Handwerk im Frühjahr vom 24. März 2007 - page 5

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Coole
Bobber
, fette
Chopper
Zweiradmechaniker Lutz Böning verwandelt Serienmaschinen in spektakuläre Biker-Träume
Man nehme ein in Serie produzier-
tes Motorrad, bringe es zur Werk-
statt von Zweiradmechaniker Lutz
Böning nach Koblenz und heraus
kommt ein einzigartiges Super-
Bike, das nicht nur höllisch scharf
aussieht, sondern auch problemlos
über den TÜV kommt.
Bönings Kunden, die zum Teil aus
Süddeutschland oder den Niederlan-
den kommen, haben ihre helle Freu-
de daran. „Dieser Cruiser“, zeigt
Böning auf ein spektakuläres schwar-
zes Bike, das nur so glänzt vor Lack
und Chrom, „ist das erste Motorrad,
das wir komplett aus Einzelteilen
zusammengebaut haben.“ „Projekt
Zero“ haben der Chef und Zweirad-
mechanikermeister Michael Nieck-
nig ihr jüngstes „Kind“ getauft, das
mit extrabreiten Reifen und einer
technischen Besonderheit daher
kommt: Anders als bei Serienma-
schinen sind Brems- und Antriebs-
system an derselben Seite des Hin-
terrades angebracht.
Eigentlich gibt es ja schon alles,
das Rad muss niemand neu erfin-
den. Und doch entwickeln clevere
Handwerksmeister immer neue
Produktideen, die richtig rund-
laufen. Werkzeugmachermeister
Andreas Schmidt aus Sessenbach
ist solch ein Erfinder.
Seinen „Einrad-Nachläufer am Mo-
torrad“, so die patentrechtliche Be-
zeichnung, produziert und vermark-
tet er unter der Bezeichnung „mop-
pedhänger“ und betont, dass es sich
„nicht um einen An-Hänger han-
delt“. Etwa zwei Jahre dauerte die
Entwicklung bis zur Erteilung der
Betriebserlaubnis durch den TÜV.
Sein rollendes Gepäckabteil geht mit
dem Motorrad eine feste (jederzeit
mit wenigen Handgriffen lösbare)
Verbindung als „drittes Rad am
Wagen“ ein.
Uneingeschränkter Fahrspaß
„Das wirklich Neue an meiner Kons-
truktion ist, dass Fahrdynamik und
Kurvenlage des Motorrades unver-
ändert bleiben. In die Karosserie des
ziehenden Motorrads selbst greife
ich nicht ein, für die erforder-
lichen Streben und
Befestigun-
Meister
mit
Erfindergeist
Andreas Schmidt und sein patentierter „Einrad-Nachläufer am Motorrad“
Steckbrief: Andreas Schmidt, Sessenbach
Gegr. 2006
|
bei der HwK als Feinwerkmechaniker eingetragen
|
Ent-
wicklung und Bau eines Moppedhängers
|
gen nutze ich vorhandene Schraub-
verbindungen.“ Der „mopped-
hänger“ muss zwar in die Papiere der
Zugmaschine eingetragen werden, ist
selbst aber zulassungsfrei und be-
kommt ein Folgekennzeichen. Durch
die zulässige Höchstgeschwin-
digkeit von mehr als 60 km/
h darf der Cruiser damit
auch auf die Autobahn.
Man
merkt, dass
sichAndre-
as Schmidt
mit der Straßen-
verkehrsord-
nung bestens
auskennt. Ver-
wunderlich
ist das nicht,
denn der
Sessenba-
cher be-
t r e i b t
s e i t
1 9 9 8
auch eine er-
folgreiche Fahrschule
und nutzt dieses Wissen
auch als Handwerker.
Zwei Standbeine
1990 stieg er bei der HwK Koblenz
in die Meistervorbereitung in sei-
nem ursprünglichen Beruf ein, die
er freitags und samstags durchzog.
„Ich wollte mir selbst beweisen, dass
ich ein Mehr an Wissen und Kön-
nen leisten kann, mir aber auch ein
zweites Standbein zu den Perspek-
tiven als Fahrlehrer aufbauen“, so
der 45-Jährige, der sich zuvor als
Zeitsoldat 12 Jahre bei der Bundes-
wehr verpflichtet hatte und diese
Zeit auch für die spätere berufliche
Weichenstellung nutzte.
