Handwerk Special Nr. 113 vom 4. September 2006 - page 9

Tischler verbinden Tradition und Hightech
4. September 2006
Nr. 113
Tischler Schmidt: Arbeit mit Hightech und modernen Werkstoffen
Kreativität ohne Grenzen
„Der Erwerb einer
CNC-Maschine vor drei
Jahren war eine Inves-
tition, die sich rechnet.
Dank Hightech sind
unserer Kreativität
kaum Grenzen ge-
setzt“, betont Tischler-
meister Markus
Schmidt aus Ander-
nach.
AlsBeispiel führt er dieAusstat-
tung einer Bibliothek mit abge-
rundeten Regalen und Schrän-
ken. „Ohne die CNC-gesteuerte
Präzisionsmaschine wäre dieser
Auftragnichtmöglichgewesen“,
sagt er. „Die CNC-Technikwird
auch in unserem Handwerk im-
mer stärker Einzug halten“, ist
er überzeugt. Die technischen
Grundlagen für die Bedienung
der turboflinken Präzisionsma-
schine erwarb er im Lehrgang
„CNC-Technik für das Tisch-
lerhandwerk“ bei der HwK Ko-
blenz. Hier lernte er auch, wie
die innovativen Techniken zur
effizienteren und kostengünsti-
gerenProduktioneingesetztwer-
den können.
NebendemEinsatzvonHightech
setzt Schmidt beim Möbelbau
auf die Verarbeitung moderner
Werkstoffe wie Glas, Edelstahl,
Naturstein. In Kombination mit
Holz ergeben sie oft erst den ge-
wünschten Effekt und ein har-
monisches Gesamtbild. Für All-
ergiker bietet der Tischlermeis-
ter Oberflächenbehandlungen
mitNaturprodukten, frei vonLö-
sungsmitteln, löslichen Schwer-
metallenundPflanzenschutzmit-
telan.AuchKinderspielzeugund
Kindermöbel verlassen mit un-
bedenklicher Oberfläche seine
Werkstatt.
„Arbeiten vom Tischler sind
schöner und wertbeständiger als
WohnenvonderStangeundauch
preiswerter als man glaubt“, ist
MarkusSchmidtsicher.DieZeit-
schrift „WohnSinn“mit Impres-
sionen und Impulsen aus dem
Holzhandwerk verschickt er mit
persönlichem Vorwort als Ser-
vice an Interessenten und Auf-
traggeber. „Der Kunde ist unser
Partner. Mit ihm entwickeln wir
ein Konzept und fertigen in auf
ihn abgestimmtem Design.“
Der 43-jährige Tischlermeister
führt die 1896 von seinem Ur-
großvater gegründete Tischlerei
in der 4. Generation. Vier Gesel-
len und zwei Lehrlinge unter-
stützen ihn dabei. Ehefrau Hei-
ke managt das Büro. Die 13-
jährige Tochter Alexandra ist
schon jetzt oft in der Werkstatt
und schaut ihrem Vater über die
Schulter. „Wenn sie ihren Be-
rufswunsch, Tischler zuwerden,
wahr macht, ist sie damit be-
stimmt nicht auf demHolzweg“,
freut sich Schmidt.
Gegr.: 1896 5 Mitarbeiter, 2 Lehrlinge Entwurf und Bau von
Küchen, Badmöbeln u.a. Internet:
Steckbrief: Tichlerei Schmidt, Andernach
Der Einsatz traditioneller Werkzeuge, moderner Bearbeitungsmaschinen und High-
tech via Computerprogrammierung gehört in der Tischlerei Schmidt zum Alltag.
Weiterbildung
CNC für Tischler
Info-Tel.: 0261/398-415
Der nächste CNC-Kurs für
Tischler beginnt bei der
Handwerkskammer am 13.
Oktober in Koblenz. Er fin-
detfreitagsundsamstagsstatt.
EinCNC-Grundkurs beginnt
bereits am 9. September, ein
Aufbaukurs ist für den 31.
März nächsten Jahres vorge-
sehen.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Weiterbildung:
E-Mail:
Internet:
Tischlerei Heidrich feiert 100sten!
