Handwerk Special Nr. 155 vom 3. Dezember 2011 - page 3

Handwerk steht gut da
Mit der Vollversammlung
der HwK Koblenz tagte
das höchste Gremium
des Handwerks in der
Wirtschaftsregion Mittel-
rhein und hat wichtige
Entscheidungen für die
Zukunft getroffen.
HwK-Vollversammlung stellt Weichen für erfolgreiche Zukunft
Nachgefragt
Weichen für Zukunft gestellt
Mit der Vollversammlung der Hand-
werkskammer Koblenz tagte Ende
November das höchste Gremium des
Handwerks im Wirtschaftsraum Mittel-
rhein. Dabei wurden wichtige Weichen
für die weitere Entwicklung des Hand-
werks gestellt.
HwK-Präsident Werner Wittlich in-
formierte die Mitglieder der Vollver-
sammlung, die sich zu zwei Dritteln
aus dem Kreis der Arbeitgeber und zu
einemDrittelausArbeitnehmervertretern
zusammensetzt, auch über die aktuelle Lage im Handwerk und
anstehende Herausforderungen – das alles vor dem Hintergrund
einer angespannten Wirtschafts- und Finanzsituation.
Herr Wittlich, ist die negative Stimmung der internationa-
len Wirtschafts- und Finanzwelt bei uns angekommen?
Nein. Das Handwerk hält dieser Krise mit positiven Konjunktur-
daten eine andere, eigene Strategie entgegen. Wir haben solide
gewirtschaftet, haben auf Fakten gesetzt und nicht auf Spekula-
tionsblasen und verschachtelte Finanzkonstrukte. Entsprechend
gut steht das Handwerk momentan dar. Dennoch beobachten wir
sehr genau die Entwicklung und sind mit einem flexiblen Krisen-
management auf eventuelle, auch massivere Auswirkungen auf
das regionale Handwerk vorbereitet. Das schließt auch mehrere
Beratungs- und Informationsleistungen der Kammer ein.
Die Kürzung von Bildungszuschüssen seitens der Landes-
regierung war ein diskutiertes Thema in der Vollversamm-
lung. Worum geht es dabei?
EsgehtumgeplanteStreichungvonZuschüssenfürdieüberbetrieb-
liche Ausbildung. Damit wird die Bedeutung des Dualen Systems
in Frage gestellt, das Handwerk als Ausbilder geschwächt, die
JugendlicheninhandwerklicherAusbildungbenachteiligt.Berück-
sichtigt man, dass die Hälfte aller deutschen Schulabgänger ihren
Beruf imDualen Systemerlernt, wird die Tragweite der geplanten
Kürzungen deutlich. Zeitgleich dürfen sich Langzeitstudenten
über eine zeitlich unbegrenzte Förderung freuen. Das ist eindeutig
das falsche Signal – an die Studenten und ihren Einsatzwillen im
Studiumwie auch an die Lehrlinge und die Ausbildungsbetriebe.
Das Handwerk hat mit einer Resolution, eingebracht durch den
HwK-Berufsbildungsausschuss und in der Vollversammlung
einstimmig verabschiedet, klar Position bezogen. Wir sind mit
dem verantwortlichen Wirtschaftsministerium im Gespräch und
hoffen auf die Einsicht der Politik, diese Überlegung im Sinne
des Handwerks und der Jugendlichen nicht umzusetzen. Spar­
zwänge des Landes akzeptieren und unterstützen wir, aber da
gibt es sicherlich bessere Möglichkeiten, als bei der Ausbildung
den Rotstift anzusetzen.
Thema Sparen: Die HwK geht mit gutem Beispiel voran
und hat den Haushalt 2012 um etwa zehn Prozent reduziert.
Auf Kosten der Leistungen? Wo spart die Kammer konkret?
Grundsätzlich: Wir prüfen den Mitteleinsatz sehr genau und
setzen verantwortungsbewusst die finanziellen Möglichkeiten
der Kammer ein. Das war in der Vergangenheit so und wird auch
weiter unser Weg sein, sonst würde die HwK Koblenz finanziell
nicht so gut dastehen, wie das heute der Fall ist. Bei der Haus-
haltsplanung 2012 macht sich natürlich auch die Fertigstellung
des Zentrums für Ernährung und Gesundheit bemerkbar, das am
23. März eingeweiht wird. Hier wurden insgesamt 20 Millionen
Euro indieZukunft desHandwerks investiert und alleMittelgeber
wissen, dass es gut angelegtes Geld ist. Das Zentrum wird, wie
andere HwK-Einrichtungen auch, europaweit eine Leuchtturm-
funktion einnehmenundmit neuen,modernen Inhalten imBereich
der Ernährungs- und Gesundheitshandwerke einen wichtigen
Beitrag übernehmen. Denn die Lebenserwartung der Menschen
steigt, der Anspruch an die Lebensqualität ebenso. Wir machen
Handwerker mit Aus- und Weiterbildung sowie Beratung fit, an
diesen Entwicklungen zu partizipieren.
