Handwerk Special Nr. 74 vom 12. April 2000 - page 19

1982: Erste HwK-Ausstellung „Computer in Büro und Werkstatt“
Das seit den 80er Jahren
wachsende Computeran-
gebot und an handwerks-
orientierten Programmen
steigert das Interesse der
Betriebe am neuen „Werk-
zeug“. Die HwK führt
1982 ihre erste Computer-
Ausstellung durch. Die
CIB (=Computer im Be-
trieb) mausert sich zum
informativen Forum.
SchauplatzKoblenz, Deutsches
Eck. Kaiser Wilhelm der I.
schwebt samt Pferd durch die
Luft. Mitarbeiter des Koblen-
zerHandwerksbetriebs Schult-
heis Stahlbau sorgen dafür,
daß das Reiterstandbild exakt
auf den Sockel passt. Viele in-
teressierte Besucher verfolgen
das „Spektakel“. Handwerk
wird zum Erlebnis.
Sondereinsätze dieser Art sind
für die 42 Mitarbeiter, darunter
vier Lehrlinge, der Firma
Schultheis Stahlbau seit jeher
Spezialität. Immer wenn es um
ganz knifflige Lösungen im
Stahlbau geht, sind sie zur Stel-
le. So mußten wegen enormer
Schwingbelastungen mehrfach
Glockentürme aus den 60er Jah-
ren durch Stahlkonstruktionen
ersetzt werden. Zu den Spezial-
aufgaben, die ein hohes Maß an
Präzision erfordern, gehören
auch die Bühnenüberdachung
derLoreleyFestspiele, dieStahl-
konstruktion zur Rettung des
einsturzgefährdetenKirchturms
St. Martinus in Rübenach und
die Turmkreuzsanierung der
Kirche in Engers. Selbst kom-
plizierte Altbausanierungen
CAD im
Handwerk
CAD-Fachkraft
Die HwK bietet eine Qualifi-
zierung zur CAD-Fachkraft
an, die mit anerkannter Fort-
bildungsprüfung abschließt.
Die Teilnehmer lernen in der
erstenKurseinheit, technische
Zeichnungen zu erstellen und
weiterzuentwickeln, sowie die
Funktionen der Software 2D
und 3D zu beherrschen. Die
zweite Kurseinheit führt in
weitere Fertigkeiten beim
Zeichnen im3D-Bereich, Pro-
grammiersprachen undAppli-
kationen ein.
Beginn für Teil I: 22. Mai;
Teil II: 8. Mai.
AutoCAD-3D-Kurs
Der Lehrgang wendet sich an
AutoCAD-Anwender, die
schon Grundkenntnisse besit-
zen und diese im 3D-Bereich
weiter vertiefen wollen. Start
ist der 7. August.
Informationen
bei der
bei der HwK-Weiterbildung,
Tel.: 0261/398-113,
Fax: -990, Email:
Internet:
sind für die Firma Schultheis
kein Problem. Sowohl bei Ar-
beiten im denkmalgeschützten
Rathaus Rhens als auch bei
Stahlbauten für Dach- und
Beleuchterbühnen des Koblen-
zer Stadttheaters, orientierten
sich die Stahlbauspezialisten an
den Gegebenheiten im histori-
schen Gebäude.
Familientradition
Schmiede- und Schlossermei-
ster Josef Schultheis. gründete
1844 den Familienbetrieb in der
gebiet Rheinhafen, Züchner-
straße, dem heutigen Firmen-
sitz. Werner Schultheis, Dipl.-
Ingenieur und Schweißfach-
ingenieur, trat 1977 in die Fir-
ma ein. Seit 1992 führt er das
Unternehmen in fünfter Gene-
ration. Die Töchter Nicole,
Technische Zeichnerin und ver-
antwortlich für den CAD-Be-
reich, sowie Kerstin, Leiterin
des kaufmännischen Bereichs,
arbeiten ebenfalls im Betrieb.
Sohn Jan Schultheis steht kurz
vor Beginn seiner Ausbildung
im Metallbauerhandwerk und
will die Familientradition fort-
setzen.
