Handwerk Special Nr. 155 vom 3. Dezember 2011 - page 11

Geprüfte Qualität: Der Festtagsbraten vom Fleischermeister
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Nr. 155
3. Dezember 2011
Hintergrundinfo
Der FleischerverbandRhein-
land-Rheinhessen zählt 183
gewerblich schlachtende
Betriebe unter den 1.105
bei den Kammern Koblenz
(420), Kaiserslautern (392),
Trier (147) und Mainz (146)
eingetragenen Fleischerei-
fachbetrieben.
Von der Theke in den Ofen
„Jedes Stück Fleisch, das
wir verkaufen, ist durch
meine oder die Hände
meiner Mitarbeiter gegan-
gen. Ich verbürge mich
für die Qualität“, betont
Fleischermeister Hans-
Jörg Wirths aus Wissen.
Der 44-Jährige ist seit 20
Jahren selbstständig und
Chef von 20 Mitarbeitern.
Er verweist auf die besondere
Frische derWare durchdie haus-
eigene Schlachtung. Dadurch
ist es auch möglich, bei der
Fleischerei Wirths: Weihnachtsbraten aus Meisterhand
Steckbrief: Fleischerei H.-J. Wirths, Wissen
Gegr. 1991 | 20Mitarb. (1Meister) | eigene Schlachtung, Jagdrevier, 2
Verkaufswagen | Tel.: 02742/ 2163 |
Produktherstellung auf einzelne
Kundenwünsche einzugehen.
Die Fleischerei gehört zu den
noch selbst schlachtenden unter
den 420 eingetragenen Hand-
werksbetrieben im Norden von
Rheinland-Pfalz, die nach den
strengen EU-Hygiene-Richt-
linien für Schlachtbetriebe
arbeiten (Info-Kasten). Die
EU-Zulassung bestätigt dem
mittelständischen Unternehmen
aus dem Westerwald einwand-
freie Lebensmittel und damit
ein absolut hohes Verbraucher-
schutzniveau.
Kreis Altenkirchen ist, die Basis
fürqualifizierteFachkräfte.„Un-
ser Handwerk bietet zahlreiche
Qualifikationsmöglichkeiten,
diewenigbekannt sind“, begrüßt
er in diesemZusammenhang die
2010gestartete Imagekampagne
unter dem Leitspruch: „Das
Handwerk. Die Wirtschafts-
macht. Von nebenan.“
„Renner bei den Kunden ist die
Fleischwurst im Ring“, so der
Obermeister der Fleischer-In-
nung des Kreises Altenkirchen.
Seine Wurst- und Fleisch-
spezialitäten gibt es nicht nur
im Wissener Geschäft. Zwei
mobile Kühlverkaufswagen
fahren damit über Land und
mehrere Lebensmittelmärkte
der Region gehören zu den Ab-
nehmern der Ware. Besonderer
Service: Ehefrau Sabine Wirths
ist Fleischereifachverkäuferin
und hält so manchen Tipp zur
Zubereitung des Fleisches parat.
Speziell zumWeihnachtsfest ist
der Schweinebraten, eingelegt
in einer Zimt-Mandel-Marinade
undgefülltmitPflaumenundÄp-
feln, ofenfertig. Hausmannskost
im Glas, wie Rouladen, Sauer-,
Schweine- und Rinderbraten
zumAufwärmen, gehört zu jeder
Jahreszeit zum Angebot.
Fangemeinde
für Wild
Die Nachfrage nach Wild ist in
der Vorweihnachtszeit beson-
ders groß. Hans-Jörg und Heiko
Wirths sind passionierte Jäger,
haben ein eigenes Revier und
bewirtschafteneinRotwildgatter
mit bis zu 20 Hirschen. In der
Fleischerei gehören deshalb
Wildspezialitäten, natürlich
selbst erlegt, traditionsgemäß
zum Angebot. „Wir haben eine
Fangemeinde für unsere Wild-
produkte“, so Wirths.
Leckeren Hirsch-, Reh- und
Wildschweinbraten haben sie
ebenso im Angebot wie Wild-
salami, Wildmettwurst, Wild-
schweinleberwurst, Wildpas­
tete und andere ausgeklügelte
Rezeptideen. „Einige Kunden
kaufen auf Vorrat. Wild ist
aufgrund bestimmter Jagd- und
Schonzeitennicht das ganze Jahr
frisch zu haben, eignet sich aber
gut zum Einfrieren. Reh- und
Hirschteile können bei minus
18 Grad bis zu zwölf Monate
ohneQualitätsverlusttiefgekühlt
gelagert werden“, erzählt Hans-
Jörg Wirths.
