Handwerk Special Nr. 165 vom 1. Dezember 2012 - page 21

Junge Seite: Lehrlinge in Europa – Austausch mit Spanien
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Nr. 165
1. Dezember 2012
Bonbon während der Lehre
Ein „Bonbon“ während
der Lehre nennt Manuel
Lenz, Anlagenmechani-
kerlehrling für Sanitär-,
Heizungs- und Klimatech-
nik, den Auslandsaufent-
halt, den die HwK-Mobili-
tätsberatung (Mobira) in
verschiedenen Ländern
anbietet. Manuel war im
spanischen Valencia.
Die Mobira und das spanische
Berufsbildungszentrum Xabec
bieten Lehrlingen der Metall-,
Elektro- und Sanitär-Heizung-
Klima-Handwerke dreiwöchige
Praktika an. „In Valencia habe
ich verstärkt im Bereich Klima-
technikgearbeitet.Unterschiede
imArbeitsablauf sind mir schon
aufgefallen aber alles in allem
waren es tolle Erfahrungen für
mich“, so ein Urteil des 18-Jäh-
rigen. Er fand es gut, dass sein
Ausbildungsbetrieb Wilfried
Bleser in Plaidt ihn während
der drei Wochen frei gestellt
hat. „Das kam auch bei meinen
Freunden sehr gut an“, sagt er.
Plaidt – Valencia
und zurück
„Wir unterstützen internationale
Austauschprogramme fürHand-
werkslehrlinge, weil sie sowohl
der fachlichen, allen voran aber
der Persönlichkeitsentwicklung
der jungen Menschen dienen“,
schätztGas- undWasserinstalla-
teurmeister Wilfried Bleser ein.
Im März nächsten Jahres wird
Bürokauffraulehrling Katharina
Handwerkslehrlinge aus Plaidt nutzen die HwK-Mobilitätsberatung
Steckbrief:Sanitär-HeizungWilfriedBleser,Plaidt
Gegr. 1991 | 14 Mitarbeiter | Sanitär, Heizung, regenerative Ener-
gien | Tel.: 02632/ 72302 |
Projekt
Junge Spanier kommen zur Lehre – Kennenlernen per Videotelefon
Betriebe beim ersten Start:
– Autohaus José Carillo (Neuwied)
– Löhr & Becker Automobile (Koblenz)
– Autohaus Förster (Koblenz)
– Autohaus Fröhlich (Koblenz)
– Autohaus Scherhag (Koblenz)
– Elektro Pretz (Koblenz)
– Wilfried Bleser Heizung-Klima-Sanitär (Plaidt)
– Elektro Hansen (Koblenz)
– Elektro Künster (Koblenz)
– Franz Both Heizung-Klima-Sanitär (Neuwied)
– Georg Breidert Kälte-Klima-Anlagenbau (KO)
Per Vi-
deotele-
fon ler-
nen sich
Betriebe
und
spani­
sche
Lehr-
linge
kennen.
Hofmann das Plaidter Büro mit
einem Büro in Valencia tau-
schen. Ebenfalls im März wird
ein junger Spanier für ein 14-
tägiges PraktikumindenBetrieb
von Wilfried Bleser kommen
und ab August hier eine Lehre
beginnen. „Über Skype haben
wir uns schon kennen gelernt.
Er spielt Fußball und unser Sohn
wird ihn in den Fußballverein
zum Training mitnehmen. Über
den Sport lassen sich eventuelle
Barrieren schnell abbauen“, ist
der Handwerksmeister sicher.
„Gas, Wasser, Schei...
Von wegen!“
WilfriedBleser undEhefrauGe-
noveva haben ein Herz für junge
Leute mit Startschwierigkeiten.
Die Chemie zwischen Gas- und Wasserinstallateurmeis­
ter Wilfried Bleser und Lehrling Manuel Lenz stimmt.
Junghandwerker werden mobil
Praktikumsplätze für Lehrlinge gibt’s auch in England, Frank-
reich, Norwegen, Nordirland und Österreich. Ziel ist immer, junge
Menschen verschiedener Nationalitäten, unterschiedlicher Ausbil-
dungssysteme und Wertvorstellungen einander näher zu bringen.
Voraussetzung für die Teilnahme: Mindestalter von 18 Jahren,
Freistellung durch den Ausbildungsbetrieb und die Berufsschule.
DieHwK-Mobilitätsberater sorgen für die finanzielleFörderungvon
Reise- und Aufenthaltskosten aus Mitteln des Bundesministeriums
für Arbeit und Soziales sowie des Europäischen Sozialfonds.
