Handwerk im Winter vom 9. Dezember 2006 - page 11

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Krautscheid und Heck im Vorstand
Bildung
als Wettbewerbs
vorteil
ImVorfeld der Eröffnung des neu-
en Kompetenzzentrums für Gestal-
tung, Fertigung und Kommunikati-
on tagte die HwK-Vollversamm-
lung. Das „Parlament des Hand-
werks“ im Kammerbezirk Koblenz
fasste Beschlüsse zur Aus- und
Fortbildung in mehreren Berufen,
berief ehrenamtliche Prüfungsaus-
schüsse und verabschiedete ein-
stimmig den Haushalt für 2007 in
Höhe von rund 22 Millionen Euro.
HwK-Präsident Karl-Heinz Scher-
hag ging in seiner Ansprache auf die
aktuelle positive Konjunkturlage im
Handwerk ein, von der nach langen
Jahren auch die Bau- und Ausbau-
gewerke profitieren. „Eine so hohe
Zufriedenheit konnten wir zuletzt im
Jahre 2000 ermitteln.“ Kritisch
merkte er an, dass „selbst die gute
Binnenkonjunktur und unerwartet
hohen Steuereinnahmen die Entschei-
dung zur Mehrwertsteuererhöhung
ab Januar 2007 nicht in Frage stel-
len“ und dass die Bundesregierung
„gegen besse-
res Wissen
und
HwK-Vollversammlung gibt Impulse für Kammerarbeit und Qualifizierung im Handwerk
Warnungen aus Wissenschaft und
Wirtschaft an dieser Entscheidung
festhält“. „Höhere Steuern können
wir jetzt wirklich nicht brauchen!“,
unterstrich der Kfz-Meister aus Ko-
blenz, zumal die bereits seit langem
überfälligen Reformen der Unter-
nehmens- und Erbschaftsbesteue-
rung auf sich warten ließen.
„Danke für Ausbildung“
Ein uneingeschränkt positives Fazit
zog der Kammerpräsident aus den
vielfältigen Initiativen der HwK für
den Berufsnachwuchs, darunter
auch die Großveranstaltungen zur
Berufsorientierung, die alleine in
diesem Jahr rund 10.000 Schüler,
Eltern und Lehrer besucht hatten.
Gemeinsam mit den Partnern aus
Kammern, Arbeitsagenturen, Kom-
munen und Kirchen sei es gelungen,
ein deutliches Plus an neu eingetra-
genen Lehrstellen und Einstiegsan-
geboten gegenüber dem Vorjahr zu
verzeichnen - trotz deutlich höherer
Schulabgängerzahlen. „Das Hand-
werk nimmt seine Verantwortung
überdurchschnittlich wahr!“, drück-
te Scherhag seinen Dank an die
ausbildenden Unternehmen
im Kammerbezirk aus und
erinnerte an den Festakt
„Danke fürAusbildung“ mit
Bundeswirtschaftsminister
Michael Glos im Oktober,
dem eine weitere Ehrung
von Ausbildungsbetrieben
und ehrenamtlichen Prü-
fungsausschüssen am 13.
Dezember folgen werde.
Das neue Kompe-
tenzzentrum für Ge-
staltung, Fertigung
und Kommunikati-
on ordnete Präsi-
dent Scherhag in ein Netzwerk von
Bildungseinrichtungen im Kammer-
bezirk ein. „Die rasanten Verände-
rungen in der Berufswelt eröffnen
uns Chancen, die wir nutzen werden.
Mit unseren Bildungszentren in Ko-
blenz und in den ländlichen Regio-
nen führen wir die Berufsbildung in
neue Qualitäten.“ Qualifizierung sei
heute mehr denn je der entscheiden-
de Wettbewerbsvorteil für den ein-
zelnen Handwerker wie für die Un-
ternehmen. Damit das Handwerk
seine vorbildlichen Leistungen in
Aus- und Fortbildung sowie im Eh-
renamt auch zukünftig erbringen
könne, mahnte Scherhag eine enga-
gierte Diskussion um Strukturrefor-
men „von den Kammern über die
Fachverbände bis zu den regionalen
Innungen und Kreishandwerker-
schaften“ an.
Die Arbeitgeber- und -nehmerver-
treter des Handwerks nahmen
Rahmenlehrpläne für die überbe-
triebliche Lehrlingsunterweisung in
mehreren Handwerksberufen sowie
für Fortbildungsprüfungen einstim-
mig an, die der Berufsbildungsaus-
schuss der Kammer vorgelegt hatte.
