Handwerk im Winter vom 9. Dezember 2006 - page 4

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Kammer setzt auf
Windenergie
Modernste Solartechnik nutzt die
HwK Koblenz schon seit einigen
Jahren zur Energiegewinnung.
Jetzt ist am HwK-Standort in der
August-Horch-Straße eine weitere
Technologie zur Nutzung regenera-
tiver Energien hinzugekommen:
Seit wenigenWochen drehen sich
dort die Rotorblätter einer mehr als
40 Meter hohenWindkraftanlage.
Diese dient nicht nur der Schulung
von Handwerkern, sondern ist auch
ein wichtiger Stromlieferant: Bereits
20 Prozent der in den HwK-Berufs-
bildungszentren im Koblenzer Ge-
werbegebiet genutzten Energie steu-
ern Wind und Sonne bei. Für Hei-
zungsbauer oder Elektriker ist es
schon beinahe eine Selbstverständ-
lichkeit geworden, sich in der Aus-
und Weiterbildung mit alternativen
Energieformen auseinanderzuset-
zen. „Aber auch für andere Hand-
werksberufe wird das Wissen um
regenerative Energien immer wich-
tiger“, betont der Leiter des Koblen-
Elektromeis-
ter und HwK-
Ausbilder
Manfred
Ebert (l.) er-
klärt angehen-
den Elektroni-
kern für Ener-
gie- und Ge-
bäudetechnik
die Funkti-
onsweise der
HwK-Wind-
kraftanlage.
zer Metall- und Technologiezen-
trums, Dr. Friedhelm Fischer. Die
moderne Windkraftanlage besitzt
eine Nabenhöhe von 35 Metern, leis-
tet 100 Kilowatt und wurde von der
Fuhrländer AG ausWeigandshain im
Westerwald montiert.
„Wir werden die neue Anlage auch
dazu nutzen, um junge Handwerker
mit ihremAufbau und ihrer Technik
vertraut zu machen“, erklärt Fischer.
Metallbauerlehrlinge etwa sollen
sich mit den Besonderheiten der
Stahlbaukonstruktion beschäftigen,
Feinwerkmechaniker lernen die
Getriebetechnik kennen, Mechatro-
niker wiederum erhalten Einblicke
in die Inbetriebnahme sowie die
Bedienung und Instandhaltung des
40-Meter-Riesen. Die Wartung der
Anlage im Ernstfall dagegen bleibt
den Spezialisten aus dem Hause
Fuhrländer vorbehalten. Einen „So-
larbalkon“, auf demHandwerkslehr-
lingen die Funktionsweise anderer
regenerativer Energien vermittelt
wird, hat die HwK Koblenz schon
vor mehr als 15 Jahren eingerichtet.
Informationen zu alternativen
Energien im HwK-Zentrum für
Umwelt und Arbeitssicherheit,
Tel.: 0261/ 398-655, Fax: -988,
E-Mail:
100 Kilowatt starke Windkraftanlage der HwK dient auch zu Unterrichtszwecken
Entlastung für das Handwerk und den Mittelstand
HwK-Präsident zur Unternehmensbesteuerung
Die Große Koalition hat die Eckpunkte
der Unternehmenssteuerreform vorge-
legt. Sehen Sie das Handwerk und den
selbstständigen Mittelstand ausrei-
chend berücksichtigt?
HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag:
Ein Unternehmenssteuerrecht imWort-
sinne gibt es in Deutschland nicht. Die
Unternehmen werden je nach Rechts-
form entweder nach dem Einkommen-
steuerrecht bei Personenunternehmen -
das sind über 80 Prozent der Hand-
werksunternehmen - oder nach dem
Körperschaftsteuergesetz bei Kapital-
gesellschaften besteuert. Die Reform-
pläne der Bundesregierung sehen eine Annäherung der beiden Steuersyste-
me und eine Entlastung der Unternehmen vor. So sollen bei Personenunter-
nehmen zukünftig nicht entnommene Gewinne begünstigt werden und zur
Eigenkapitalbildung beitragen. Ergänzt wird dieser Anreiz zur Eigenkapital-
bildung durch eine Verbesserung der bisher schon möglichen Ansparab-
schreibung. Die Steuerbelastung wird durch diese Möglichkeiten verringert.
Insgesamt muss man festhalten, dass sowohl die Personenunternehmen als
auch die Kapitalgesellschaften nach den Eckpunkten der Reformvorschläge
steuerliche Entlastungen erfahren werden. Die Handwerksunternehmen wer-
den im Reformpapier angemessen berücksichtigt.
Einkommen- und Körperschaftsteuer auf der einen Seite - wie sieht es mit
der Gewerbesteuer aus?
Die Entlastung der Unternehmen bei der Gewerbesteuer soll durch Korrek-
turen bei den Bemessungsgrundlagen, durch höhere Freibeträge und Verbes-
serungen der Anrechnung bei der Einkommensteuer erzielt werden. Zusätz-
lich werden die ertragsunabhängigen Bestandteile wie Zinsen an Gewicht
verlieren. Das ist zwar nicht der Königsweg, führt aber zu Entlastungen der
Klein- und Mittelunternehmen.
