Handwerk Special Nr. 121 vom 12. April 2008 - page 31

Jungmeister im Portrait / Ausbildung im Handwerk
Nr. 121
12. April 2008
Traumberuf
Lehre zum Kfz-Mechatroniker
Im Eiltempo zum Einser-Abschluss
Bürokauffrau Julia
Müller hat nach 18-
monatiger Lehrzeit die
beste Prüfung abgelegt
Die Ausbildung auf 18 Mo-
nate verkürzt und trotzdem
Jahrgangsbeste: Stolze 95
von 100 möglichen Punkten
(entspricht der Schulnote „sehr
gut“) erreichtedieKoblenzerin
Julia Müller jetzt bei den Ab-
gelernt hat. Ob im Kundenge-
spräch, bei der Telefonakquise
oder der Büroorganisation: „In
allen Bereichen waren ihre
Leistungen überdurchschnitt-
lich“, erzählt Elektro-Hecken-
Geschäftsführer Markus Gohl,
der die erfolgreiche Bürokauf-
frau in seinem Meisterbetrieb
ausbildete.
Dass Julia Müller ihren Ab-
schluss im Eiltempo machte,
lag nicht allein daran, dass sie
als Abiturientin die Ausbildung
von den regulären drei Lehrjah-
ren auf zwei verkürzen konnte.
Hinzu kam: Wegen ihrer durch-
weg sehr gu-
tenschulischen
L e i s t u n g e n
wurde sie ein
weitereshalbes
Jahr früher zu
den Prüfungen
zugelassen.
Steckbrief: Autohaus Gerhartz, Illerich
Gegr. 1968 | 14 Mitarb. (2 Meister, 2 Lehrl.) | Reparaturen, Hol- &
Bring­service | Tel.: 02653/ 6563 |
Gleich zwei Lehrlinge bildet Kfz-Mechanikermeister Jörg Gerhartz
aus Illerich bei Kaisersesch derzeit aus. In dem 14-Mitarbeiter-Be-
trieb, den sein Vater Peter Gerhartz vor genau 40 Jahren gründete,
hat die Ausbildung der Fachkräfte von morgen ohnehin eine gute
Tradition: Vor anderthalb Jahren zeichnete die Handwerkskammer
Koblenz die Illericher für ein mehr als 35-jähriges Ausbildungs-
engagement aus. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, jungen
Menschen die Möglichkeit zu geben, einen enorm vielseitigen und
interessanten Beruf zu erlernen“, sagt Jörg Gerhartz.
Dass sie sich für einen tollenundabwechslungsreichenAusbildungs-
beruf entschiedenhaben, findenauchdiebeidenKfz-Mechatroniker-
lehrlingeMarioWalzundAndreasSchmitz.InderReparaturwerkstatt
desAutohausesGerhartzsetzensieGetriebewiederinstand,tauschen
Kupplungen aus oder erneuern Zylinderkopfdichtungen. „Während
meiner SchulzeitwarKfz-Mechatroniker immermeinTraumberuf“,
erzählt Mario (17). „Jetzt, wo ich den Beruf lerne, weiß ich, dass
ich damit damals richtig lag.“
Während Mario Walz bereits im zweiten Lehrjahr ist, hat Andreas
Schmitz im vergangenen Sommer mit der Ausbildung begonnen.
„Ich fühle mich sehr wohl im Betrieb und möchte auf jeden Fall
über die Ausbildung hinaus in dem Beruf bleiben“, betont der 18-
Jährige, der neben Autos auch eine Vorliebe für Zweiräder hat:
„Ich schraube gerne an Mofas rum und will in diesem Jahr auch
bei einigen Rennen starten.“
I
nfos
zur Lehre im Handwerk, Tel.: 0261/ 398-323,
E-Mail:
Julia Müller
war trotz
verkürzter
Ausbildung
Jahrgangs-
beste.
Lehrling Mario Walz (l.) und Andreas Ebel
schlussprüfungen für angehende
BürokaufleuteimHandwerkund
übertraf damit alle anderenAzu-
bis, die sich mit ihr den Fragen
der Prüfungskommissionbei der
HwK Koblenz stellten.
„Das ist eine tolle Sache, dass
es mit den Prüfungen so gut
geklappt hat“, freut sich Julia
Müller,dieihrenBerufinderFir-
ma Elektro Hecken in Koblenz
Die Beste
Goldschmiedin Veronika Knaus
Die bunte Welt der Kunst war
schon zu Schulzeiten Veroni-
ka Knaus Lieblingsfach.