Rheinland-Pfalz bezüglich der
Nutzung des GPS-Systems (Sa-
telliten unterstütztes Fuhrpark-
leitsystem) für Handwerksbe-
triebe geplant. Die Einführung
desQualitätssicherungssystems
für die Firma steht kurz vor dem
Abschluss. Zum Leistungsan-
gebot gehören neben dem
Hallenkomplettbau für Büro-,
Verkaufs- und Lagerhallen,
Stahlbau und Edelstahlverar-
beitung für Geländer und Kunst
am Bau auch Beratungs- und
Komplettangebote „alles aus
einer Hand“. Computergesteu-
erte Planung sowie die Vernet-
zungderCAD-Arbeitsplätzemit
den Fertigungsanlagen und den
Abrechnungs- bzw. Kalkula-
tionsarbeitsplätzen schließen
Übertragungsfehler weitgehend
aus.
Fitnesstraining
„Durch konsequente Moderni-
sierung des Betriebes, gezielte
Kundenbetreuung und Erfül-
lung spezieller Kundenan-
forderungen können wir uns am
beiter“. Dazu zählt ihr flexibler
Einsatz an verschiedenen Ar-
beitsplätzen durch gezielte
Schulung undMotivation. Auch
die variabel gestaltete Arbeits-
zeit gehört dazu.
Die Förderung des Nachwuch-
ses liegt Werner Schultheis,
Obermeister der Metallbauer-
innung, und Mitglied der Voll-
versammlung der Handwerks-
kammer Koblenz, am Herzen.
„Trotz Arbeitslosigkeit fehlt es
an Fachkräften. Mit gut ausge-
bildeten Jugendlichen, die im
Betrieb integriert werden, lässt
sich das Problem lösen.“ Ker-
stinSchultheiswurde 1998Bun-
dessieger im Praktischen Leis-
tungswettbewerb der Hand-
werksjugend. Zur Zeit qualifi-
ziert sie sich bei der HwK Ko-
blenz zum Betriebswirt des
Handwerks weiter. In diesem
Jahr schloss der im Betrieb aus-
gebildete Metallbauerlehrling
Waldemar Zengler seine Lehre
als Prüfungsbester ab.
In den letzten Jahren sind durch
Innovation und Anpassung an
den Markt Leistungen und Lei-
stungsbereitschaft ständig ge-
wachsen. Der Wandel vom tra-
ditionellen Kleinbetrieb zum
High-tech-Unternehmen wird
auch nach außen durch neue
Firmenfarben, neues Firmen-
logo und die Darstellung des
Unternehmens auf der eigenen
Homepage sichtbar:
Koblenzer Weißergasse. 1944
wurde dieWerkstatt durchBom-
benangriffe völlig zerstört. Chri-
stianSchultheis,mittlerweiledie
vierteGeneration, baute denBe-
trieb wieder auf. 1977 erfolgte
dann der Umzug ins Industrie-
Erfolgsrezept
DieMischung aus Tradition und
High-tech ist das Erfolgsrezept
der Firma Schultheis Stahlbau.
So ist die Mitarbeit an einem
Forschungsprojekt des Landes
Markt behaupten“, erklärt
Firmenchef Werner Schultheis.
Als weiteren Schwerpunkt der
Firmenpolitik nennt er ein
„Fitnesstraining für die Mitar-
Vater Werner und Tochter Kerstin Schultheis: Kompe-
tentes Duo in der Leitung des Metallbaubetriebes.
Handwerk baut fürs Handwerk: Stahlbauweise - wie hier für Gauls.Die Fotografen in
der Nachbarschaft - gehört zu den Spezialitäten von Schultheis.
Von Ideenentwicklung über Fertigung bis zur Endmon-
tage: Das Schultheis-Team liefert alles aus einer Hand.
Im November wird er
23 Jahre: Rene Siegel
aus Bruchert-Seifen/
WWist der Jüngste, der
seinen Meisterbrief
bekommt. „Ich habe
meinen Wunschberuf
gelernt. Mein Vater ist
auch Kfz-Meister; ich war als
Kind oft in der Werkstatt und
habe ihm bei der Arbeit zuge-
sehen.“ Bereits nach drei Jah-
ren beendete er erfolgreich sei-
ne Kfz-Lehre im väterlichen
Betrieb. Dort arbeitete er auch
als Geselle, bevor er
den HwK-Meistervor-
bereitungskurs inVoll-
zeit absolvierte. „Die
Meisterprüfung ist das
Standbein, um den Be-
trieb später eigenstän-
dig zu führen. Damit
lasse ich mir aber noch etwas
Zeit, mein Vater ist erst 50.
Bei uns hat jeder seinen Ver-
antwortungsbereich, ich die
Werkstatt und Vater den Ver-
kauf. Kommunikationwirdbei
uns großgeschrieben.“
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