Handwerk Special Nr. 155 vom 3. Dezember 2011 - page 15

Junge Maler rocken ab / Farben-Lehre für künftige Farben-Meister
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Nr. 155
3. Dezember 2011
Farbphilosophie
Menschliche Baukultur verändert landschaftliches Erschei-
nungsbild. Architektur, Farbe und Materialien prägen neu,
setzten Akzente. Welche Rolle spielen Nachbarbauten bei
der Farbwahl? Soll Bautenfarbigkeit der Landschaft folgen
oder sich in deren Gegensatz stellen? Welche Rolle spielt das
Handwerk dabei? Im HwK-Meisterkurs der Maler und Lackie-
rer stellte der Farbphilosoph Friedrich-Ernst von Garnier sei-
ne Erkenntnisse aus „40 Jahre intensivem Denken“ vor.
Wer ausschließlich Fakten und Techniken als Gestaltungsgrund-
lage erwartete, wurde eines Besseren belehrt. Eindrucksvolle
Gestaltung steht für von Garnier nicht für sich alleine, sondern
wirkt als Zusammenspiel von Körper, Seele, Geist und Natur.
Sie bezieht den Untergrund, die Umwelt und den Menschen in
vollem Umfang ein. Seine Philosophie der Nutzung organischer
Farbwirkungen, die Schaffung von Farbklängen statt Eintönig-
keiten, belegt von Garnier mit deren positiver Ausstrahlung auf
den Menschen. Er weist nach: Mangelndes Kaufinteresse an
Wohnungen wandelt sich ins Gegenteil, die Krankheitsrate der
Belegschaft in einem Fabrikgebäude sinkt um ein Drittel.
Von Garnier im Meisterkurs der Maler
Farbe, die abrockt . . .
Wenn René Küls aus
Grafschaft und seine drei
Mitarbeiter beim Kunden
zu Pinsel und Farbe grei-
fen, das Radio an ihrer
Seite, kann es passieren,
dass es aus dem Emp-
fangsgerät tönt: „Farbe
mischen ist eine Frage
des Gefühls, und das hat
der Meisterbetrieb René
Küls!“ Denn den Malern
wurde ein Lied gewidmet
– von niemand geringe-
rem als Mike Krüger.
Die Mercedes-Benz Nieder-
lassung Frankfurt/Offenbach
an einem Abend im Oktober:
Normalerweise werden hier
Fahrzeuge mit Stern auf der
Haube verkauft, gewartet und
repariert. Doch normal ist an
diesem Abend nichts. Es gibt
Einlasskontrollen, viele Men-
schenundwenigAutos,Security,
Schnittchen und Wurst vom
Malerbetrieb René Küls aus Grafschaft hat ein eigenes Lied
Hier
geht’s
mit dem
Smart-
phone
zum Kurzfilm über
den Malerbetrieb Re-
né Küls unter
HandwerkSpecial
Macher unter sich: Die Maler Sascha, Jö, René
und Peter (v.l.) mit Betonbauer Mike Krüger.
2.000 Gäste beim „Macher-Konzert“,
unter ihnen der „Küls-Fan-Klub“.
Bühnen-Show im Takt des Handwerks:
Hier rockt die Farbe ab!
René Küls (hinten) mit Mitarbeiter
Sascha beim Tapezieren, das Mike
Krüger in einem Lied besingt.
Grill. DieNiederlassunghat sich
verwandelt zur Konzerthalle.
Künstlicher Nebel liegt in der
Luft, an der Decke hängen Hun-
derte von Scheinwerfern. Punkt
20 Uhr sorgen sie für ein wahres
Lichtspektakel auf der Bühne
und stellen die „Macher“ des
Abends ins Rampenlicht: Mike
Krüger undHandwerker, umdie
es in den „Macher-Songs“ des
bekannten Sängers, Comedians
und gelernten Betonbauers
geht.
