Handwerk Special Nr. 113 vom 4. September 2006 - page 13

Bäckerei und Konditorei gegr. 1935 Meisterbetrieb bei gutem
Wetter Straßencafé 4 Mitarbeiter Tel.: 06741/ 336
Steckbrief: Bäckerei Blanckart, St. Goar
Bäckerfamilie Blanckart (v.l.): Hans-Josef mit Ehefrau Karin und Sohn Christoph.
Bäcker überzeugen mit frischen Produkten und innovativen Ideen
4. September 2006
Nr. 113
Backen hat in der Familie Blanckart seit über 70 Jahren Tradition
Knusprige Qualität
Fragt man Bäckermeis-
ter und Konditor Hans-
Josef Blanckart nach
dem Rezept für 71-
jähriges erfolgreiches
Agieren seines Unter-
nehmens auf dem
Markt, kommt die Ant-
wort spontan: „Ein
intaktes Familienle-
ben, bei dem alle Fa-
milienmitglieder an
einem Strang ziehen,
redliche Arbeit und ein
reichhaltiges Angebot
an Backwaren.“
Der 65-Jährige führt die 1935
von seinem Vater gegründete
Bäckerei inSt.Goar. InderBack-
stube wird er tatkräftig von Sohn
Christoph,ebenfallsBäckermeis-
ter, und einem Gesellen unter-
stützt. EhefrauKarinmanagt den
Verkauf. Christoph Blanckart,
der sein Handwerk vom Vater
gelernt hat, wird noch
indiesemJahrmit
Ehefrau Birgit das Zepter über-
nehmen. Vor allem Stammkun-
den, im Sommer auch zahlrei-
che Touristen, genießen die
Backwaren von Blanckart.
„Ich war 19 Jahre alt, als ich
nach demTodmeines Vaters die
Bäckerei mit einer Ausnahme-
bewilligung übernommen habe.
Es war nicht einfach, aber meine
Mutter standmir zur Seite. Mein
Vater hat mir frühzeitig die Lie-
be und Tatkraft zum Handwerk
vermittelt und auch beigebracht,
inschwierigerenZeitennichtden
Kopf in den Sand zu stecken,
sondern anzupacken“, erinnert
sich Hans-Josef Blanckart. „So
halte ich es auch mit meinem
Sohn.“ Dieser lacht. „Die Zeiten
sind nicht einfacher geworden.
Von ehemals fünf Bäckereien in
unserem Ort gibt es noch zwei.
Man muss sich regen, Ideen ha-
ben und Spitzenqualität zu fai-
ren Preisen bieten“, sagt der 36-
Jährige. Täglich gehen 60 Brote
und 600 Brötchen über die La-
dentheke.InderGrillsaisonkom-
menu.a. französischesBaguette,
Winzerstangen oder Baguette
mit Zwiebeln und Speck dazu.
Dauerrenner ist das Bikerbrot
mit Sonnenblumenkernen. „Wir
bieten 14 Brotsorten, die mit
Natursauerteig und ohne künst-
liche Konservierungsstoffe ge-
backen werden“, erklärt
Blanckart.
„Der Meistervorbereitungskurs bei der Handwerkskammer Ko-
blenz war eine Riesensache. Am Tag zu arbeiten und abends zu
lernen erfordert sehr viel Engagement und Biss“, sind sich die fünf
jungen Männer, die jetzt bei der Handwerkskammer Koblenz ihre
praktische Meisterprüfung erfolgreich bestanden haben, einig. Seit
Januar büffelten sie dreimal in der Woche berufsbegleitend für ihre
Meisterprüfung. Um somehr sind sie nach dieser Leistung stolz auf
das Erreichte.
Ihre gezauberten Leckereien sind zum Essen fast zu schade. Im
fachpraktischen Teil der Meisterprüfung müssen die Teilnehmer
beweisen, dass sie fachlich up to date sind. In der Prüfung geht es
nicht nur darum, verschiedene Brot- und Brötchensorten mit unter-
schiedlicher Form und Füllung, Plunderteig, Blätterteig-, Flecht-,
Käse- und Teegebäck und diverse Desserts herzustellen, sondern es
gilt auch, verkaufsgerecht zu präsentieren und zu dekorieren. So
gehört die Gestaltung eines Schaufensters unter einem bestimmten
Motto ebenso dazu wie das Verpacken von Backwaren und die
fachgerechte Beratung.
Gemäß dem Motto „Das Auge isst mit“ zaubern die Prüflinge
phantasievolle Kreationen zu selbst gewählten Themen. Neben der
Fußballweltmeisterschaft wurden beispielsweise ein Feuerwehr-
fest oder eine bayrische Woche kreiert. Kaum zu glauben, dass es
sich bei den wie Bildern aussehenden Phantasiegebilden um feine
Backwaren handelt. Leckerbissen par excellence - nicht nur mit
Blicken zumAufessen, sondern auch etwas für den feinenGaumen.
Die Motive der angehenden Handwerksmeister für den Meister-
brief sind sehr unterschiedlich. Was sie verbindet ist der Wille, die
größte berufliche Herausforderung in ihrem Handwerk zu meis-
tern.
Michael Kirst arbeitet als Backstubenleiter in der Bäckerei Weller
in Bad Schwalbach. „Ich habe den Meisterbrief als Qualitätssiegel
erworben. Mein Chef hat mich finanziell stark unterstützt und ich
wollte ihn nicht enttäuschen“, sagt er.
Auch Mario Weber, der bislang mit einer Ausnahmebewilligung
eine Bäckerei in Wetzlar geführt hat, sieht in dem Meisterbrief ein
Dokument seines Könnens. Holger Lehnert aus Hadamar freut sich
als Meister den elterlichen Betrieb mit fünf Mitarbeitern zu über-
nehmen.
Bäckermeister Bernhard Oster, Vorsitzender im Meisterprüfungs-
ausschuss für das Bäckerhandwerk bei der HwK Koblenz, betont,
„dass neben handwerklichem und technischem Geschick, cleveres
Marketing und die Orientierung an veränderten Verbraucherge-
wohnheiten und Trends zum Erfolg des selbstständigen Bäcker-
meisters beitragen. „Wer sich das auf seine Fahnen schreibt, wird
auch im Unternehmen erfolgreich arbeiten!“
Bäcker bestehen bei HwK Meisterprüfung
Auf Meisterkurs
Meisterkurs
Bäcker & Konditoren
Info-Tel.: 0261/398-415
Für das Bäcker- wie auch
Konditorenhandwerk be-
ginnt am23.10. bei derHwK-
Meisterakademie ein Meis-
tervorbereitungskurs in Teil-
zeit in Koblenz.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
Fax: 0261/398-990
E-Mail:
Internet:
Mit den „Bayrischen Wochen“ als Thema über-
zeugte Mario Weber die Prüfungskomission.
Der Ball rollt - auch nach der WM. Holger Lehnert griff
das sportliche Thema in seinem Meisterstück auf.
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