Handwerk Special Nr. 121 vom 12. April 2008 - page 21

Der nächste HwK-Meis-
tervorbereitungskurs für
Friseure beginnt am 1. Sep-
tember in Koblenz. Er wird
in Teilzeit angeboten.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Friseure sorgen für qualifizierten Nachwuchs
Nr. 121
12. April 2008
Styling gefragt
Über jede Menge
Berufserfahrung
verfügen sie
beide, doch jetzt
wollen die Friseu-
rinnen Sarah Ki-
syna und Patricia
Meyer auch ihren
Meister machen -
schließlich haben
die zwei große
Ziele vor Augen.
Sarah Kisyna will
einen Friseursalon
in Höhr-Grenzhau-
sen übernehmen
und Patricia Meyer
wird als Salonlei-
terin in Koblenz
arbeiten. Voraus-
setzung ist für beide
der Meisterbrief.
Bei der HwK Koblenz bereiten
sich die jungen Friseurinnen in
einem Teilzeitkurs darauf vor.
„Mit dem Meisterbrief eröffnen
sich viele berufliche Chancen“,
sindsichdiebeidenMeisterinnen
inspesicher.Gleichobmaneinen
eigenen Salon eröffnet, eine lei-
tende Funktion übernimmt oder
als Frisurenberaterin bei Film,
FernsehenoderTheatereinsteigt.
PatriciaMeyerundSarahKisyna
wissenihrenberuflichenWunsch
in greifbarer Nähe.
Friseurinnen sind auf Meisterkurs
Hintergrund: HwK-Initiative „Handwerk integriert Migranten”
Möglichst schnell
Deutsch zu lernen, ist nur
eine Schwierigkeit, vor
der Menschen mit Migra-
tionshintergrund stehen.
Auch der Weg in Lohn
und Arbeit ist oft steinig.
Mit der Initiative „Hand-
werk integriert Migranten“
will die HwK ihnen helfen.
Betriebsgründungen von
Menschen mit Migrations-
hintergrund zu unterstützen,
jugendliche Migranten in
ein Ausbildungsverhältnis zu
integrieren, Fachkräfte zu qua-
lifizieren und vor allem die
Öffentlichkeit für die Situation
Jugendlicher mit Migrantenhin-
tergrund zu sensibilisieren, sind
die Ziele dieser Initiative der
Handwerkskammer Koblenz.
Wichtiges Anliegen der HwK
ist der Aufbau und die Koor-
dination von Netzwerken. Fast
500 ausländische Jugendliche
sindderzeit inder Lehrlingsrolle
derHandwerkskammerKoblenz
eingetragen.Zudembereitensich
viele ausländische Jugendliche
in den Berufsbildungszentren
der HwK in Koblenz, Bad
Kreuznach und Herrstein in
Maßnahmen auf ihre Integra-
tion in dieBerufs- undArbeits-
welt vor. Die Maßnahmen der
Pädagogischen Anlaufstelle
(PA) der HwKwerden von den
Arbeitsagenturen gefördert.
Infos zur Initiative „Hand-
werk integriert Migranten”,
Tel.: 0261/ 398-375, E-Mail:
Meisterkurs
Friseure
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Endlich eine Ausbildung!
Fast drei Jahre hatte sich
Hasan Uranbeyi vergeb-
lich um eine Lehrstelle
bemüht. Nach vielen Ent-
täuschungen ist er end-
lich am Ziel: Im Friseursa-
lon Muharrem beginnt er
in Kürze eine Ausbildung.
Chef und Lehrling haben
über die HwK-Ausbil-
dungsberatung und die
Initiative „Handwerk
integriert Migranten“
zueinander gefunden.
Gejobbt hatte er eigentlich
ständig – ob als Regalauffüller
im Supermarkt oder als Pro-
duktionshelfer in der Industrie.
Dass Hasan Uranbeyi dennoch
manchmal den Eindruck hatte,
er werde nicht gebraucht, hing
wesentlich mit der Flut an Ab-
sagen zusammen, dieWoche für
Woche in seinem Briefkasten
landeten. „An manchen Tagen
war ich richtig frustriert. Einige
Firmen, bei denen ich mich um
einen Ausbildungsplatz bewor-
benhatte,machten sichnichtmal
die Mühe, abzusagen. Da ruft
man dann irgendwann an und
fragt, was aus seiner Bewerbung
geworden ist.“
Fast drei Jahre ist es her, dass
Hasan Uranbeyi mit einem or-
dentlichenHauptschulabschluss
im Gepäck den Sprung von der
Schule insArbeitsleben schaffen
wollte. Allein 2006 schrieb er
mehr als 90Bewerbungen. Doch
alles,was ihmanStellenangebo-
ten wurde, waren Aushilfsjobs.
