Handwerk Special Nr. 113 vom 4. September 2006 - page 16

Sri Lanka-Projekt der HwK: Neues Zentrum vor der Fertigstellung
4. September 2006
Nr. 113
Neues Berufsbildungszentrum steht kurz vor seiner Eröffnung
Sri Lanka-Hilfe läuft weiter
Sie haben ein
besonderes
Hobby, die
HwK-Mitarbei-
terin Manuela
Herzmann und
ihre Familie.
Gemeinsam
und nur mit
dem Nötigsten
ausgerüstet,
geht man auf
Weltreise.
An ihren letzten
„gewöhnlichen“
Urlaub kann sich
HwK-Mitarbeite-
rin Manuela Herz-
mann kaum noch
erinnern. Seit Jah-
ren suchen sie,
Ehemann Klaus
und die fünfjähri-
ge Tochter Laura
die Wege fernab,
sind in Gebieten
unterwegs, die nur
selten „Pauschal-
Unterwegs
Chile, Argentinien, Osterinsel
I
nfos
touristen“ sehen. Mit dem Fahrrad durch die Wüste oder zum
Trekking nach Patagonien und Feuerland an der Südspitze Ame-
rikas - das ist etwas für die „Herzmänner“ aus Koblenz.
Manuela Herzmann, seit 17 Jahren Mitarbeiterin der HwK Ko-
blenz, Ehemann Klaus, eingetragener Fotograf bei der HwK, und
Tochter Laura Antonia hat es 2006 nach Südamerika verschlagen.
Die spannende Reise führte von der trockensten Wüste unseres
Planeten bis zur Südspitze von Feuerland (im Bild oben). Beein-
druckt von den unendlichen Weiten Patagoniens, dem Flair süd-
amerikanischer Städte, Fjorden, Vulkanen oder gigantischen Glet-
schern, hat sich die Familie per pedes bis in die farbenfrohe
Bergwelt schneebedeckter Andengipfel gearbeitet, wo Kondore
wie gefiederte Engel majestätisch durch die Lüfte schweben.
Nur mit den wichtigsten Utensilien ausgerüstet, wurde das Haus
gegen das Zelt getauscht. „Wir haben uns jeden Abend einen
schönen Platz in der Natur gesucht und auch unter freiem Sternen-
himmel geschlafen“, schwärmt sie. Höhepunkt der fast dreimona-
tigen Reise, für die unbezahlter Sonderurlaub genommen und die
ein Jahr vorher geplant wurde, war der Besuch bei den kolossalen
Moai-Statuen der weltberühmten Osterinsel, dem entlegensten
bewohnten Ort der Erde.
Wer wissen möchte, wie jene Flecken unserer Erde aussehen, sich
selber aber nicht auf den Weg machen will, kann sich im Rahmen
eines fesselnden Dia-Vortrages informieren. Termine sind der 28.
September 2006 in der Stadthalle Ransbach-Baumbach und der 29.
September 2006 imHwK-Berufsbildungszentrum in der Koblenzer
St.-Elisabeth-Straße, jeweils um 19.30 Uhr.
Mehr Infos unter Tel. 0172/6513378
oder E-Mail:
Das hat selbst die Osterinsel noch nicht gesehen:
Mit auf die Reise um den Globus die „Morgen
Meister!“-Kampagne.
Auf 4300 Metern Höhe in der Atacama-Wüste.
Zahlreiche sri-lanki-
sche Handwerker wer-
den von Oktober an in
einem neuen Berufs-
bildungszentrum der
HwK Koblenz an der
Westküste Sri Lankas
geschult. Die Pläne für
ein weiteres Zentrum,
das die HwK ursprüng-
lich im nordöstlichen
Teil des Landes errich-
ten wollte, hat die
Kammer aus Sicher-
heitsgründen jedoch
aufgegeben.
