Handwerk Special Nr. 165 vom 1. Dezember 2012 - page 12-13

Liebe Männer,
Handwerk liegt
nicht in den Genen,
sondern im Blut.
Von wegen schwaches
Geschlecht. Im modernen
Handwerk spielen Frauen
schon längst ihre Stär­
ken aus. In den über 130
Handwerksberufen haben
sie die gleichen Karriere­
möglichkeiten wie Män­
ner. Der Anteil weiblicher
Meisterinnen steigt stetig
an und schon jeder fünfte
Handwerksbetrieb wird
von einer Frau geführt.
Hut ab. Oder Bäckermütze.
Oder Schweißerhelm.
Berufsbildungszentren des Handwerks mit Leuchtturmfunktion
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1. Dezember 2012
Heute die Entwicklungen von morgen denken – und vermitteln
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Vorreiter und Schrittmacher
20 Werkstätten mit
insgesamt 400 Aus-
bildungsplätzen, dazu
Unterrichtsräume mit
rund 370 Plätzen: Für die
Metall- und Elektroberufe
des Handwerks beheima-
tet das HwK-Metall- und
Technologiezentrum
(Metz) in Koblenz seit 25
Jahren die Schwerpunkt-
bereiche konventionelle
und computergesteuerte
Metallbearbeitung, Kraft-
fahrzeugtechnik, Elektro-
und Informationstechnik,
Installateur- und Hei-
zungstechnik sowie als
Querschnittstechnologie
das Schweißen.
Am 3. November 1987 wurde
das neu errichtete Berufsbil-
dungszentrum im Koblenzer
Industriegebiet Nord offiziell
seiner Bestimmung übergeben.
HwK-PräsidentFriedrichW.Be-
cker und Hauptgeschäftsführer
Karl-Jürgen Wilbert begrüßten
dazudenBundesministerfürBil-
dung und Wissenschaft, Jürgen
W. Möllemann, den rheinland-
pfälzischenMinisterpräsidenten
Dr. Bernhard Vogel und den
Koblenzer Oberbürgermeister
Willi Hörter.
Den Anstoß zumMetz hatte das
Handwerk selbst gegeben: Mei-
ster,dieinPrüfungsausschüssen,
Innungen oder Fachverbänden
ehrenamtlich tätig waren und
in ihren Betrieben seit vielen
Jahren ausbildeten. Handwerk
undKammer gemeinsamgingen
bei der Ausgestaltung des neuen
HwK-Metall- und Technologiezentrum in Koblenz feiert seinen 25. Geburtstag
Mit Energiewissen gewonnen: SHK-Innungen küren Sieger aus Wissensquiz
ZehnFragen aus demThemen-
feldderEnergie- undHeiztech-
nik, zehn Antworten von der
Viertklässlerinnatürlich selbst
aufgeschrieben, nachdem sie
dievielenFachberaterwährend
der Nacht der Technik befragt
hatte: Die neunjährige Leonie
Löser ausHübingen inderVer-
bandsgemeindeMontabaur hat
einen der Hauptpreise aus dem
Wissensquiz der Installateur-
und Heizungsbauer-Innung
Mittelrhein/Mosel sowie der
Sanitär-Heizung-Klimatech-
nik-InnungRhein-Westerwald
gewonnen. Gemeinsammit ih-
rerMutterMargitfreutesiesich
bei der Preisübergabe im Me-
tall- und Technologiezentrum
der HwK Koblenz über einen
Hightech-Toilettenaufsatz,
der den Allerwertesten mit
einem warmen Wasserstrahl
reinigt.
„Bei der Nacht der Technik
haben mir die Aktionen für
Kinder besonders gut gefal-
len, mit denen die Firmen
gezeigt haben, was sie ma-
chen“, strahlt Leonie beim
GedankenanihrenletztenBe-
such bei der HwK. Dawar sie
bei den SHK’lern schonmal
richtig. Aber auch das „Dra-
chenfutter“ der Kälte- und
Klimatechniker hatte es ihr
angetan: Popcorn, in flüssigem
Stickstoff gefrostet, treibt beim
Verzehr Wasserdampf sichtbar
aus Nase und Mund.
ferpartnernder SHK-Hand-
werke gestiftetenPreisemit
HwK-Ausbildungsmeister
Sven Bischoff (2.v.l.) über-
reichten, war die Nacht der
Technikeine lohnendeVer-
anstaltung, umihreKunden
für Fragen der Energie­
effizienz zu sensibilisieren
und Interessenten für ihren
faszinierendenBeruf zu ge-
winnen. „Die Entwicklung
in den letzten drei Jahren
war intensiver als die in den
davor liegenden 30 Jahren.
