Handwerk Special Nr. 118 vom 1. September 2007 - page 12

Individuelle Klasse: Möbel und Einrichtungsideen vom Tischler
Nr. 118
1. September 2007
Herz für Möbel
„Am liebsten ist es mir, wenn mir der Kunde einen lee-
ren Raum zeigt und mich auffordert: ‚Machen Sie was
draus!“, sagt Tischlermeister Christoph Leonhard Rie-
ger aus Kaisersesch. Beim Entwerfen neuer Möbel ver-
traut er auf sein Können, sein Herz und Fantasie
Soließihmein
Arzt bei der
Ausstattung
seiner Praxis
freie Hand.
„Ich habe
den Warte-
raum in eine
Art Bistro
umgestaltet,
mit runden
T i s c h e n
und darum
gruppierten
Stühlen“, so
Rieger. Für
eine Kundin,
die sowohl ihre Ostereisammlung als auch die CDs ihres Mannes
ansprechend präsentiert wissen wollte, gestaltete er eine Vitrine
aus vier gebogenen Streben, die sich oben und unten treffen. In der
Mitte baute er eine sich drehende Glaskugel ein. Jede Halbkugel
bietet die gewünschte Ausstellungsfläche. „So etwas entwirft man
mit viel Fantasie, aber auch mit dem Herzen“, ist Rieger sicher.
Angefangen hat er vor 20 Jahren mit einem Tischlerbetrieb in
Mayen. „Bedingt durch die ständige Marktveränderung wollte ich
mich vielfältiger präsentieren“, begründet er die Eröffnung eines
HolzfachhandelsvorsechsJahrenamneuenStandortinKaisersesch.
„Wie die großen Baumärkte werdenwir beispielsweisemit Parkett,
Beschlägen und Holzdecken vom Hersteller beliefert. Die Kunden
suchen direkt bei mir aus und die handwerkliche Meistermontage
erfolgt dannaufWunsch“, betont derVollbluthandwerker.Undweil
es imKreisCochem-Zell keineGlaserei gab, sahRieger hier für sich
ein drittes Standbein. „Ich habe in einer Schreinerei und Glaserei
gelernt. Bei der HwK Koblenz habe ich 2003 die Sachkundeprü-
fung Glas abgelegt und damit die Berechtigung zum Führen der
Glaserei erworben“, erklärt er. Glaszuschnitte, Isolierverglasungen
oderWintergärten gehören seitdemauch zumAngebot. EinGeselle
und drei Lehrlinge bilden das Team. Ehefrau Hildegardmanagt das
Büro und ist auch imVerkauf aktiv. Christoph Leonhard Rieger ist
Chef einer „creativen Schreinerei“. So nennt er seine Firma und in
einer Ausstellung zeigt er gern ausgewählte Möbel, die in seiner
Werkstatt entstanden sind. Nichts geht aber über die individuelle
Beratung. „Roboter bauen Autos, Computer spielen Schach. Für
Möbel aber braucht man Gefühl. Das und die Fachkenntnis, wie
Holz einzusetzen ist, bleibt dem Fachmann vorbehalten“, ist der
Tischlermeister überzeugt.
Tischler Rieger erfüllt Kundenwünsche
Steckbrief: Holzwerkstätten Klug, Daubach
Gegr.: 1927 | 6 Mitarbeiter (1 Meister, 3 Lehrlinge) | Möbelbau,
Inneneinrichtungen, -ausbau | Tel.: 02602/ 4365 |
Edel, frech oder klassisch
„Jeder Kundenauftrag ist,
unabhängig von seiner
Größe, für uns eine Meis­
terarbeit“, betont Tisch-
lermeister Gerhard Walet,
Inhaber der Firma „Holz-
verarbeitung Klug“ in
Daubach. Der Handwerks-
betrieb steht für Spitzen-
möbel zu fairen Preisen.
Tischlermeister Walet verbindet neue Ideen mit alten Werten
Meister-
liche
Hand-
werks- pro-
dukte zu
fairen Prei-
sen (r.) ent-
stehen in der
Werkstatt von
Tischlermeis­
ter Gerhard
Walet (l.). Sein
Know-how
gibt er zurzeit
gleich an drei
Tischlerlehr-
linge weiter.