„Schon da gab es für meine kreativen
Ideen kein Halten mehr“, lacht die heu-
tige Jahrgangsbeste unter denGold- und
Silberschmieden. Es war dann auch ihr
Kunstlehrer,dersiedazuermunterte,den
Handwerksberuf des Goldschmieds zu
ergreifen. Damals stieß die gebürtige Bayerin in ihrem Heimatort
Lauingen mit ihremBerufswunsch zunächst auf fragende Gesichter.
„Dort ist dieser Beruf äußerst selten“, erklärt sie das Erstaunen ihrer
Freunde und Familie. Für ihre Lehrstelle zog sie dann 2001 nach
Idar-Oberstein, „ins Mekka der Edelsteine“, und fühlt sich dort
mittlerweile auch heimisch.
Den Meistertitel sieht sie als Gütesiegel für ihre Arbeit. „Von
Schmuckstücken, die man beim Goldschmied kauft, erwartet man
eine besonders hohe Qualität. Mein Meisterbrief ist mein Qualitäts-
versprechen, sohabendieKunden sofortVertrauen inmeineArbeit.“
Auch nach ihrem meisterlichen Abschluss arbeitet Veronika Knaus
weiter in der Goldschmiede in Idar-Oberstein, in der sie gelernt
hat. „Viele unserer Kunden kommen mit eigenen Schmuckideen
zu uns. Wir setzen diese dann um oder geben - wenn nötig - auch
Verbesserungsvorschläge.“ ImSommerwird sie sich selbstmit einem
besonderen Ring beschenken: Da steht ihre Hochzeit an.
Der Beste
Tischler Martin Stolz
Bereits wäh-
rend er den
Meisterkurs
besuchte, bau-
te Martin Stolz
seine eigene
Tischlerei auf:
„Ich wollte auf
eigenen Füßen
stehen.“
Bereut hat er den Schritt in die Selbstständigkeit nicht. „Ich bin stolz,
dass ich es soweit geschafft habe und eine gute Auslastung habe“,
erzählt Stolz, der in Niederscheidweiler am Rande der Vulkaneifel
seineWirkungsstätte hat. Von derWerk-AG „Holz“ in seiner Schule
führte ihn sein Weg direkt in die Tischlerlehre in einer Schreinerei
im Kreis Wittlich. Nun krönt der Meisterbrief seinen Beruf und
öffnet ihm die Tür zu seiner unternehmerischen Zukunft. „Ich will
expandieren und meinen Betrieb weiter ausbauen. In einigen Jahren
möchte ichmindestens zwei Mitarbeiter beschäftigen. Und natürlich
habe ich vor, junge Menschen in Lehre auszubilden.“ Schon heute
nimmt er regelmäßig Schulpraktikanten auf, die seinen Handwerks-
beruf kennen lernen möchten. In seiner Freizeit ist der 26-Jährige
ein begeisterter Motorradfahrer, der gerne mal die Landschaft an
sich vorbeisausen lässt.
Von Mecklenburg-Vorpom-
mernandenRheinzumMeis­
terkurs - Christoph Jänecke
legte für seine Meistervor-
bereitung denweitestenWeg
zurück. Aus dem fast 800
Kilometer weit entfernten
Torgelow in Mecklenburg-
Vorpommern reiste der heu-
tige Augenoptikermeister an
den Rhein zum Meisterkurs.
„Mein Vater betrieb einen
Optikerladen, aber mich hat
esalsjungerMenschzunächst
überhaupt nicht in diesenBe-
reich gezogen. Vor der Wen-
de habe ich eine Ausbildung
zum Elektromaschinenbauer
gemacht“, erzählt der heutige
38-Jährige. Nach dem Tod
des Vaters vor sieben Jahren
musste dann schnell eine Lö-
sung für die Fortführung des
Betriebes gefunden werden.
Kurzer Hand entschloss sich
Christoph Jänecke, in dessen
Fußstapfen zu treten, eine
Lehre imAugenoptikerhand-
werkundanschließendseinen
Meister zu machen.
Im letzten Jahr konnte Optik
Jänecke45-jährigesBestehen
feiern. „Seit ich das Geschäft
führe, habe ich für viele Ver-
änderungen gesorgt.“ Neue
Geräte wurden angeschafft,
die Verkaufsräume vergrö-
ßert und modernisiert. Nach-
dem er sich zunächst alleine
um seine Kunden kümmerte,
beschäftigt er heute zwei
Mitarbeiterinnen. Für die
ZukunftplantJänecke,seinen
Service um den Bereich der
vergrößernden Sehhilfen für
Sehbehinderte zu erweitern.
„Ich bin froh, dass ich trotz
der Entfernung mein Ziel
Meisterbrief konsequent
verfolgt habe. Mein Beruf
füllt mich völlig aus.“
Weite Reise
Cristoph Jänecke
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