Handwerk Special Nr. 165 vom 1. Dezember 2012 - page 3

Aktuelles rund um die HwK Koblenz und die Handwerkswirtschaft
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Nr. 165
1. Dezember 2012
HwK-Vollversammlung
Parlament des Handwerks stellt Weichen für die Zukunft
Nachgefragt
zum Handwerker-Jahr 2012
Das Jahr 2012 geht dem Ende zu. Zeit
für einen Rückblick – wie auch für einen
Ausblick auf die Herausforderungen und
Entwicklungen der kommenden Monate,
die das hiesige Handwerk meistern muss.
DiekonjunkturelleEntwicklungzähltdazu
mit ihrer Einbettung regionaler Märkte
in nationale, schließlich in internationale
Rahmenbedingungen. Oder die Ausbil-
dungssituation: Jugendliche aus fernen
LändernkommeninsnördlicheRheinland-
Pfalz und erlernen inHandwerksbetrieben
ihren Beruf. Im Interview zeichnet HwK-
Präsident Werner Wittlich die Lage des
Handwerks 2012 und 2013.
Herr Wittlich, wie vorweihnachtlich ist die Stimmung
im Handwerk, wenn die Wirtschaftsnachrichten von
Rezession und Wachstumsrückgang geprägt sind?
Zunächst: Die Wirtschaftslage im regionalen Handwerk ist gut.
DieBetriebemelden eine guteAuftragslage. Angaben zuUmsatz,
AuftragsbestandundweitererErwartung liegenauf hohemNiveau
und zeigen sich stabil. Das gilt auch für dieMitarbeiterzahlen und
die Ausbildungssituation – sicherlich einer der größten Erfolge
2012 für das regionale Handwerk! Doch das Handwerk in unserer
Region ist keineWirtschaftsinsel derGlückseligen.Wir sehen sehr
genau,was umuns herumpassiert.VergangeneWochemeldetedie
Bundesregierung einen Rückgang des Wirtschaftswachstums für
das vierte Quartal. Kurz darauf schlitterte der Euro-Raum in eine
Rezession, was den Beginn einer Abschwungphase markiert. Das
sind klare Warnsignale, auch wenn Wirtschaftsexperten gerade
wegendesprivatenKonsumsfürDeutschlandeinedeutlichbessere
Lage imVergleichzumEU-Durchschnitt sehen.Davon sollte auch
das Handwerk profitieren. Wir beobachten diese Entwicklung
sehr genau und auch mit der gebotenen Vorsicht. Gleichwohl war
und ist es nie die Herangehensweise des Handwerks gewesen, im
großen Chor mitzujammern und sich kampflos irgendwelchen
Prognosen oder tatsächlichen Entwicklungen zu ergeben.
Das setzt eigene Akzente und Impulse voraus. Welche ka-
men 2012 vom Handwerk, welche sind zu erwarten?
Das Programm 2012 der Handwerkskammer war hochwertig
und zeitlich eng gestrickt. Ich nenne beispielhaft Eröffnung und
Betrieb des neuen Zentrums für Ernährung und Gesundheit, das
längst eine feste Größe im bundesweiten Bildungsangebot wie
auch imInformationsaustausch ist –obnunmit Bundes- oder Lan-
despolitikern oder Experten der Wirtschaft, ob mit Obermeistern,
LehrlingenoderSchülern.DieBundesministerinnenDr.Ursulavon
der Leyen und Ilse Aigner, Staatsministerin Professor Dr. Maria
Böhmer oder Landeswirtschaftsministerin Eveline Lemke waren
unsere Gäste. Die enge und gute Zusammenarbeit mit politischen
Entscheidungsträgern setzen wir auch 2013 fort. Zur Meisterfeier
am24. Februarwird JuliaKlöckner zuden500Handwerkern spre-
chen, die an diesemTag ihrenMeisterbrief entgegen nehmen. Ich
nenne beispielhaft die „Nacht der Technik“ in den HwK-Zentren,
die 2012 mehr als 9.000 Besucher begeisterte und als Großevent
ihre Fortsetzung am 9. November 2013 finden wird.
Das sind Aushängeschilder des Handwerks – die wie
ankommen?
Handwerkpräsentiertsichmodern,flexibel,zukunftsorientiert.Das
wir invielenBereichen sowahrgenommenwerden– insbesondere
bei den Jugendlichen – zeigen die aktuellen Ausbildungszahlen:
3.546
neu eingetragene Lehrverträge zum heutigen Tag sind ein
Spitzenwert! Was wir als Handwerk Jugendlichen bieten, hat
sich längst über Landesgrenzen hinaus herumgesprochen. Junge
Leute aus Spanien wagen den schweren Schritt und haben ihre
Heimat verlassen, um hier bei uns ein Handwerk zu erlernen.
Das spricht für sich – und für unsere Ausbildungsbetriebe und
Handwerksorganisationen, die hier erstklassige Arbeit leisten.