Wohnraumdesign für Ausgeschlafene, angefertigt nach den
Wünschen der Kunden: Dafür stehen die Holzwerkstätten Klug.
Hildegard und Christoph Leonhard
Rieger stehen für kreative Wohn-
raumgestaltung aus Holz oder Glas.
Steckbrief: Schreinerei Rieger, Kaisersesch
Gegr.: 1987 | 5 Mitarbeiter (3 Lehrlinge) | Möbelbau, Innenein-
richtung | Tel.: 02653/ 912030 |
Auch
Büroräu-
me baut
Tischler-
meister
Chris­
toph
Rieger
erstklas-
sig aus.
Walet erzählt von zwei Türen,
die er für das Büro eines Unter-
nehmers angefertigt hat. „Sie
waren in Standardausfertigung
vorgesehen, sollten aber optisch
keine Türen von der Stange sein.
Wir konnten sowohl in der Art
der Ausführung als auch in der
AbwicklungdesAuftrages über-
zeugen. Inzwischen hat unser
TeamdengesamtenInnenausbau
der Villa des Geschäftsmanns
ausgeführt“, freut er sich. „Heute
weiß ich, dass der Türenauftrag
ein Test hinsichtlichGestaltung
und Anfertigung war“,
fügt er hinzu. Er be-
richtet von einem
anderen Kunden,
der geplante Glas-
türen zu Holztü-
ren umdisponiert
hat, als er „unsere
Arbeiten gesehen
hat“. „Das Glas
warbereitsbezahlt.
Das heißt schon
etwas.“
Ausbildung
hat Tradition
Der 46-Jährige
führt seit 7 Jah-
ren den 1927 von
Tischlermeister Anton Klug
gegründeten Meisterbetrieb.
Sechs Mitarbeiter, davon drei
Lehrlinge, bilden das Team.
„Ausbildung war im Unterneh-
menKlug immer einThema“, so
Walet,der1976selbstimBetrieb
gelernt hat. „In unserer Firma
werden Werte praktiziert“, sagt
er. Dazugehört für ihn auch, jun-
genMenschen, die „mit Eifer bei
der Sache sind“, eine Chance zu
geben und ihnen Schlüsselqua-
lifikationen zu vermitteln.
Das hat Walet von seinem Vor-
gänger, Tischlermeister Walter
Klug, gern übernommen. „Eine
Betriebsübernahme bringt aber
auchzahlreicheFragenmitsich“,
weiß er. Die Betriebsberatung
derHandwerkskammerKoblenz
hat deshalb Checklisten und
Merkblätter zu den unterschied-
lichsten Themen entwickelt.
So beispielsweise zu Existenz-
gründung, Betriebsübernah-
me, Unter-
nehmensführung, Investition,
Standort- und Marktdaten,
Finanzierung, Bürgschaften,
Rating, Förderprogramme, Li-
quiditätssicherung, Marketing
und Kooperationen. „Solche
Tipps sind sehr hilfreich und
praktikabel“, schätzt Gerhard
Walet ein.
Zuverlässigkeit,
Termintreue, se-
riöse Beratung
und handwerk-
liche Perfektion
zufairenPreisen
sind für ihn ei-
ne Selbstver-
ständlichkeit
und haben da-
zu geführt,
dass überre-
gional Pri-
vatleute die
Leistung des
mittelständischen
U n t e r n e h m e n s
schätzen. Ob im In-
nenausbau oder im
attraktiven vielsei-
tigen Möbeldesign:
klassisch, jugendlich,
frech – die Holzverarbeitung
Klug ist eine guteAdresse, wenn
es um individuelle Gestaltung
geht. „Von der Rohholzbear-
beitung bis zur hochveredelten
Oberfläche gehen wir auf die
Wünsche unserer Kunden ein.
Arbeiten vom Tischler sind
schöner und wertbeständiger
als Wohnen von der Stange und
manchmal preiswerter als man
glaubt.“
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