Handwerk im Winter vom 9. Dezember 2006 - page 7

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Herz
für
Beeinträchtigte
Autohaus Bell in Nister für soziales Engagement geehrt
Ihr seid
Spitze!
Matthias Turska und Patrick Gemünden sind Bundessieger
Steckbrief: Autohaus Bell, Nister
Gegr. 1962
|
35 Mitarbeiter, darunter 7 Lehrlinge
|
Werkstatt, Service, Ver-
kauf von Neu- und Gebrauchtwagen
|
Internet:
Edelsteinfasser Matthias Turska
aus Idar-Oberstein und Orgel- und
Harmoniumbauer Patrick
Gemünden aus Oberhausen haben
den Praktischen Leistungswettbe-
werb der Handwerksjugend (PLW)
auf Bundesebene in ihremHand-
werk gewonnen.
„Es ist ein unbeschreiblich schönes
Gefühl, der beste Junggeselle in mei-
nem Handwerk in Deutschland zu
sein. Ich habe nie gedacht, dass ich
es so weit schaffe“, so
Turska. Der 22-
Jäh-
rige
h a t
s e i n
Ha n d -
werk bei
He r b e r t
Giloy und
Söhne in
Idar-Ober-
stein gelernt.
Dort ist er als
Geselle auch
weiter beschäftigt. „Ich freue mich,
dass ich in der Firma noch viele Er-
fahrungen sammeln kann. Alle sind
stolz. In drei bis vier Jahren möchte
ich den Meisterbrief erwerben und
mich eventuell selbstständig ma-
chen“, erzählt der aus Güstrow
Das Autohaus Bell in Nister bei
Hachenburg wurde in diesen Tagen
gleich zweimal für sein soziales
Engagement geehrt. Das Unterneh-
men bekam den Landespreis des
rheinland-pfälzischenMinisteriums
für Arbeit, Soziales, Familie und
Gesundheit aufgrund seinerVer-
dienste für beispielhafte Beschäfti-
gung schwerbehinderter Menschen
und den Preis der Stiftung Geisberg,
BadMarienberg, für die Unterstüt-
zung psychisch kranker Menschen.
ImUnternehmen arbeiten vier schwer-
behinderte Menschen, die in der
Verkaufsberatung, in derVerwaltung
und in derWerkstatt eingesetzt sind.
Akzeptanz statt Quote
„Mir geht es nicht darum, eine Quote
zu erfüllen, sondern ichwillMenschen
mit Beeinträchtigungen eine Chance
auf berufliche Teilnahme am Leben
eröffnen“, so Kfz-Mechanikermeister
Bruno Bell, seit 1982 Inhaber des
Westerwälder Autohauses. Er sagt es
ohne Pathos. Seine soziale Motivati-
on nimmt man dem 50-jährigen Un-
ternehmer ab. „Mein Fernziel war es,
einmal als Sonderschullehrer zu arbei-
ten. Deshalb habe ich nach der Kfz-
Mechanikerlehre das Abitur nachge-
holt und zunächst Sozialarbeit studiert.
VerschiedeneUmstände in
der Familie haben schließ-
lich dazu geführt,
dass ich das 1962 von meinem Vater
gegründete Autohaus übernommen
habe. Das soziale Engagement ist aber
geblieben“, erzählt er.
„Psychisch beeinträchtigteMenschen
brauchen Lebenshilfe, sie brauchen
eineArbeit, die sie aus dem Fernseh-
sessel reißt und aus dem dumpfen
Rhythmus der Resignation. Ihre Defi-
zite werden regelmäßig stärker bewer-
tet als ihre Fähigkeiten und Leistun-
gen. Das Autohaus Bell bemüht sich
umArbeits- und Praktikumsplätze für
dieseMenschen und umderen Betreu-
ung“, heißt es in der Begründung für
den Stiftungspreis. Ein kaufmänni-
scherAngestellter hat eine psychische
Erkrankung. Für ihn ist es wichtig,
„Aufgaben zu haben und gebraucht zu
werden“. Er arbeitet im 3. Jahr in der
Verwaltung desAutohauses. „Mein in
ihn gesetztesVertrauen erfüllt er voll“,
so sein Chef.
