Handwerk Special Nr. 165 vom 1. Dezember 2012 - page 5

Leistungswettbewerb: Deutschlands beste Nachwuchshandwerker
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Nr. 165
1. Dezember 2012
Faszination in Stein
Das Phantasiewappen
ist auf einem 17 mal 19
Millimeter kleinen rot-wei-
ßen Lagenachat vertieft
graviert. Den Schild zie-
ren eine Rose, eine Lilie
und ein Adler. Auf dem
Helm befinden sich drei
Schmuckfedern, zwei
Helmdecken komplettie-
ren das Ensemble.
Gestaltet hat das filigrane und
handwerklich sehr anspruchs-
volle Kunstwerk in Stein die
Bundessieg: Edelsteingraveurin Lena Molz
Siegertypen
Profis leisten was
... PLW, so lautet die
Kurzformel für den
Leistungswettbe-
werb des Deutschen
Handwerks für junge
Handwerksgesellen,
der seit 1951 ausge-
tragen wird.
Er findet erst auf Innungs- und Kam-
merebene, dann auf Landes- und im
Anschluss auf Bundesebene statt.
Auch Weltmeisterschaften werden
ausgetragen.
Aus demBezirkderHandwerkskammer
Koblenz erreichten im diesjährigen
Wettbewerb 17 Junghandwerker den
Spitze auf dem Dach
„Ich bin stolz, dass
ich gewonnen habe“,
freut sich Christopher
Weiss aus Kaisersesch
über seinen Sieg beim
Leistungswettbewerb des
Deutschen Handwerks
auf Bundesebene. „Meine
Leistung bringe ich aber
täglich. Letztendlich zählt
die Arbeit auf der Baustel-
le“, gibt sich der 19-Jäh-
rige bescheiden.
Er beschreibt die ihm beim
Wettbewerb gestellten Aufga-
ben, räumt aber ein, dass er in-
zwischen „zum Tagesgeschäft“
zurückgekehrt ist. DieWeltmei-
sterschaft junger Dachdecker,
für die sich der Bundessieger
qualifiziert hat, findet erst 2014
inBukarest/Rumänien statt. „Bis
dahin habe ich vielleicht schon
denMeisterbrief in der Tasche“,
sagt er. 2013 wird er den Mei-
stervollzeitkurs besuchen.
Ausgebildet wurde Christopher
von der JohannesMeiner GmbH
inMayen.ImRahmenderdualen
Ausbildungbesuchte er dieüber-
betriebliche Lehrlingsunterwei-
sung imBerufsbildungszentrum
(BBZ) des Deutschen Dachde-
ckerhandwerks in Mayen. Ga-
briele Vogtel, Studiendirektorin
an der Berufsbildenden (BBS)
Schule „Karl-Burger“ inMayen,
dieChristopherinallenbaubezo-
genen Fächern das theoretische
Rüstzeug vermittelt hat, erinnert
Bundessieg: Dachdecker Christopher Weiss
Steckbrief: Weinand & Pauken, Greimersburg
Gegr. 2009 | 18 Mitarb. | Bauwerks- u. Dachabdichtung, Dacheinde-
ckung,Denkmalpflege | Tel.:02671/910936 |
I
nfos
LandessiegfürRheinland-Pfalz,jeweilsneunwurden2.und3.Lan-
dessieger. Weitere drei waren auf Kammerebene erfolgreich.
Aus den Bundeswettbewerben gingen vier 1. und ein 2. Bundes-
sieger hervor. In einemWettbewerb für Kfz-Mechatronikerinnen
in der Ausbildung ging der Bundestitel an die Mosel. Handwerk
Special stellt sie auf den Seiten 5 bis 7 vor.
... zum PLW, Tel.: 0261/ 398-419, Fax: -979,
E-Mail:
sich gern an den zielstrebigen
Schüler. „Es ist toll, wennmeine
Jungen so erfolgreich sind.“ Der
Bundessieg war dann fast ein
Heimspiel für ihn, denn imBBZ
fand der Leistungswettbewerb
für die besten Dachdeckerge-
sellen aus Deutschland statt.
Die Schieferdeckung einer Sat-
telkehle klappte für Christopher
ebenso wie eine Biberschwanz-
doppeldeckung.
