Handwerk Special Nr. 113 vom 4. September 2006 - page 19

2.140 junge Leute
im nördlichen
Rheinland-Pfalz haben
sich bis zum 31. Juli für
eine Lehre im Handwerk
entschieden. Bis zum
Jahresende, so die
Erfahrungen der HwK
Koblenz, werden noch
eine Vielzahl von Lehrver-
trägen abgeschlossen
Die Jugendseite
4. September 2006
Nr. 113
Einstieg
Handwerk
ins
Mit einigen
von 2.140 neuen Lehrlingen im Gespräch
und in die
Lehrlings-
rolle der
HwK
eingetra-
gen. Und:
Noch immer
sind über 100
Lehrstellen für
2006 frei.
Bereits für 2007
sind schon jetzt
an die 100 Lehrstel-
len gemeldet. In der
aktuellen
Lehrstellenbörse der
HwK werden alle
Informationen
gesammelt und
lehrstellen) abgerufen werden.
Einige Lehrlinge, die am 1. August ins Handwerk eingestiegen sind,
stellen wir in dieser Ausgabe auf verschiedenen Seiten stellvertretend
für alle Handwerksneulinge vor. Sie erzählen, warum sie sich für einen
Handwerksberuf entschieden haben und wie sie die Lehrstelle fanden.
Sie sprechen auch darüber, welche Pläne sie für die Zukunft haben.
Patrick Krautz, 20 Jahre, Hauptschulabschluss, Or-
thopädieschuhmacher. „Ich habe schon eine Lehre
als Koch angefangen. Das war es aber nicht. Mein
BrudermachteineLehrezumOrthopädiemechaniker
bei der Firma JaegerOrthopädie und hatmich einmal
mitgenommen. Ich habe ein Praktikumgemacht und
bekam die Lehrstelle. Der Beruf ist sehr vielseitig
und es ist ein gutes Gefühl, behinderten Menschen
zu helfen.“ Ausbildungsbetrieb ist
die Orthopädietechnik Jaeger
GmbH, Lahnstein.
Unddas sagt PatricksChef:Mar-
tin Jaeger, Geschäftsführer des
Lahnsteiner Handwerksbetrie-
bes, betont, dass drei Viertel der
25MitarbeiterinderFirmaaus-
gebildetwurden.Neben„hand-
werklicher Begabung“ ist ihm
die„Teamfähigkeit“desLehr-
lings wichtig. „Ich frage die
GesellennachdemPraktikum,
ob es passt“, sagt er. Hohe Anforde-
rungen im theoretischen Bereich machen seiner Mei-
nung nach den Realschulabschluss eines Bewerbers
immer stärker erforderlich.
Retano Merlone, 15 Jahre, Hauptschulabschluss, Karosserie- und
Fahrzeugbauer. „Ichwollte unbedingt mit Fahrzeugen zu tun haben
und praktisch arbeiten. 53 Bewerbungen habe ich geschrieben, bis
es mit der Lehrstelle bei der Lotz GmbH in Koblenz geklappt hat.
MeinVater ist Schausteller und hat seinKranfahrzeug bei der Firma
reparieren lassen, so kam der Kontakt zustande.“
„Der Junge hat keine Angst, sich schmutzig zu machen. Er kann
zupacken und hat beim Praktikum alle überzeugt“, so Fahr-
zeugbauermeister Volker Knopp, seit 28 Jahren Technischer Leiter
im Unternehmen mit 25 Mitarbeitern und Hauptsitz in Bad Ems.
„Willen und Fleiß zählen für uns stärker als schulische
Abschlussnoten. Ein Praktikum ist in jedem Fall ausschlagge-
bend für eine Lehrstelle“, fügt er hinzu.
Claudia Stein, 17 Jahre, Realschulabschluss, Zahntechnikerin. „Ich habe
mehrere Praktika gemacht, war auch in Apotheken und Architekturbüros.
Im Dentallabor hat es mir viel Spaß gemacht. Ich bin froh, dass ich den
Aufnahmetest bestanden habe. Die kreative Arbeit gefällt mir gut.“ Ausbil-
dungsbetrieb ist die Kimmel Zahntechnik GmbH in Koblenz, bei der auch
...
Friedemann Stock, 20 Jahre, Berufsfachschule, zum Zahntechniker ausge-
bildet wird. „Büroarbeit langweilt mich. Ich bastle und modelliere gern.
