Handwerk Special Nr. 159 vom 28. April 2012 - page 11

Das Handwerk für schwere Fahrzeuge und Maschinen
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Nr. 159
28. April 2012
Nachgefragt
Obermeister Bernhard Maas
Landmaschinenmechanikermeister Bernhard Maas hat nach
17 Jahren das Amt des bisherigen Obermeisters Paul Raimund
an der Spitze der Innung für Land- und Baumaschinentechnik
für den Bezirk der Handwerkskammer Koblenz übernommen.
„Kopf hinhalten und gestalten“
Das Ehrenamtsgen liege seit
seinem Opa in der Familie,
der sich bei der freiwilligen
Feuerwehr engagierte. Johann
Maas hatte sich 1933 als Wa-
gen- und Hufschmied im Dorf
vor den Toren der Stadt Koblenz
selbstständig gemacht. Mit dem
ersten Lanz Bulldog, der in die
RegionMittelrheinkam, begann
der Wandel von der Schmiede
zur Traktorenwerkstatt, immer
weiter beschleunigt durch die
fortschreitende Technisierung
und Motorisierung in der Land-
und Bauwirtschaft.
Wandel eines
Berufes leben
Schnell wurde die Schmiede
zu klein – „die enge Dorfstraße
musste als Parkplatz für die
Werkstattherhalten“,weißBern­
hard Maas aus Erzählungen –,
so dass sein Vater Karl-Heinz
Ende der 1950er den Umzug
an den Ortsrand begann. Seit
dem ersten Generationswechsel
1974 erfuhr der neue Standort
noch einige Erweiterungen.
„In diesen Familienbetrieb bin
ich ganz selbstverständlich
hineingewachsen“, erzählt der
inzwischen dritte Chef, für den
in seinenKindertagenWerkstatt
und Büro „Spielplatz“ waren.
Die Lehre beim Vater begann
er 1983, anschließend Gesel-
Neuer Obermeister: Bernhard Maas und die Landmaschinentechnik
Steckbrief: Johann Maas Landtechnik, Wolken
Gegr. 1933 | 12Mitarb. (3M., 2 Lehrl.) | Land- u. Baumaschinen, Mo-
torgeräte | Vor-Ort-Service | Tel.:02607/96384-0 | maas-landtechnik.de
I
nfos
Mit Handwerk Special spricht er über die Schwerpunkte für
seine Amtszeit.
Wie sieht Ihre Standortbestimmung aus?
Mit 33 Betrieben ist unsere Innung eine feste
und lebendige Größe im Kammerbezirk Ko-
blenz. Auf die Nichtmitglieder aus unserem
Handwerk werden wir verstärkt zugehen,
um als noch größere Gemeinschaft unsere Position am Markt
behaupten zu können. Denn als Meisterbetriebe stehen wir zwi-
schen unseren Kunden und der Herstellerindustrie. Die Herstel-
ler betreiben einen Konzentrationsprozess ähnlich dem am Kfz-
Markt. Die Kunden stellen hohe Ansprüche an kostengünstige
Werkstätten. Beide Seiten üben einen Druck aus, dem wir nur
erfolgreich standhalten können, wenn wir als Solidargemein-
schaft auftreten. Im Innungsverbund ist es möglich, Speziali-
sierungen untereinander abzustimmen, Handelsgemeinschaften
für Gebrauchtmaschinen oder auch einen Mietpark zu bilden,
ohne dabei den Wettbewerb untereinander auszuschalten.
Stichwort Ausbildung ...
Im Jahresschnitt bilden die Landmaschinenbetriebe bis zu 25
Lehrlinge aus, insgesamt also rund 80. Dass wir in unserem
anspruchsvollen Beruf eine erstklassige Ausbildung im Zusam-
menspiel von Lehrling, Betrieb, Berufsschule in Bad Kreuz-
nach und Handwerkskammer mit der überbetrieblichen Aus-
bildung gewährleisten, zeigen die Prüfungsergebnisse. Trotz
der großen Entfernungen in einer Innung, die den gesamten
Kammerbezirk umfasst, pflegen wir einen sehr intensiven und
in diesem Sinn kurzen Draht untereinander.
Vom Lehrling zum Meister – auch das geht in Bad
Kreuznach ...
Bei den Fachteilen des Meistervorbereitungskurses hat sich die
Zusammenarbeit zwischen der Kreishandwerkerschaft Rhein-
Nahe-Hunsrück – sie führt unsere Innungsgeschäfte – und der
Handwerkskammer Koblenz bewährt. Gerade hat wieder ein
neuer Lehrgang mit zwölf Teilnehmern aus unserem Handwerk
begonnen, hinzu kommen Teilnehmer aus der Kfz-Technik.
