Basis-Rente lohnt – Bei der Altersvorsorge ist Versicherungspflicht für Selbstständige nicht zielführend
Altersarmut ist ein Problem, das auch hierzulande zukünftig
immer stärker Thema werden könnte. Die immer wieder ge-
führte Diskussion um die Versicherungspflicht für alle Selbst-
ständige in der gesetzlichen Rentenversicherung (gRV) wird
wohl nicht zur Lösung bei beitragen.
Selbstständige sind eine so
vielfältig zusammengesetzte
Zielgruppe, dass eine allge-
meine Versicherungspflicht
wenig sinnvoll wäre. Da gibt
es die in die Handwerksrolle
eingetragenenHandwerksmei-
ster, dieohnehinmindestens 18
Jahre Pflichtbeiträge zur gRV
leisten müssen.
Eine weitere Gruppe sind die
verkammerten Freiberufler
wie etwa Ärzte, Anwälte
oder Architekten, für die eine
Versicherungspflicht in unab-
hängigen Versorgungswerken
besteht. Und nicht zuletzt gibt
es die Selbstständigen, die sich
selbst um ihre Altersvorsorge
kümmern müssen.
Ein weiterer Punkt: Die gesetz-
licheRentenversicherung leistet
beitragsbezogen.Wer alsowenig
einzahlt, erwirbt auch nur ge-
ringe Ansprüche und erhält eine
dementsprechend kleine Rente.
So wäre auch für potenziell von
Altersarmut bedrohteSelbststän-
dige eine Versicherungspflicht
in der gesetzlichen Rentenver-
sicherung keine Lösung. Ohne
privateAltersvorsorgewird es in
jedemFall für viele schwer, ihren
gewohnten Lebensstandard im
Alter zu halten, so die Meinung
der Spezialisten der SIGNAL
IDUNA. Es gibt zahlreiche
Möglichkeiten sichabzusichern,
etwa durch Immobilien, private
Geldanlagen, Lebens- oderRen-
tenversicherungen. Hier bietet
unter anderem die mehrfach
ausgezeichnete Fondspolice
SIGNALIDUNAGlobalGarant
Invest, kurz SIGGI, hervorra-
gende Chancen.
SIGGI ist dabei nicht nur als
‚normale’ private Altersvor-
sorge und in der betrieblichen
Altersversorgung einzusetzen,
sondern genauso als Basis- und
steuerbegünstigteRiester-Rente.
Letzterekönnen imÜbrigenauch
versicherungspflichtige Selbst-
ständige zur steuerbegünstigten
Altersvorsorgenutzen, sofernsie
die gesetzliche Rentenversiche-
rung ergänzt.
Für Selbstständige ist die Ba-
sis- oder Rürup-Rente eine
hervorragendeAlternative: Laut
Gesetz können Ledige bis zu
20.000 Euro und Verheiratete
bis zu 40.000 Euro jährlich in
dieBasisversorgung investieren.
2016 erkennt der Fiskus 82 Pro-
zent der gezahlten Beiträge als
Sonderausgaben an – für einen
Single also maximal 16.400
Euro.DieserHöchstbeitragsteigt
bis 2025 um jährlich 400 auf
20.000 Euro. Da sich der Aner-
Es war eine schöne Zeit
Um viele berufliche
und menschliche Er-
fahrungen bereichert
tritt Lamin Conteh
seine Rückreise nach
Finnland an. Er gehört
zu den jungen Leuten,
die an einem von der
Mobilitätsberatung der
Handwerkskammer
(HwK) Koblenz organi-
sierten Lehrlingsaus-
tausch mit dem Savo
Vocational College in
Kuopio/Finnland teil-
nehmen.
Vier Wochen arbeitete der
24-Jährige, der in Finnland eine
Ausbildung zum Anlagenme-
chaniker für Heizung, Sanitär
Lamin Conteh kehrt nach Praktikum in Plaidt zurück nach Finnland
Austauschprogramme für Lehrlinge – ein Bericht aus der Praxis
16
Nr. 200
18. Juni 2016
www.handwerk-special.deund Klimatechnik absolviert, in
der Heizungsbaufirma Bleser
in Plaidt. Wichtiger Ansprech-
partner für Lamin in einem un-
bekanntenbetrieblichenUmfeld
war neben Chef und Chefin,
Marcel Zerwas. Der Anlagen-
mechanikergeselle arbeitet seit
Jahresbeginn bei Bleser und
begleitetedenAustauschlehrling
im Alltag.
Kundenservice hat
stärkere Gewichtung
Marcel Zerwas war immer an
seiner Seite, hat ihn mit auf die
Tagestouren genommen, ihn
angeleitet und betreut, ohne
Termintreue undQualitätsarbeit
zu vernachlässigen. Lamin war
von Arbeitsorganisation und
Arbeitsmethoden im deutschen
Handwerksbetrieb beeindruckt.