Ergänzend zu den Gesprächen mit
dem Berufsförderungsdienst der
Bundeswehr (BFD) hatte Andreas
Schmidt für die Zukunftsplanung
auch den Rat der HwK Koblenz ge-
sucht. Auch für die spätere Patent-
recherche und -anmeldung nutzte er
das HwK-Beratungsangebot. Im
Herbst 2006 ließ er seinen Hand-
werksbetrieb in die Koblenzer
Handwerksrolle eintragen und legt
jetzt – neben dem Fahrschulbetrieb
– mit dem Bau seiner individuellen
„moppedhänger“ los.
Werkzeugmacher-
meister Andreas
Schmidt arbeitet
eine 1942er
Harley Davidson,
die ihre Kar-
riere als Mili-
tärmaschine
begann, für
seine Partnerin
auf – natürlich in-
klusive „mopped-
hänger“.
Zweiradmechanikermeister Lutz Böning am „Projekt Zero“ - einem
Edelchopper, der im Unternehmen aus Einzelteilen zusammengebaut wurde.
„Genießer, die sich an dem schönen
Rad erfreuen wollen, haben dadurch
freie Sicht auf der anderen Seite“, er-
klärt Böning, selbst passionierter
Biker. „Früher bin ich am liebsten
schnelle Maschinen gefahren“, er-
zählt der 52-Jährige. Heute steht er
auf Chopper und lässt
es et-
was ruhiger ange-
h e n .
Dafür ist sein
Sohn
mit ei-
ner Sport-
ma s ch i ne
unter-
wegs.
Für Biker, die jetzt im Früh-
jahr wieder auf die Piste wollen, hat
Böning einen wichtigen Tipp: „Rei-
fen bauen ihren Grip erst ab 15 Grad
auf.“ Etwas langsamer machen und
bei gediegenemTempo die frühlings-
hafte Natur genießen – so stellt er sich
einen gelungenen Saisonauftakt vor.
Der offizielle Startschuss ins „Biker-
Jahr 2007“ fällt in seinemMotorrad-
haus am 21. April beim „Drachen-
fest“. „Wir präsentieren an diesem
Steckbrief: Motorrad Böning, Koblenz
Meisterbetrieb
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gegr. 1980
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7 Mitarbeiter, darunter 1 Lehrling
|
Um-
bauten, Reparaturen, Motoreninstandsetzung, Vertrieb
|
Tag alle neuen Kawasaki-
Modelle“, so der Ver-
tragshändler, in dessen
Werkstatt jedoch auch alle
anderenMarken gut aufgeho-
ben sind.Was dieAufsehen er-
regenden Umbauten betrifft: Da
kann praktisch jedes Bike als
Basismodell dienen.
Sauber und sicher mit dem Auto ins Frühjahr starten
Obermeister-Tipps zum Frühjahrscheck
Der milde Winter, das liebe Klima und die Rolle des Autos dabei – Themen,
die aktuell diskutiert werden. Doch dieser wenig winterliche Winter hatte
mit Blick auf die Kraftfahrer und ihre rollenden Untersätze zumindest einen
klaren Vorteil: „Es gab deutlich weniger Unfälle“, so die Erfahrung von Ober-
meister Dirk Waldecker aus Bad Neuenahr-Ahrweiler und nennt als einen
Tipp: „Durch den verminderten Einsatz von Streusalzen in diesem Winter
war die Beanspruchung der äußeren Fahrzeugteile zwar geringer, trotzdem
sollte man jetzt den Unterboden wie auch Motorinnenraum einer gründli-
chen Reinigung unterziehen“, so Waldecker. Auch ein gründlicher Check
der Technik im Motorraum – besonders der Gummischläuche und Dichtun-
gen – sollte vom Fachmann in der Werkstatt durchgeführt werden.
Obermeister Hans-Jörg Lofi (Kfz-Innung Birkenfeld) empfiehlt als einen
Schwerpunkt die Überprüfung der Klimaanlage. „Im Winter wird sie nicht
gebraucht. Dann kann sich Feuchtigkeit als idealer Nährboden für Pilze sam-
meln, deren Sporen sich dann über die Lüftung im Auto verteilen. Wir reini-
gen und desinfizieren die Anlage.“ Den Wechsel von Winter- auf Sommer-
reifen empfiehlt er wie auch Mark Scherhag, Obermeister der Kfz-Innung Ko-
blenz, für den April. Im Koblenzer Autohaus Scherhag macht man aktuell
„eine stärkere Nachfrage bei der Dieselpartikelfilternachrüstung und der Fein-
staub-Plakette aus. Die Autofahrer sind sensibilisiert, das spürt man deutlich“.
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