Zum Teil blutige Auseinander-
setzungen in der Region haben
dieKammer dazu bewogen, sich
stattdessen an der vom Bürger-
krieg nicht betroffenen Südkü-
ste zu engagieren. Ungeachtet
der jüngsten Gewaltwelle in Sri
Lanka mit landesweit schät-
zungsweise 1000 Toten setzt die
HwK Koblenz ihr Engagement
in dem südasiatischen Inselstaat
fort. „Obwohl die Sicherheitsla-
ge in einigen Teilen des Landes
derzeit besorgniserregend ist,
könnensichunseresri-lankischen
Das neue Berufsbildungszentrum in Kaluthara
steht kurz vor seiner Fetrtigstellung.
Im Oktober soll die Schulung von
Maurern starten.
Peter
Rechmann,
HwK-Projekt-
leiter in Sri
Lanka, zu-
sammen mit
der Bauleitung
des neuen
Berufs-
bildungszent-
rums.
Partner darauf verlassen, dass
wir unsere Projekte in Sri Lanka
weiter voranbringenwerden“, so
HwK-Präsident Karl-Heinz
Scherhag und Hauptgeschäfts-
führer Dr. h.c. mult. Karl-Jür-
gen Wilbert, der sich bei einer
Sri Lanka-Reise vor wenigen
Wochen selbst in demLand um-
schaute und dabei auch in
Krisenregionen unterwegs war.
Bereits anderthalb Jahre vor der
Tsunami-Katastrophe, die Ende
2004 etwa 40.000 sri-lankischen
Küstenbewohnern das Leben
kostete, begann die Arbeit der
Kammer in Sri Lanka. Neben
zehnkleinerenBüros, derenMit-
arbeiter bis heute weit mehr als
1000 Betriebe beim Wiederauf-
bau beraten und unterstützt ha-
ben, betreut der Projektleiter der
Kammer in Sri Lanka, Diplom-
Volkswirt Peter Rechmann, seit
einigen Monaten auch den Bau
einesBerufsbildungszentrums in
der west-sri-lankischen Küsten-
stadt Kalutara.
Hunderte Schweißer, Maurer,
Zimmerer,ElektrikerundKlima-
techniker sollen nach der Fertig-
stellung des rund 4000 Quadrat-
meter großen Zentrums unter
fachkundiger Leitung dort ihre
Fertigkeiten verbessern.
FinanziertwirddasZentrumvon
der niederländischen Botschaft
in Sri Lanka, die mit der HwK
Koblenz zusammenarbeitet und
fast 600.000 Euro zur Verfü-
gung stellt, sowie vom Land
Rheinland-Pfalz, das mit rund
90.000 Euro betei-
ligt ist. Kammer-
mittel fließen nicht
in den Bau ein, bei
dem die HwK mit
ihrem Know-how
für die Koordinati-
on und Umsetzung
des Projektes ver-
antwortlich ist.
WiesichPeterRech-
mann bei seinem
jüngstenBesuch auf
der Baustelle über-
zeugen konnte, be-
finden sich die Ar-
beiten in Kalutara bereits in der
Endphase „Wir arbeiten derzeit
an der Ausstattung der Werk-
stätten und an den Lehrplänen“,
so der 37-Jährige, „und wollen
mit der Schulung von Maurern
bereits im Oktober beginnen.“
Aufgrund der Auseinanderset-
zungenhatdieKammerentschie-
den, das zweite Berufsbildungs-
zentrum nicht in Trincomalee,
sondernindersüd-sri-lankischen
KüstenstadtGalle zubauen.Die-
se war von der Tsunami-Kata-
strophe im Dezember 2004 be-
sonders schwer betroffen.Obdie
Kammer allerdings an ihren Plä-
nen festhält, in der Stadt Am-
para im Südosten Sri Lankas ein
drittes Ausbildungszentrum zu
errichten, scheint derzeit eher
unwahrscheinlich. Der Grund:
Der Weg nach Ampara führt
durch Rebellengebiet, zudem
befürchten Experten, dass es in
der Stadt jederzeit zu Kampf-
handlungen kommen kann. Die
HwK-Spitze: „InAbsprachemit
der Deutschen Botschaft und
dem Land Rheinland-Pfalz ha-
ben wir daraus die Konsequenz
gezogen, Ampara vorerst ruhen
zu lassen.“
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