„Der Kundenservice hat eine
stärkere Gewichtung. In Finn-
landversorgt FernwärmeWohn-
gebäudenebenHeizungauchmit
Warmwasser. Die Wärme wird
vom Erzeuger oder der Sam-
melstelle zu den Verbrauchern
geleitet, und die Heizungsanla-
gen sind ganz anders“, nennt er
Unterschiede.
„Marcel hat den nicht immer
einfachen Spagat zwischen
deutschem Kundengespräch,
englischen Erläuterungen für
Lamin und praktischer Arbeit
hervorragend geschafft“, lobt
Chefin Genoveva Bleser ihren
SIGNAL IDUNA Gruppe, Koblenz
Tel. 0261/ 139 01-40,
gd.koblenz@signal-iduna.dekennungssatz jährlichumzwei
Prozentpunkte erhöht, können
ab 2025 die vollen geleisteten
Beiträge als Sonderausgaben
geltend gemacht werden.
Steht zusätzliches Kapital zur
Verfügung, etwa aufgrundvon
Sonderzahlungen oder einer
positiven Geschäftsentwick-
lung, kann dies der privaten
Altersvorsorge zugutekom-
men, empfiehlt die SIGNAL
IDUNA. Diese Mittel können
ganz oder teilweise als Zuzah-
lung in einen bereits vorhan-
denen Basis-Vertrag oder als
Einmalanlage in einen neuen
Vertrag fließen.
Gesellen. Sie verweist darauf,
wie wichtig die Integration so-
wohl für das Team als auch für
den „Gastmitarbeiter“ ist. „Die
Chemie muss stimmen. Das ist
die Basis für ein gutesMiteinan-
der und eine erfolgreiche Zeit.“
DerHandwerksbetriebhatErfah-
rung im Umgang mit Menschen
und ihren unterschiedlichen Le-
bensumständen. So hat 2013 im
RahmendesSpanienprojekts der
HwK Koblenz ein junger Mann
ausValencia seineLehrebeiBle-
ser begonnen. Nach erfolgreich
bestandener Gesellenprüfung
steht einer Übernahme nichts
im Wege.
Auch Flüchtling erhält
seine Chance
Ein Flüchtling aus Eritrea sam-
melt zurzeit imPlaidterMeister-
betrieb erste Erfahrungen. Gas-
und Wasserinstallateurmeister
Wilfried Bleser und Ehefrau
Genoveva haben ein Herz für
Lehrlinge. Die diplomierte
Verwaltungsfachwirtin ist Mit-
glied imAusbildungsausschuss
der Installateur- und Hei-
zungsbauer-Innung Mayen und
kümmert sich intensiv um die
Nachwuchsförderung. In den
vergangenen Jahren wurden 14
Anlagenmechaniker und fünf
Bürokaufleute imUnternehmen
ausgebildet. Gegenwärtigbefin-
den sichVier in der Ausbildung.
Handwerk ist spannend, diese
Erkenntnis gewinnen die jungen
Menschen im Plaidter Betrieb –
unddas spricht sichherum.Dazu
zählt auchdieMöglichkeit, einen
Auslandaufenthalt während der
Lehre zu absolvieren. „Wir un-
terstützendie vonderHwK-Mo-
biltätsberatung aufgezeigten
Angebote gern und sehen sie
alsWertschätzung fürLeistung
undEngagement der Lehrlinge
und Ansporn zugleich“, so
GenovevaBleser. Erst kürzlich
war LehrlingNiklasHirsch aus
Saffig in Finnland. Bei seinem
Praktikumhat erLaminConteh
kennengelernt. Die Wiederse-
hensfreude in Plaidt war groß.
Beide nutztendieZeit nicht nur
bei der Arbeit, sondern waren
auch im sportlichen Wettstreit
beimFußball aktiv. So schließt
sich der Kreis.
Conteh Lamins Dank gilt auch
seiner PlaidterGastfamilie. Sie
wurde für den jungen Mann,
der ursprünglich aus Gambia
stammt und über Spanien nach
Finnland kam, zur Familie im
Sinne des Wortes. Mit ihnen
lernte der junge Handwerker
dieGegendanRheinundMosel
kennen und lieben.
Die Mobilitätsberatung der
HwK Koblenz organisiert
jedes Jahr internationale
Lehrlingsbegegnungen mit
dem Ziel, junge Menschen
verschiedener Nationalität,
unterschiedlicher Ausbil-
dungssysteme und Wertvor-
stellungen einander näher
zu bringen. Die Mobili-
tätsberatung wird gefördert
vom Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie über
dasProgrammBerufsbildung
ohne Grenzen.
E-Mail:
mobira@hwk-koblenz.de www.hwk-koblenz.deAustausch
HwK-Mobilitätsberatung
Tel. 0261/ 398-331
Lamin Conteh, Genoveva Bleser und Marcel Zerwas (von links).