Stahlbau Becker in Oberwesel feiert Jahrhundertjubiläum
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Nr. 203
8. Oktober 2016
www.handwerk-special.deEin seltenes Jubiläum
200 Jahre Geschichte und
eine Familientradition,
die sechs Generationen
zurückreicht. Es gibt nicht
viele Unternehmen mit
einer solch langen und
wechselhaften Geschich-
te. Der Handwerksbetrieb
Becker Metallbau in
Oberwesel gehört dazu.
Das Unternehmen hat im Lau-
fe der Geschichte eine ganze
Region mit geprägt. Heute ist
es vor allem als zuverlässiger
Partner im Straßenbau bekannt.
An der Spitze des Betriebs steht
seit dem Jahr 2000 eine Frau:
Die Diplom-Ingenieurin Heike
Becker. Und Seniorechefin In-
gelore Becker ist nach wie vor
eine wichtige Stütze im Büro.
Für dieheutigeChefinwar schon
frühzeitigklar, dass sie einmal in
den elterlichen Betrieb einstei-
gen würde. Schon als Mädchen
half sie ihrem Vater Josef. Den-
noch wählte sie zunächst einen
Ausbildungsweg abseits des
Traditionsunternehmens. Nach
dem Abitur absolvierte Heike
Becker zunächst eine Lehre
als Werkzeugmacherin bei der
Firma NSM in Bingen. Es folgte
ein Studium der physikalischen
Technik an der Fachhochschule
Jülich. Doch bereits parallel zur
Diplomarbeit, in der sie sich mit
der Kaltwalzprofilierung von
Stahlschutzplankenbeschäftigte,
begann sie, imUnternehmen des
Metallbau Becker in Oberwesel besteht seit 200 Jahren
Die zweite und dritte Generation: Maria und Heinrich Becker (mittlere Reihe, 2./3.
von rechts) und Sohn Peter Josef Becker (obere Reihe, 3. von rechts).
Neben der restaurierten Kapelle wurde mit der „Alten
Schmiede“ eine Touristenattraktion geschaffen.
Heike Becker und Seni-
orchefin Ingelore.
Foto: Werner Klöckner
Josef Alois Becker an der Drehbank (1971).
Bau einer Amphibienschutzanlage.
Foto: Werner Klöckner
Lackieren von Leitplanken in den 1950er-Jahren.
Historische Fotos: privat/Repros Klöckner
Vaters mitzuarbeiten. Auf das
Kerngeschäft des Betriebs war
sie ja bestens vorbereitet.
Der Unternehmenssitz in der
Oberweseler Unterstraße hat
eine lange Tradition, die bis ins
Mittelalter zurückreicht. Im Fa-
milienbesitz befindet er sich seit
1862. Damals kaufte Heinrich,
Sohn des Gründers Andreas,
die einstige Hofanlage vom
Zisterzienserkloster Eberbach
in Eltville. Die dazugehörige,
inzwischen restaurierteKapelle,
besteht noch heute. Sie ist neben
der „Alten Schmiede“ eine At-
traktion fürOberwesel. Auch für
die zweite Generation war die
Zeit alles anderes als einfach.
Heinrich musste den Betrieb
bereits als 16-Jähriger überneh-
men und eine elfköpfige Familie
ernähren. Da die Region vor
allem landwirtschaftlich gepräft
war und es für die wachsende
Bevölkerung zu wenig Arbeit
gab, wanderten einige seine
Geschwister nach Brasilien aus.
HeinrichBecker überschrieb die
Schmiede 1897 seinem Sohn
Peter Josef (Rufname Josef).
Dieser reagierte auf die fort-
schreitende Industriealisierung
und technischeNeuerungen:Die
Schmiede wandelte sich in eine
Schlosserei mit dampfbetrie-
benen Drehmaschinen. Darüber
hinaus handelte der neue Chef
mit Eisen und landwirtschaft-
lichen Maschinen. Während
Heinrichs Sohn Josef Aloys
1914 zur Marine einberufen
wurde, konnte er zwar in der
Heimat bleiben, musste jedoch
in seiner Werkstatt Granaten für
das Kriegsministerium drehen.
Nach dem Ersten Weltkrieg
erweiterte Josef den Betrieb
um eine Autowerkstatt, die als
Autohaus heute noch besteht.
Schon sehr früh legte er sich auf
die Marke Opel fest.
Becker Metallbau GmbH, Oberwesel
Gegr. 1816 | Schutzplanken, Amphibienschutz | 15 Mitarbeiter
Tel. 06744/ 219 |
www.beckermetallbau.de.