Infos bei derHwK-Mobilitätsberatung, Tel.: 0261/ 398-331, E-Mail:
ternet: hwk-koblenz.de/mobira
Ein Vorstellungsgespräch
per Videotelefonie über
die Grenzen Deutschlands
hinweg war Premiere für
die Handwerksbetriebe, die
im August 2013 einen spa-
nischen Lehrling einstellen
möchten.
findet der spanische Lehrling
schnell Anschluss und kann
sich in seinem neuen Lebens­
umfeld besser integrieren.“
Alle Betriebe waren mit den
internetgestützten Gesprächen
und dem ersten Eindruck von
den spanischen Bewerbern sehr
zufrieden.
Organisiert wurden die Tele-
foninterviews von der HwK
Koblenz. Gemeinsam mit der
Agentur für Arbeit Koblenz und
dem Berufsbildungszentrum
Xabec in Valencia möchte sie
jungenSpanierneineAusbildung
in deutschen Handwerksbetrie-
benermöglichen:UmFachkräfte
für hier zu gewinnen und den
Spaniern einen Weg aus der
Jugendarbeitslosigkeit zu er-
öffnen. Sie werden als Kfz-Me-
chatroniker, Mechatroniker für
Kältetechnik, Elektroniker und
AnlagenmechanikerfürSanitär-,
Heizungs- und Klimatechnik
ausgebildet.
Die Zusammenarbeit mit erfah-
renen Ausbildungsbetrieben ist
dieBasis für denAusbildungser-
folg. Weil gute Deutsch-Kennt-
nisse wichtig für die Integration
sind, besuchen die jungen Leute
aus Spanien seit Juni inValencia
einenSprachkurs.Sokonntensie
sich in den Bewerberinterviews
per Skype bereits auf Deutsch
vorstellen. Die deutschen Aus-
bilder zeigten sich davon sehr
beeindruckt, zusätzlich sorgte
ein Dolmetscher für eine rei-
bungslose Kommunikation.
Die Ausbildung in Deutschland
startet abAugust 2013mit einem
Grundlehrgang im HwK-Me-
tall- und Technologiezentrum.
Danach geht es in die deutschen
Betriebe. Bereits im März 2013
werdendiespanischenBewerber
dort ein zweiwöchiges Prakti-
kum absolvieren, um vorab ein
„Es war eine ganz neue
Erfahrung, ich konnte die
Nervosität des spanischen
Bewerbers spüren, aber
dennoch habe ich einen
sehr positiven Eindruck von
demjungenMann erhalten“,
so einer der Meister. Eine
Betriebsinhaberin fragte
den Lehrstellenbewerber
gleich nach seinen Hobbys
und war erfreut: „Durch
das Fußballspielen imTeam
gegenseitigesKennenlernenzu
ermöglichen.Vor undwährend
der Ausbildung werden die
spanischen Lehrlinge intensiv
unterstützt und sozialpädago-
gischbetreut.SieerhaltenHilfe
bei der Wohnungssuche sowie
ausbildungsbegleitendeHilfen
und Sprachförderunterricht.
reitendenMaßnahmenkommen.
„Jeder hat eine Einstiegschance
verdient. Oft zählen zwischen-
menschliche Werte. Ein Aus-
landsaufenthalt des Lehrlings
setzt Vertrauen voraus und
fördert die gegenseitige Wert-
schätzung“, so Wilfried Bleser.
Außerdem ist ihm wichtig, dass
die Lehrlinge von Anfang an in
alle Arbeitsabläufe einbezogen
werden und auch an Großpro-
jekten mitwirken.
Mit seinem Werbeslogan „Gas,
Wasser, Schei... Von wegen!“
provoziert er und macht vor
allem junge Leute neugierig
auf den Beruf. „Es geht hier
um modernste Heizungs- und
Sanitärtechnik, erneuerbare En-
ergien,Solarthermie,Erdwärme,
Biomasse und vieles mehr. Die
ganzeBandbreite unseresHand-
werks ist den wenigsten klar“,
weiß Bleser. Er betont, dass ne-
ben der klassischen Ausbildung
auch ein duales Studium in der
Fachrichtung„Versorgungstech-
nik“möglich ist. Sein Sohnwird
diesen Weg nach dem Abitur
einschlagen.
Unter ihren
Lehrlingen
sind immer
wieder Ju-
gendliche,
die aus be-
rufsvorbe-
1...,10,11,12-13,14,15,16,17,18,19,20 22,23,24
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