Hasanhatte schon fast resigniert,
als er Ende des vergangenen
Jahres die Möglichkeit bekam,
imFriseursalonseinestürkischen
LandsmannesMuharremMeric,
der sich im Rahmen der HwK-
Initiative „Handwerk integriert
Migranten“ für ausländische
Nach langer Suche hat Hasan (19) eine Lehrstelle gefunden
Jugendliche imHandwerk enga-
giert, in Koblenz-Neuendorf ein
längeres Praktikum zu machen
– mit der Option, bei positivem
Verlauf anschließend eineLehre
anzufangen.HwK-Ausbildungs-
berater Birdal Acar hatte ihmdie
Stelle vermittelt.
Lehrvertrag
schon unterschrieben
„Hasan ist talentiert und moti-
viert. Er hat das Zeug dazu, ein
richtig guter Friseur zuwerden“,
sagt sein Chef und Ausbilder
MuharremMeric andemTag, an
demer undHasan sich in seinem
Neuendorfer Salon getroffen
haben, um einen Lehrvertrag zu
unterzeichnen. Nicht nur für den
überglücklichen Bald-Azubi ist
dies ein freudigesEreignis.Auch
für Meric hat das Ausbildungs-
verhältnis Premierencharakter:
„Als ich noch in der Türkei als
Friseur gearbeitet habe, habe ich
viele Lehrlinge ausgebildet“, er-
innert sichder 29-Jährige. „Aber
hier in Deutschland ist Hasan
mein erster Lehrling.“
Wenn dieser im August seine
Ausbildung beginnt, sind sie
zu sechst in Muharrem Merics
internationalem Friseurteam, zu
demneben Türken auch Libane-
sen, Marokkaner und Albaner
gehören. „Aus welchem Land
jemand ist, spielt für mich keine
Rolle“, sagt Mesic, der vor zehn
Jahren nach Deutschland kam.
„Die Hauptsache ist, dass er als
FriseurseinHandwerkversteht.“
Und damit Hasan auch lernt, wie
man in der Türkei modisch die
Haare schneidet, will der Chef
mit seinem neuen Lehrling im
Herbst oder Winter für ein paar
Wochen in die Türkei fliegen.
„Verwandte von mir haben dort
einen Friseursalon. Die bringen
Hasan dann noch ein paar richtig
gute Kniffe bei.“
Steckbrief: Coiffeur Muharrem, Ko-Neuendorf
Gegr. 2005 | 6 Mitarbeiter (1 Lehrling) | Tel.: 0261/83609 | E-
Mail:
Im Friseursalon von Muharrem Meric (r.) unter-
zeichnet Hasan Uranbeyi (Mitte) den Ausbildungs-
vertrag. Birdal Acar (l.) von der HwK Koblenz
sorgte dafür, dass Chef und Lehrling zueinander.
Alles fest im Griff: Friseurin Sa-
rah Kisyna bereitet sich bei der
HwK auf die Meisterprüfung vor.
Friseurin Stefanie Klemke ist die Beste
Der Meisterbrief war von An-
fang an das persönliche Ziel
Stefanie Klemkes, die in Bad
Honnef aufwuchs und die
es nun in den hohen Norden
nach Hamburg verschlug.
„Ich liebe denKundenkontakt.
Es macht mir so viel Spaß, für
jeden den optimalen Haar-
schnitt zu suchen“, schwärmt
die 24-Jährige. Nach drei
Jahren Ausbildung in Bad
Honnef und anschließendem
Meisterkurs, den sie als
Jahrgangsbeste unter den
Friseuren beendete, zog
es sie aus Herzensange-
legenheiten ans obere
Ende Deutschlands:
„Mein Freund studiert
dort“, schmunzelt die
Neu-Hamburgerin. Be-
sonders am Herzen liegt ihr
die Nachwuchsförderung. „Mit
demMeisterbrief kann ich nun auch Lehrlinge ausbilden“, freut sich
StefanieKlemke, die in ihrer Freizeit amliebsten langeSpaziergänge
am Hafen unternimmt.
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