Dachdecker Christopher Weiss im Bundesbildungs-
zentrum des Dachdeckerhandwerks Mayen.
Foto: privat
Inzwischen arbeitet der erfolg-
reiche Dachdecker in der Firma
„Dachtechnik Weinand & Pau-
kenGmbH“ inGreimersburgbei
Cochem. „Ich wollte nach der
Lehre in einer anderen Firma
arbeiten, um mein Blickfeld
zu erweitern. Außerdem sind
Alexander Pauken und Daniel
Weinand Freunde von mir“,
so Weiss. „So ist es“, bestätigt
Alexander Pauken. Er und sein
Partner sind 23 Jahre jung und
seit 2009 selbstständig. „Wir
haben zusammen die Meister-
schule besucht und gemeinsam
den Entschluss zur Existenz-
gründung gefasst“, so Pauken.
Inzwischen zählen 18 Mitarbei-
ter,darunterzweiLehrlinge,zum
Team. „Christopher haben wir
damalsgeraten,ineinemanderen
Betrieb zu lernen. Wir wollten
erst schauen wie der Start in die
Selbstständigkeit klappt“, sagt
Pauken. Jetzt ist Christopher ein
willkommener Kollege.
Der Bundessieger von 2012 ist
im Unternehmen in bester fach-
licher Gesellschaft. Sein Chef,
Dachdeckermeister und Klemp-
nermeister Alexander Pauken,
wurde 2008 Bundessieger und
erreichte 2009 bei der Weltmei-
sterschaft in St. Petersburg den
dritten Platz. „Sicher werden
wir vor dem Großereignis 2014
gemeinsam trainieren. Aber wie
gesagt, jetzt stehen die täglichen
Aufgaben im Vordergrund“,
betont Weiss. Anspruchsvolle
Restaurierungsobjekte wie das
Enderttor in Cochem, die Resi-
denz inWürzburg oder Arbeiten
im Köln-Bonner Raum, tragen
die Handschrift des Greimers-
burger Unternehmens.
Edelsteingraveurin Lena Molz
aus Idar-Oberstein. Die 20-
Jährige überzeugte mit dieser
Arbeit sowie einem als Relief
graviertenAdlerkopf die Juroren
und erlangte den Bundessieg
im Leistungswettbewerb des
Deutschen Handwerks. „Ich
freue mich, der Sieg ist eine
guteBasis für weitere berufliche
Pläne“, freut sie sich. 2013
möchte Lena einen Meisterkurs
besuchen. „Für Wappengravie-
rungen inEdelsteinbenötigtman
viel Geduld und Fingerspitzen-
gefühl. Die
Details sind
Edelsteingra-
veurin Lena
Molz arbeitet
weiterhin bei
Gravuren Lo-
renz in Idar-
Oberstein.
Der 41-Jährige führt zusammen
mit Bruder Christian den von
seinem Vater 1969 gegründeten
Betrieb. „Lena haben wir nach
der Lehrzeit gern übernommen.
Eine Bundessiegerin im Team
zu haben, macht uns stolz“,
betont er. „Gravuren Hans-Pe-
Steckbrief: H.P. Lorenz & Söhne, Idar-Oberstein
Gegr. 1969 | 5 Mitarbeiter | Gravuren, Wappen und Monogramme,
Siegelringe | Tel.: 06781/ 43304 |
ter Lorenz Söhne“ arbeitet für
private Kunden, Juweliere und
Händler weltweit. „Wir haben
viele Stammkunden und sind
regelmäßig Aussteller auf der
Intergem, der internationalen
Fachmesse für Edelsteine“, so
der Betriebsinhaber.
für den Betrachter oft erst mit
der Lupe sichtbar. Je dünner
dieOberschicht der Lagensteine
ist, desto besser kann man das
Wappen gravieren“, weiß sie.
„Ich male gern, dass kommt mir
bei der Arbeit zugute“, so die
Edelsteingraveurin. Lena hat im
Betrieb „Gravuren Hans-Peter
LorenzSöhne“inihremWohnort
gelernt und arbeitet weiterhin in
dem Familienbetrieb.
„Wir habenuns aufHeraldik, die
Wappenlehre unddasHerstellen
von Siegelringen spezialisiert“,
so ihr Lehrmeister, Edelstein-
graveurmeister Oliver Lorenz.
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