Handwerk Special Nr. 159 vom 28. April 2012 - page 21

Hoch technisierte Handwerke und ihre Marktnischen
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Nr. 159
28. April 2012
Der Zahn(rad)arzt
Multigear: Getriebespezialist für hohe Beanspruchungen
Spiel
mit ganz großen Zahlen
Windkraftanlagen im Binnenland
weisen einen Rotordurchmesser
von 60 bis 90, in jüngerer Zeit
sogar bis 120 Meter auf.
Foto: P!ELmedia
Bei einem angenommenen
Durchmesser von nur 60
Metern, legt die Rotorblatt-
spitze 188,5 Meter auf ihrer
Mit DVD und Medienkoffer die Aus- und Weiterbildung in der Kunststoffverarbeitung verbessern
Kunststoffe finden wir in allen Bereichen des täglichen Le-
bens, der Wirtschaft und Forschung. Ihre mechanischen und
chemischen Eigenschaften können gezielt an die jeweiligen
Einsatzzwecke angepasst werden. Aus Platten oder Rohren
entstehen durch unterschiedliche Schweißverfahren Pro-
dukte, Anlagen und Einrichtungen.
Zur fachgerechten Auswahl
und Ausführung des jeweils
geeignetenSchweißverfahrens
sindumfangreichetheoretische
und praktische Kenntnisse er-
forderlich. Einenumfassenden
Überblick über dieKunststoff-
schweißverfahren vermittelt
die DVD „Kunststoffschweiß-
technik in der Praxis“, die der
Verein „junge technologien in
der beruflichen bildung“ (tibb)
in Zusammenarbeit mit dem
Kunststoff-Center der HwK
Koblenz und mit Förderung
durch das Bundesministerium
für Bildung und Forschung
herausgegeben hat.
DieDVDdient nicht nur der ver-
tiefenden Information über die
schweißtechnischeVerarbeitung
Das HwK-Kunststoff-Center
schult die fachgerechte Be-
und Verarbeitung von Kunst-
stoffen, prüft Kunststoffwerk-
stoffe und -schweißnähte und
führt anwendungsbezogene
Forschungs- und Entwick-
lungsvorhaben zur Optimie-
rung vonKunststoff-Schweiß-
verbindungen durch.
DVD und Medienkoffer
sind zu beziehen bei tibb
e.V. über die HwK Ko-
blenz, Tel.: 0261/ 398-511,
Fax: -988, E-Mail: tibb@
hwk-koblenz.de, Internet:
Anwendungsbereiche und Para-
meter nachzulesen. Ergänztwird
die DVD durch einen Medien-
koffer, der zu allen Filmen ein
BeispielderjeweiligenSchweiß-
verbindungalsAnschauungsma-
terial zur Verfügung stellt.
tibb hat
die Grund-
lagen der
Kunst-
stoff-
schweiß-
technik
medial auf-
bereitet.
von Kunststoffen, sondern auch
der Schulung von Schweißper-
sonal. Sie enthält über 30 Filme
zu konventionellen und neueren
Kunststoffschweißverfahren.
DieFilmevermittelndiesepraxis­
nah durch die Kombination von
die Produktion im Werk gestört
hat“, schmunzelt der 46-Jährige.
Als der Hersteller durch einen
Investor übernommen wurde,
übernahm Achim Oebel die
Zahnradpflege in Eigenregie
und ist heute bei allen führenden
Herstellern im Geschäft – nicht
nur fürWindkraft-, sondernauch
für Industriegetriebewie etwa in
Förderanlagen.
Jobs für
Spezialisten
DabeikanneraufbewährteKräf-
te zurückgreifen, die er „nach
und nach zurückgeholt hat“, wie
Vertriebsleiterin Andrea Peesel
erzählt. „Wir haben als Team
immer wunderbar funktioniert,
das gilt bis heute. Von anfäng-
lich drei sind wir inzwischen
auf 21 Mitarbeiter gewachsen.“
Und eine weitere Expansion
steht in Planung, obwohl die
Getriebehersteller inzwischen
fast durchweg einen eigenen
Service anbieten.