Nach Genehmigung durch das Mi-
nisterium für Wirtschaft, Verkehr,
Landwirtschaft undWeinbau Rhein-
land-Pfalz als zuständige Aufsicht
und Veröffentlichung im amtlichen
Mitgliedsorgan der HwK, Deutsches
Handwerksblatt, treten die Beschlüs-
se der Vollversammlung in Kraft.
In Nachwahlen zumVorstand der HwK beriefen die 32 Arbeitgeber- und 16
Arbeitnehmervertreter aus dem gesamten Kammerbezirk einstimmig den
45-jährigen Dachdeckermeister Kurt Krautscheid (l.), Kreishandwerks-
meister der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald und selbstständiger
Unternehmer in Neustadt/Wied, für die Arbeitgeberseite sowie den 31-jäh-
rigen Schornsteinfegermeister und Gebäude-Energieberater Oliver Heck (r.)
aus Horhausen für die Arbeitnehmerseite. Präsident Karl-Heinz Scherhag
gratulierte den Neuen.
Einstiegsqualifizierungen
„sind noch keine Lehrstellen!“
Einblicke in die Kammerarbeit
Handwerksrolle – Qualifizierungsangebot
Solide
Haushaltsführung
Edel-
stein-
graveur-
meister
Erwin
Pauly
beschei-
nigte für
den
Rech-
nungs-
prüfungsausschuss der Kammer
einen „sparsamen und klugen
Umgang mit den Finanzmit-
teln“ für die einzelnen Haus-
haltstitel und eine einwandfreie
Buchhaltung. Einstimmig ent-
lastete die Vollversammlung so-
wohl den Vorstand als auch die
Geschäftsführung. Ebenfalls
ohne Gegenstimme wurden Er-
gänzungen des Gebührenver-
zeichnisses und der Haushalt
verabschiedet. Der Kammer-
beitrag wird nach zwei Jahren
ohne Erhöhung ab 2007 der all-
gemeinen Kostensteigerung
moderat angepasst.
DieVollversammlung befasste sich mit aktuellen Entwicklungen und Schwer-
punkten der Arbeit im Kammerbezirk Koblenz. Die Anzahl der Mitglieds-
betriebe stieg im zurückliegenden Jahr um 172 auf 18.547. Das Gros der
Zunahme entfällt dabei auf die zulassungsfreien Handwerke der Anlage B1
zur Handwerksordnung (HwO), die - wie vom Handwerk im Vorfeld der
jüngsten HwO-Novelle befürchtet - tatsächlich zu mehr als 90 Prozent ohne
jeglicheVorqualifikation im jeweiligen Beruf ausgeübt werden. Entsprechend
niedrig ist hier die Lebensdauer der Betriebe. Dem steuert die HwK mit ge-
zielten Qualifizierungsangeboten zur Existenzgründung und Unternehmens-
führung entgegen. Insgesamt weist der Qualifizierungsbereich eine zuneh-
mende Nachfrage aus, sowohl im Bereich der Meistervorbereitung als auch
in den anerkannten Fortbildungen hochspezialisierter Fachbereiche.
Der Vizepräsident der Arbeitnehmerseite, Kfz-
Meister Ulrich Ferber, befasste sich in seinen
Ausführungen mit der Ausbildungssituation:
„Einstiegsqualifizierungen sind noch keine Lehr-
stellen. Auf den vorbildlichen Anstrengungen des
Handwerks dürfen wir uns nicht ausruhen, auch
die Hoffnung auf die geburtenschwächeren Jahrgänge ist trügerisch. Es
geht um die Fachkräfte, die wir im Handwerk selbst benötigen; dabei ste-
hen wir in der Konkurrenz zur Industrie, die gerne unsere besten Kräfte
abwirbt. Bildung ist der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg der Betriebe -
das muss uns als Arbeitgeber wie -nehmer gleichermaßen umtreiben.“
„Pflichtlektüre“
für Handwerker
in der Tagungs-
pause: Mitglie-
der der Vollver-
sammlung le-
sen Handwerk
Special.
Die HwK-Vollver-
sammlung tagte im
Vorfeld der Eröffnung
des neuen Kompe-
tenzzentrums.
Informationen zur
Vollversammlung
... bei der HwK-Pressestelle:
Telefon 0261/ 398-161
Telefax 0261/ 398-996
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12,13,14
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