Familiensache
Was für Möbel aus
dem Hause Heid-
rich gilt, gilt in be-
sonderer Weise für
das Familienunter-
nehmen selbst:
Beide sind von ei-
ner besonderen
Langlebigkeit. Der
Daadener Handwerks-
betrieb, zu dem neben
einer Tischlerei ein
Möbelhaus, ein
Fensterbetrieb und ein
Bestattungsunterneh-
men gehören, feiert
den 100. Geburtstag.
InGustavHeidrichs allerers-
ter Werkstatt fallen heute
keine Späne mehr. Doch in
jener Schreinerei, die der
Firmengründer 1926 in ei-
nemaltenFachwerkhausein-
richtete, wird noch immer
fleißig vermessen, gehobelt
und gesägt. Gustav, Her-
mann, Friedrich und nicht
zuletzt die Brüder Andreas
und Martin Heidrich – vier
Generationen von Daadener
Tischlermeistern stel-
len zusammen mit ih-
ren Mitarbeitern seit
nunmehr 100 Jahren
hochwertige Tische,
Schränke, Betten, ei-
ne Vielzahl anderer
Qualitätsmöbel für
den Bau- und Innen-
ausbau her. „Wenn
mansowill,bietenwir
heute einen Rundum-
Service von der Wie-
ge bis zur Bahre an “,
sagt Friedrich Heid-
rich, der das Unternehmen
1973 von seinem Vater Her-
mann Heidrich übernahm.
Kunden kommen gerne
zurück
Dass aus der Firmen- und Fami-
liengeschichte zugleich auch
eine Erfolgsgeschichte wurde,
ringt demehemaligen rheinland-
pfälzischenWirtschaftsminister
Hans-ArturBauckhagehöchsten
Respekt ab: „Wer sich ein Jahr-
hundert in einemsicherlichnicht
einfachen Markt behauptet, der
hat eine Leistung vollbracht, auf
die man stolz sein kann“, wür-
digt Bauckhage im Rahmen ei-
ner Jubiläumsfeier dieArbeit der
Daadener „Schreinermeister-
Dynastie“. „Wirwollen, dass un-
sereKundenzurückkommenund
nicht die Ware“, erläutert Fried-
rich Heidrich die Firmenphilo-
sophie. „Welche Produkte und
DienstleistungenunsereKunden
auch wünschen – wir sichern
ihnen auch in Zukunft einwand-
freie, saubere und handwerkli-
cheArbeit zu“, verspricht Fried-
richHeidrich . Seine beidenSöh-
neAndreas undMartin sindMit-
inhaber. Und da diese bereits
eigeneKinder haben, ist der stol-
zeGroßvaterzuversichtlich,dass
der Handwerksbetrieb auch von
der fünften Generation erfolg-
reich weitergeführt wird.
Gegr. 1906 Meisterbetrieb Tischlerei, Fensterbau, Bestattun-
gen 10 Mitarbeiter, darunter 3 Meister Tel. 02743/ 2534
Steckbrief: Möbelhaus Heidrich, Daaden
Gestern & heute in der Tischlerei Heidrich. „Wir wollen, dass unsere Kunden
zurückkommen und nicht die Ware“, lautet die Firmenphilosophie als Erfolgs-
Drei Tischler, eine Fami-
lie: Martin, Friedrich und
Andreas Heidrich (v.l.).
Tipp
aus der Tischlerei zur
Möbelpflege
Die Reinigung geölter Mö-
bel erfolgt mit einem hand-
feuchten Tuch. Danach
sollte immer trocken abge-
wischt werden.
Bei stärkeren Verschmut-
zungen lackierter Möbel ein
mildes Spülmittel (kein
Scheuermittel) verwenden,
sonst handfeuchtes Tuch
ohne Zusätze verwenden.
Anschließend trocken nach-
polieren.
Holzfußböden sollten nie
nass, sondern nebelfeucht
gesäubert werden.
garant seit 100 Jah-
ren und die durch
alle Mitarbeiter mit
Leben erfüllt wird.
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