Auch wenn Fragen zu Standort-
planung oder Stromnetzausbau
die Zukunft der Windenergie
beeinflussen, auch wenn die
steigende Effizienz der Anlagen
nichtmehr zuderen sprunghafter
Vermehrung führen wird, bleibt
die Branche für Spezialisten, die
sich darauf verstehen, die hoch
beanspruchten Getriebe zu war-
tenundauf denHundertstel-Mil-
limeter genau instand zu setzen,
ein Wachstumsmarkt.
AufderBasisderinvielenJahren
gemachtenErfahrungenarbeiten
die Feinwerkmechaniker und
Ingenieure um Achim Oebel
jetzt auch an Eigenentwick-
lungen. „Wir sind mit allen
Gemächlich drehen sich
die Windräder: 17 bis 30
mal pro Minute. Daraus
werden am Stromge-
nerator 1.000 bis 1.500
Umdrehungen pro Minute.
„Diese hohe Übersetzung
übt auf die Zahnräder und
Wälzlager ganz andere
Kräfte aus, als beispiels-
weise in einem PKW-
Getriebe. Das bedeutet
Verschleiß und Wartungs-
bedarf. Hier machen wir
unseren Job“, erläutert
Achim Oebel.
Der Maschinenbaumechaniker­
meister hat sich vor zwei Jahren
auf dem Flugplatzareal in Men-
dig – unterstützt durch einen
privaten Finanzpartner – mit
seinem Unternehmen Multi­
gear selbstständig gemacht. Im
SchnittzweiGroßgetriebefinden
pro Woche ihren Weg aus den
Windradgondeln zur General-
überholung in seine Werkstatt.
Hinzu kommen zwei bis drei
Außeneinsätze zurWartung und
InstandsetzungvorOrtinluftiger
Höhe. Notfälle nicht eingerech-
net. Diese werden europaweit
innerhalb24, weltweit innerhalb
48 Stunden verarztet.
Fast 20 Jahre lang hatte Meister
Oebel im Anlagenservice eines
Getriebeherstellers für Wind-
kraftanlagen gearbeitet. Dieser
hatteamStandortMendigbereits
2007 einen Servicestützpunkt
eingerichtet. „Diese Ausgliede-
rung erfolgte, weil unsereArbeit
Kreisbahn zurück. Bei 20 Umdrehungen pro Minute
sind dies bereits 3.770 Meter, in der Stunde 226,2 Ki-
lometer, am Tag 5.428,8 Kilometer und in einem Jahr
fast 2 Millionen Kilometer . . . Unsere Rotorblattspitze
– sie gehört zu den kleineren Anlagen – legt im Jahr
also bereits einen Weg zurück, der sie fast 50 Mal am
Äquator um die Erde führen würde.
Komponentenundderjeweiligen
Beanspruchungbestens vertraut.
Wir kennen die Schwachstellen
und deren Behebung. Vor allem
aber haben wir kompetente
Leute im Team. Dann ist doch
folgerichtig, mit einem eigenen
Multigear-Getriebe an den Start
zu gehen ...“
Maschinenbaumechanikermeister Achim Oebel
überprüft vor Ort und in luftger Höhe das Getriebe
in der Gondel einer Windkraftanlage.
Foto: Multigear
Realaufnah-
men aus dem
Arbeitsalltag,
3D - An i ma -
t i on e n und
erklärendem
Text. In der
beiliegenden
Dokumenta-
tion sind die
Eigenschaften,
Steckbrief: Multigear GmbH, Mendig
Gegr.2010|21Mitarb.(3Meister,1Lehrl.)|Windkraft-u.Industriegetriebe,
Wartung, Schadensanalyse | Tel.: 02652/ 93605-0 |
Zahnräder aus Getrie-
ben mit gigantischen
Ausmaßen: Bei Multige-
ar werden sie überprüft
und instandgesetzt.
Fotos:
Multigear
1...,10,11,12-13,14,15,16,17,18,19,20 22,23,24
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