Die Gewerbesteuer ist die wichtigste Einnahmenquelle der Kommunen und
entscheidet somit über die Finanzkraft und das Investitionsverhalten der
Gemeinden. Eine Entlastung der Unternehmen führt nur dann nicht zu einer
Verringerung der Einnahmen der Kommunen, wenn die Anrechnung der
Gewerbesteuer auf andere Steuern gewährleistet ist. Das ist im Reformvor-
schlag der Fall. Eine Reduzierung der Einnahmen auf Seiten der Kommunen
und damit die Schwächung ihrer Investitionen kann nicht im Sinne des Hand-
werks sein.
Keine Entlastung ohne Gegenfinanzierung - was müssen wir erwarten?
Die Haushalte von Bund, Ländern und Kommunen können Steuerentlastungen
ohne zusätzliche Einnahmeverbesserungen nicht verkraften. Mit Sicherheit
werden zur Gegenfinanzierung der geplanten Reform die Abschreibungs-
möglichkeiten verschlechtert. Im Ergebnis wird aber die mittelständische
Wirtschaft entlastet. Die veränderten Abschreibungsmöglichkeiten treffen
vornehmlich kapitalintensive Unternehmen, und dass sind in der Regel nicht
die Klein- und Mittelunternehmen. Insgesamt meine ich, dass die bisher skiz-
zierte Steuerreform die Bedürfnisse des Mittelstandes berücksichtigt.
Politik für das Handwerk:
HwK-Präsident Karl-Heinz
Scherhag im Gespräch mit
ZDH-Präsident Otto Kentzler.
Ein
Freund
des Hand-
werks tritt
in den
Ruhe-
stand:
Oskar
Hanke.
Oskar Hanke, Filialdirektor der
Signal Iduna Gruppe in Koblenz,
tritt in den Ruhestand. Der 62-Jäh-
rige ist seit 1972 im Unternehmen.
In den 28 Jahren seiner Arbeit in
Koblenz pflegte er eine besonders
enge Beziehung zum Handwerk
und zur HwK Koblenz. Handwerk
Special hat mit ihm gesprochen.
Handwerker waren Anfang des
letzten Jahrhunderts Mitbegrün-
der der heutigen Signal Iduna,
die heute als universelle Versiche-
rungsgruppe imWettbewerb steht.
Wie stark sind heute noch die Ver-
bindungen zum Handwerk?
Bereits 1880 gab es die Kranken-
und Begräbniskasse selbststän-
diger Handwerker in Koblenz,
Mayen und Ahrweiler. Hier liegen
die Wurzeln für die Signal Versi-
cherungen. Das Handwerk ist nach
wie vor einer unserer wichtigsten
Partner. Ich habe mich immer für
eine individuelle Betreuung der
selbstständigen Handwerker einge-
setzt. Wichtig ist, dass sie sich über
speziell entwickelte Tarife, die ge-
zielt auf ihre Bedürfnisse zuge-
schnitten sind, informieren, vor al-
lem bei den Sachversicherungen.
Unsere Sozialversicherungssysteme
stehen in der Diskussion, Verunsi-
cherung macht sich breit. Was raten
Sie jungen Unternehmern?
Die 18-jährige Versicherungspflicht
bietet lediglich eine Grundabsiche-
rung fürs Alter. Für einen Handwer-
ker bestehen aber immer besondere
Risiken, beispielsweise durch Unfall
oder Krankheit. Hier sollte er unbe-
dingt frühzeitigVorsorge durch eine
entsprechende Unfall- und Berufs-
unfähigkeitsversicherung treffen.
Darüber hinaus sollte auch der Jung-
unternehmer bereits ans Alter den-
ken. Je früher er hier einzahlt, desto
geringer ist der Beitragssatz.
Sie persönlich haben eine enge Be-
ziehung zur regionalenWirtschaft
und zur HwK Koblenz gepflegt. Was
hat Sie am stärksten beeindruckt?
Die Innovationsfreude der HwK und
ihr überdurchschnittliches Engage-
ment in unterschiedlichen Berei-
chen. Ich war immer dicht dabei. So
habe ich den Bau von Berufsbil-
dungszentren miterlebt und selbst in
Meisterkursen über Sozialversiche-
rungen referiert. Auch die weniger
bekannten Auslandsprojekte beein-
drucken mich. Mein Kompliment
geht an Hauptgeschäftsführer Karl-
Jürgen Wilbert, der für mich Initia-
tor und Motor mit beneidenswerter
Energie ist.
Sind die „jungen Alten“ heute ak-
tiver als die Generation vorher?
Vieles hat sich geändert. In den
50er Jahren war der erste Fernse-
her meiner Eltern noch eine Sen-
sation. Sie waren mit 62 Jahren
„alte“ Leute, ich fühle mich hin-
gegen noch sehr frisch. Die „Al-
ten“ heute nutzen Freizeitangebo-
te, die sie fit halten. Für Tennis,
Golf und Ski werde ich jetzt mehr
Zeit haben, aber auch für meine
Enkel. Darauf freue ich mich.
Frühzeitige Vorsorge bewährt sich – Im Gespräch mit Oskar Hanke von der Signal Iduna
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