Handwerk Special Nr. 159 vom 28. April 2012 - page 9

Metallbauer legt die beste Prüfung im Meisterjahrgang 2011 ab
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Nr. 159
28. April 2012
Spiel in der Champions League
In der Champions League
und damit international
mitzuspielen, erfordert ein
hohes Leistungsniveau
– nicht nur im Sport. Als
Bester im Meisterjahr-
gang 2011 gehört Markus
Bierschbach in die obere
Handwerksliga.
Florida, Pakistan, Tunesien ...
internationale Einsätze hat der
Metallbauermeisterundstaatlich
geprüfteMaschinenbautechniker
aus Kehrig längst gespielt, mal
als Projektleiter und Konstruk-
teur im Sondermaschinenbau,
mal als Werkstattmeister und
Montageleiter im Metallbau.
Seit Mai 2011 bietet er sein
Leistungsprofil als selbststän-
diger Unternehmer auf eigene
Rechnung an. Bei Privatkunden
spricht sich sein Können in
Sachen Tore, Geländer oder An-
baubalkone herum, bei Industrie
und Dienstleistung punktet er
mit großflächigen Stahlbühnen,
Maschineneinhausungen oder
Transportbehältnissen.
Die Auftragsbücher des 31-
Jährigen sind gut gefüllt und
schaffen Arbeit für bereits vier
Markus Bierschbach: Meister mit Erfindergeist und vollen Auftragsbüchern
Steckbrief: Metallbau M. Bierschbach, Kehrig
Gegr.2011 | 5Mitarb.(2Meister,1Lehrl.) | Stahl-,(Leicht-)Metall-u.Ma-
schinenbau,Instandsetzung | Tel.:02651/7054831 |
Leute in der Werkstatt, auch
wenn noch nicht alle in Vollzeit
beschäftigt sind. „Zum Sommer
kommen ein zweiter Lehrling
und ein Geselle fest dazu“,
setzt Markus Bierschbach auf
Wachstum. „In etwa zwei Jahren
möchte ich den Sprung in eine
eigeneHallegeschaffthaben,um
richtig loslegen zu können.“ Bis
dahin profitiert er in zweifacher
Hinsicht von seinem früheren
Lehrbetrieb. Zum einen nutzt er
dessenWerkstattimOrtskerndes
Eifeldorfes, nachdemMetallbau
Keiffenheim seinen Hauptsitz
in das Gewerbegebiet Kehrig
verlegt hat. Zumanderenarbeitet
er mit diesem bei zahlreichen
Aufträgen als Partnerunterneh-
men zusammen.
Teamwork für
Innovationen
So hat er mit Schlossermeis­
ter Hans-Josef Keiffenheim
beispielsweise eine Maschine
entwickelt, mit der sie die
Tragpfosten für Solartische
präzise ausgerichtet in den
Boden rammen können. In Ko-
operation mit einem der großen
Energiedienstleister haben sie
das Konzept weiter verfeinert
und konnten damit bei verrin-
gertem Materialeinsatz für die
Tragkonstruktion die Fläche der
Fotovoltaikmodule vergrößern.
Für die Montage ging’s dann
2011 nach Bordeaux in Frank-
reichs Südwesten ...
Nach seiner Metallbauerlehre in
Kehrig hatte Markus Biersch-
bach Berufserfahrung in ver-
schiedenenHandwerksbetrieben
gesammelt, bevor er sich mit
dann als rechte Hand des Chefs
zuKeiffenheimzurückzukehren.
Eine Position, die er schließlich
fürdenMeisterkursAnfang2011
aufgegeben hat. „Sowohl zu
dieser Fortbildung als auch zur
Selbstständigkeit hat mich mein
früherer Lehrmeister motiviert,
damit ich eigene Erfahrungen
in Auftragsabwicklung und
Personalführung sammle“ – als
Rüstzeug für die Betriebsüber-
nahme, wenn sich Keiffenheim
ineinigenJahrenzurRuhesetzen
werde.
