Handwerk Special Nr. 74 vom 12. April 2000 - page 22

Jetzt ist es bald wieder soweit: Das Osterfest naht. Vieles muss organisiert werden, damit
alles gelingt. Wer bei der ganzen Hektik Lust auf Süßes bekommt, muss nicht lange su-
chen - er kann sich schon jetzt kulinarisch auf das Fest einstimmen: bei Konditor und
Bäcker warten Hefekranz und Schokohase auf Genießer.
Süße Verführer
Früher allerdings waren während der Fastenzeit Sü-
ßigkeiten und Festmahle ein absolutes Tabu. Auch
heute macht sich das zumindest teilweise noch be-
merkbar: „Wir verkaufen in den ersten zwei Wochen
der Fastenzeit weniger Süßigkeiten und Kuchen als
sonst“, erzählt Heinz Wonsyld, Café-Inhaber in Bad
Kreuznach. Wer bei ihm standhaft bleibt, ist zu benei-
den, hat doch der Konditormeister schon vor Ostern
allerhand „Verführerisches“ zu bieten.
Pralinen-Ei & Osterwolf
Schoko-Osterhasen und Pralinen-Eier,
traditioneller Gugelhupf mit Rosinen,
verfeinert mit Zimt und Kardamom. In
der Pfalz aß man den Kuchen früher vor
dem Mittagessen am Ostersonntag. Auch in
Italien wird ein ähnliches Gebäck als „Colomba
di Pasqua“ angeboten. Darüber hinaus gibt es bei
Heinz Wonsyld Osterlämmer aus feinstem Biskuitteig. Sie stehen bereits seit dem
Rokoko auf dem österlichen Frühstückstisch.
Die luftigen Hefekränze und -zöpfe, die heute das ganze Jahr über erhält-
lich sind, waren früher das Ostergeschenk der Paten. In Norddeutschland
wurden sie am „Kaukenbackensonnabend“ gebacken, zusammen mit den
Osterlämmern und anderen Gebildsbroten in vielen Variationen. Nicht
überall geht es dabei harmlos zu: in einigen Regionen Deutschlands
schenkt man sich statt eines Lammes oder Hasen einen „Osterwolf“.
Wie ein Lamm zum Hasen wird
Weniger Traditionsbewusste können um die Osterzeit auch Baumkuchen
genießen, der „ein Festkuchen für jede Gelegenheit und beispielsweise
auch Vorläufer unserer Hochzeitstorte ist“, so Wonsyld. Österlich „aufge-
peppt“ mit Schokoladenhasen oder -eiern erfreut dieser Kuchen Auge und
Gaumen gleichermaßen. Eine Anekdote besagt übrigens, dass der Oster-
hase aus Osterlämmern entstanden sei, die den Bäckern verunglückt waren.
Kulitsch & Co: Leckeres bei unseren Nachbarn
Spezielle Ostergebäcke oder -speisen aber gibt’s auch anderswo. Ob im orthodoxen
Russland oder im katholischen Irland - überall, wo christliche Traditionen gepflegt wer-
den, genießt man an Ostern etwas Besonderes. Wer russische Kollegen und Freunde
hat, kennt bestimmt den leckeren Kulitsch, einen Kuchen aus Hefeteig, Rosinen und
Mandeln. Zusammen mit anderen Ostergerichten lässt man ihn in der Messfeier wei-
hen; ein Brauch, der bis heute auch in einzelnen Gegenden Deutschlands üblich ist.
In Großbritannien oder auf der „Grünen Insel“, in Irland kennt man Osterkuchen. Dort
besteht er allerdings nicht aus Hefeteig, sondern aus Quark oder Pudding. Das be-
stätigt Patrick Chambers aus Cork, der im Rahmen des
interna-
tionalen Lehrlingsaustauschs
Praktika in den Schreinerei-
en Thomas Rinker (Rhens) und Albert Rothbächer
(Vallendar) absolviert.
In Polen gibt es safrangelbes Brot zu Ostern, in
vielen Ländern werden gelbe Ostersuppen ge-
gessen. Bis heute hat sich diese Farbbeson-
derheit gehalten: Geht man jetzt aufmerk-
sam durch dekorierte Geschäfte, fällt ei-
nem die Osterfarbe „Gelb“ direkt auf.
Der Tipp zum Schluss
Das Seminar „Diabetiker-Back-
waren“ richtet sich an Mitar-
beiter in Bäckereien und Kon-
ditoreien. Es vermittelt Kennt-
nisse, wie sie die besonderen
Wünsche von Diabetikern er-
füllen können. Themen sind:
Lebensmittelrecht und Kenn-
zeichnung von Diätgebä-
cken, Backen mit Zucker-
austausch- und Süßstoffen.
Termin:
3. & 24. Mai,
18-21 Uhr, in Koblenz.
Informationen
unter
Tel.: 0261/398-112,
Fax: -990, Email:
bildung@hwk-
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