„Obgelackt oder gestrichenoder
kunstvoll tapeziert, Malermeis­
ter René Küls weiß genau, was
passiert“, lautet diemusikalische
Botschaft aus zig Boxen. Gut
2.000 Menschen klatschen mit
und sind begeistert, ganz vorn
René Küls und seine Mitarbei-
ter, Familienangehörige und
Freunde. Damit alle dabei sein
können, hatman extra einenRei-
sebus gemietet. Und auch spezi-
elle Macher-T-Shirts
wurden gedruckt. So
gut die Veranstaltung
vomWeltkonzern aus
Stuttgartdurchorgani-
siert ist, sogut hat sich
auch der Küls’sche
Fanclub auf diesen
Abend vorbereitet
und ist richtig gut
drauf. Verwundern
kann das nicht, denn
der Malerbetrieb ist
einer vonacht Siegern
beimbundesweit aus-
geschriebenen Ma-
cher-Wettbewerb, bei
dem sich über 700
mittelständische Be-
triebe mit kreativen
Fotos und Statements
beworben haben.
Pinsel, Farbe
und Mikrofon
Was dieser Bewerbung folgt:
Küls, 26 Jahre jung, und seine
drei Mitarbeiter haben in den
Wochen danach immer wieder
Pinsel und Farbe mit dem Mi-
krofon getauscht, standen mit
Mike Krüger im Hamburger
Studio,habensogareinenVideo­
clip gedreht. „Eine wahnsinnig
spannende Zeit und ein unver-
gesslichesErlebnis“, blicktKüls
zurück. Mike Krüger haben die
Maler aus der Eifel von einer
„absolut sympathischen Seite
kennen gelernt. Ein Typ zum
Anfassen und auch einMacher“,
schwärmen die Handwerker.
Und auch Mike Krüger findet
für „seine“ Handwerker nur
gute Worte: „Ich bin im Herzen
einer von ihnen. Alle Macher-
Betriebe sind Spitze – jeder auf
seine Weise.“ Da wundert es
nicht, wenn René Küls berich-
tet: „Unsere Auftragslage ist
gut, wir gewinnen laufend neue
Kundenhinzu.“2010gründeteer
den Betrieb. Musik, sagt er, ist
immer im Spiel, wenn sie zum
Werkzeuggreifen.Undsofreuen
sich die Kunden nicht nur über
optische Highlights dank Farbe
undTapete, sondern es gibt auch
was für die Ohren, wenn man
mit dem Refrain abrockt: „Der
Auftrag ist ganz einfach – genau
wie ich es sag; amEnde zählt nur
der brillante Farbauftrag!“
Steckbrief: Malerbetrieb Küls, Grafschaft
Gegr. 2010 | 4 Mitarbeiter (1 Meister) | Beratung, Gestaltung und
Ausführung aller Malerarbeiten | Tel.: 0177/ 8533772
Fried-
rich-
Ernst
von Gar-
nier (M.)
gibt den
ange-
henden
Maler-
meistern
farbige
Anre-
gungen.
Friedrich-Ernst von Garnier bezieht kritisch Position zu vielen
architektonischen Fehlentwicklungen ohne Farbigkeit. Das In-
einandergreifen von Gebautem und natürlich gewachsenen Ele-
menten, der Landschaft und des Untergrundmaterials ist für ihn
Teil des erstrebten „farbigen Friedens“. Der Farbgestalter nennt
seine Methode „Organische Farbigkeit“, seine „Lehre von der
Notwendigkeit mehrtöniger Farbigkeiten“ bringe den Menschen
Wohlbefinden und Gesundheit.
Die zukünftigen Malermeister regte er an, „Gestaltungsgedan-
ken zu ergründen und umzusetzen“. „Farbe ist Licht. Licht ist
Wärme. Wärme ist Energie. Energie ist Leben. Leben ist Farbe“,
wies er auf die Bedeutung der Farbgestaltung hin. „Das Maler-
handwerk schafft Ästhetik und Atmosphäre durch Farbe und
spielt so eine große Rolle bei der Entwicklung der Gesellschaft.“
Informationen und Anmeldung zu allen Meisterkursen bei der
HwK-Meisterakademie, Tel.: 0261/ 398-415, Fax: -990, E-Mail:
Foto: P!Elmedia
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