Handwerk Special Nr. 121 vom 12. April 2008 - page 25

Metall in Form bringen / Die besten Jungmeister
Nr. 121
12. April 2008
Metall? Genau mein Ding!
Vor 20 Jahren startete Schlossermeister Alfred Keip in einer Garage
immer rauf und runter geht.
Trotzdem: Meine Selbststän-
digkeit würde ich gegen kein
Angestelltenverhältnis ein-
tauschen wollen, bei dem ich
vielleicht mehr wirtschaftliche
Sicherheit hätte, aber nicht diese
unternehmerische Freiheit“.
Ein Stück Idealismus, weiß er,
gehört eben dazu. Das zeigt
sich auch in der Ausbildung
Jugendlicher. Ein Kasache, der
in einer Einstiegsqualifizierung
auf den Berufsalltag vorbereitet
wurde, begann im April seine
Ausbildung. ImHerbst fängt ein
weiterer Lehrling im Unterneh-
menan,dasdannvierMitarbeiter
zählt, darunter zweiHandwerks-
meister. Dass sie ihren „Jungs“
etwas beibringen, zeigt sich
auch bei den Lehrabschlüssen:
Die beiden letzten Junggesellen
waren die Innungsbesten.
Mendiger Meistermacher
Keip
Engagiert zeigt sich Keip auch
im Ehrenamt. Er ist stellvertre-
tender Obermeister, Mitglied
im Gesellenprüfungs- wie auch
Meisterprüfungsausschuss. Mit
Blick auf die Jungmeister 2008
- Alfred Keip wird bei der Meis­
terfeier im April in der Rhein-
Mosel-Halle dabei sein - sagt
er: „Würde ich wie sie mit dem
taufrischen Meisterbrief nach
vorne blicken, würde ich mich
wieder selbstständig machen!“
Auch wenn er feststellen muss:
„FrüherwurdemehrinderWerk-
statt oder beimKunden gearbei-
tet, heute sitzt man sehr oft am
Schreibtisch.“ So blickt er denn
auch stolz auf die Errichtung
riesiger,exklusiverWintergärten
- jeder für sich ein kleiner Palast
- direkt vor der Haustür.
sich auch in der Mendiger
Werkstatt von Schlossermeister
Alfred Keip wider. Was einmal
1988 in einer Garage begann,
ist heute ein großzügig ausge-
stattetesMetallbauunternehmen
mit Schmiedeplatz, Zuschnitt-
maschinen, Fräse und einem
stattlichen Materiallager. „Was
ein Kunde auch wünscht, bei
uns bekommt er es“, zeigt sich
der 55-jährige Eifelaner selbst-
bewusst, der seit demersten Jahr
seiner Unternehmensgründung
ausbildet und stets dieBetreuung
und Beratung der Kunden ganz
persönlich übernimmt. Seinem
handwerklich geprägten Leit-
spruch „Die bittereErfahrung an
schlechterQualitätwährt länger,
als die Freude am niedrigen
Preis!“ folgen dabei offensicht-
lich so viele Kunden, dass er
über eine gute Auf-
tragslage berichtet.
„Momentan zieht
es an“, sagt er und
weiß aber auch
d a r u m ,
dass „es
Steckbrief: Metallbau Keip, Mendig
Meisterbetrieb, gegr. 1988 | 4 Mitarbeiter (2 Meister, 2 Lehrlinge)
Wintergärten, Fenster, Türen, Geländer |
Bauteile aus Metall ziehen
ihn magisch an. „Damit
kann man etwas machen
– vom Wintergarten
bis zur geschmiedeten
Garageneinfahrt.” Ein
Handwerksmeister mit
Leib und Seele, bei dem
aber auch andere Werte
nicht zu kurz kommen. Im
Ehrenamt engagiert sich
Alfred Keip seit vielen
Jahren und bildet jedes
Jahr Jugendliche aus.
