Handwerk im Sommer vom 13. Juli 2006 - page 9

Anzeigen
Startschuss
zur BUGA 2011
In eine Welt bevölkert von mytholo-
gischenWesen, märchenhaften Ge-
stalten und grimmigen Kriegern
können sich Besucher der Ausstel-
lung „Unter freiem Himmel“ im
Blumenhof nahe dem Deutschen
Eck und dem Ludwig Museum ent-
führen lassen.
Als Startschuss zur Bundesgarten-
schau 2011 präsentiert die HwK Ko-
blenz zusammen mit der Stadt Ko-
blenz bis zum 27. August Arbeiten
aus Metall, Holz, Stein, Keramik
und Glas von 20 Handwerkern,
Künstlern und Gestaltern. Die Aus-
stellung gibt Anregungen für eine
kunstvolle Garten- und Parkge-
staltung. Alle Objekte sind Unikate
und käuflich zu erwerben. Sie sind
handwerkliche Spitzenleistungen
und gleichzeitig Ausdruck eines
künstlerischen Blickes auf die Ge-
sellschaft und die Dinge, die uns
umgeben.
„Das sind die Stärken des Hand-
werks: handwerkliches Können mit
einer ideenreichen, kunstvollen Ge-
staltung zu verbinden“, so HwK-
Präsident Karl-Heinz Scherhag zur
Eröffnung. „Ich freue mich, dass es
mit Blick auf die Bundesgartenschau
gelungen ist, mit dieser Ausstellung
einen Anfang zu machen, um die
gestalterischen Kräfte stärker in un-
HwK Koblenz präsentiert im Koblenzer Blumenhof Freiluftausstellung „Unter freiem Himmel“
seren Alltag zu tragen und zu inte-
grieren“, betonte er. So sieht es auch
Jürgen Czielinski, Geschäftsführer
der BUGA. Er begrüßt die Ausstel-
lung als „Anziehungspunkt“ in ei-
nen der „schönsten Gärten“ von
Koblenz und ist überzeugt, dass die
BUGA die Tourismusentwicklung in
Koblenz und der Region unterstüt-
zen wird.
Kunst trifft Handwerk
Neben vielen anderen Objekten kön-
nen die Ausstellungsbesucher Figu-
ren aus Stahl und Bronze von Jens
Nettlich sehen. Der Diplom-Desig-
ner für Metallgestaltung aus
Winningen ist Träger des Staats-
preises für das Kunsthandwerk 2004
und hat viele weitere nationale und
internationale Preise für seineArbei-
ten erhalten. Seine minimalistischen
Kunstwerke, die sich durch eine sehr
reduzierte Formensprache auszeich-
nen, sind aus Halbzeug - so nennt
man teilweise fertig gestelltes Ma-
terial - unter Einsatz von Schmie-
detechniken gestaltet. Sie stellen un-
terschiedliche mythologischeWesen
dar. Die Figur „Wolfszeit“ beispiels-
weise erinnert an einen stählernen
Wolfspelz, mit dem sich Krieger frü-
herer Zeiten wie die Römer, Kelten
oder Wikinger die Eigenschaften
dieses grimmigen Totems zu Eigen
„Die
BUGA bringt Bewegung
in das Oberzentrum Koblenz“
HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag erwartet durch die Bundesgartenschau Impulse für das Handwerk
„Das Handwerk sieht mit Freude
der Bundesgartenschau in Koblenz
entgegen“, gibt HwK-Präsident
Karl-Heinz Scherhag die Stimmung
im Umland der Stadt an Rhein und
Mosel wieder.
„Die BUGA eröffnet nicht nur der
Stadt Koblenz selbst, sondern der
gesamten Region zwischen den Bal-
lungszentren Köln-Bonn und Rhein-
Main eine Riesen-Chance“, so der
Koblenzer Kfz-Meister. Die gesam-
te Wirtschaft, vor allem aber das
Handwerk, werde von den zu erwar-
tenden Investitionen profitieren.
„Angesichts der rund 100 Millionen
Euro an öffentlichen Mitteln gehen
wir von bis zu einer halben Milliar-
de Euro an weiteren Investitionen
aus“, rechnet Scherhag vor. „Das
wird vor allem den kleinen und mit-
telständischen Unternehmen zugute
kommen, zu denen unsere Hand-
werksbetriebe in erster Linie zäh-
len.“
Die BUGA sieht der Kammerpräsi-
dent auch als Job-Motor: „Investi-
tionen bedeuten konkrete Aufträge
für die Unternehmen in der Region
und diese wiederum ermöglichen die
Schaffung von zusätzlichen Lehr-
stellen undArbeitsplätzen. Das wird
zusätzlich helfen, die hohenArbeits-
losenzahlen im Großraum Koblenz
weiter zu senken“, drückt der Un-
ternehmer seine Zuversicht aus.