Die beiden Handwerke sind verwandt, also unterrichten wir die
identischen Inhalte in einem gemeinsamen Kurs und trennen
bei Spezialthemen. Weitere Teile, die eine besondere Ausstat­
tung erfordern, finden bei der HwK in Koblenz statt. Wir
er­möglichen mit diesem Kooperationsmodell einerseits kosten­
günstige Angebote für die Interessenten, andererseits, dass
viele von ihnen auf kurzem Weg ihre Meisterschule erreichen.
... zur Innung für Land- und Baumaschinen-
technik unter
lenjahre, in denen sich der heute
45-Jährige indieBetriebsleitung
einarbeitete.„Alsich1988dieer-
ste EDV imBüro einführte, kam
das einer Revolution gleich“,
blickt Bernhard Maas, seit 2001
Landmaschinenmechanikermei-
ster und seit 2007 Geschäfts-
führer, zurück. Heute gehört
der Laptop zu den wichtigsten
Werkzeugen bei Wartung und
Reparatur der immer komplexer
werdendenMaschinen. „Das gilt
nicht nur für den Mähdrescher,
der satellitengesteuert Großflä-
chen auf einenZentimeter genau
bearbeitet, sondern auch für den
kleinen Rasenmähroboter im
heimischen Garten.“
Beruf für
„Starke Typen“
„UnserHandwerkbraucht‘Starke
Typen’, wie der Bundesverband
LandBauTechnik wirbt. Nicht
nur,weil auchkörperlicheArbeit
inderWerkstatt oder immobilen
Service auf Acker und Baustelle
dazugehört. Der Umgang mit
der Elektronik verlangt bereits
unseren Lehrlingen deutlich
mehr ab, als ein Computerspiel.
Aber auch Messschieber oder
Schweißgerät prägendenAlltag.
Landmaschinenmechanikerwird
man nicht, um überhaupt etwas
zuhaben, unsereLehrlinge kom-
men aus echtem Interesse und
habenofteinenfamiliärenBezug
zum Berufsfeld“, macht der In-
nungsobermeister deutlich.
Deshalb steht die Fachkräftesi-
cherung für ihn ganz weit oben
auf der Agenda, denn alleine im
Kreis Mayen-Koblenz werde
sich in den nächsten zehn Jahren
die Zahl der Schulabgänger hal-
bieren, weiß der ehrenamtliche
Kommunalpolitiker, der fünf
Jahre lang stellvertretender Bür­
germeister war und bis heute
ein Mandat im Ortsgemeinderat
ausübt. Seine Devise auch für
dieses Ehrenamt: „Ich muss den
Kopf selber hinhalten – dann
kann ich auch gestalten!“
DieRahmenbedingungenfürden
Berufsnachwuchs seienoptimal,
die personelle und materielle
Ausstattung der Berufsschule
in Bad Kreuznach gewährleiste
ein sehr hohes Niveau und der
Meisterkurs, den die Kreishand-
werkerschaftRhein-Nahe-Huns-
rück gemeinsam mit der Hand-
werkskammer im Kreuznacher
Berufsbildungszentrumanbietet,
erfreut sich reger Nachfrage.
Seinen eigenen Beitrag für die
Handwerker von morgen leistet
Bernhard Maas seit Jahren:
Im Sommer kommt ein dritter
Lehrling zum Team dazu. „Den
finde ich aus den sieben bis zehn
Praktikanten, die jedes Jahr über
die Schule oder freiwillig in den
Ferien zu uns kommen.“
Im Land- und Bau-
maschinentechni-
kerhandwerk ist
der mobile Vor-Ort-
Service unverzicht-
bar, den Obermeis­
ter Bernhard Maas
(r.) mit seinem
Team anbietet.
Keine Angst vor großer
Technik: Geselle Frank
Birkenheyer (r.) und
Lehrling Daniel Horst
bereiten einen Anbau
zur Bodenbearbeitung
für die Montage vor.
„Kopf hinhalten und gestalten“, so beschreibt Bernhard Maas
Antrieb und Anspruch für seinen Einsatz im Ehrenamt. Der
Unternehmer aus Wolken ist seit März Obermeister der In-
nung für Land- und Baumaschinentechnik für den Bezirk der
Handwerkskammer Koblenz.
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