Die Herausforderung, Metall in
Form zu bringen, egal wo es im
oder amHaus eingesetzt werden
soll, spie-
g e l t
Die Handwerksmeister Alfred Keip (l.) und
Udo Acht mit Praktikant Manfred Biskop.
Metallbau von der Haustür bis
zum ganzen Wintergarten.
Legte
1985
seine
Meister-
prüfung
ab:
Alfred
Keip.
Der Beste
Metallbauer Stephan Lanser
„Schon als
Kind habe ich
in der Schlos-
serei meines
Vaters mitgear-
beitet“, erinnert
sich Stephan
Lanser.
Der Betrieb aus Uersfeld in der Eifel wie auch der 25-jährigeMetall-
bauer sind gewachsen. Der eine ist heute Meister, der Betrieb zählt
inzwischen 15 Mitarbeiter und fertigt „alles, was man aus Metall
machen kann. Wir bauen Fassaden, Türen, Tore, Fenster, Treppen,
Wintergärten“, so Lanser jun., der das Unternehmen einmal wei-
terführen soll. „Zurzeit gibt es viel zu tun. Unsere Auftragslage ist
gut und eigentlich wünsche ich mir nur, dass es so auch in Zukunft
bleibt und der Betrieb weiter so gesund wachsen wird, wie er es seit
seiner Gründung getan hat.“
Der Beste
Feinwerkmechaniker Jörg Winkel
Der gelernte
Werkzeug-
macher, der
bei der Firma
Bomag in Bop-
pard-Buchholz
arbeitet, fand
den Weg ins
Handwerk
über ein Schul-
praktikum.
„Das habe ich ebenfalls bei der Bomag gemacht“, erinnert sich der
37-Jährige Familienvater an seine Anfänge. Den Werdegang seines
zehn Jahre älteren Bruders, heute Schlossermeister, beobachtete
er als Heranwachsender mit Argusaugen. „Ich war fasziniert und
wollte unbedingt in seine Fußstapfen treten. Also fing ich an,
selbst zu werkeln.“ Seine Bastelleidenschaft aus Kindertagen ist
ihm bis heute erhalten geblieben. Immer auf der Suche nach neuen
Herausforderungen, stand das Thema Meisterbrief ganz oben auf
seinemLebensplan. „Ich habemich dann über den organisatorischen
Ablauf von der HwK Koblenz beraten lassen, damit alles möglichst
reibungslos verläuft.“ Mit Erfolg: Heute ist er jahrgangsbester Fein-
werkmechanikermeister. In seiner Freizeit betreut Jörg Winkel die
E-Jugendmannschaft Leiningen-Norath, in der auch seine beiden
Söhne Nico und André mitspielen.
Der Beste
Kfz-Techniker Markus Ritter
Motorsport – das ist seine Welt! In
der DTM hat Markus David Ritter als
Rennmechaniker geschraubt und so-
gar in der Königsklasse, der Formel
1, hat er seine Spuren hinterlassen.
Seit sieben Jahren wohnt er in Adenau, je-
nemOrt, der quasi mit der Nordschleife des
Nürburgringes verwachsen ist. Pudelwohl
fühle er sich in der Eifel, sagt Ritter, der hier
auch die große Liebe fand. Doch der Einsatz an den Rennstrecken
entführt ihn immer noch in alleWelt. Gestern noch in England, mor-
gen in Österreich – und zwischendurch die Meisterprüfung bei der
HwK Koblenz ablegen. Nicht irgendwie und nebenbei, sondern als
Jahrgangsbester! Das zeichnet den 37-Jährigen aus: Wenn er etwas
macht, dann richtig. Den Meisterbrief sieht er logische Fortsetzung
seiner beruflichen Karriere. Mit ihm hat sich Ritter Anfang 2008 mit
seinemUnternehmen„KnightwayzMotorsportSolutions“selbststän-
dig gemacht und betreut nun Motorsporteinsätze von Klienten. Auf
die Frage, wo er sich in 10 Jahren sieht, antwortet er: „Ganz klar,
ich möchte ein eigenes Rennteam aufbauen und leiten.“
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