Braukunst im Handwerk: Spezialitäten aus der Region
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Nr. 191
11. Juli 2015
www.handwerk-special.deAusbildung zum zertifizierten Mediator
Mediation ist eine mo-
derne Form der Kon-
fliktlösung mit dem
Ziel einer außerge-
richtlichen Einigung.
Die HwK Koblenz
bietet eine Ausbildung
zum zertifizierten Mo-
derator an.
DieseQualifizierungwirdvom
MediationsforumKoblenze.V.
in Zusammenarbeit mit der
Handwerkskammer Koblenz
durchgeführt. Drei Mitglieder
des Mediationsforums sind er-
fahrene Trainer inMediations-
ausbildungskursen. Daneben
arbeitet das Mediationsforum
Koblenz mit bundesweit be-
kannten Mediationsausbil-
dern zusammen. Die bereits
konzipierteRechtsverordnung
zur Ausbildung sieht 120
Zeitstunden (circa 135 Un-
terrichtsstunden) vor. Dieser
zeitlicheRahmenliegtauchden
KursenderHandwerkskammer
zugrunde. Die Termine:
18. September,
Zentrum für
Ernährung und Gesundheit,
Koblenz
, freitags, 14 bis 20
Uhr und samstags, 9 bis 18Uhr
Infos: Tel. 0261/398-322.
Außerdem:
21. September,
Koblenz,
montags bis freitags,
8.30 bis15.45 Uhr.
8. September, Bad Neuen-
ahr-Ahrweiler und Wissen,
dienstags, 17.15 bis 20.30
Uhr und samstags, 8.30 bis
15.45 Uhr sowie ebenfalls ab
8. September in
Herrstein,
dienstags und donnerstags,
17.30 bis 20.45 Uhr.
9. September inCochemund
Simmern,
mittwochs, 17.15
bis 20.45 Uhr und samstags,
8.30 bis 15.45 Uhr.
7. September in Rheinbrohl,
Simmern, Wissen,
montags
bis freitags, 8.30-15.45 Uhr.
InfosfüralleKurstermineund
Kursorte: 0261/398-325
Von 20 auf 600 Liter!
So geht Bier! Was als
Hobby begann, ist für Mi-
chael Heuser aus Mogen-
dorf inzwischen eine Lei-
denschaft. Ein bis zwei-
mal im Monat braut der
diplomierte Maschinen-
bauingenieur im selbst-
gebauten Sudkessel Bier.
Seit 2014 hat er bei der
Handwerkskammer (HwK)
Koblenz ein Nebengewer-
be angemeldet.
„Mein Jugendfreund hat mit
Destillieren von vergorenen
Früchten versucht, Schnaps
herzustellen. Ich habe mir in der
Literatur erste Kenntnisse über
das Bierbrauen angelesen“, er-
innert sich Heuser an seine erste
Beschäftigung mit dem Thema.
Beruflich ging der 46-Jährige
jedoch andere Wege. Er machte
eine Schlosserlehre, holte das
Fachabitur nach und studierte
Maschinenbau. Seine hand-
werkliche Begabung kommt
ihm heute zugute und ist eine
gute technische Basis für sein
Nebengewerbe, die „Munruffer,
umgangssprachlich für Mogen-
dorfer Bierfabrik“.
„Das Bierbrauen hat mich
gedanklich nie losgelassen. Im
Urlaubhabe ichmehrmalsBrau-
ern in Franken über die Schulter
geschaut und viel Fachliteratur
Michael Heuser braut in Mogendorf Bier mit Leidenschaft
Munruffer Bierfabrik, Mogendorf
Gegr. 2014 | 1 Mitarbeiter | Werksverkauf, Events in uriger Atmosphäre
Tel. 0151/ 240 718 62
www.munruffer-bierfabrik.degelesen. Mein erster Braukessel
war ein handelsüblicher Ein-
kochautomat und 20 Liter im
Wintergarten gebrautes Bier die
Ausbeute. Nur zumEigenbedarf
habe ich etwa fünfmal im Jahr
gebraut“, erzählt Heuser von
den Anfängen.
