Handwerk Special Nr. 119 vom 27. Oktober 2007 - page 8

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Dass der Weg zum Zusammen-
schluss richtig und zukunftsori-
entiertist,habendieFusionenan-
derer Kreishandwerkerschaften
im nördlichen Rheinland-Pfalz
gezeigt, so im Westerwald oder
in den RäumenMayen, Cochem
und Koblenz. Die Erfahrungen
dort werden von den Kreis-
handwerksmeistern und Ge-
schäftsführerndurchwegpositiv
dargestellt. „IndiesenBereichen
ist das eingetreten, was wir
erwartet haben“, unterstreicht
HwK-Präsident Scherhag. „Ziel
muss es sein, für jeden einzelnen
Betrieb ansprechbar zu sein. Da
kann es keine Rolle spielen, ob
dieses Unternehmen zwei oder
20 Mitarbeiter hat, ob es im
„Wollen den Zusammenschluss!“
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ländlichen Raum
oder in Stadtnähe
liegt, ob es sich um
einen Innungsbe-
trieb handelt oder
nicht.“
Entsprechend be-
schreibt die Kam-
merspitze das Kon-
zept, mit dem die
Handwerkskammer
Koblenz seit Jahren indieFläche
investiert. „Wir sind heute mit
14 Zentren an sechs Standorten
vertreten. Ein weiteres Zentrum
in Ahrweiler ist im Aufbau.
Die Auslastung ist gut, die
Nachfrage nach den Angeboten
der Handwerkskammer steigt
kontinuierlich.“
Folgerichtig verfolgt die HwK
die Entwicklung der Kreis-
handwerkerschaften im Süden
des Kammerbezirks sehr auf-
merksam. „Wir sind mit den
Kreishandwerkerschaften Bad
Kreuznach, Rhein-Hunsrück
und Birkenfeld seit einiger Zeit
in Gesprächen, an deren Ende
die Fusion stehen soll“, so für
die HwKKoblenz Präsident und
Hauptgeschäftsführer. „Nach
anfänglicher Zustimmung aller
drei Kreishandwerkerschaften
ha t zwi -
schenzeit-
lich Birkenfeld
signalisiert, dass
man eine andere
Lösung anstrebt
und sichnicht ander
Fusion beteiligt.“
Im Interview geht HwK-
Präsident Karl-Heinz
Scherhag auf die aktuelle
Lage ein und erläutert aus Sicht
der HwKKoblenz gute Gründe
für das Zusammengehen
von Handwerksorgani-
sationen.
Herr Scherhag,
als selbstständiger
Handwerksmeister, ehe-
maliger Kreishandwerks-
meister, HwK- Präsident
– auf welche Erfahrungen
greifen Sie im Beziehungs-
geflecht der Handwerks-
organisationen zurück?
Ich engagiere mich seit Jahr-
zehnten ehrenamtlich und habe
dieEntwicklungderHandwerks-
organisationen vor Augen.
Natürlich hat sich hier einiges
verändert, denn sie müssen sich
mit ihrer Arbeit, aber auch mit
ihrerStrukturandemorientieren,
was sich im betriebswirtschaft-
lichen, imhandwerkspolitischen
Umfeld tut. Hier sind wir
verpflichtet, perspektivisch zu
denken und zu agieren statt zu
reagieren. Die Fusion ist der
richtige Weg.
Trotzdem wollen im Süden
des Kammerbezirks nur
zwei von drei Kreishand-
werkerschaften einen sol-
chen Zusammenschluss.
Das verwundert, denn nach
langen und umfangreichen
Vorgesprächen standen auch
die Signale aus Birkenfeld auf
Fusion.DerArgumentationeines
Verlustes von Selbstständigkeit
des Handwerks in dieser Region
können wir nicht folgen. Das
ist absolut unbegründet. So
sollte es weiter das Haus des
Handwerks in Idar-Oberstein
als Geschäftsstelle geben, alle
dreiGeschäftsführerwären im
Amt geblieben, die Delegier-
tenversammlungen wäre
mit je 30 Mitgliedern
besetzt gewesen.
Welche Argu-
mente führt die
Handwerks-
kammer für eine
Dreierfusion an?