Foto: P!ELmedia
HwK-Präsident
Werner Wittlich
Die Spitze
der HwK
(v.r.) mit Vi-
zepräsident
Peter Gie-
raths, Präsi-
dent Werner
Wittlich,
HwK-Haupt-
geschäfts-
führer Ale-
xander Ba-
den und Vi-
zepräsident
Ulrich Ferber
vor den
Mitgliedern
der Vollver-
sammlung.
Foto: P!ELmedia
Interview mit Präsident Werner Wittlich / Vollversammlung tagte
3
Nr. 155
3. Dezember 2011
HwK gratuliert zum „Großen Preis des Mittelstandes“
Bundesweit gilt er
als bedeutender
Wirtschaftspreis für
mittelständische Unter-
nehmen aus Industrie,
Dienstleistung, Handel,
Handwerk und Gewerbe:
„Der Große Preis des
Mittelstandes“, jährlich
ausgelobt durch die
Oskar-Patzelt-Stiftung.
Über 3.000 Betriebe bewar-
ben sich 2011 auf den Preis,
darunter auch Handwerks-
betriebe aus dem Bezirk der
Handwerkskammer Koblenz.
Mit dem Unternehmen Koch
BedachungenausWirges (We-
sterwald) und dem Koblenzer
GesundheitsunternehmenLub-
berich Dental-Labor zählten
schließlich zwei Handwerks-
betriebe zu den Siegern, zwei
weitere Betriebe erreichten
ebenfallsdieFinalrunde:Back-
ofenbauer Karl Heuft aus Bell
(Eifel) und das Sanitätshaus
Wittlich aus Bendorf. Im
Rahmen einer Feierstunde bei
der HwK gratulierte Präsident
Werner Wittlich den Unterneh-
men und dankte den Initiatoren
der Oskar-Patzelt-Stiftung für
ihr Engagement beim „Großen
Preis des Mittelstandes“. Auch
dieWirtschaftsförderungsgesell-
schaftamMittelrheinkonntesich
über eine Auszeichnung freuen
und wurde zur im Rahmen des
Wettbewerbszur„Kommunedes
Jahres 2011 in Rheinland-Pfalz
und dem Saarland“ gekürt.
Auch 2012 können sich Hand-
werksbetriebe auf den „Groß-
en Preis des Mittelstandes“
bewerben und durch Dritte
als hervorragendes mittel-
ständisches Unternehmen für
den Wettbewerb nominiert
werden.
Infos und Ausschreibungs-
unterlagen im Internet unter
Feierlicher Empfang bei der HwK (v.l.): Vertreter
der Unternehmen Koch Bedachungen, von der
Oskar-Patzelt-Stiftung, Lubberich Dental-Labor,
Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein,
Sanitätshaus Wittlich und Backofenbau Heuft.
In seiner Einführung ging Prä-
sident Werner Wittlich auf die
aktuelle wirtschaftliche Lage
ein, die sich für das regionale
Handwerk gut darstelle: 88
Prozent der Betriebe berichten
übereineguteoderzufriedenstel-
lende Geschäftslage. Die Zahl
der Handwerksunternehmen ist
im Vergleich zum Vorjahr um
mehr als 200 auf nun 18.907
gestiegen, die Ausbildung auf
hohem Niveau konstant.
Für die Vertreter des Arbeit-
nehmerflügel sprach Vizepräsi-
dent Ulrich Ferber und lobte das
enge und positive Zusammen-
spiel aus Ehren- und Hauptamt
bei der HwK Koblenz – ein Ga-
rantfürdiewirtschaftlicheStärke
des Handwerks in der Region.
Die Vollversammlung stimmte
dem Kammerhaushalt 2012 in
Höhe von 26,3 Millionen Euro
zu,derdamitunterdenAusgaben
des Vorjahres liegt.
Einen ausführlichen Bericht zur
Vollversammlung gibt es im
Internet:
de, Rubrik„Pressemitteilungen“
(vom 22.11.2011).
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