Daher ist mein Ausbildungsberuf genau das Richtige für mich. Meine
Hausärztin hat mich auf die Idee gebracht. Zahntechniker ist ein angesehe-
ner Beruf. Ich freue mich, dass es mit der Lehrstelle geklappt hat.“
Was sagt der Ausbildungsmeister? Andreas Kimmel, Zahntechnikermeister
und Geschäftsführer der Firma, möchte durch die Ausbildung „eigenen
Nachwuchs heranbilden und so seinen Betrieb jung halten“. „Wir bekom-
men im Schnitt 25 Bewerbungen pro Jahr. Die Bewerber werden zu einem
Auswahltest eingeladen, der praktische Fähigkeiten sowie räumliches
Sehen und Zuordnen überprüft. Nach einer Vorauswahl bitten wir die
Bewerber zu einem14-tägigenPraktikum. Wer hier überzeugt, bekommt die
Lehrstelle“, so Kimmel. ImUnternehmen arbeiten 58Mitarbeiter, darunter
5 Lehrlinge, an drei Standorten in Koblenz, Bonn und Andernach.
Lehrlinge
werden zu
Gestaltern beim
Jugenddesign-
wettbewerb
„Funky Forms“
der HwK Ko-
blenz.
Die eigene Kreativität erfahren: Mit ersten Informations- und
Einführungs-Workshops ist der neue Gestaltungswettbewerb der
HwK Koblenz „Funky Forms“ erfolgreich gestartet. Das Interesse der
Lehrlinge aller Gewerke ist groß. Hoch motiviert gehen sie das
Thema handwerkliche Gestaltung rund um die Musik an. Zahlreiche
spannende Ideen wurden bereits entwickelt. Lehrlinge ab dem zweiten
Lehrjahr sollten sich diese Gelegenheit, gemeinsam und in lockerer
Atmosphäre in die Welt des modernen Designs hineinzuschnuppern,
nicht entgehen lassen! Anmeldungen zum Wettbewerb sind noch bis
Loslegen!
Funky Forms setzt auf junges Design
zum 23. September möglich.
Mit ihrem Elan und ihrer Freude am Entwickeln,
Diskutieren, Skizzieren und anschließenden
Vorstellen ihrer Einfälle haben die jungen Leute, die
bisher das Angebot der kostenlosen Workshops
wahrgenommen haben, alle Erwartungen übertrof-
fen. Wirklich verblüffend ist, wie schnell und leicht
die Jugendlichen Ansätze zum Gestalten verschie-
denster Räume und Situationen
finden, bei denen Musik eine Rolle
spielt. Unterstützt werden sie dabei
von Diplom-Designer Christoph
Krause, Mitarbeiter im neuen
HwK-Kompetenzzentrum für
Gestaltung, Fertigung und
Kommunikation.
Tobias Lotzen etwa, der
eine Lehre zum Anlagen-
mechaniker macht, hat
eine Reise-, Sport- oder
Schultasche, in der Musik
steckt, erdacht. Er will
neue Wege beim Tausch
von Musik mit Freunden
einschlagen: „Alle docken
wir uns an die Tasche und
genießen die Musik.“
Sindy Wember, Auszubil-
dende im Tischlerhand-
werk, hat gemeinsam mit
anderen Tischlerlehrlingen
einen Konzeptansatz zur
Gestaltung von Räumen
für Jung und Alt entwi-
ckelt. Schwerpunkt ist die
Wandgestaltung beispiels-
weise in Altenheimen oder
Krankenhäusern.
In den weiteren Workshops,
die von September bis
November stattfinden,
werden Modelle entworfen,
ihr Bau unterstützt und
Präsentationstechniken studiert. Die
Wettbewerbsbeiträge entstehen in
enger Zusammenarbeit von Lehrbetrie-
ben und den HwK-Werkstätten. Die
besten Arbeiten werden mit einem
Preisgeld von insgesamt 4.000 Euro
prämiert. Die Beiträge der Preisträger und
ausgewählte Arbeiten werden dann im
Dezember ausgestellt.
Bis 22.9. finden nochmals Einführungs-
workshops statt.
Also nur Mut, meldet euch einfach unter
ter Telefon 0261/
398-582 oder mit einer E-Mail
und seid
dabei !
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