Mit Weitsicht und Einsatz ist
der Jungmeister schnell in der
Champions League angekom-
men. Und das bedeutet für ihn
auch Mannschaftsspiel: „Ohne
meine Partnerin und Familie,
die mir Rückhalt geben, ohne
Hans-Josef Keiffenheim, von
dem ich sehr viel gelernt habe,
und meine Mitarbeiter ist der
bisherige Erfolg nicht denkbar.
Alleine geht’s nicht!“
Meister!
Globetrotter auf dem Meisterweg
„Eigentlich bin ich ein Globetrotter. Jetzt habe ich
aber mein berufliches Ziel fast erreicht“, so Augen-
optikermeister Gerhard Kohn aus Kernen bei Stutt-
gart. Er ist mit 53 Jahren der ältes­te unter den Meis­
tern, die morgen ihren Großen Meisterbrief erhalten.
Foto: privat
Er erzählt aus seinem Leben, das ihn bis nach
Südamerika führte. „Es ist mir schwer gefal-
len, nach 20 Jahren wieder die Schulbank zu
drücken. Die jungen Fachkollegen haben von
meiner Lebenserfahrung profitiert und ich
von ihrem theoretischen Wissensvorsprung.“
Kohn spricht über seinen Werdegang, in dem
zahlreiche persönlich prägende Erinnerungen
ihre Spuren hinterlassen haben.
Aufgewachsen in einem Handwerkerhaushalt
– der Vater war selbstständiger Uhrmacher-
meister – zog es ihn nach der Mittleren Reife
ins Augenoptikerhandwerk. Er absolvierte
seine Frau Elisabeth, eine Schweizerin, kennen
und zog mit ihr nach Paraguay. „Wir haben
dort in der Kolonie der Glaubensgemeinschaft
der Mennoniten gelebt und ihnen beim Aufbau
einer Augenoptikerwerkstatt geholfen. Die span-
nende Zeit vergesse ich nicht. Nach der Hilfe zur
Selbsthilfe – ich habe dort zwei Augenoptiker
ausgebildet – ging es zurück nach Deutschland.
Ich habe dann zunächst mein Handwerk verlas-
sen und 20 Jahre im christlichen Verlagswesen
in Lübeck gearbeitet. Sozial habe ich mich in
dieser Zeit für Menschen in Not, vor allem in
Russland, engagiert, Konvois mit Hilfsgütern
zusammen gestellt und den Transport organi-
siert. Finanzielle Gründe führten mich zurück
zur Augenoptik“, räumt er ein.
2010 fand er direkt eine Stelle in Lübeck. Als
er von seinem Arbeitgeber das Angebot bekam,
die Meisterschule zu besuchen, um zukünftig
als Filialleiter zu arbeiten, zögerte er nicht.
„Die Herausforderung, Menschen zu führen
und mir etwas eigenes aufzubauen, war groß.“
Er ging auf die Fachschule für das Augenopti-
kerhandwerk Optonia nach Diez. „Umzugser-
fahren sind wir ja. Meine beiden Söhne führen
inzwischen ihr eigenes Leben und ziehen nicht
mehr mit“, lacht er in Anspielung auf die für
ein Jahr angemietete Wohnung an der Lahn.
Als Meister wird Gerhard Kohn derzeit bei
„Apollo Optik“ in Kernen auf die Übernahme
einer Filiale vorbereitet. Dann geht’s mit seiner
Frau in den Süden Deutschlands.
seine Lehre in Itze-
hoe, verbrachte seine
Gesellenjahre in Ham-
burg und Berlin und
nahm schließlich für
sechs Jahre eine Opti-
kerstelle in Winterthur
in der Nordostschweiz
an. Dort lernte er
Werbeauftritt: Seine erst-
klassigen Arbeiten bei Zäunen oder
Balkonen haben Markus Bierschbach
bereits Folgeauträge eingebracht.
Ob Sägen oder Schweißen: Metallbauermeister Markus Bierschbach bringt Eisen undStahl in nutzbare Form.
Wartung und
Op t imi e r ung
von Produk­
tionsmaschinen
und -anlagen
in der Industrie
befasste. Eine
berufliche Aus-
zeit nahmer von
2004 bis 2006
für die Techni-
kerschule, um
Foto: privat
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