Wir sind längst nicht mehr
nur Hand- sondern vor
allem Kopfwerker“, werben
sie um Nachwuchs für ein
dynamisches Handwerk mit
Zukunftsperspektiven.
Für die beiden stellvertretenden
Obermeister Manfred Kries aus
Dieblich und Hans-Peter Witt-
lich aus Oberhonnefeld (v.r.),
diedievonHersteller- undZulie-
Zentrums neue Wege für die
handwerkliche Aus- und Wei-
terbildung. Und so entstand eine
der modernsten beruflichen Bil-
dungseinrichtungen in Europa.
Diese zeichnete sich nicht nur
durch ein neues, modulartig
aufgebautes Informations- und
Qualifikationskonzept durch
alle Bildungsstufen aus, son-
dern auch durch eine zukunfts­
orientierte Ausstattung sowie
ein architektonisch modernes
und an den fachlichen Inhalten
zweckmäßig ausgerichtetes
Gebäude. Sowar dasHaus selbst
ein Forschungsobjekt, das die
Forderungen nach einemzeitge-
mäßenEnergiemanagement um-
setzte, das gleichzeitig in einer
übergreifenden Berufsbildung
als praktisches Objekt nutzbar
war. So demonstriert das Metz
bis heute die Leistungsfähigkeit
Zur Person
Seit 1989 lei-
tet
Dr. Ing.
Friedhelm
Fischer
das
Metall- und
Technolo-
giezentrum
(Metz) der
HwK Koblenz. Nach seiner
Ausbildung zumMaschinen-
bauschlosser mit mehrjäh-
riger praktischer Erfahrung
und Fortbildung zum staat-
lich geprüften Techniker
studierte er Maschinenbau
an der Rheinischen Fach-
hochschule Köln und der
Rheinisch-Westfälischen
Technischen Hochschule
(RWTH) Aachen.
Von 1984 bis 1989 war der
Westerwälder wissenschaft-
licher Mitarbeiter am Institut
für Maschinenelemente und
Maschinengestaltung der
RWTH, Lehrbeauftragter
an der Fachhochschule Aa-
chen sowie Projektleiter in
verschiedenen Forschungs-
vorhaben. 1989 promovierte
Friedhelm Fischer mit einer
Arbeit zum dynamischen
Betriebsverhalten von Ma-
schinenelementenunderhielt
die Wilhelm-Borchers-Pla-
kette für ausgezeichnete
Leistungen.
Als Leiter des Metz arbeitet
er in verschiedenen Beiräten
undGremienaufLandes- und
Bundesebene mit.
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Zahlen & Fakten
In den 25 Betriebsjahren be-
suchten im HwK-Metall- und
Technologiezentrum (Metz) mehr als
160.000 Lehrlinge die überbetrieblichen
Lehrgänge, 12.000 Teilnehmer ihre
Vorbereitungskurse zur Meisterprüfung,
mehr als 1.000 Erwachsene Lehrgänge
zu einer Fortbildungsprüfung und mehr
als 50.000 Teilnehmer Weiterbildungs-
kurse. Weiterhin erhielten mehr als
5.000 Betriebe Hilfestellung bei kon-
kreten fachlichen Fragestellungen oder
der Entwicklung technischer Lösungen.
Das Metz ist Dienstort für mehr als 50
Ausbilder und Mitarbeiter der HwK.
Weitere Infos im HwK-Metall- und Tech-
nologiezentrum, August-Horch-Straße
6-8, 56070 Koblenz, Tel.: 0261/ 398-512,
Fax: -988, E-Mail: metz@hwk-koblenz.
de, Internet:
samtenBundesgebietnach
Koblenz. Hierzu zählen
Projekte der berufsüber-
greifenden Vermittlung
in der Energietechnik, des
Einsatzes von
CAD/CAM-
Systemen in
der beruf-
lichen Wei-
terbildung,der
Elektronik in
Kraftfahrzeu-
gen, der Au-
tomatisierung
in den installie-
renden und ferti-
gungstechnischen
Handwerken, des
Einsatzes neuer
Materialien und
Fertigungstechniken
in Technik und Gestaltung
oder auch der Verarbeitung
von Hochleistungskunst-
stoffen oder des Einsatzes der
Lasermaterialbearbeitung im
Handwerk. Neue Zusatzaus-
bildungen und Fortbildungen
wie die des Betriebsassistenten
im Handwerk, der CNC- oder
der SPS-Fachkraft wurden hier
maßgeblich mitentwickelt.
