Handwerk Special Nr. 155 vom 3. Dezember 2011 - page 7

Erfolgreiche Konzepte greifen auch in der Weihnachtsbäckerei
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Nr. 155
3. Dezember 2011
Betriebsassistent – parallel zur Lehre
„Manchmal ist es hart, bis Freitagnachmittag zu arbeiten
und samstags früh wieder zum Lernen nach Koblenz zu fah­
ren. Aber wir sind überzeugt, das Engagement lohnt sich“,
so die Brüder Dominik und Tim Kranz aus Kleinmaischeid.
Beide qualifizieren sich parallel zu ihrer Lehre als Elektroniker
und Kfz-Mechatroniker zum „Betriebsassistent im Handwerk“.
Über zwei Jahre jeden Samstagvormittag „die Schulbank drücken“
– dieses besondere Angebot macht die HwK Lehrlingen ab dem
2. Lehrjahr, die mehr aus sich und ihrem Beruf machen möchten.
Mit dem Abschluss als „Betriebsassistent im Handwerk“ haben die
Junghandwerker nach ihrerGesellenprüfungbereits dieTeile III und
IV der Meisterprüfung erworben.
Die Ausbildung umfasst in 480 Unterrichtsstunden sowohl tech-
nisches als auchkaufmännisches Führungswissen aus denBereichen
Internet, Umwelt und Arbeitssicherheit, Gestaltung, CAD und
neue Technologien, Trends und Farbe, EDV, aber auch Themen
aus der Betriebswirtschaft und dem Rechnungswesen sowie der
Präsentationstechniken.
Der Einstieg in den gerade begonnenen Kurs
ist noch möglich. Infos und Anmeldung bei der
Kaufverhalten verändert
Angebot
Ein zarter Zimthauch durchströmt Bäckerei und Bistro-Café in Bretzenheim. Die Weih-
nachts-Werker der Familienbäckerei Gemünden sind fleißig zu Gange. Von Anisplätzchen
bis Zimtwaffeln, von Torten über Stollen
oder Gewürzkuchen bis zu Brotspe-
zialitäten bieten sie eine riesige
Auswahl für die Advents-
und Weihnachtszeit.
(Nicht) Alle Jahre wieder: Unternehmensstrategien in der Familienbäckerei Gemünden
Mehr als 100Mitarbeiter in
der zentralen Produktion
und im Verkauf der 15
Filialen im Bad Kreuz-
nacher Umland sorgen
rund um die Uhr dafür,
dass die frische Vielfalt
an den Mann und die Frau
kommt. „Wenn unsere Fachge-
schäfte abends schließen, startet
die Produktion und morgens
wechseln wir in umgekehrter
Richtung“,betontBäckermeister
WinfriedGemündendentatsäch-
lichen 24-Stundenbetrieb. Mit
seinem Vater Norbert – eigent-
lich längst im (Un-)Ruhestand
–führterdieBackstube,während
Tochter Jennifer den Verkauf
und damit gut zwei Drittel der
Mitarbeiter leitet.
Dabei reicht die Geschichte des
Drei-Generationen-Betriebes
gerade einmal 26 Jahre zurück.
Als eine Bäckerei in der Kreuz-
nacher Baumstraße nahe dem
Kurviertel zum Verkauf stand,
gingNorbert Gemünden – zuvor
langeJahrealsBäckermeisteran-
gestellt – indieSelbstständigkeit
„unter der Voraussetzung, dass
mein Sohn Winfried mitzieht“.
Der gelernte Winzer ging erst
einmal bei seinem Vater in die
Bäckerlehre, auf diebereits 1991
die Meisterprüfung folgte.
Märkte im
beständigen Wandel
Ab dann arbeiteten die Gemün-
dens in zwei (Filial-)Linien,
die sie 2003 mit der offiziellen
Betriebsübergabe durch den
Senior in der „Familienbäcke-
rei“ zusammenführten. Zuvor
hatten sie 1999 in die neue
Produktions- undVerkaufsstätte
im entstehenden Gewerbege-
biet „In den zehn Morgen“ im
nahen Bretzenheim investiert.
Aus dem letzten Gebäude in
einer Sackgasse ist inzwischen
das Bistro-Café inmitten einer
Einkaufsmeile geworden. „Wir
gehörten zu den wenigen, die
die Möglichkeit zum Sonntags-
verkauf direkt genutzt haben.
Daraus ist uns einKundenstamm
erwachsen, von dem wir noch
heute profitieren“, blickt Win-
fried Gemünden zurück.
Die heutige Lage des Haupt-
sitzes inmitten von Super-
märkten versinnbildlicht die
Notwendigkeit, immer neu
auf Kaufverhalten und Ver-
kaufsstrategien anderer einzu-
gehen. „Bäckereifachgeschäfte
an dieMärkte anzubauen, haben
die Discounter längst durch
SB-Theken undBackautomaten
unter demeigeneDach abgelöst.
Das müssen wir Handwerksbä-
cker als unsereChance ergreifen
und beispielsweise für den Au-
ßerhausverzehr Bistro-Snacks
anbieten“, erläutert der 50-Jäh-
rige, der aber auch die Beliefe-
rung einerKette imUmkreis von
50 km übernommen hat. „Was
für uns dort an Personal- und
Präsentationskosten entfällt,
können die Discounter als
günstigerenVerkaufspreis wei-
tergeben.“ Auf täglich 20.000,
samstags sogar bis 30.000 Stück
Kleingebäck, kommt die Fami-
lienbäckerei.
Neue Produkte für
neue Bedürfnisse
„Die Ware, die wir in unseren
eigenen Fachgeschäften ver-
kaufen, ist die gleiche“, erläutert
JenniferGemünden.„Dortpunk-
tenwirmit Service undBeratung
undvor allemdurch eine größere
Produktvielfalt.“ Dazu zählen
dann Spezialitäten wie die
Waldbrötchen (Roggenbrötchen
mitWaldpilzen,bedecktmitwei-
ßem Mohn), die Winzerspitzen
(mit gerösteten Zwiebeln), das
Holzlukenbrot (auf Stein geba-
cken, mit 80 Prozent Roggen)
oder die Bretzenheimer Mari-
enbergkruste (mit geröstetem
Roggenmalz und Buttermilch),
aber auch die Bananen- oder
Brotprinzessin und Juniorchefin Jennifer Gemün-
den lädt zum Genuss der Weihnachtsleckereien
aus ihrer Familienbäckerei ein.
Täglich frisch: Die Familienbäckerei Gemünden bietet in ihren 15 Filialen eine
reiche Auswahl an Backwaren, aber auch kleine Snacks an.
Steckbrief: Bäckerei Gemünden, Bretzenheim
Gegr.1985 | 100Mitarb.(2Meister,9Lehrl.) | 15Filialen,Prod.f.Wieder-
verkäufer | Tel.:0671/4821050 |
Kuppeltorte – „sehr mächtig,
schmeckt aber einfach klasse“,
wie die 24-Jährige überzeugend
versichert.
Die Juniorchefin – sie repräsen-
tiert seit 2010 als Brotprinzessin
dasRheinischeBäckerhandwerk
– hat als gelernte Filialma-
nagerin und Verkaufsleiterin
im Nahrungsmittelhandwerk
das Ohr an den Wünschen der
Kunden. Und so sendet sie
denn auch die entsprechenden
Signale an die Backstube. Ganz
aktuell ist so das „täglich Brot“
in die Theken gekommen: ein
Soja-Weizenmischbrot, bei dem
Eiweiß die Kohlehydrate ersetzt
unddas besonders für denAbend
geeignet ist.
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