Das ist Bestätigung und Ansporn zugleich und darauf lässt sich
auch 2013 aufbauen.
Foto: P!ELmedia
HwK-Präsident
Werner Wittlich
Die Standortbestimmung
für das Handwerk im
nördlichen Rheinland-
Pfalz fällt zum Jahresende
positiv aus. Dafür konnte
Präsident Werner Wittlich
bei der Vollversammlung
der Handwerkskammer
(HwK) Koblenz die Kon-
junkturdaten genauso
wie die Ausbildungs-
zahlen anführen.
Während in manchen Regionen
Deutschlands ein Einbruch bei
den neu eingetragenen Lehr-
verträgen von 15 bis 20 Prozent
zu verzeichnen sei, liegen die
Zahlen im HwK-Bezirk fast auf
Vorjahresniveau.Dennochstelle
sich die Fachkräftesicherung als
Kernthema aktueller Heraus-
forderungen dar, so Wittlich (s.
Interview rechts).
Die Arbeit mit und für Jugendli-
chelagauchHwK-Vizepräsident
Ulrich Ferber stets am Herzen,
der nach 18 Jahren aus demVor-
stand und der Vollversammlung
der HwK verabschiedet wurde.
Seine Nachfolge tritt der 45-
jährige Kfz-Mechanikermeister
Joachim Noll aus Stebach im
Westerwald an (s. auch S. 4). Im
Rahmen der Vollversammlung
fassten die Vertreter vonArbeit-
gebernund-nehmerneinstimmig
denBeschluss:AlexanderBaden
solle Hauptgeschäftsführer über
das Jahr 2014 hinaus bleiben.
„Parlament des Handwerks“
stellt wichtige Weichen für die
EntwicklungdesHandwerks. So
stimmteesdemKammerhaushalt
2013inHöhevon27,9Mio.Euro
zu. Im Bereich des Beitrages
beschloss die Vollversammlung
eine Anhebung des Grundbei-
trages um zwei Prozent, was
der aktuellen Teuerungsrate
entspricht. ImRahmen der Voll-
versammlungwurden außerdem
die Prüfung und Abnahme der
Jahresrechnung 2011 ohne Be-
anstandungen vollzogen.
Beschlüsse zur Weiterentwick-
lung der überbetrieblichen
Lehrlingsunterweisungen (Ülu)
sowie neue Fortbildungsprü-
fungsordnungen standen eben-
falls auf der Tagesordnung.
Vor dem Hintergrund einer an-
gespannteninternationalenKon-
junkturlage betonte Wittlich,
dass wichtige Partnerschaften
funktionierten, so die zur Kre-
ditwirtschaft. Er lobte hierbei
insbesondere die Sparkassen
und Genossenschaftsbanken.
„Die Kreditversorgung des
Handwerks läuft gut, was wir
vorrangig diesen Finanzinsti-
tuten zu verdanken haben.“
Die Vollversammlung als
höchstes Gremium des Hand-
werks im nördlichen Landesteil
setzt sich aus 48Mitgliedern zu-
sammen, die zueinemDrittel aus
dem Bereich der Arbeitnehmer
stammen und zu zwei Dritteln
aus dem der Arbeitgeber. Das
jährlich im November tagende
Der Vorstand der Handwerkskammer Koblenz (v.l.): Detlef Börner, der neu
gewählte Karl-Heinz Müller (Schachtmeister aus Kirchwald, MYK), Peter Mum
­
bauer, Vizepräsident Joachim Noll, Hauptgeschäftsführer Alexander Baden,
Präsident Werner Wittlich, Ehrenpräsident Karl-Heinz Scherhag (hinten), Vize­
präsident Peter Gieraths, Eric-Uwe Aulenbacher, Arthur Bonn, Kurt Krautscheid.
Ausbildung und Studium verknüpfen
Berufliche Ausbildung oder Hochschulstudium? In Rheinland-
Pfalz bietet sich mit dualen Studiengängen eine dritte Variante,
die vor allem für leistungsstarke Schulabgänger interessant ist.
Die Verbindung von Handwerkslehre und Studium war Thema
der 36. Lehrer-Info-Tage bei der HwK Koblenz.
„Duale Studiengänge sind ein Erfolgsmodell. Das Interesse an
ihnen wächst stetig, ihre Absolventen sind heiß begehrt“, betonte
Professor Dr. Hans-Christoph Reiss von der Dualen Hochschule
Rheinland-Pfalz in Mainz im Beisein des rheinland-pfälzischen
Bildungsstaatssekretär Hans Beckmann. Dieser lobte das von der
HwK aufgebaute Netzwerk zwischen Handwerksbetrieben und
Schulen: „Die in der Rahmenvereinbarung zur Berufswahl- und
Studienorientierung in Rheinland-Pfalz festgelegten Ziele werden
von der HwK Koblenz hervorragend umgesetzt.“
Ausführlichen Berichte zu Vollversammlung, Lehrer-Info-Tagen und allen Ereig-
nissen rund um die HwK Koblenz im Internet:
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