Neben der angespro-
chenen Ausweitung
vonServiceleistungen
und damit verbun-
denen Vorteilen für
jeden einzelnen Hand-
werksbetrieb werden auch
die finanziellen Möglichkeiten
durch einen Zusammenschluss
verbessert. So werden zum
Beispiel die Buchhaltungen
zusammengelegt. Auch die
den Birkenfeldern so wichtige
Seniorenfeier wäre im Falle
einer Fusion erhalten geblieben.
Ebenso ist das Problem mit der
Versorgungskasse aus unserer
Sicht seit längerem geklärt. Wir
haben wirklich alles getan, um
einen gerechten und gangbaren
Weg zu finden und ich bin mir
sicher, dass am Ende auch der
vernünftige Zusammenschluss
aller drei Kreishandwerker-
schaften gelingen wird.
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Die Fusion ist die
Antwort auf den
Strukturwandel im
Handwerk. Mit der
Fusion sollen die
Kräfte gebündelt
und das Dienstleis-
tungsangebot für die Innungen und die Mitgliedsbetriebe noch
verbessert werden. In den insgesamt 29 Innungen sind 1.100
Betriebe organisiert. Die Interessenvertretung des Handwerks
kann durch die Bündelung der Aufgaben besser wahrgenommen
werden. Eine stärkere Organisation mit mehr Betrieben findet
in der Lobbyarbeit besser Gehör bei Politik, Wirtschaft, Kom-
munen und Verwaltung. Sie erhöht die Schlagkraft, wenn es um
die Durchsetzung unserer Interessen geht. Es bestehen zurzeit
einmalig positive Voraussetzungen für die Fusion.
Durch die Fusion, ihre Synergieeffekte und die im Zuge dieses
ZusammenschlussesgeplanteBeitragsharmonisierungwerdendie
Beiträge der Innungen an dieKreishandwerkerschaft nicht anstei-
gen, sondern auf demselben Niveau bei verbesserten Leistungen
liegen.DieSatzungberücksichtigtdieregionalenInteressen.Durch
entsprechende Gremien können regionale Angelegenheiten und
Veranstaltungen nach wie vor unabhängig durchgeführt werden.
Die Geschäftsstellen bleiben zur Betreuung vor Ort bestehen. Die
InnungenbleibeninihremBestandunbeeinträchtigtvonderFusion.
Hier sind Kooperationen wünschenswert und möglich.
Gemeinsamkeit ist unsere Stärke! Es ist an der Zeit, diese Kräfte
zu bündeln und zu einer schlagkräftigen Organisation zusam-
menzuführen.
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Unsere Kreis-
handwerkerschaft
hat wie andere
auch mit sinken-
den Mitglieder-
zahlen zu kämp-
fen. Zwar stehen
wir diesbezüglich
deutlich besser da als der Bundesdurchschnitt, da wir jedoch auf-
grund der regionsspezifischen Struktur in absoluten Zahlen eine
kleine Kreishandwerkerschaft sind, wird sich dieser Mitglieder-
schwund in absehbarer Zeit deutlicher bemerkbar machen.
Zum jetzigen Zeitpunkt können wir als starker Fusionspartner
zu optimalen Bedingungen zusammengehen. So sieht der Sat-
zungsentwurf etwa eine Parität der Kreise in allen Gremien vor.
Ein Kreis kann nicht vom anderen „überstimmt“ werden. Auch
die spezifischen Interessen jeder Region sind berücksichtigt. Es
wird Regionalgremien geben, welche die Angelegenheiten und
Veranstaltungen des jeweiligen Kreises regeln können. Schließ-
lich bleibt auch in jedem Kreis satzungsmäßig garantiert eine
Geschäftsstelle vor Ort.
Selbstverständlich wird eine große Kreishandwerkerschaft we-
sentlichmehr politischen Einfluss haben und so die Interessen des
Handwerksregionsspezifisch,aberauchgenerellwesentlichbesser
geltend machen können. Auch unter dem Stichwort „Globalisie-
rung“wirdderEinflusszukünftigeinegewisseGrößevoraussetzen.
Schließlich fällt auch die Gewinnung neuer Innungsmitglieder
einer größeren, gut organisierten und mit attraktiven Leistungen
ausgestatteten Kreishandwerkerschaft vergleichsweise leichter.
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