Handwerk Special Nr. 165 vom 1. Dezember 2012 - page 7

Leistungswettbewerb: Deutschlands beste Nachwuchshandwerker
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Nr. 165
1. Dezember 2012
Frauenpower am Auto
Schrauben, analysieren, reparieren: Michelle Marx aus Brut-
tig-Fankel (Landkreis Cochem-Zell) ist Deutschlands beste
Kfz-Mechatronikerin! Im Bundesentscheid erlangte die 26-
jährige Autospezialistin 884 von 1.000 möglichen Punkten und
ließ damit die neun Mitbewerberinnen weit hinter sich (Platz 2:
843 Punkte für Verena Slawik aus Bayern, Platz 3 819 Punkte
für Stella Christoph aus Baden-Württemberg). Das Finale fand
in den Ausbildungswerkstätten der Handwerkskammer (HwK)
Koblenz statt.
Bundessieg bei Kfz-Mechatronikerinnen: Lehrling Michelle Marx
Pfeilschnell geschaltet
Mit der Planung, Program-
mierung und Präsentation
eines automatischen
Gepäckförderbandes für
eine Hotelanlage erreichte
Fabian Pfeil, Elektroniker-
geselle der Fachrichtung
Automatisierungstechnik,
den zweiten Platz im
Leistungswettbewerb des
Deutschen Handwerks
auf Bundesebene.
Der 21-Jährigewurde bei „Jonas
Schaltanlagenbau“ in seinem
Wohnort Siershahn ausgebildet.
„DieÜbernahme inmeinenAus-
bildungsbetrieb nach der Lehre
war für mich eine noch größere
Freude als der zweite Bundes-
sieg“, bekennt Fabian. „Die
Aufgabensindsehrvielseitigund
fordern mich seit Lehrbeginn.
Ich war selbst schon in Ungarn
und Deutschland unterwegs“,
spricht er für seinen Betrieb, der
auch Lehrlinge bereits bei Aus-
landsprojekten einsetzt. Später
möchte erMittel aus der Stiftung
Begabtenförderung zumErwerb
des Meisterbriefs nutzen.
„Wir freuen uns mit Fabian“,
betont Geschäftsführer Joa-
chim Duck. Seit 2002 führt er
gemeinsam mit Elektroinstal-
lateurmeister Andreas Kirchem
den 1980 gegründeten Betrieb,
2. Bundessieg: Elektroniker Fabian Pfeil
Steckbrief: Jonas Schaltanlagenbau, Siershahn
Gegr. 1980 | 52 Mitarbeiter | Schaltanlagenbau, Förder- u. Abwas-
sertechnik | Tel.: 02623/ 9619-0 |
Straßenbauer Sebastian Falz während des Bundes-
wettbewerbs in Trier.
Foto: privat
derweltweit imgesamtenGebiet
der Mess-, Steuer-, Regel- und
Automatisierungstechnikagiert.
52 Mitarbeiter, darunter zwölf
Lehrlinge, bilden das Team.
Eine Expansion haben die Fir-
menchefs fest im Blick.
„Fachkräfte werden dringend
benötigt. Die Ausbildung dient
der Fachkräftesicherung. Junge
Gesellen, die so erfolgreich
sind wie Fabian, machen uns
besonders stolz“, betont Joachim
Duck.
IndenletztenfünfJahrenwurden
im Betrieb drei junge Hand-
werker ausgebildet, die später
Landessieger imLeistungswett-
bewerbwurden. EineBilanz, die
sich sehen lassen kann!
Elektroniker Fabian Pfeil wurde von seinem Ausbil-
dungsbetrieb Jonas nach der Lehre übernommen.
Michelle Marx ist Deutschlands beste Kfz-Mechatroni-
kerin, die sich noch in der Lehre befindet.
Für Michelle Marx, die im Fa-
milienunternehmen von Vater
Hubert Marx ausgebildet wird,
galt es, im Wettbewerb theore-
tische und praktische Heraus-
forderungen an zehn Stationen
zu lösen. Am Ende schnitt die
Rheinland-Pfäzerin unter allen
Starterinnen am besten ab.
„Lange war ich mir nicht sicher,
ob diese Geschichte nicht eine
Nummer zu groß ist, und ich
habe bis zum letzten Tag mit
meiner Anmeldung gezögert“,
gestehtdieAuszubildende,dieso
eher defensiv in den Leistungs-
wettbewerb ging. Um so mehr
konnte sie sich amEnde über den
Bundessiegfreuen,densie„nach
Hause“ brachte, wo sich nicht
nur die Eltern und Mitarbeiter
freuten, sondern auch Freund
Marc Schausten, der auf der
jüngsten Meisterfeier der HwK
Koblenz als jahrgangsbester
Kfz-Techniker geehrt wurde.
Besonders ihrem Vater Hubert
machte Tochter Michelle ein
besonderes Geschenk, denn der
Handwerksmeisterhatseiteinem
Jahrzehnt zumerstenMalwieder
einenLehrling ausgebildet –und
das aus dem Stand auf diesem
hohen Niveau!
„Wer Melonen schleppt,
kann auch Auto!“
Für Deutschlands Beste ist der
Sieg ein besonderes Ereignis in
der beruflichen Laufbahn, denn
Michelle Marx hat bereits eine
Ausbildung zur Bankkauffrau
absolviert. „Auch ein schöner
Beruf, aber meine wirkliche
Leidenschaft ist das Handwerk.
Anpacken und mit eigenr Kraft
und Fertigkeit Dinge bewegen
– das liegt mir eher. Zu Hause
wird sowieso nur ‘Benzin’
gesprochen.“ Nach Ausbildung
Nummer eins legte Michelle ei-
nenZwischenstoppinAustralien
ein und lebte zehn Monate in
Down Under. „Für den Lebens-
unterhalt in Australien habe ich
gearbeitet und unter anderem
tagelang schwere Melonen ge-
schleppt. Da war mir klar: Kör-
perlichbistdufitundwerTonnen
von Früchten bewegt, kann auch
im und am Auto zupacken!“,
bringt es die sympathische
Handwerkerin auf den Punkt.
Und so „bewarb“ sie sich bei
ihrem Vater und absolviert eine
auf zwei Jahre verkürzte Lehre
zur Kfz-Mechatronikerin.
Aus einer besonderen Leiden-
schaft macht die 26-Jährige
dabeikeinGeheimnis:Tuningist
und bleibt ein ganz spannendes
Thema und der erklärte Spezi-
Steckbrief: Authaus Marx, Mesenich / Ellenz
Gegr. 1983 (Mesenich), 2009 (Ellenz-Poltersdorf) | 5 Mitarbeiter |
freie Werkstatt; alle Marken | Tel.: 02673/ 962740 oder 4561
albereich von Michelle Marx,
die in den nächsten Tagen auf
die theoretische und praktische
Gesellenprüfung zusteuert und
damit ihre Lehre beenden wird.
Pläne für danach gibt es be-
reits: Der Betrieb mit seinen
zwei Standorten in Ellenz-
Poltersdorf und Mesenich soll
in Familienhand bleiben. Die
Vorzeichen stehen gut und mit
ihren jünsgten Leistungen beim
Bundesentscheid hat Michelle
Marx bewiesen, dass mit der
Fachfraunichtnureineattraktive
Ansprechpartnerin im Betrieb
steht, sondern auch eine, für
die es – nachgewiesenermaßen
– keine Rätsel um die Macken
und Schwächen eines Automo-
bils gibt.
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