Für Scherhag zählt jetzt, dass alle die
BUGA-Vorbereitungen als gemein-
samesAnliegen anpacken. „Koblenz
kann und wird seiner Bedeutung als
Oberzentrum gerecht werden. Ohne
BUGA würde sich bei Dauerbaustel-
len wie beispielsweise dem Zentral-
platz auch in den nächsten Jahren
nichts bewegen“, schätzt er die Lage
aufgrund seiner langjährigen Erfah-
rung als ehemaliger Kommunalpo-
litiker und Bundestagsabgeordneter
ein. „Die Dynamik der BUGA-Vor-
bereitungen bringt die Stadt voran,
viele Partner bieten ihren Sachver-
stand an. Die Organisationen des
Handwerks stehen Gewehr bei Fuß“,
versichert Scherhag denVerantwort-
lichen in der Stadt Koblenz.
HwK-Präsident
Karl-Heinz
Scherhag und
BUGA-Ge-
schäftsführer
Jürgen Czie-
linski (l.) gaben
bei der Ausstel-
lungseröffnung
„Unter freiem
Himmel“ auch
den Startschuss
für das Mitein-
ander von Stadt
und Handwerk
in der Vorberei-
tung der Bun-
desgartenschau
2011. ImVor-
dergrund der
„Lichtmann“
von Ludger
Kamp aus
Neuwied.
machen wollten. „Ich spiele bei die-
ser Figur mit dem Betrachter. Sie ist
eine Maske und demaskiert gleich-
zeitig“, erklärt Nettlich die Dualität
seiner Figur.
Der Bildhauer Dieter Heuft aus
Mendig ist mit einer Skulptur, die
den Namen Steingrübler trägt, ver-
treten. „Eigentlich wollte ich einen
Denker machen. Den hat ja aber
Rodin schon gemacht. Also ist es ein
Grübler geworden, ein Stein-
grübler“, sagt der Bildhauer, der seit
Jahrzehnten an Ausstellungen auch
in Koblenz teilnimmt, über seine
Skulptur, die ebenso heißt wie ein
Wein aus dem Elsass.
Inspiration aus aller Welt
Die Holzskulptur „Highchair“ des
Tischlermeisters und Designers
Emanuel Hook ist einem Sturmscha-
den in den Parkanlagen von Weins-
heim zu verdanken. Aus einem
mächtigen Mammutbaum, der dort
den kräftigen Winden nicht trotzen
konnte, schuf Hook einen über-
mannshohen Hochsitz. Das Objekt
aus Sequoie, wie das Holz des Mam-
mutbaums genannt wird, vermittelt
Kraft und Dynamik und wendet sich
in einer Drehung, ähnlich einer Ver-
Der „Steingrübler“ von Dieter Heuft aus Mendig macht nachdenklich.
„Unter freiem Himmel“ –
An der Ausstellung bis 27. August beteiligen sich:
Keramiker:
Rita Klein aus Koblenz, Roland Giefer aus Höhr-Grenzhausen,
Elke Gerber-Eckert aus Trier
Metallbauer und -gestalter:
Tanja Corbach, Ulrich Dernbach und Ernst
Grigo aus Dierdorf, Ludger Kamp aus Neuwied, Hanns-Joachim Phillips
aus Koblenz, Gerhard Link und Ingrid Röschlau aus Herrenzimmern, Stefan
Zydek aus Lochum, Juliane und Klemens Pompetzki aus Hillscheid und Mi-
chael und Hermann Gradinger aus Mainz, Jens Nettlich aus Winningen
Steinbildhauer:
Thomas Meyer aus Wiesbaden, Dieter Heuft aus Mendig
Tischler:
Peter und Emanuel Hook aus Weinheim, Gregor Sommer aus
Breitscheid
Informationen zur Ausstellung bei der Galerie Handwerk Koblenz,
Tel.: 0261/ 398-277, Fax: - 993, E-Mail:
Internet:
„Seeblick“ von Michael und Hermann Gradinger aus Mainz.
neigung, dem Be-
trachter zu. „Durch ihre
Bewegung auf den Betrach-
ter zu kommuniziert meine Skulp-
tur mit diesem und spricht ihm
gleichsam positiv zu“, beschreibt
Hook sein Werk.
Fünf verschiedene Metallskulpturen,
die zwischen 1,80 m und 2,50 m
groß sind, präsentiert Klemens Pom-
petzki aus Hillscheid. Der 1932 in
Masuren/Ostpreußen geborene Bild-
hauer und Maler hat an zahlreichen
internationalen Ausstellungen und
Kunstmessen im In- und Ausland
teilgenommen. Seine Arbeiten aus
Schwarzblech und Eisen haben Ti-
tel wie „Schatten und Licht“ und
„Außerirdische“. Ihre Formen sind
manieriert, überzogen und verein-
facht, die Gestalten anatomisch zu-
weilen unstimmig, finden aber den-
noch zur Natürlichkeit.
„Außerirdischer“ von Juliane und Klemens Pompetzki aus Hillscheid.
Sitzbank aus Holz und Edelstahl von Gerhard Link und Ingrid Röschlau aus
Herrenzimmern. Im Hintergrund grasen die Ziegen von Stefan Zydek aus
Lochum.
„Sphinx“ von Tanja Corbach, Ul-
rich Dernbach und Ernst Grigo aus
Dierdorf.
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16
Powered by FlippingBook