Das gilt auch für einen Kfz-Mechani-
ker, der nach einer schweren Herz-
erkrankung seinen Beruf aufgeben
musste und jetzt imUnternehmen ei-
nen Shuttledienst (Holen und Bringen
von Kundenfahrzeugen) übernom-
men hat. Ein
gelernter Dachdecker, nach einem
Gehirntumor berufsunfähig, bekam in
derWaschanlage desAutohauses eine
neue beruflicheAufgabe. Ein Diabeti-
ker steht als Verkaufsberater seinen
Mann.
Auch Ausbildung ist für Bruno Bell
eine Selbstverständlichkeit. Sieben
Lehrlinge sind derzeit im Unterneh-
men. „Es ist einfach traurig, wenn
junge Menschen auf der Straße ste-
hen, weil sie keinenAusbildungsplatz
finden. Wir brauchen sie und sie
brauchen uns“, betont er.
Bruno Bell, selbstständiger Kfz-
Mechanikermeister (Mitte) mit
seinen Mannen.
Meisterkurse für
Kfz-Techniker
Die nächsten HwK-Meistervorberei-
tungskurse für Kfz-Techniker begin-
nen am2. Juli (Vollzeit) in Rheinbrohl
und Koblenz sowie am 25. August
in Teilzeit in Koblenz.
Infos und Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie, Tel.:
0261/ 398-415, Fax: -990, E-
Mail:
Edelsteinfasser Matthias Turska erreichte mit
seiner eingereichten Arbeit den Bundessieg.
Orgel- und Harmoniumbauer Patrick
Gemünden.
(Me c k l e n b u r g - Vo r -
pommern) stammende
junge Mann. Seine
Streichholzschachtel
aus Silber mit schwar-
zem Onyx und einem
in Edelstein gefassten
chinesischen Schrift-
zeichen überzeugte
die Juroren.
Patrick Gemünden wurde bei Gebrü-
der Oberlinger Orgelbau in Windes-
heim ausgebildet. Der 24-Jährige,
dessen Metallpfeife im Wettbewerb
am besten bewertet wurde, hat sich
nach der Ausbildung für ein Physik-
studium entschieden. „Nach dem
Abitur wollte ich zuerst eine Lehre
machen. Orgelbau und Physik sind
für mich gar nicht so weit voneinan-
der entfernt. Ich kann mir vorstellen,
mich als Physiker einmal mit orgel-
bautechnischen Fragen auseinander
zu setzen“, sagt er. Auf Bundesebe-
ne bewiesen die 17 Landessieger aus
dem nördlichen Rheinland-Pfalz
noch einmal ihr Können. Von ihnen
erreichten noch zwei einen zweiten
und drei einen dritten Bundessieg.
Informationen zu den Leistungs-
wettbewerben, Tel.: 0261/ 398-641,
Fax: -645, E-Mail:
Mit HwK-Lehrlingsaustausch über den Tellerrand schauen
Lehrlinge aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz reisten nach Wien
„Wien ist in jeder Hinsicht eine Reise wert“, so das Resü-
mee von vierzehn Handwerkslehrlingen aus demBezirk
der HwK Koblenz. 14 Tage hatten sie die Möglichkeit, in
ihremHandwerk inWien zu arbeiten. Dabei konnten sie
den CharmeWiens kennen lernen, Kontakte knüpfen und
die Tradition dieser europäischenMetropole erleben.Alle
Teilnehmer waren begeistert. Sie haben neue Perspektiven
in ihrem Beruf gesehen und empfanden denAufenthalt
auch menschlich als Gewinn. Die Maßnahme wird vom
Land Rheinland-Pfalz finanziell gefördert, sodass für die
Lehrlinge nur eine geringe Kostenbeteiligung entsteht.
Mehr Infos zumHwK-Lehrlingsaustauschprogramm:
Tel. 0261/ 398-223, E-Mail:
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12,13,14
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