitet.
Früh an Beruf heranführen
Unter den zahlreichen Maßnahmen
zur Berufsorientierung hob Ahnen
den wöchentlichen Praxistag für
Schüler in mittelständischen Un-
ternehmen hervor, der derzeit in
den Regionen Koblenz und Trier
anläuft. Ziel des Modellversuches
von Bildungsministerium, HwK und
Schulaufsicht bei der Aufsichts- und
Dienstleistungsdirektion (ADD) ist
es, sowohl den Schülern als auch den
SchuleneindirektesFeedbackaus der
Praxis über einen längeren Zeitpunkt
zu geben. Die Lehrer erfahren so, wo
Verbesserungsbedarf im Unterricht
aus Sicht der Ausbildungsbetriebe
besteht. Gleichzeitig können die
Betriebe einen potenziellen Lehrling
beobachten. Die Handwerksbetriebe
beklagen nicht zu unrecht fehlende
Qualifikationen und Schlüsselwerte
von Schülern zu Beginn einer Lehre.
Im gemeinsamen Gespräch mit den
Beteiligten kann dem entgegen-
gesteuert und frühzeitig Reserven
erschlossen werden.
Dr. med. Ezhar Cezarli, Vorsitzende
des Deutsch-Türkischen Clubs in
Frankfurt am Main, betonte, dass
„Integration viel mit Gefühl zu tun
hat“. „Man kann sie nicht erzwin-
gen. Auf der einen Seite müssen die
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Die Lehrer-Info-Tage (LIT) sind
ein Angebot für Lehrer aller
allgemeinbildenden Schulen im
nördlichen Rheinland-Pfalz, von
der Sonderschule bis zum Gym-
nasium. Mitveranstalter sind die
Schulaufsicht Koblenz bei der
Aufsichts- und Dienstleistungs-
direktion (ADD) und die fünf
Agenturen für Arbeit im nörd-
lichen Rheinland-Pfalz. 18.000
Teilnehmer besuchten bisher
diese als Fortbildung anerkann-
ten praxisnahen Info-Tage.
Informationen zu den LIT
bei der Pädagogischen Anlaufstelle
der HwK Koblenz, Tel.: 0261/
398-324, Fax: -989, E-Mail:
ternet:
Rahmenbedingungen ge-
schaffenwerden.Andererseits
muss die Integrationsbereitschaft
der Zugewanderten stärker wachsen.
Integration heißt sich einzubringen,
auch sich in gewisser Weise ändern,
zum Teil auch anpassen können. In-
tegrationheißtnichtAssimilation“,so
Cezarli in ihrem Impulsreferat.
Von Praxis- bis Hochschultag
Auch in diesem Jahr testeten Lehrer
das praktische Profiling in denBerei-
chenHolz, Metall, Bau, Friseur/Kos-
metik und Verkauf. Ein Förderschul-
und ein IT-Tag zählten ebenso zum
Angebot der LIT. Themenbezogene
Workshops mit HwK-Dozenten und
praktisches Arbeiten garantierten
neue Einsichten. Zum Abschluss
ging es um Studiengänge, die kein
Abitur voraussetzen und das Duale
Studium zumGesellenbrief und zum
Bachelor. DieHwKKoblenz plädiert
für die grundsätzliche Öffnung der
Hochschulen für Handwerksmeister
und bundeseinheitliche Regelungen,
die einen uneingeschränkten Hoch-
schulzugang für Handwerksmeister
garantieren. So wurden an der
Fachhochschule Koblenz Duale
Studiengänge entwickelt, in denen
eine Berufsausbildung in der Elek-
tro- und Informationstechnik mit
einem Studium an der FH Koblenz
kombiniert sind. Das Studium führt
zum Hochschulgrad „Bachelor of
Engineering“ in Elektrotechnik, In-
formationstechnik oderMechatronik
und kann an der Fachhochschule
Koblenz zum „Master of Enginee-
ring“ fortgesetzt werden.
Kommunizieren – Gestalten – Fertigen:
„Ich unterrichte Arbeitslehre und
habe denKunststoffworkshop gewählt, umAnregungen zu erhalten, die ichmit
meinen Schülern in die Praxis umsetzen kann“, sagt Karl-Heinz Nick von der
Regionalen Schule Puderbach (l. mit HwK-Ausbilder Günter Wendling). Ein
LogofürdieHauptschuleZellhatReinerGöderzimWorkshop„3D-Scannenund
-Plotten“ entworfen. „Es ist toll, neue Möglichkeiten am PC auszutesten.“
Chancen für Benachteiligte – Perspektive Förder(ungs)schulen:
ImWork-
shop Hauswirtschaft, orientiert sich Marleen Kaiser (l. mit Mareike Teske),
BerggartenschuleSiershahn: „Ich arbeite schulisch indiesemBereichundnutze
den Tag als persönliche Weiterbildung.“ Elisabeth Bermel (r. mit Didovine
Nsemon) vonderRegionalenSchuleNR-Niederbieber schaut sich imWorkshop
Friseur/Kosmetik um. „Schüler vonmirmöchtenFriseurwerden. Ichwolltemir
daher vorab ein Bild von den Anforderungen in diesem Beruf machen.“
Hilfen zur Berufswahl:
Über 50 Pädagogen verfolgen
die Impulsreferate mit den
Schwerpunkten Berufsorien-
tierung und Informationsma-
terialien für Schüler.Natascha
Delgado, Regionale Schule
Sinzig, baut im Workshop
Metall eine Briefwaage. „Ich
möchtehiereinenZugangzum
Fach Arbeitslehre Technik
finden“, nennt sie ihr Ziel. Die
HwK-Berufsbildungszentren
kennt sie von verschiedenen
Besuchen mit ihren Schülern,
zuletzt mit den Schülerzei-
tungsredakteuren.
Hochschultag – Studieren ohne Abitur:
Um die Gleichwertigkeit beruflicher
und allgemeiner Bildung ging es zum
Abschluss der Lehrer-Info-Tage im
Referat von Professor Dr. Rüdiger Falk
von der Fachhochschule Koblenz.
Auftakt der 31. Lehrer-Info-Tage mit Staatsministerin Doris Ahnen: „Die
gleichberechtigte Teilhabe von Migranten an allen Bereichen des gesell-
schaftlichen Lebens muss gesichert werden.“
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