Handwerk Special Nr. 118 vom 1. September 2007 - page 7

Tradition des Handwerks und Dialog für die Zukunft
Nr. 118
1. September 2007
Energiespartag
Im Rahmen des landes-
weiten Aktionstages des
Landesumweltministeri-
ums „Unser Ener macht
mit!“ am 8. September
von 10 bis 18 Uhr bietet
die HwK Koblenz vier
kostenfreie Exkursionen
und Vorträge an:
1) Beispiel für dieoptima-
le energetischeAltbau-
sanierung in der Fähr-
straße68inWinningen:
10 Uhr einleitender
Vortrag, Besichtigung
und eine ausführliche
„... mehr Frauen in Politik und Wirtschaft einbinden“
Unternehmerinnen bei Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel:
In einem Spitzengespräch mit Vertreterinnen der Wirtschaft
in Berlin, an dem auch die Koblenzerin Ursula Jachnik als
Bundesvorsitzende der Unternehmerfrauen im Handwerk
(UFH) teilnahm, betonte die Kanzlerin, wie wichtig kompetente
Frauen in Gremien von Politik und Wirtschaft, insbesonde-
re in Aufsichtsräten, seien. Darüber hinaus halte sie eine
möglichst enge Vernetzung von Frauen für unverzichtbar.
terien, ihren Einfluss geltend
machen und auf einen höheren
Frauenanteil hinwirken.
Regina Seidel, Präsidentin
des Verbandes deutscher Un-
ternehmerinnen, und Ursula
Jachnik sprachen auch die
Bürokratiebelastungen an,
unter denen insbesondere die
kleinen und mittleren Be-
triebe der Wirtschaft leiden.
Die seit Januar 2006 geltende
vorgezogene Fälligkeit der
Sozialversicherungsbeiträge
bedeute für die Unternehmen
nicht nur Liquiditätsverlust,
sondern auch einen deutlich
höherenVerwaltungsaufwand.
Sie plädierten auch dafür, die
zahlreichen Dokumentations-
und Meldepflichten für die
Betriebe zu „entrümpeln“.
„Wenn das letzte
Schräubchen sitzt, ist
unsere Arbeit beendet.
Wir sehen dann nicht auf
die Uhr. Kontrolliert wird
lieber einmal zuviel als
zu wenig. Qualitätsarbeit
hat Bestand. Daran hat
sich in den Jahren nichts
geändert“, so Tischler-
meister Edgar Wirges aus
Hartenfels im Westerwald.
Der 56-Jährige führt den 1921
gegründeten Familienbetrieb in
der vierten Generation. Wenn
ein mittelständischer Betrieb
über Jahre erfolgreich am Mark
agiert, ist dies Grund zur Freude
und Anlass zu Fragen. Gilt das
Sprichwort vom Handwerk, das
goldenen Boden hat, damals
wie heute? Wie schafft es ein
Unternehmen, sich so lange am
Markt zu halten? Reicht solide
handwerklicheArbeit aus?Wel-
ches Konzept hat sich über die
Generationen behauptet? Was
gaben die Väter ihren Söhnen
mit auf den Weg?
Tischlerei Wirges – seit 86 Jahren nicht auf dem Holzweg
Vielseitigkeit, Kreativität
und Dienstleistung
In der „Vielseitigkeit und Krea-
tivität“ sieht Wirges den Erfolg
seines Betriebes. „Heute ist
es einfach erforderlich, sich
durch Flexibilität und durch
Aufnahme neuer Leistungen in
die Produktpalette an geänderte
wirtschaftliche Verhältnisse
anzupassen“, sagt er. So wurde
der Maschinen- und Fuhrpark
seit 1963 laufend erweitert. Der
Bau von Aluminiumelementen
erforderte ab 1970 eine erneute
Erweiterung des Maschinen-
standes. Auch die Werkhalle
bekam Anbauten. Hier werden
individuelle Möbel ebenso
angefertigt wie Türen, Fenster,
Vordächer aus Alu, Kunststoff
oder Holz, Balkongeländer
sowie Rollläden. Bestattungen
gehören seit Firmengründung
zur Angebotspalette.
