Ausflug mit dem Handwerk entlang der Mosel
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Nr. 191
11. Juli 2015
www.handwerk-special.deAuf Augenhöhe
Seit der Betriebsgründer die Optikerfiliale an seinen Sohn
Christoph Ballies weitergab, betreut dieser mit seinem Team
das wichtigste Sinnesorgan seiner Kunden. Dabei ist ihm der
Kontakt zu den Menschen mit ihren Bedürfnissen eine Her-
zensangelegenheit.
„Eine präzise Messung der Augen ist die Grundvoraussetzung
für optimales Sehen“, erklärt Chistoph Ballies. Nach dem Um-
zug 2007 vom Marktplatz in Kobern-Gondorf in die Kastorbach-
strasse präsentiert sich das Geschäft in neuer Optik.
In den freundlich-hellen Räumlichkeiten wird der Kunde ganz
individuell und persönlich betreut. „Anfangs dachte ich gar nicht
daran, den elterlichen Betrieb zu übernehmen.“, erzählt er. Poli-
tikwissenschaften studierte er in Düsseldorf, ebenso Soziologie,
bevor er die Ausbildung als Augenoptiker begann und schließ-
lich doch den Betrieb übernahm.
An den Wänden präsentiert sich heute die ganze Welt der
Brillenmode. Vom ansprechenden Design über modische Son-
nen- und Sportbrillen bis hin zu Brillengläsern für Kinder. Aber
auch Kontaktlinsenträger werden hier kompetent beraten. „Wir
müssen uns auf unsere Augen verlassen können“, erklärt er.
„Perfekte Gläser machen unsere Augen absolut zuverlässig.“
Schmunzelnd berichtet Christoph Ballies: „Vor wenigen Mo-
naten kam ein hiesiger Weinbauer ins Geschäft, der seine Brille
unauffindbar im Wingert verloren hat. Schnell war ein neues
Modell gefunden – und kürzlich tauchten zwischen den Weinre-
ben die vorübergehend verlorenen Augengläser wieder auf.“ Na-
he am Mosel-Radweg gelegen schaut auch schon einmal der ein
oder andere Tourenbiker herein, dem seine Brille zerbrochen ist.
Mit einem „neuen Fahrrad“ aus dem Hause Ballies auf der Nase
geht’s dann gleich ungetrübt weiter des Weges ...
Optikerfamilie Ballies, Kobern-Gondorf
Der Mosel-Radweg
Die Mosel gilt als Inbegriff
für erlesene Weine und
steigungsfreies Radver-
gnügen. Eine klassische
Weinroute mit Steil-
hängen und tausenden
Rebstöcken gehen seit
Jahrhunderten eine innige
Umarmung mit der ural-
ten Kulturlandschaft ein.
Berauschende Flusskilo-
meter im Sattel erwarten
den Pedalisten, inmitten
romantischer Moselge-
schichte.
DasMoseltal ist ein gemütlicher
Flecken Erde. Die Menschen
sprechen Dialekt, lieben ihre
Region, ihr Heim und das milde
Klima. Ihren windungsreichen
Lauf beginnt der Strom in den
französischen Vogesen. Auf
der historischen Reise von 252
Kilometern zur Mündung nach
Koblenz schließt sie nicht nur
LuxemburgundDeutschlandmit
ein,sondernauchmächtigeBurg-
anlagen und urgemütliche Win-
zerdörfer. Letzteres garantiert
unverfälschte Gastfreundschaft
– die allerorts noch besondere
Bedeutung erfährt.
Zum Einrollen:
Besuch in Cochem
Als heimliche Hauptstadt der
unteren Mosel hat sich Cochem
einen Namen gemacht. Damit
avanciert der sympathische
Ort zu einem der beliebtesten
Ausflugsziele – an einem der in-
teressantesten Ströme Deutsch-
lands. Bereits bei unserem Start
wird alles geboten was eine
klassischeWeinroute für Radler
ausmacht. Ein Meer aus Wein-
reben schmiegt sich malerisch
an die hoch aufragenden Schie-
ferhänge. Und vom Bergkegel
herab grüßt die Reichsburg.
Deren Ursprung datiert in das
11. Jahrhundert und wurde vom
Pfalzgrafen Ezzo in Auftrag
gegeben. Wir empfehlen eine
Führung durch das Bollwerk be-
vor man sich den Kunstschätzen
rundumdenhistorischenMarkt-
platz zuwendet. Die wichtigsten
Sehenswürdigkeiten in Kürze:
Überreiches Fachwerk in den
Gassen, Rathaus und Brunnen
aus dem 18. Jahrhundert, das
Balduins-
sowieEndert-Tor.Co-chembesitztdarüberhinausviele
gemütlicheWeinrestaurants und
eine historische Senfmühle, wo
sich der Senfmüller gerne bei
der Arbeit über die Schulter
blicken lässt. Gemütlich steuern
Genussradeln von Cochem nach Koblenz auf höchstem Niveau
wir unsere Räder entlang der
Moselpromenade aus der Stadt
hinaus.NeuenZielenentgegen...
Grandiose
Weinlandschaften
Schon früh wussten die wohl-
habenden Weinhändler um
die liebliche Lage der Win-
zergemeinden. Ausdruck ihrer
Wertschätzung sind die heraus-
ragenden Bauwerke der „Belle
Epoque“, die ihren Teil zur Mo-
selgeschichtebeigetragenhaben.
In großen Abständen wird der
Strom nun immer wieder durch
Staustufen gebremst. Dazwi-
schen teilen sichWassersportler
und die Schifffahrt den Fluss.
Und wir, wir radeln indes ohne
Mühe entlang so manch eigen-
williger Moselschleife weiter
bis nach Klotten mit seinem
beliebten Tierpark. Eingerahmt
vondichtenWäldernliegtderOrt
am Fuße der Weinberge. Eine
Station weiter erreichen wir die
Doppelgemeinde Treis-Karden.
Am einstigen Schnittpunkt alter
Handelswege zwischen Eifel
und Hunsrück gelegen, punk-
ten eine Vielzahl historischer
Bauten. Verweilen und nicht
gleich weiterradeln ist hier das
Credo. Denn die Geschichte der
Moselgemeinde reicht bis in die
Kelten- und Römerzeit zurück.
Der Kunstfreund orientiert sich
andenwindschiefenHäusernaus
dem 12. Jahrhundert, ebenso an
der romanischen Stiftskirche St.
Castor, die auch als der „Mosel-
dom“ bezeichnet wird – und uns
den weiteren Weg flussabwärts
Richtung Koblenz weist...
Fortsetzung auf Seite 6
Blick aufs Moseltal bei Kobern-Gondorf.
Klaus Herzmann (rechts) arbeitet als Reisejournalist und
ist bei der HwK Koblenz eingetragener Fotograf.
Augenoptiker C. Ballies, Kobern-Gondorf
Gegr. 1995 | Meisterbetrieb | 3 Mitarbeiter | Kontaktlinsen, modische
Brillen | Tel. 02607/ 1646 |
www.optikandermosel.deChristoph Ballies (links) und sein Team.
alle Fotos: Klaus Herzmann