Handwerk Special Nr. 115 vom 10. Februar 2007 - page 13

Dachdecker: Traditionelles Handwerk technisch obenauf
10. Februar 2007
Nr. 115
Bedachungen Koch: Unternehmerisch und handwerklich anders denken
Mehr als dichte Dächer
Jeden Samstag-
morgen sitzen sie bei
einer Tasse Kaffee zu-
sammen. Manöverkritik
zwischen Vater, Sohn
und Enkeln. Was lief gut,
was nicht? Was sie ver-
bindet, ist nicht nur der
Nachname Koch. Es ist
die Verantwortung für
ein Traditionsunter-
nehmen, 1878 gegrün-
det, und seine 200 Mitar-
beiter. Und es ist das
Dachdeckerhandwerk.
Mit Blick auf die Entwicklung
des Unternehmens, die Auf-
tragslage, die Zufriedenheit der
Kunden – die Referenzliste um-
fasst Weltkonzerne wie den Pri-
vatmann um die Ecke – dürfte
der Tagesordnungspunkt „ver-
besserungswürdig“ eigentlich
schnell abgehandelt sein. „Nur
weil wir auch selbstkritisch hin-
terfragen, stehen wir heute da,
wo wir sind“, stellt Klaus Koch,
47-jähriger geschäftsführender
Gesellschafter, klar. Er, gelern-
ter Dachdecker und Meister sei-
nes Handwerks, hat das Unter-
nehmen1992als33-Jährigervon
Vater Ernst übernommen, als
dieser 60 Jahre wurde. Ein frü-
her Zeitpunkt. „Der eine muss
wollen, der andere können“,
erklärt sich das mit einem kur-
zen Satz. Ähnlich sieht das
Klaus Koch („Ich schätze nach
wie vor den Rat meines Va-
ters!“) auch mit Blick auf die
beiden Söhne Thorsten (27) und
Mathias (23).
Gegr.: 1878 200 Mitarbeiter, darunter 8 Lehrlinge an 6
Standorten alle Arbeiten ums Dach
Steckbrief: Bedachungen Koch, Wirges
Ein Werk von
Generationen
Das Fundament haben die Ge-
nerationen vor ihm gebaut, er-
wähnt Klaus Koch mit Blick
auf die letzten Jahre, in denen
der Betrieb unternehmerisch wie
auch technologisch ganz neue
Wege eingeschlagen hat. Die
Mitarbeiterzahl hat sichverfünf-
facht, aus einem Standort in
Wirges (Westerwald) wurden
sechs, einer sogar im Ausland.
Und auch bei dem, was tech-
nisch in oder auf einem Dach
stecken kann, wurde aufgerüs-
tet. „Wir bieten heute einiges
mehr, als nur ein dichtes Dach.
Solarzellen, die in eine Plane
integriert Dichtung wie auch
Stromerzeugung verbinden und
sogar begehbar sind, bis zur
Flachdachdeckung, die größer
als ein Fußballfeld ist und durch
die nicht ein Tropfen kommt“,
geben die Kochs einen kleinen
Einblick in den Alltag und er-
wähnen, dass gerade der Einsatz
leichter, hochstabiler Werkstof-
fe stark auf dem Vormarsch ist.
„Das bietet der Architektur ganz
neueMöglichkeiten. Mehr Platz
unter Dächern mit größerer
Spannweite spartGeldbeimBau
und bietet eine wirtschaftlichere
Nutzung.“ Doch gerade beim
Einsatz dieser neuenWerkstoffe
führt kein Weg an qualifizier-
ten Handwerkern vorbei.
Das wissen Kunden in ganz Eu-
ropa zu schätzen, darunter nicht
nur renommierteWeltkonzerne.
„Wir freuen uns auch über einen
Auftrag von 100 Euro und füh-
ren den mit der gleichen Gründ-
lichkeit durchwie eineArbeit an
der Firmenzentrale von BMW
oder denNeubau eines der größ-
ten europäischen Logistikzen-
tren für das Umschlagen von
Luftfracht.“
Hurrikanalarm in
Koblenz?
Bei der Fülle an Arbeiten auf
außergewöhnliche Aufträge
angesprochen, nen-
nen die Kochs
die Dacher-
stellungei-
nes ame-
rikanischen
Medizin-
zulieferers inKoblenz. „DasUn-
ternehmen hat eine internationa-
le Versicherungspolice und die
sieht vor, dass alle Dächer
hurrikansicher sein müssen. Al-
so haben wir das umgesetzt.“
Wir - das sind 200 Mitarbeiter,
viele davon aus den neuen Bun-
desländern, in die Koch expan-
dierte.
Das Engagement hat sich aus-
gezahlt, „auch wenn beim Start
nicht immer alles rund lief. Alle
Mitarbeiter erfüllen unsere Phi-
losophie ’Das Beste für unsere
Kunden schaffen und dauerhaft
innovativ sein’. Dazu brauchen
wir nebenmoderner Technikvor
allemqualifizierteundmotivierte
Mitarbeiter“. Diese Motivation
kommt anundbestimmt das gute
Verhältnis im Unternehmen.
„Als die Konjunktur und damit
die Auftragslage lahmte, haben
wir niemanden betriebsbedingt
entlassen“, beschreibt Klaus
Koch, in dessen Unternehmen
aktuell acht Lehrlinge ausgebil-
det werden, seinVerständnisvon
Verantwortung. Der Lohn: Jetzt,
wo die Nachfrage deutlich an-
zieht, profitiert das Unterneh-
men und kann alle Aufträge
umsetzen. „Wir blicken auf das
erfolgreichste Geschäftsjahr in
der Unternehmensgeschichte
zurück!“ Und auch beim Blick
nach vorn bleibt die Stimmung
beim samstäglichen Meinungs-
austausch gut.
Flachdachdeckung als
Hubschrauberlande-
platz auf Hyundais
Europazentrale.
Erfolgreiches Füh-
rungsteam: Klaus
Koch mit den Söhnen
Thorsten und Mathias
sowie Prokurist Her-
mann Wolf (v.r.).
Dachdecker aus dem Wester-
wald über der Frankfurter Skyline:
Ein moderner Beruf im Umgang mit
moderner Technik wie der Eindeckung
mit Solarzellen „von der Rolle“.
Schön und effektiv: Haus
ge-
staltung und Abdichtung vo
m
Dachdecker.
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