Handwerk Special Nr. 121 vom 12. April 2008 - page 35

Für Tischler beginnt am 1.
Oktober ein Vollzeit-Meis­
terkurs in Koblenz, am 5.
Dezember ein Teilzeitkurs.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Frauen im Handwerk: Vom Kfz-Lehrling bis zur Unternehmerin
Nr. 121
12. April 2008
Vorgestellt
„Wusste, wo ich hin will!”
„Mit 12 Jahren
wusste ich, wo
es beruflich
hingehen soll!“,
sagt Jessica
Imhäuser, Kfz-
Mechatronikerin
aus Boppard.
Testfahrerin im Au-
tomobilbau werden
- das kann sie sich
vorstellen! Jessica
Imhäuser, die im
Autohaus Gras in
Boppard den Beruf zur
Kfz-Mechatronikerin
erlernt, weiß genau, in
I
nfos
welche Richtung ihre berufliche Fahrt führen soll. „Nach der
Ausbildung werde ich Fahrzeugtechnik in Köln studieren.
Anschließend möchte ich in der Entwicklung arbeiten, gerne
auch als Testfahrerin“, erzählt die junge Handwerkerin, die im
dritten Lehrjahr ihrer Ausbildung steht. Der automobilen Tech-
nik war sie schon immer zugetan – von wegen reine Männersa-
che. „Schon mit 12 Jahren wusste ich, was ich einmal werden
wollte. Also habe ich meine Ziele konsequent verfolgt und bin
heute sehr zufrieden mit meiner beruflichen Entscheidung.“
Die Ausbildung macht ihr Spaß und die männlichen Mitstrei-
ter im Rahmen der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung
sind ausgesprochen zuvorkommend. „Eine ruhige, hilfsbereite
Mannschaft“, fasst Jessica das Miteinander in den Ausbildungs-
werkstätten der Handwerkskammer Koblenz zusammen und
genießt auch dank ihres Fachwissens den Respekt der „Jungs”.
zur Lehre im Handwerk bei der Ausbildungs-
beratung der HwK, Tel.: 0261/ 398-323
Von der Meisterin zur Unternehmerin
Alexandra Stein aus
Neuwied-Engers hat als
Jahrgangsbeste ihres
Handwerks die Meister-
prüfung bestanden. Doch
auf dem Erfolg ausruhen
- das ist nicht ihre Sache.
„Die Selbstständigkeit war
schon immer mein Ziel”,
stellt Alexandra Stein, eine
eingefleischteEngerserin,klar.
„SchonalsKindübtedieStraße
zum Engerser Schloss mit
ihren Läden eine Faszination
auf mich aus. Nun werde ich
hier in diesem Sommer selbst
eine Konditorei eröffnen”,
schwärmt die frisch gebackene
Konditormeisterin, die ganz
konkrete Pläne hat, was sie
ihren Kunden bieten möchte:
„Torten, Schokolade, Pralinen
mit eigener Rezeptur und alles
in reiner Handarbeit - das wird
esinmeinerKonditoreigeben.”
Auf dem Weg dahin hat sie
nocheinigeHürdenzunehmen.
So steht derUmbaudesLadens
an, müssen alle Gerätschaften
angeschafftwerden.Gut,wenn
esdadierichtigeUnterstützung
und Beratung gibt, so die der
HwKKoblenz. „Meine Anfra-
genwurden schnell undpräzise
beantwortet - einfach prima!”
Meisterkurs
Tischler
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Moderne Zeiten auch
in der Tischlerei:
Längst setzt auch
dieser Traditionsberuf
Hightechverfahren ein.
Die HwK bereitet die
angehenden Meister
umfassend darauf vor.
Mit dem Betrieb verwachsen
„Ich bin in den Betrieb
hineingewachsen. Schon
als Kind habe ich mit
Holzresten gebastelt.
Irgendwie hat sich die Af-
finität zum Tischlerhand-
werk von Generation zu
Generation übertragen“,
erinnert sich Christiane
Noss, Tischlermeiste-
rin aus Neuwied.
Ihr Großvater, Tischlermeister
Theodor Noss, hat den Betrieb
1962 gegründet, ihr Vater,
Tischlermeister Edgar Noss,
übernahm 2000 die Firmenlei-
tung. Seit dem plötzlichen Tod
desVaters2004führtMutterRita
nach demWitwenprivileg (einer
Ausnahmeregelung im Rahmen
der Handwerksordnung) den
Betrieb. „Ich hätte gern als
Gesellin im elterlichen Betrieb
vom Erfahrungsschatz meines
Vaters profitiert und so man-
chen Tipp mitgenommen“, sagt
Christiane Noss. Sie bekennt,
dass das traurige Ereignis für sie
ein Antrieb für den Erwerb des
Meisterbriefs war. „Ich wollte
dieFamilientradition inunserem
Meisterfachbetrieb fortführen“,
so die 26-Jährige, die seit 2006
Meisterin ist.Gelernt hatChristi-
aneNoss indenHolzwerkstätten
Lunnebach inKoblenz. „Anders
als mein Vater es damals vor-
zog, habe ich die Lehre nicht
bei ihm gemacht. Ein anderes
Tischlermeisterin Christiane Noss setzt Familientradition fort
Betriebsklima zu schnuppern, ist
wichtig“, ist sie überzeugt.
Mit sechs Gesellen und zwei
Lehrlingen bietet sie ein breites
Leistungsspektrum an. Haus-
türen, Wintergärten, Fenster,
aber auch das Anfertigen von
individuellen Möbeln gehört
dazu. Private und gewerbliche
Auftraggeber sind ihre Kunden.
„In unseremHandwerk zählt die
individuelle Beratung. Compu-
ter spielen Schach, aber für die
Holzbearbeitung braucht man
Gefühl. Das und das Fingerspit-
zengefühl, wie es einzusetzen
ist“, ist sich die junge Meisterin
sicher. „Das beginnt bei der
Planung, geht über die Auswahl
des Holzes bis zur Gestaltung
undMontage“, erklärt sie. Dem-
nächst plant Christiane Noss,
sich bei der HwK Koblenz zur
„BetriebswirtindesHandwerks“
weiterzubilden.
Steckbrief: Fensterbau Noss, Neuwied
Meisterbetrieb, gegr. 1962 | 8 Mitarbeiter, davon zwei Lehrlinge
Fenster, Türen, Wintergärten, Möbelbau |
Tischlermeisterin
Christiane Noss.
2 x Alexandra Stein aus Neuwied, die sich mit
dem Meisterbrief direkt selbstständig macht.
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