Heute ist das Metall- und Tech-
nologiezentrum ein modernes
Dienstleistungszentrum, das die
Unterstützung der Betriebe in
den Mittelpunkt des Handelns
stellt. Neben der Qualifizierung
in den verschiedenen Bildungs-
stufen und Gewerken werden
hier eine umfassende Beratung,
einbreitesAngebotvonInforma-
tionsveranstaltungenunddiemit
Betrieben und Forschungsein-
richtungen verbundene Durch-
führung von Modellprojekten
aktiv praktiziert. Integrierte
Einrichtungen wie die Schweiß-
technische Lehranstalt, das
Kunststoff- und Laserzentrum,
das Fachkompetenzzentrum für
innovative Materialtechnik und
zielorientierten Materialeinsatz
sowie dieKompetenzzentren für
Edelstahlverarbeitung und Ver-
bindungstechnik tragen ebenso
zur erfolgreichenArbeit bei, wie
die Kompetenzschwerpunkte
Automatisierung und automa-
tisierende Fertigungsverfahren,
Energie-, Elektro- und Informa­
tionstechniksowiedieKfz-Tech-
nik. InnerhalbderHwKKoblenz
besteht eine enge Verzahnung
zu dem benachbarten Kompe-
tenzzentrum für Gestaltung,
Fertigung und Kommunikation
sowie dem Zentrum für Umwelt
und Arbeitssicherheit.
Das Metall- und Technologie-
zentrum ist bundesweit ver-
netzt mit einer Vielzahl von
Organisationen, Fachverbänden
und Hochschulen. Zu ihnen
gehören der Deutsche Verband
für Schweißen und verwandte
Verfahren (DVS), der Deutsche
Verein des Gas- und Was-
serfaches, die Edelstahl- und
Aluminiumzentrale, das Institut
für Kunststoffverarbeitung an
der RWTH Aachen oder das
Heinz-Piest-Institut für Hand-
werkstechnik an der Leibniz-
Universität Hannover. Dieses
Netzwerk garantiert neben
einem schnellen Technologie-
transfer auch die Einbettung
der Bildungsangebote in
entsprechende Standards.
So ermöglicht beispiels-
weisedieVernetzungzum
DVS Qualifizierungen
bis hin zu internationalen
Abschlüssen, Zertifikaten
und Diplomen.
In dieser breiten Ausrich-
tung ist das Metz auch
Anlaufpunkt fürDelegati-
onen aus der ganzenWelt,
diesichmitdemdeutschen
System der dualen Be-
rufsbildung auseinan-
dersetzen. Im Zuge der
Nachwuchsgewinnung
führt das Zentrum aber
auch öffentlichkeitswirk-
same und imagefördernde
Veranstaltungen durch.
Markenzeichen dabei ist die
Nacht der Technik, zu der die
HwK Koblenz am 9. November
2013bereits zum8.Malmehr als
9.000 Besucher erwartet.
1997 zum Zehnjährigen das Metall und Technologiezentrum auf dem Umschlag.
des dualen Ausbildungssystems
und setzt Maßstäbe für die Wei-
terbildung. Zugleich war und ist
es einOrt der Forschung und des
Technologietransfers von der
Wissenschaft zum Handwerk.
Es dient damit der umfassenden
Qualifikation und Beratung der
Betriebe und ihrer Mitarbeiter.
Ideen entwickeln
und erproben
Eine Vielzahl der in den 25
JahrendesBestehens erfolgreich
durchgeführten Leit-, Pilot- und
Modellvorhaben in Zusam-
menarbeit mit verschiedenen
Bundes- oderLandesministerien
fandBeachtungweitüberdieRe-
gion hinaus. Daraus entwickelte
spezielle Qualifizierungen mit
Alleinstellungsmerkmal brachte
Teilnehmernichtnurausdemge-
Anziehungspunkt bei der
Nacht der Technik: das „Metz“.
1987 noch echte Pionierarbeit – die ersten EDV-Kurse im
neu errichteten Metall- und Technologiezentrum.
Foto: Juraschek
Foto: P!ELmedia
Ebenfalls im Eröffnungsjahr 1987: Die konventionelle Me-
tallbearbeitung hatte noch ein deutlich höheres Gewicht.
Foto: Juraschek
Bei der diesjährigen Nacht der Technik ließ sich Wirtschafts-
staatssekretär Uwe Hüser (r.) bei einem Rundgang mit HwK-
Hauptgeschäftsführer Alexander Baden (l.) die Bildungsan-
gebote in der Automatisierungstechnik erläutern.
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Die Nacht der Technik im Metall- und Technologiezentrum fasziniert
immer auch mit nicht ganz alltäglicher Fahrzeugtechnik, die hier
HwK-Präsident Werner Wittlich (3.v.l.) bei einem Rundgang mit Lan-
despolitikern der CDU betrachtet.
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Hand-
werk Special 59
zeigte am 28. November
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 14,15,16,17,18,19,20,21,22,23,...24
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