Bieten Fleisch- und Wurstspezialitäten aus eigener Schlachtung in meister-
hafter Qualität: Heiko Wirths und Vater Hans-Jörg.
Im Leistungswettbewerb
erfolgreich
In seinen „hoch motivierten“
Mitarbeitern sieht Wirths einen
weiterenGaranten für denErfolg
seiner Fleischerei. Sohn Heiko
ist gerade zweiter Landessie-
ger im Leistungswettbewerb
des Deutschen Handwerks
geworden. Ab Januar wird der
19-Jährige die Meisterschule
besuchen. „Solide Ausbildung“
ist für Wirths, der Vorsitzender
im Gesellenprüfungsausschuss
für das Fleischerhandwerk im
Stetiger Einsatz für das Fleischerhandwerk: Innung Ahrweiler feierte 90-jähriges Jubiläum – HwK gratulierte
Am 12. Dezember 1921
war es soweit: Trotz
Nachkriegswirren fanden
sich 26 Fleischer des da-
maligen Kreises Ahrwei-
ler zusammen, um eine
berufliche Interessensge-
meinschaft zu gründen.
IhrZiel:Kräftebündeln, umih-
ren gemeinsamenAnliegen als
Handwerker mehr Nachdruck
zu verleihen. 90 Jahre später
kann die Fleischer-Innung
Ahrweileraufeineerfolgreiche
Innungsarbeit zurückblicken,
wofür sich Obermeister Bernd
Groß im Rahmen der Jubilä-
umsfeier inAhrweiler bei allen
gegenwärtigenundehemaligen
Mitgliedern bedankte.
HwK-Präsident Werner Witt-
lich, der zumJubiläumsfest die
Glückwünsche der Kammer
Koblenz überbrachte, lobte die
Innung und ihre Mitgliedsbe-
triebe für die beeindruckende
und über Jahrzehnte geleistete
Arbeit. Aus einer Region, die in
den1920erJahrenzudenärmsten
des Landes gezählt habe, sei ein
bedeutenderWirtschaftsstandort
geworden: „Eine Entwicklung,
die weitestgehend durch das
Handwerk getragen wurde und
nochheutewird“, bekräftigteder
Kammerpräsident.
In seiner Laudatio nahm Bernd
Groß die Zuhörer mit auf eine
Zeitreise durch die Höhen und
zogen dunkle Wolken am Flei-
scherhimmel auf.“ Die Zeit der
Lebensmittelkrisen brach an.
BSEsorgtebeidenVerbrauchern
für Verunsicherung und große
Skepsis gegenüber Rindfleisch
und Fleisch im Allgemeinen.
Doch wie in vielen Krisen
steckten auch in dieser neue
Chancen. Misstrauisch ge-
genüber dem Fleischangebot
im Lebensmittelhandel, seien
die Kunden wieder zu dem
Fleischermeister ihres Vertrau-
Tiefen des vergangenen Jahr-
hunderts. Nach dem Tiefpunkt
während des Nationalsozialis-
mus und den mageren Jahren im
Anschluss an den zweitenWelt-
krieg erlebte Deutschland – und
mit ihm das Fleischerhandwerk
–eineZeitdesWirtschaftswachs-
tums.Voralleminden70erJahre
florierte das Fleischerhandwerk.
„Der Fleischer war etwas“,
erinnerte Obermeister Bernd
Groß in seiner Rede. „Doch in
den letzten beiden Jahrzehnten
des vergangenen Jahrhunderts
Die Mitlgieder der Fleischer-Innung Ahrweiler feierten voll Stolz ihr Jubiläum.
ens zurückgekehrt. Dieses
Vertrauen gelte es auch in
Zukunft zu bewahren, es dürfe
„niemals aufs Spiel gesetzt
werden nur des kurzfristigen
Profites wegen“. Denn trotz
aller Feierlaunemüsse auchauf
die Herausforderungen ihres
Berufsstandes hingewiesen
werden, so Groß. In den letz-
ten 25 Jahren habe der Kreis
Ahrweiler 43 Prozent seiner
Fleischerbetriebe verloren
und jedes Jahr schlössen im
Durchschnitt zwei Fleische-
reien imKreis die Ladentür für
immer zu. Dieser Entwicklung
gelte es mit Qualitätsarbeit
entgegenzutreten: „Bleiben
wir für jeden einzelnen unserer
Kunden der ‘Metzger seines
Vertrauens’!“
Weitere Infos bei der Flei-
scher-Innung Ahrweiler,
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