„Wer sich behaupten will,
muss Dienstleister sein. Der
Kunde hängt nicht von uns ab,
sondern wir von ihm. Er bringt
seine Wünsche vor und unsere
Aufgabe ist es, diese gewinn-
bringend für ihn und uns zu
erfüllen“, betont Wirges. „Der
Erfolg stellt sich immer erst
nach harter Arbeit ein. Das ist
heute nicht anders als früher.“
Das hat er auch an Sohn Heiko,
der 1986 dieMeisterprüfung bei
der HwK Koblenz abgelegt hat,
weitergegeben. „Heikohat unser
Handwerk allerdings anders als
meinVater und ichaußerhalbge-
lernt. Er sollte die Luft in einem
anderenBetrieb schnuppern und
dessenArbeitsmethodenkennen
lernen“, so der Senior. Inzwi-
schen steht der Junior seinem
Vater aber tatkräftig zur Seite.
Engagement im
ländlichen Raum
Edgar Wirges ist sicher, dass
es auch die „solide, ehrliche
Arbeit zu fairen Preisen“ war,
die den Familienbetrieb „über
die Jahre hoch gehalten“ hat.
„Sie ist im ländlichen Raum die
Steckbrief: Tischlerei Edgar Wirges, Hartenfels
Gegr. 1921 | 2 Mitarbeiter | Möbelbau, Inneneinrichtung u. -aus-
bau, Türen | Tel.: 02626/ 78282 | Mobil: 0162/ 1691556
sitzt ...
Bis das letzte Schräubchen
beste Reklame. Und engagiert
imdörflichenVereinslebenmuss
ein selbstständiger Handwerker
sein. Das bringt Kontakte und
Kunden“, ist er überzeugt. Aktiv
in der Freiwilligen Feuerwehr,
jetzt als unterstützendes Mit-
glied, weiß er, wovon er spricht.
Auch hier tritt Heiko in die
Fußstapfen seines Vaters.
Eingespieltes Team: Vater Edgar und Sohn Heiko
Wirges in ihrer Hightech-Tischlerwerkstatt.
Damit unterstützte sie das
Anliegen der Spitzen der
Unternehmerinnenverbände.
RegierungundParteien sollten
bei den Gremien im Einfluss-
bereich des Bundes, etwa den
Beiräten von Bundesminis-
Mehr Frauen
in den Gre-
mien und
Entlastung
für Betriebe
– das waren
die Themen,
die Vertre-
terinnen der
Verbände mit
Bundeskanz-
lerin Angela
Merkel be-
sprachen. Mit
dabei: Ursula
Jachnik (l.).
Das Handwerk hilft mit
Neubau- und Modernisie-
rungskonzepten, die En-
ergieeffizienz zu steigern
– auch durch Solartechnik.
Erläuterung des Projektes, Gespräch mit Energiefachleuten.
2) Passivhaus in der Fritz-von-Unruh-Straße 65 in Koblenz-As-
terstein: 16 Uhr Vortrag zu den Grundmerkmalen eines Passiv-
hauses, Führungen in Privathäusern – keine Straßenschuhe!
3) Exkursion zumHandwerksbetrieb Viva Solar in der Otto-Wolf-
Straße 12 in Andernach: 13 bis 15 Uhr Vorträge zum Thema
erneuerbare Energien im Bereich Fotovoltaik, technische
Neuheiten, Wirtschaftlichkeit und Amortisation der Investiti-
onskosten.
4) Exkursion zum „Lehmhaus im Gewächshaus“ in Hattgenstein,
Zur Fels 10, Preisträger im Wettbewerb „Vorbildliches Bauen
im ländlichen Raum“: 10 Uhr Vortrag und Besichtigung.
Informationen imHwK-ZentrumfürUmwelt undArbeitssicherheit,
Tel.: 0261/ 398-655, Fax: -992, E-Mail:
HwK bei Ener-Aktionstag am 8.9.
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