UmdenzeitlichgroßenAufwand
des Bierbrauens auch wirt-
schaftlich rentabler zu gestalten,
erwarb er bald große Kochtöpfe
und rüstete sie entsprechend
mit Schläuchen, Ablaufhähnen,
Thermometer und weiteren
erforderlichen technischen Raf-
finessen um. Pro Sud konnte
er nun 50 Liter brauen. Die
häuslichen Räumlichkeiten
wurden zu klein und so hat er in
einer ehemaligen Töpferei seine
Bierfabrik eingerichtet und zu
einemurgemütlichenPartyraum
ausgebaut.
Was sich
zusammenbraut
Die Gäste sitzen im rustikalen
Ambiente mit Blick auf die
kupferne Sudpfanne, Marke
Eigenbau. „Wie ein Puzzle hat
sich alles zusammengefügt“,
sagtHeuser undverweist auf 600
Liter Bier, die er pro Sud herstel-
len kann. Rund 15 Mal im Jahr
wirdderMaschinenbauingenieur
zum Brauer.
Pils und Landbier gehören bis
jetzt zum ständigen Angebot.
„Das Landbier besticht durch
seineAusgewogenheit zwischen
der Malz- und der Hopfennote.
Es ist nicht zu herb aber auch
nicht zu süß. Das Pilsner Ur-
Trüb zeichnet sich durch einen
frischen, kernigen Geschmack
aus“, erklärt er.
Handwerk
ist überall
ZudembrautMichaelHeuser ein
trübes Kölsch nach rheinischem
Rezept, dass er hier in der Re-
gion so aber nicht nennen darf.
Deshalb wird dies helle, ober-
gärige Bier MUNsch genannt.
Sein Name lässt sich aus den
Silben „MUN“ von Munruffer
und „sch“ von Kölsch ableiten.
Darüber hinaus gibt es saisonal
bedingt einen Maibock, (Stram-
mer Arthur) ein Oktoberfestbier
(Märzen) und in diesem Jahr
auch einen Weihnachtsbock.
Für ein besonderesBierevent, so
einenirischenAbend,wirdschon
einmal einStout (Guinness-like)
gebraut.
Heuser legt Wert auf sein hand-
werklich hergestelltes Bier.
„Ich verwende die ganzen
Doldenfrüchte des Hopfens
und verzichte im Gegensatz zu
industriellen Brauereien auf die
VerwendungvonPelletsodergar
Hopfenextrakten. Der Gärung
schließt sich ein sechswöchiger
Reifungsprozess an. Bei Tem-
peraturen um den Gefrierpunkt
und unter definierten Druck
reichert das Bier sich mit der
notwendigen Kohlensäure an.
Die Biere bleiben alle naturtrüb
und werden nicht filtriert.“
Selbst der im Läuterbottich
zurück gebliebene Treber findet
seine Verwendung. Er wird an
die umliegenden Bauernhöfe
als eiweißreiches Tierfutter
abgegeben. „Aus einem kleinen
Teil backe ich herzhaftes Brot.“
HandwerkbegleitetalleBereiche
des Bierbrauens von Michael
Heuser,selbstdergroßehölzerne
„Rührlöffel“fürdieMaische,das
sogenannte Braupaddel, wurde
von einem Tischler angefertigt.
Derzeit erfolgt der Ausschank
vornehmlich in der Bierfabrik,
die auch für Familienfeste sowie
Vereinsfeiern bestens gerüstet
ist. Für den Privatverkauf wird
in 10, 20 und 30 Liter Fässer
abgefüllt. Der Bügelverschluss-
flaschenverkauf in eigens dafür
hergestellten Holzstiegen ist
vorbereitet. Auch hier ist Hand-
werk am Zug!
Michael Heuser bei der Arbeit an seinem Sudkessel, den er selbst gebaut hat.
In seiner Kleinbrauerei in Mogendorf stellt Michael
Heuser Landbier, Pils und MUNsch her.